Hallo zusammen,
erst einmal Danke für die vielen meinungsstarken und überwiegend konstruktiven Beiträge.
Der äußerst negative Kommentar von Arnold ist mir damals auch aufgefallen, passt hier aber eigentlich
nicht zum Thema, weil es weniger um die Durchführung des Hitler-Attentats als um die ethisch-moralischen Beweggründe
aller Verschwörer (Militärs und Zivilisten) gehen sollte. Und wie man diese Motive heute bewerten sollte.
Warum Chris diesen Beitrag von vor 10 Jahren zitiert, erschließt sich mir leider nicht.
Außerdem hat Arnold nach den vielen kritischen Reaktionen auf den Al-Kaida Vergleich damals noch folgendes (abschließend) geschrieben:
QuoteDisplay More21. Juli 2009
Ja, ich weiß...
Der Vergleich war etwas unglücklich. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ein ernsthafter Attentäter im Notfall auch sein eigenes Leben einsetzt und eine "Erfolgskontrolle" abwartet, indem er im entscheidenden Moment auf den Auslöser drückt und sich nicht vorher in Sicherheit bringt.
Sieh es mir nach, ich war emotional etwas aufgewühlt, während ich schrieb.
Gruß,
Arnold
Also hat er selbst seine Wortwahl später als dem Thema nicht angemessen bewertet.
Hier stellt sich natürlich dann schon die Frage ob die Historikerin von Bechtolsheim einfach nur schlecht recherchiert hat?
Ist die Zeitung denn im Archiv von Professor Hoffmann ausgewertet worden? Fehler passieren immer wieder, warum nicht auch Frau von Bechtolsheim?
Warum Stauffenberg am 31. Januar 1933 den Fackelmarsch der Nazis beobachtet hat, ob aus Neugier oder teilweiser Sympathie, ist aber unklar. Auf jeden Fall muss man festhalten, dass Hitler damals in einer Koalitionsregierung mit den Reichskonservativen von der weitaus stärkeren DNVP war. Einer meiner Großväter hat die DNVP gewählt, während er gleichzeitig strikt gegen die Nazis eingestellt war. Die Koalition mit Hitler hielt er für einen schweren Fehler.
Stauffenberg scheint da anderer Meinung gewesen zu sein und wie Vizekanzler von Papen an Hitlers "Eindämmung" und "Dienstbarmachung" für die christlich-konservative Rettung Deutschlands geglaubt zu haben
(sinngemäß "Jetzt haben wir diesen Hitler unter unserer Kontrolle" usw.)
Ein fataler Irrtum, wie wir heute wissen.
Weiß jemand, was über die "bisher unbekannten Quellen" , die Karlauf lt. Kalppentext vorlagen? Mir fallen dazu nur die Dokumente über Joachim Kuhn aus den russischen Archiven ein. Die hat aber auch schon Peter Hoffmann in seinem Buch über Kuhn ausgewertet.
Meines Wissens nach geht es um Stauffenbergs Zugehörigkeit zum Kreis des Dichters Stefan George und dessen philosophische Geisteshaltung. Thomas Karlauf hat 2007 eine entsprechende Biographie veröffentlicht:
Thomas Karlauf
Stefan George. Die Entdeckung des Charisma. Biografie.
Aus diesen George-Quellen leitet Karlauf dann seine (negative) Bewertung Stauffenbergs ab. Siehe die von mir zitierten Rezensionen im Eingangspost.
Vielleicht weiß jemand mehr zu den Quellen?
Grüße,
Bodo