Gemälde Hitler / Soldaten der Wehrmacht ?

  • Guten Morgen,

    mir wurde die digitalisierte Version eines Gemäldes zugeschickt, das Bild kann ich leider nicht einordnen?

    Die digitalisierte Kopie hat eine Größe von 3696 x 2645 Pixel, und eine Dateigröße von knapp 2 Megabyte.

    Ich habe die Größe der Datei mal reduziert, um das Bild überhaupt hier anhängen zu können.

    Das Gemälde kommt mir irgendwie bekannt vor, ich erinnere aber leider nicht, in welchen Zusammenhang ich das Bild (Gemälde..?) schon einmal gesehen habe?

    An weiteren Informationen wäre ich sehr interessiert, und bedanke mich für alle Hinweise.

    Gruß

    Micha

  • Guten Tag ans Forum und an Micha,

    das Bild stammt vom Maler Emil Scheibe, trägt den Titel "Hitler an der Front" und wurde 1943 gefertigt.

    Ist im Internet mehrfach zu finden.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo zusammen,

    man merkt dem Bild deutlich an, dass Scheibe sich ab 1946 dem Malen religiöser Motive widmete.

    Dieses Bild des Schöpfers des " existenziellen Realismus"=O, erinnert mich in Hintergrund-Farbgebung und der verzückten Figurengestaltung um Hitler herum an die Heiligenbilder und Apotheosen der frühen Neuzeit u. Renaissance.

    Das Bild hängt im US Army Center of Military History Washington D.C. und stammt, je nach Beschreibung aus 1942 oder aus der Jahreswende 1942/43.

    Der früheste Zeitpunkt muss nach dem 28.9.1941 liegen , da der OFw/Fw links unten ein Deutsches Kreuz in Gold trägt.

    Beste Grüsse

    Ingo

  • Moin Peter und Ingo,

    bedanke mich für den Hinweis auf den Maler Emil Scheibe. https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Scheibe


    Der Titel des Gemäldes war mir nicht bekannt, wie groß war das originale Gemälde, ist das bekannt?

    Das das Original heute in einem amerikanischen Militärmuseum ausgestellt wird, für mich nicht ungewöhnlich, eher die Regel.

    (Die Geschichtes des Bildes wäre interessant, vielleicht finden sich weitere Antworten..?)

    Vielen Dank!

    Gruß

    Micha

    P.S. Ein Link aus der Wikipedia: https://clone-me.livejournal.com/295259.html

    P.S.S. "Verzückte Figurengestaltung", du hast den Nagel auf den malerischen Kopf getroffen, vergrößerte Ausschnitte aus dem Bild sind

    mehr als ungewöhnlich, um das einmal sehr vorsichtig zu beschreiben...

    Edited once, last by Holzkopf (June 24, 2019 at 12:44 PM).

  • Guten Tag zusammen,

    mal meine Betrachtungsweise des Bildes:

    Reichlich abgehoben, verschiedene Waffengattungen am Start....viel Lametta vorhanden, gar ein Ritterkreuzträger wird bemüht.

    Ich finde es sehr ungewöhnlich, dass Hitler, der sich hier ja wohl offenbar mit seinen Frontkämpfern umgibt,

    auf die Abbildung seines EKs verzichtet, war er doch stets bemüht, sich als Frontkämpfer zu präsentieren.

    Grüße Thomas

  • Moin Thomas,

    ein feines Detail, das du entdeckt hast...

    Von Plakaten aus den Jahren kenne ich viele Beispiele von Hitler in der damals so bez. "Feldherrenpose", ein eigentlich sehr

    bekanntes Motiv in der damaligen Propaganda.

    Der Ledermantel spielte auf vielen dieser Bilder immer eine Rolle, vermutlich eine gewollte Abgrenzung zu dem einfachen "Landser".

    Sehr komplexes Thema, kaum erörtert, Propaganda halt...

    Gruß

    Micha

    P.S. Eine weitere Frage, waren die Soldaten auf dem Bild damals reale Menschen, Angehörige der Wehrmacht, oder war das Gemälde ein

    reines Produkt der Phantasie des Malers..?

    Edited once, last by Holzkopf (June 24, 2019 at 1:55 PM).

  • Hallo zusammen,

    das Bild hat die Maße 204,5cm x 285,1cm und ist somit kein ausgemachter " NS-Monumental-Schinken".

    Wie Thomas bemerkte, ist das "berühmte EK 1" nicht sichtbar.

    Ich könnte mir vorstellen, dass Scheibe das Bild im Winter 42 begann und unter dem Eindruck der vernichtenden Stalingrad-Niederlage, den nun ausgerufenen "Totalen Krieg" mit dem engsten Zusammenstehen des "Führers" mit seinen getreuen Soldaten aller Wehrmachtsteile (bis auf die fehlende Kriegsmarine;)), Waffengattungen und Dienstgrade symbolisieren wollte:/?

    Beste Grüsse

    Ingo

  • Tag allerseits,

    die "angesehenen Maler der NS-Zeit" malten Bilder in der Qualität einer Fotografie.

    Während moderne Kunstrichtungen in der Weimarer Republik weitgehend auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen waren, erhielt die NS-Kunst breite Zustimmung in der Bevölkerung. Trotz der angekündigten „neuen Kunst“ brachte die NS-Zeit in Form und Stil aber kaum originäre Werke hervor. Im wesentlichen knüpfte die NS-Kunst an die an Tradition und Geschichte orientierte Heimatkunst des Kaiserreiches an.

    Dazu

    https://www.dhm.de/lemo/kapitel/n…und-kultur.html

    Die Malerei des "sozialistischen Realismus" in den kommunistischen Ländern der Nachkriegszeit ähnelt der "geförderten Malerei" im NS-Staat; ja, sie ist in ihren Ausdrucksformen fast identisch

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (June 24, 2019 at 4:28 PM).

  • Grüß Gott Bert,

    Thomas und ich haben das gewiß übersehen, wir (Thomas, erlaubst Du den pluralis majestatisch) fragen uns nur, wie das Gemälde so manche NS-Kontrolle passiert haben konnte und veröffentlich wurde.

    Gruß Wolfgang

  • Guten Abend zusammen,

    meine Herren,

    uns, Wolfgang, du erlaubst?, also uns, ist schon klar, das der Ledermantel die Brusttasche verdeckt.

    Die Frage, die sich uns stellt ist einfach die, warum der "Künstler" darauf verzichtet hat,

    diese beiden Auszeichnungen Hitlers gerade bei solch einem " heroischen" Bild darzustellen...

    den Ledermantel etwas zur Seite, und et voilà.


    Grüße Thomas

  • Hallo zusammen,

    m.E. soll der Ledermantel den Unterschied zur Truppe darstellen.

    In dieser Pose dann den Mantel einseitig zu öffnen, um die Orden zu zeigen,

    hätte ganz einfach nicht gepasst.

    So wird aber auch die Verbundenheit zur Truppe besser symbolisiert.

    Er ist einer von Ihnen.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Guten Abend Roland,

    Quote

    hätte ganz einfach nicht gepasst.

    es passte doch sonst auch immer?

    Quote

    Er ist einer von Ihnen.

    eben, tapferer Frontsoldat, EKI und das Verwundetenabzeichen, ich bin einer von euch, ich weis wovon ich rede.

    Grüße Thomas

  • Hallo zusammen,

    das er dieser Orden trägt, wußte wohl jeder.

    Das sollte in diesem Bild vielleicht nicht extra betont werden.


    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Tag allerseits,

    warum der Maler die "hohen Auszeichnungen" des "Führers" nicht zur Geltung brachte? Wir wissen es nicht!

    Normalerweise trug der "Führer" seine Auszeichnungen ausnahmslos zu seiner Jacke (Parteiuniform) und während der Kriegszeit an seiner Uniformjacke.

    Auf dem Monumentalgemälde sind natürlich auch Soldaten mit weit höheren Auszeichnungen dargestellt (Ritterkreuz, Deutsches Kreuz i.G.). Vielleicht deshalb hat der "Führer" in einer Art menschlicher Scham

    vom Künstler eben diese Darstellung gewünscht. Interessant auch: Die NS-Größen - allen voran Göring - erhielten während des NS-Zeit Auszeichnungen. Beim "Führer" war dies nicht der Fall.

    Er wollte wohl mit Absicht nur der "tapfere Gefreite" des I. Weltkriegs bleiben......Wurde eigentlich Hitler - vor allem nach seinen Blitzkriegen - vom NS-Staat nie für eine hohe Auszeichnung vorgeschlagen?

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (June 25, 2019 at 10:54 AM).

  • Lieber Bert,

    die Erklärung ist folgende: Er hat alle abgelehnt und wollte auch nicht vorgeschlagen werden.

    Erklärungen dazu finden sich in seinen Tischgesprächen/Monologe ( 2 Bände).

    Schon in der Einführung ( Bd. I, S. 25) weist Picker darauf hin, dass Hitler allen Schmuck für seine Person ablehnte. Hierzu auch mit Kriegsbeginn das Tragen der Uniform.

    Ausnahme, das EKI, das das Verwundetenabzeichen des I. WK, das goldene Parteiabzeichen.

    Am Zivilanzug sein selbstentworfenes NSDAP - Hoheitsabzeichen.

    Er äußerte sich auch einmal a. a. O. dahingehend, dass es genüge, wenn Görig dies ausgiebig tue.( Orden tragen)

    (Sinngemäß: Seite müsste ich jetzt unter ca. 1.000 Seiten suchen) .

    Gruß Karl

  • Lieber Karl,

    danke für Deine Hinweise. Das sind Dinge, die waren mir bisher doch irgendwie fremd.

    Die politischen Größen der damaligen Zeit waren allesamt ganz erpicht auf Auszeichnungen. Selbst Heinrich Himmler fühlte sich ungerecht behandelt, weil er für sein "Wirken" nicht die erhofften hohen Orden erhielt.

    Orden abzulehnen, ist auch in der gegenwärtigen Zeit etwas Außergewöhnliches. Nur bei den Hanseaten ist das auch heute noch üblich.

    Grüße

    Bert