Marine-Uniform Trageerlaubnis April 1946 Wehrmacht-Entlassungs-Einheit

  • Hallo,

    auch wenn dieses Dokument knapp ein Jahr nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht entstand, hat es etwas mit dem 2. WK zu tun. Außerdem könnte es für den einen oder die andere interessant sein, daher poste ich es hier. Die Wehrmacht-Entlassungs-Einheit scheint in Cuxhaven stationiert gewesen sein, weiß jemand etwas darüber?

    Danke und schöne Grüße,

    JR

    xMarineuniform Trageerlaubnis nach Kriegsende_kl.jpg

    Edited once, last by IR75 (June 6, 2019 at 8:26 AM).

  • Hallo,

    wie Eumex schon vermutet, könnte es etwas mit der DMRL bzw GM/SA (German Minesweeping Adminstration) (21.7.45-31.12.47)

    In Cuxhaven lag die 2. Minenräumdivision(GM/SA).

    Im Frühjahr 1946 wurde das GM/SA- Personal von 27.000 Mann auf 16.000 Mann ( in "entmilitarisierten" dt. Uniformen) reduziert.

    Im Frühjahr 46 führten die Briten eine neue Dienstkleidung ein, da die Sowjets im alliierten Kontrollrat bereits seit 1945 Beschwerde gg die dt. Monturen führten.

    Die dt. Ex-Soldaten trugen nun " Battle Dress Blue". Zudem wurden im August 46 neue Ränge eingeführt.

    Quelle: Karl Peter " Acht Glas"-Erinnerungen eines Seeoffiziers, Reutlingen 1989, zur GM/SA ausführlich Seite 112-119.

    Beste Grüsse

    Ingo

  • Hallo zusammen,

    danke für eure Hinweise. Ich bin mit der Arbeit dieser Minenräumeinheiten oberflächlich vertraut, ein Bekannter hat damals dort Dienst getan. Es wäre durchaus möglich, daß der Ausweis damit in Zusammenhang steht, allerdings glaube ich eher (orientiert an dem Begriff "Wehrmacht-Entlassungs-Einheit"), daß der Matrose einer Einheit zugehörte, die unter Aufsicht der Briten dafür sorgte, daß die Demobilisierung bzw. Entlassung der deutschen Truppen geordnet vor sich geht? Kann natürlich voll daneben liegen und der Begriff Wehrmacht-Entlassungs-Einheit bezieht sich auf die Minenräumer. Einen guten Überblick bietet neben der Quelle von Ingo der Sammelband "Deutsche Seeverbände 1945-1956" Hrsg. Hartmut Klüver, Düsseldorf 2001.

    Schönen Dank und beste Grüße,

    JR

  • . . . daß der Matrose einer Einheit zugehörte, die unter Aufsicht der Briten dafür sorgte, daß die Demobilisierung bzw. Entlassung der deutschen Truppen geordnet vor sich geht . . .

    Hallo zusammen,

    das würde sicherlich passen, denn die Briten haben sich - im Gegensatz zu den übrigen alliierten

    Siegermächten - die Organisationsstrukturen der ehemaligen Wehrmacht rigoros zunutze gemacht

    (und waren damit auch erfolgreich). Das war wohl auch der Grund, dass vergleichbar verheerende

    Folgen für die deutschen Kriegsgefangenen wie in den Rheinwiesenlagern in Norddeutschland

    größtenteils vermieden werden konnten.

    Gruß

    Rudolf (KINZINGER)

  • Hallo,

    ... allerdings glaube ich eher (orientiert an dem Begriff "Wehrmacht-Entlassungs-Einheit"), daß der Matrose einer Einheit zugehörte, die unter Aufsicht der Briten dafür sorgte, daß die Demobilisierung bzw. Entlassung der deutschen Truppen geordnet vor sich geht? ...


    die genannte Military Government Ordinance No. 13 regelte das Verbot, in dem das tragen deutscher Uniformen, Abzeichen und Auszeichnungen ab dem 9.September 1945 untersagt war. Deutsche Uniformen sollten ab diesem Zeitpunkt nur noch in abgeänderter Form (umgefärbt und ohne militärische Knöpfe) als Bekleidung verwendet werden, militärische Kopfbedeckungen und Koppel waren völlig verboten. Wir hatten hier im Forum schon mal einen Beitrag dazu, das Verbot konnte aber aufgrund des allgemeinen Bekleidungsmangels nicht sofort umgesetzt werden und trat m.M.n. mit Verspätung erst ab dem 1.Januar 1946 in Kraft.

    Die oben abgebildete Ausnahmegenehmigung berechtigt den Träger zum weiteren Tragen seiner Militäruniform - da es sich um einen Angehörigen der Kriegsmarine handelt, wäre seine Verwendung in der GM/SA unter britischer Aufsicht bei der 2.Minenräumdivision in Cuxhaven naheliegend: https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/minen/dmrl.htm

    Gruß, J.H.

  • Danke Rudolf,

    es gab ja z.B. in Schleswig-Holstein Großräume, die den deutschen Soldaten als quasi POW Camps unter deutscher Selbstverwaltung zugewiesen wurden. Das würde in dieses Schema passen. Bekanntlich wurde der U-Boot Komandant Wolfgang Lüth am 14.05. 1945 in Flensburg nach Kriegsende von einem bewaffneten deutschen Wachsoldaten erschossen, als er sich trotz Aufforderung nicht auswies. Diese Wachtruppe wurde ausdrücklich von den Briten eingesetzt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

    JR

  • Moin,

    habe hier ein anderes Dokument in meiner Sammlung gefunden, das von einer solchen Wehrmacht-Entlassungs-Einheit stammt. In diesem Fall aus dem Entlassungslager Travemünde III.

    Der entlassende Soldat ist ein deutscher Marine-Angehöriger (Ober-Bootsmannsmaat) in englischen Diensten bzw. unter britischer Aufsicht.

    JR

    xEntlassungslagerTravemündeOrdennachweis_kl.jpg