Totenkopf-Division: ein Rätsel rund um die Gefangennahme meines Großvaters

  • Liebe Mitglieder des Forums,

    ich recherchiere seit einem Jahr das Kriegsleben meines Großvaters.

    In der Zwischenzeit konnte ich einiges in Erfahrung bringen.

    Zwar gibt es noch einige Unklarheiten, die ich gerne in nächster Zeit auch hier erörtern werde.

    Vorerst aber möchte ich Euch bitten, mir bei meiner größten Unklarheit zu helfen.

    Mein Großvater war laut Auskunft der WASt bei der SS-Totenkopf-Division, zuletzt als SS-Unterscharführer (laut Meldung 14.10.1943).

    Am selben Tag wird auch ersichtlich, dass er in der "2. Kompanie SS-Aufklärungs-Abteilung 3 Totenkopf" war. Offenbar bis zu einer "Erkrankung".

    Denn von 29.2.1944 - 15.03.1944 befand er sich im SS-Lazarett Riga Teilllazarett Rotenberg, Abgang: dienstfähig zur Truppe.

    Zugleich steht aber auch die Meldung, dass er am 29.2.1944 in der "Genesenden-Kompanie SS-Aufklärungs-Ersatz-Abteilung" war.

    Heißt das, dass er am 15.3. dorthin entlassen wurde oder dass er bereits zuvor dort war?

    Nun aber meine eigentliche, drängende Frage, die seit Jahren ungeklärt ist:

    laut historischen Aufzeichnungen kämpfte die 3. SS-Totenkopf-Div. immer im Osten.

    Zuletzt 1945 im Raume Linz.

    Meine Familie hat mir aber erzählt, dass mein Großvater ganz bestimmt bereits 1944 nach der Landung der Alliierten in der Normandie, in Frankreich von US-Amerikanern festgenommen wurde und in Kriegsgefangenschaft geriet.

    Es gibt offenbar auch einen Kriegsgefangenen-Personalfragebogen vom 21.06.1946, wobei aus dem nur hervorgeht, wann er in die Waffen-SS eintrat.

    Oben stehende Meldung vom März 44 ist die letzte Meldung des WASt.

    Hat jemand eine Idee, wie mein Großvater nach Frankreich kam?

    Weiß jemand, ob man vielleicht nach Amerika schreiben kann bzgl Papieren zur Kriegsgefangenschaft?

    Ich kenne die Geschichte der Gefangennahme sehr detailliert, weil sie offenbar ein einschneidendes und schreckliches Erlebnis war.

    Welche Möglichkeiten gibt es, dass er bei der Waffen-SS war und zu jener Zeit in Frankreich?

    Vielleicht wegen seiner multiplen Verletzungen zu einer weniger kampfintensiven Truppe versetzt worden, ohne dass es vermerkt wurde?

    Liebe Grüße, Der_Nachforscher

  • Hallo Nachforscher (ein Vorname wär' nicht schlecht ;) ),

    zunächst mal herzlich willkommen hier im Forum.

    Ich kann Dir nur zu Deiner Frage nach eventuellen Kriegsgefangenenunterlagen in den USA antworten: diese Unterlagen wurden bereits in den 1960ern an die Bundesrepublik Deutschland abgegeben und befinden sich im Bestand der ehem. Deutschen Dienststelle (WASt), heute Teil des Bundesarchivs. Bei Anfragen in den USA oder auch in GB wird daher regelmäßig an die ehem. DD/WASt. verwiesen.

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Lieber Stefan,

    vielen Dank, wusste nicht, dass es hier üblich ist! Ich heiße Manuel.

    Ans Bundesarchiv habe ich mich schon 2016 gewendet, die mir nach 2 Jahren auch geantwortet haben. Neben vielen anderen kleineren Informationen kam z.B. heraus:

    Quote


    Kriegsgefangenschaft selbst: keine Unterlagen

    Aus dem Kriegsgefangenen-Personalfragebogen vom 21.06.1946, der unseres Wissens nach Angaben des Kriegsgefangenen von der Gewahrsamsmacht ausgefüllt wurde, geht hervor, dass XY. sich in der Kriegsgefangenschaft befand. Außerdem erhält er folgende Angaben:

    Diensteintrittsdatum
    in die Waffen-SS:
    15.05.1938

    Mir ist bekannt, dass beim Bundesarchiv Abteilung R (ehemaliges Berlin Document Center), Postfach 45 05 69, 12175 Berlin, Aufzeichnungen vorhanden sind.

    An das Bundesarchiv Abteilung R habe ich geschrieben, die mir antworteten, dass sie eine Recherche machen (hoffentlich nicht wieder 2 Jahre). In einem ersten Schreiben aber, welches ich von denen erhalten habe, steht:

    Quote


    das Bundesarchiv am Dienstort Berlin-Lichtenfelde verwahrt u.a. personenbezogene Unterlagen von Angehörigen der NSDAP, SS, Waffen-SS, SA, Polizei, Reichsarbeitsdienst (RAD) und der Organisation Todt (PT). Nachweise von Kriegsgefangenschaft sind hier hingegen nicht überliefert.

    Seltsam? Hast Du einen Tipp?

    Und meine Frage war auch insgesamt gemeint, ob jemandem eine Möglichkeit einfällt, wie mein Großvater das gemacht haben könnte? Desertiert glaube ich nicht, da er in Uniform im Gefecht gefangen genommen wurde.

    Liebe Grüße,

    Manuel

  • Grüß Gott Manuel,

    mein Denken ist, dass dein Großvater nach der Verwundung und Genesung in eine andere Waffen -SS Division versetzt wurde, spontan würde mir da die 12.SS Panzerdivision HJ einfallen in der Normandie, aber solange es keine konkreten Beweise gibt.........

    Fotos in Uniform ,oder Feldpostbriefe von Ihm gibt es keine mehr...??

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Hallo Manuel,

    zum militärischen Werdegang Deines Großvaters, insbesondere dem für Dich nicht nachvollziehbaren Wechsel von der Ost- an die Westfront kann ich leider keine Informationen beisteuern.

    Nochmal zur Kriegsgefangenschaft: wenn bei der DD/WASt keine Unterlagen vorhanden sind, bliebe noch die Nachfrage beim ICRC in Genf, da die Gefangenenmeldungen über Genf an die WASt liefen. Inwieweit man dort aber mittlerweile wieder Auskünfte erteilt, kann ich nicht sagen, da ich dort schon seit längerer Zeit keine Anfrage mehr am Laufen hatte. Versuch macht ja bekanntlich kluch ;)

    Hier geht's zum -> Archiv des ICRC mit Kontaktdaten

    <edit> Ich habe mich gerade auf der ICRC-Seite mal bis zur konkreten Anfrage durchgeklickt ... sieht mau aus, denn bis zum 23.09.2019 werden keine Anfragen wie Deine mehr entgegengenommen, da die Bearbeitungskapazitäten ausgeschöpft sind. D. h. das Kontaktformular für entsprechende Anfragen wird erst um diesen Zeitpunkt herum wieder freigeschaltet -> KLICK <edit>

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

    Edited 2 times, last by stefan_reuter (June 25, 2019 at 12:01 PM).

  • Guten Tag ans Forum und an den Anfragenden,

    die in der Anfrage des Großvaters angegebenen Daten des Bundesarchivs (WASt) lesen sich so, als sei der Großvater von der" Totenkopf-Division" über eine Ersatz-Abteilung

    zu einer damals in der Normandie befindlich gewesenen anderen Waffen-SS EInheit gekommen.

    Der genannte "Kriegsgefangenen-Personalbogen", war das unter Umständen die Selbstauskunft des Großvaters?

    In einer solchen hätte er u.a. auch Angaben zu seiner letzten Einheit machen müssen.

    Unter Angehörigen der "Totenkopf-Division", die im Raum 1945 bei Linz in amerikanische Gefangenschaft geraten waren, befanden sich auch diejenigen, die im Rahmen von Abkommen von den

    Amerikanern an die Franzosen überstellt wurden und so als "Nur-Kämpfer" der Ostfront dann als französische Kriegsgefangene in der Normandie waren. Deauville/Trouville im Calvados war beispielsweise

    ein Einsatzort für solche Kriegsgefangene, so die eines ehemaligen Nachbarn.

    Aber als Anfragender haben Sie ja geschrieben, dass ihr Großvater 1944 bei den Kämpfen um die Normandie in Gefangenschaft geraten sein soll.

    Dann bliebe eigentlich nur noch die Möglichkeit mit dem vorausgegangenen Einheitswechsel 1944.

    Viele verschiedene Waffen-SS Einheiten befanden sich 1944 in der Normandie.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo,

    falls noch nicht geschehen, solltest du den Personalfragebogen zur Gefangenschaft beim Bundesarchiv PA als Kopie anfordern.

    Ich würde auch noch einmal explizit nachfragen ob eine Gefangenenakte vorhanden ist.

    Ein Versuch könnte auch noch eine Anfrage beim DRK Suchdienst wert sein. Von dort habe ich damals auch einen Erfassungsbogen vom Verband der Heimkehrer von meinem Urgroßvater erhalten, der in US Gefangenschaft war.

    Gruß Alex

  • Hallo Manuel,

    ich versuche auch gerade, den Weg meines Großvaters durch den Krieg zu rekonstruieren. Auch er war, zumindest zeitweise, in der Totenkopf Division. Deren Bewegungen sind ja minutiös dokumentiert in den Büchern von Wolfgang Vopersal, die kennst du sicher. Ich habe noch keine Auskunft vom Bundesarchiv, allerdings liegt mir das Soldbuch meines Großvaters vor - darin ist erkenntlich, dass er in seinen 2 Jahren im Krieg in mindestens 5 verschiedenen Einheiten und Divisionen eingesetzt wurde und hin- und herverschoben wurde (mir fehlen nun leider die Daten, die bekomme ich hoffentlich vom Bundesarchiv - hoffentlich nicht erst in 2 Jahren!!). Somit ist für mich die Erklärung von Eumex "dass dein Großvater nach der Verwundung und Genesung in eine andere Waffen -SS Division versetzt wurde" auch sehr plausibel.

    Viel Erfolg weiterhin,

    Gesine

  • Grüß Gott Manuel,

    mein Denken ist, dass dein Großvater nach der Verwundung und Genesung in eine andere Waffen -SS Division versetzt wurde, spontan würde mir da die 12.SS Panzerdivision HJ einfallen in der Normandie, aber solange es keine konkreten Beweise gibt.........

    Fotos in Uniform ,oder Feldpostbriefe von Ihm gibt es keine mehr...??

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

    Hallo Eumex,

    das ist natürlich möglich. Seltsam nur, dass die WASt relativ viel Infos geliefert hat: Truppenteile, Dienstgrade, Orden und Ehrenzeichen, Lazarettaufenthalte, Diensteintritt - die Informationen aber ab Anfang 1944 abrupt aufhören. Vielleicht gingen in den Wirren des letzten Kriegsjahres die Informationen darüber verloren? Die letzte Information, die ich von der WASt weiß ist folgende:

    Quote

    lt. Meldung vom 29.02.1944 Genesenden-Kompanie SS-Aufklärung-Ersatz-Abteilung


    29.02.1944 - 15.03. 1944 SS-Lazarett Riga Teillazarett Rotenberg
    - Erkrankung -
                                                Zugang: von der Truppe
                                                Abgang: dienstfähig zur Trupp

    Nach diesen Angaben müsste er also bis Kriegsende in dieser Genesenden-Kompanie gewesen sein. Leider sind die Informationen nicht vollständig. Ich weiß aus Erzählungen, dass mein Großvater auch einen Lungenschuss an der Ostfront erlitt. Aufgrund der Angaben nehme ich an, dass es nach März 44 passiert ist. Weil sonst würde es ja dabei stehen, schließlich scheinen die Infos bis dahin relativ lückenfrei zu sein.

    Etwas anderes, dass interessant ist. Laut einem anderen Lazarettaufenthalt von 1942, erlitt er einen "Artilleriesplitter in der linken Hand". Aus familiären Erzählungen weiß ich aber, dass Teil eines Schrapnells / Granate auch sein Gesicht zerschnitten, sodass er bis an sein Lebensende eine Narbe im Gesicht hatte. Kann es sein, dass das Lazarett hier nicht "genau" arbeitete und bei multiplen Verletzungen, wie sie ja oft bei Splittergranaten passieren, nur die angeben, die am heftigsten ist? Oder haltet ihr es für wahrscheinlicher, dass die Verletzung ein anderes Mal passierte?

    Quote


    12.SS Panzerdivision HJ

    Danke für den interessanten Hinweis. Diese Division war doch aber eine, die in sehr heftige Kämpfe involviert war? Würde man einen Verletzten dorthin schicken? Ich werde das jedenfalls in meine Überlegungen mit ein beziehen!

    Quote

    Fotos in Uniform ,oder Feldpostbriefe von Ihm gibt es keine mehr...??

    Es gibt Fotos in Uniform, allerdings aus den frühen Jahren. Aus dem Jahr 1940 sind einige erhalten. Sie zeigen ihn und die Pampa Frankreichs. Auch das Heiratsfoto zeigen ihn ca 1942 od 43 (?), wo schon Nahkampfspange und EK zu sehen sind. Leider habe ich die Fotos selbst nicht, aber soweit ich mich erinnere, konnte man auf einem Foto erkennen, dass auf der Uniform "Ostmark" stand. Er ist ja, wie ich- Wiener. Von "Ostmark" steht im Bericht der WASt nichts. Das könnte vielleicht ein Hinweis sein? Bezüglich weiterer Fotos informiere ich mich gerade in der Familie. Er hatte 10 Kinder und da dauert es ein bisschen, bis ich die nötigen Infos zusammen habe :)


    Lieben Gruß,
    Manuel

  • Lieber Stefan,

    ich nehme mir für meine Antworten immer viel Zeit, weshalb ich erst jetzt zurück schreibe. Außerdem möchte ich bei jedem User individuell antworten.

    Ja, zum Wechsel Ost- an Westfront konnte mir noch keiner was sagen.

    Die Information mit ICRC in Genf finde ich sehr spannend. Vielen, vielen Dank! Leider sind da die Kapazitäten voll. Sehr schade. Werde mir einfach den Tag im Kalender eintragen.

    Nachdem ich jetzt auf der Seite vorbei geschaut habe, klingelt da was! Ich glaube mich zu erinnern, bereits vor Jahren einmal dahin geschrieben zu haben. Leider empfand ich den Service im Gegensatz zum WASt als äußerst benutzerunfreundlich. Ich habe auch, selbst nach Jahren, nie eine Antwort bekommen. Vielleicht aber auch, weil ich da etwas falsch gemacht habe.

    Dazu gleich eine Frage: muss man in Englisch dazu Fragen stellen? Schweiz ist ja auch ein Land, in dem man Deutsch prinzipiell versteht :)


    Lieber Peter,

    vielen Dank für Ihre sehr informative Antwort!

    Tatsächlich halte auch ich dies für möglich. Wobei sich dann noch die Frage stellt, wieso von dem Lungenschuss nichts in den Akten des Bundesarchivs steht. Laut familiärer Informationen, erlitt er diesen in Russland. Leider sind die Infos durcheinander und unklar. Bin aber dran, auch hier mehr zu erfahren. Kann es sein, dass Teil der Lazarettinformationen in den Wirren verloren gingen?

    Vermutlich war der Personalbogen auf Selbstauskunft des Großvaters, leider steht laut WASt nur das Eintrittsdatum in die Waffen-SS dabei. Spannend wäre auch zu erfahren, wo genau er gefangen war, ob es vielleicht wo Aufzeichnungen über seine Gefangenschaft gibt. Ich erinnere mich an eine Erzählung, dass Allliierte ihn zwangen, einen Eimer Butter zu essen (Kanonen statt Butter-Ironie).

    Die Möglichkeit, dass er im Raume Linz in Gefangenschaft geriet und überstellt wurde, halte ich für ausgeschlossen. Weil ich weiß, dass immer berichtet wurde, dass er "im Zuge der Invasion" gefangen genommen wurde. Wahrscheinlich gab es wirklich einen Einheitswechsel. Ist das so, weil er als Verwundeter "einfachere Aufgaben" erhalten sollte? Oder weil er als Angehöriger der Waffen-SS als "erfahrener Soldat" die Invasion so rasch wie möglich zurückwerfen sollte? Bezüglich der Gefangennahme selbst weiß ich einige Details, die jetzt eher ein "Stimmungsbild" abgeben, also handfeste Informationen, aber falls es wen interessiert: ich weiß nur, dass er im Gefecht in Frankreich 1944 war als "sehr schnell" ein Panzer vor ihm stand, dessen Kanone auf ihn zielte. Er rührte sich nicht. Die Luke öffnete sich. Aus dem Panzer kamen eine handvoll "junge amerikanische Burschen" gesprungen und noch ehe er etwas sagen konnte, kassierte er "die schlimmsten Prügel seines Lebens". Das wars.

    Prinzipiell sollte ich - solange das noch möglich ist - soviel mündliche Überlieferungen sammeln, wie möglich ist - von der Familie. Da bin ich derzeit dran, dies zu tun.

    Danke und liebe Grüße,

    Manuel

  • Hallo Manuel,

    besten Dank für Deine Rückmeldung.

    Ich habe in der Vergangenheit mit Genf sowohl in Deutsch als auch in Englisch korrespondiert - hat in beiden Fällen funktioniert. Du solltest aber einfach mal die Freischaltung des Kontakt-Formulars abwarten, vielleicht werden zur Sprache dort Angaben gemacht.

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Hallo,

    falls noch nicht geschehen, solltest du den Personalfragebogen zur Gefangenschaft beim Bundesarchiv PA als Kopie anfordern.

    Ich würde auch noch einmal explizit nachfragen ob eine Gefangenenakte vorhanden ist.

    Ein Versuch könnte auch noch eine Anfrage beim DRK Suchdienst wert sein. Von dort habe ich damals auch einen Erfassungsbogen vom Verband der Heimkehrer von meinem Urgroßvater erhalten, der in US Gefangenschaft war.

    Gruß Alex

    Hallo Manuel,

    es sei nochmal auf meinen Tipp hingewiesen. Zusätzlich wäre der Weg über die Entnazifizierungsunterlagen noch ein Weg.

    Gruß Alex

  • Hallo,

    falls noch nicht geschehen, solltest du den Personalfragebogen zur Gefangenschaft beim Bundesarchiv PA als Kopie anfordern.

    Ich würde auch noch einmal explizit nachfragen ob eine Gefangenenakte vorhanden ist.

    Ein Versuch könnte auch noch eine Anfrage beim DRK Suchdienst wert sein. Von dort habe ich damals auch einen Erfassungsbogen vom Verband der Heimkehrer von meinem Urgroßvater erhalten, der in US Gefangenschaft war.

    Gruß Alex

    Lieber Henry Jones,

    Danke für den Hinweis. Ich werde das sofort machen! Kann man generell um Kopien aller Akten/Dokumente bitten, aus denen das WASt Informationen bzgl meines Großvaters bezogen hat? Gegen entsprechende Aufwandsentschädigung natürlich, die ich gerne bereit bin, zu leisten.

    Weißt Du, woher das Bundesarchiv die Infos z.B. bezüglich der Lazarettaufenthalte oder Beförderungen nimmt? Aus dem Tagebuch der Division? Sind diese Quellen irgendwo "voll" erhältlich?

    "DRK Suchdienst" - schaue ich mir auch an. Danke!

    LG Manu

  • Liebe Leute,

    ich melde mich mal wieder! Da ich nach längerer Pause nun wieder intensiv mit Nachforschungen beschäftige. Da ich zum komplizierten und leider lückenhaften Themenkomplex "Großvater im Krieg" sehr viele Fragen habe, möchte ich Euch nicht ständig mit neuen Threads zuspammen, deshalb habe ich mir gedacht, einzelne Fragen, immer hier her zu posten. Ist das ok oder besser für jede einzelne Frage immer wieder mal alle paar Wochen einen neuen Thread zu eröffnen? Hat jemand von Euch dahingehend Erfahrungen?

    Dieses Mal gehts um darum: ich weiß, dass mein Großvater am 15.05.1938 in die Waffen-SS eingetreten ist. Im August 1938 schreibt er eine Postkarte nach Hause: "LG aus dem KL Flossenbürg", "Einheit: 2. SS.T.Standarte "Brandenburg". 1) wisst ihr etwas von Lektüre über diese spezifische Einheit bzw. das KZ Flossenbürg um das Jahr 1938? Würde gerne wissen, ob mein Großvater in etwaige Verbrechen involviert war.

    Am 03.09.1938 schreibt er eine Postkarte aus Brieg, Breslau. "Keine Angst, geht mir gut." Leider steht sonst nichts dabei. Und auch beim WASt fangen die Infos erst so richtig ab Ende 1941 an. 2) Kann es sein, dass er zu dieser Zeit in Tschechien war? Mit der Zeit komme ich doch hin, wenn ich an die Annexion der Sudetengebiete denke. Man hört immer wieder, dass es zu keinen Kampfhandlungen kam. Ist das wirklich so? Ist daraus vlt ersichtlich bei welchem Truppenteil er war und wenn ja, ob diese in Verbrechen bzw. Kampfhandlungen involviert war?

    Mit freundlichen Grüßen,

    Manuel

  • Servus Der_Nachforscher,

    ich bin neu im Forum, ebenfalls um möglichst vieles über das Soldatendasein meines Vaters heraus zu finden.

    Ich teile die Meinung von Eumex, dass dein Großvater möglicherweise zu der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend versetzt worden ist. Diese Division wurde ab Juni 1943 in Beverloo/Belgien aufgestellt (siehe Kriegsgeschichte der 12. SS-Panzerdision Hitlerjugend; Hubert Meyer, Seite 13). Da dein Großvater außerdem SS-Unterscharführer (14.10.1943) war und bei der neu aufzustellenden Division Unterführer Mangelware waren, könnte es durchaus sein, dass er als erfahrener Frontsoldat dorthin versetzt wurde und ggf. auch hier erst befördert wurde.

    Mein Vater (Unterscharführer ab 1.9.1944) wurde ebenfalls zur Waffen-SS eingezogen und gelangte über die 2. SS-Division Das Reich und später über die LSSAH zur 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend.

    Übrigens, mein Vater war ebenfalls im SS-Reserve-Lazarett in Riga.

    Kameradschaftliche Grüße

    Dionys

  • Guten Tag ans Forum und an Gerd-Kajetan,

    zwar hat die heutige Frage zu den beiden Uniform-Fotos nicht mit der Anfrage vom "Nachforscher" zu tun, aber ich beantworte sie wie folgt:

    das linke Foto zeigt einen Heeres-Angehörigen und zwar einen Unteroffizier der Gebirgsjäger, das linke Foto zeigt einen Angehöriger der Waffen-SS mit dem Basisdienstgrad SS-Mann. Er kann keiner bestimmten Waffengattung oder Einheit zugeordnet werden.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)