Hallo Gemeinde,
bei einer Baustellen-Begehung mußte ich entsetzt feststellen, daß entgegen bisheriger Beteuerungen die alte Rauhfutter-Lagerhalle des Mergentheimer Standortes nach einem überraschenden, erneuten Eigentümer-Wechsel nun doch abgerissen wurde..
Auch wenn die Halle nun architektonisch sicherlich kein Sensationsobjekt darstellte, so war es doch ein interessanter Zeit-Zeuge, der in der Stadt jeweils für ein überraschtes "Aha!" gesorgt hatte, wenn man im Gespräch darauf kam. Mit dem Begriff Rauhfutter konnte bis auf einzelne Ausnahmen zudem heutzutage kaum noch jemand etwas anfangen. Da die Halle in einem Geländeeinschnitt unterhalb der alten Kaserne ( die Fläche wird seit der Nachkriegszeit als Krankenhaus genutzt ) gut sichtgeschützt lag und vorne an der Straße das alte Getreide-Lagergebäude die Blicke der vorbeifahrenden auf sich lenkte, stand dem mehrfach bestätigten Erhalt der heute als Lager genutzten Halle eigentlich nichts im Wege.... Denkste!
Der langjährige Eigner mußte gesundheitsbedingt vor zwei Jahren das Grundstück verkaufen, die Halle übernahm ein Zeitungs-Auslieferer, der in der Halle sein Gut lagerte. Er hat aber überraschend einem lukrativen Angebot eines Immobilien-Unternehmers nicht widerstehen können, der die Halle auf Abriß erworben hat und ganz schnell sein Vorhaben umsetzte. So werden bald auch hier die allerorts emporwuchernden "Hasenställe" aus quadratischen Fassadenelementen das Bild verschönern..
Zum Glück konnte ich letztes Jahr die Halle ( und das Getreide-Lagergebäude ) noch ausgiebig fotografieren und auch Pläne zusammentragen, mit denen ich gerne in einer in Vorbereitung befindlichen Chronik zum Standort ( dauert noch ein wenig, erst müssen die laufenden Projekte fertig sein.. ) auch diese beiden Gebäude und ihre ursprüngliche Funktion mit vorstellen möchte.
Ein kleiner Trost: das Getreide-Lagerhaus bleibt erhalten, es wird seit eineinhalb Jahren aufwendig zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut, wobei es innen komplett und außen weitgehend sein Gesicht verliert. Aber wenigstens als Baukörper erhalten bleibt..
Nebenbei gesagt bin ich auch deswegen über den Abriß etwas traurig, da ich beim ersten Verkauf auch ein ernstzunehmendes Angebot abgegeben hatte, daß den städtebaulichen Anforderungen ( keine Kunden-Frequenz, kein Lärm, etc. wegen des Krankenhauses ) entsprach. Mir hätte es als Teilelager und Fahrzeug-Garage gedient. Doch der gegen Ende der Frist noch ins Rennen gekommene Mitbewerber konnte durch die Umnutzung in dutzende kleine Eigentumswohnungen letztlich doch ganz anders kalkulieren und ein deutlich höheres Angebot unterbreiten. Und da der Denkmalschutz am Objekt keinerlei Interesse zeigte... ...nahmen die Ereignisse ihren nun sichtbaren Verlauf.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe