Weltkriegsfund in Bochum

  • Hallo Arndt,

    besten Dank für den Hinweis auf die sehr interessante Entdeckung.

    Da werden sich Wilfried Maehler und Michael Ide samt Kollegen vom Bochumer Studienkreis für Bunker, Stollen, Deckungsgräben und unterirdische Fabrikationsanlagen e. V. sicher sehr freuen, noch einmal so eine Gelegenheit zur Dokumentation zu bekommen!

    Wäre eine schöne Ergänzung für eine eventuelle Neuauflage von "Luftschutz in Bochum".

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Moin,

    interessant auch, dass diese Anlage ja anscheinend völlig in Vergessenheit geraten ist und nirgends verzeichnet war. Man meint doch, dass gerade in den für den Bau- und Leitungsbereich existierenden (Untergrund-)Plänen jedes derartige Bauwerk akribisch verzeichnet und archiviert wurde, gerade im städtischen Umfeld.

    Eventuell haben da die Wirren der letzten Kriegsjahre eine Rolle gespielt...?

    Gruß aus dem Norden

    Suche sämtliche Bilder und Schriftstücke zum Infanterie-/Grenadier-Regiment 6

  • Hallo Arndt,

    Hallo Stefan das t am Ende bitte streichen ;)

    Moin,

    erstaunlich, was so unter unseren Füssen schlummert...

    ... wäre auch eine schöne Exkursion für das Ruhrgebeatstreffen.

    LG Justus

    Hallo Justus

    Da müsst ihr euch beeilen es wird komplett entfernt!

    Moin,

    interessant auch, dass diese Anlage ja anscheinend völlig in Vergessenheit geraten ist und nirgends verzeichnet war. Man meint doch, dass gerade in den für den Bau- und Leitungsbereich existierenden (Untergrund-)Plänen jedes derartige Bauwerk akribisch verzeichnet und archiviert wurde, gerade im städtischen Umfeld.

    Eventuell haben da die Wirren der letzten Kriegsjahre eine Rolle gespielt...?

    Gruß aus dem Norden

    Hallo Kneip

    Ich weiß nicht was in den letzten Kriegstagen an Bauakten untergegangen ist!

    Gab es früher auch, daß was in Vergessenheit geraten ist!


    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlossberghöhlen

    Ein Besuch lohnt sich

    Gruß Arnd

    Edited 2 times, last by Arnd50 (May 22, 2019 at 7:20 PM).

  • N'Abend Arnd,

    ich bitte um Entschuldigung - hier bei uns um die Ecke gibt's eine Arndt-Straße ... und dann schlägt einfach ganz hinterhältig die Macht der Gewohnheit zu :(

    Kommt nicht wieder vor, versprochen ;)

    Gruß, Stefan

    P.S.: Ein Besuch der Schlossberghöhlen in Homburg lohnt in jedem Fall - dabei sollte man aber auch gleich noch das -> Römermuseum Schwarzenacker mitnehmen - liegt in umittelbarer Nähe!

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Hallo Stefan

    Ist kein Problem

    Arndt wird überwiegend als Nachname verwendet!

    Arnd wird überwiegend als Vorname verwendet!

    In Schwarzenacker war ich noch nicht, klappt vielleicht wenn wir das nächste Mal im Saarland sind!

    Gruß Arnd

  • Hallo,

    erstaunlich, was so unter unseren Füssen schlummert...

    ja das ist wirklich manchmal überraschend. Ich bin selbst mehrfach ohne es zu wissen in Nieuwport bei dem Albertdenkmal über einen Doppelgruppenunterstand, der dann zufällig bei Bauarbeiten an dem Denkmal gefunden wurde.

    In Kokside wurde nach Abriss mehrerer Häuser beim Graben für eine Tiefgarage auch ein Gruppenunterstand gefunden. Die Ramme brauchte zwei Wochen zur Zerkleinerung.

    Gruss

    Rainer

    P.S.: Für Bunkerinteressierte: In Flandern ist am 9. Juni dieses Jahr Bunkertag

    Suum cuique

  • Ich arbeite mich gerade durch das Forum- und was sehe ich da.... Thema Fischerstr. in Bochum :)

    Hier sind ja einige den FakeNews von Zeitungen und dem Fernsehen auf den Leim gegangen.

    Das Teil war immer bekannt und wurde vom SBB e.V. bereits 2004 dokumentiert. Der Überraschungsfund war keiner und gefunden wurde der auch nicht.

    Und weil das ein Billigbau ist, der noch nicht einmal eine ausreichende Luftzufuhr hatte, sondern nur mit einem Wetterofen betrieben wurde, haben wir den fast schon zwangsweise gesichtet, weil ein Bedarf vorhanden war (Bebauungsvorhaben)

    nachfolgend mal unser Befahrungsbericht:

    ProjektNr. 0659

    Begehung Deckungsgraben

    Fischerstr. 17

    Allgemein:

    Die Beauftragung der Eröffnung erfolgte durch die zentralen Dienste (Stadt Bochum). Bereits im Vorfeld stand fest, daß die Anlage lediglich kurzzeitig befahren werden sollte. Unter dieser Vorraussetzung erfolgte die Sichtung. Die bei uns übliche Vermessung und Filmdokumentation war aus temporären Gründen nicht vorgesehen, fand aus diesem Grund auch nicht statt. Die vorliegenden Digitalphotos wurden nicht im üblichen Rahmen aufgenommen, so daß im Resultat nur die schlechtere Bildqualität, resultierend aus Minimalbeleuchtung und ohne Vorbereitende Maßnahmen zur Verfügung steht.

    Die zugehörige Skizze ist maßstabslos und wurde nachträglich angefertigt. Alle Maße wurden hierbei geschätzt. Die Einbringung in die Stadtgrundkarte kann dennoch näherungsweise nach Einmessung der Eingangsbauwerke erfolgen.

    Lage:

    Der Deckungsgraben verläuft mit Abknickung von der Fischerstraße (südöstlich des Mittenpunktes) Richtung Kirchharpener Str. (nordwestlich des Mittenpunktes). Die Zugangsbauwerke treffen in beiden Fällen rechtwinkelig auf den LS- Bereich.

    Außen:

    Zunächst konnte festgestellt werden, daß diese Anlage mit 4 m geschätzter Überdeckung im Rahmen der damaligen einschlägigen Normen und Verordnungen, für Deckungsgräben weit über das übliche Maß hinaus übererdet wurde. Es kann hier aber nicht ausgeschlossen werden, daß eine ca. 3 m Übererdung erst in der Nachkriegszeit erfolgte.

    Form und Lage der Eingangsbauwerke incl. Splittermauer entsprechen den üblichen Bestimmungen und der gängigen Bauweise.

    Innen:

    Der Deckungsgraben wurde im Luftschutzbereich (ab Zugangsbauwerk) durchgängig aus Betonfertigteilen erstellt. Der Schutzraum selbst wurde mit einer Abwinkelung versehen. Gesamtlänge der Anlage ca. 40 m (2 x 20 m geschätzt) bei einer Raumbreite von ca. 1,60 m. Die Decken- Betonfertigteile wurden kurz vor den Auflageflächen abgewinkelt und damit die Lastaufnahme erhöht. Bei den Fertigteilen wurde das Nutsystem (bogenförmig) angewandt, weiterhin befindet sich beide Schleusen in der Flucht der Zugangsbauwerke (Nur vorgesetzte Splittermauer), so daß sich der Erbauungszeitraum auf nach 1941 und vor 1943 einschätzen läßt.

    Die Anlage befindet sich insgesamt in einem relativ guten Zustand. Die Standfestigkeit ist nach dieser Sichtung noch für längere Zeit gegeben. Verschiebungen und Abplatzungen sind nicht vorhanden. Kleinere, nicht durchgängige Feinrisse sind vereinzelt vorhanden. Tektonische Einwirkungen konnten nicht festgestellt werden.

    Überflutungsmerkmale sind an Decke und Wänden feststellbar (Vollflutung). Lang anhaltende Wasserstände liegen bei ca. 0,50 m bis 1 m im vorderen Schleusenbereich. Am Befahrungstag lag der Wasserstand bei ca. 35 cm.

    Die ehemalige Inneneinrichtung aus Holz ist weitgehend erkennbar, aber wie üblich im Bereich lang anhaltender Wasserstände verrottet. Die Schleusentüren bestanden ebenfalls aus Holz.

    Ein Ofen befindet sich in der Ecke der LSR- Abknickung, mittig der Anlage. Eine Belüftungseinrichtung bzw. der Standort einer Filteranlage konnte nicht ermittelt werden. Mehrere vom LSR abgehende Tonrohre sind reine Abluftrohre. Diesbezüglich befanden sich mit großer Sicherheit im Außenbereich des DG mehrere Abluft- Kamine. Vermutlich diente der Ofen sogar als Wetterofen, was erklären würde, daß keine Lüfteranlage (Kurbellüfter etc.) gesichtet werden konnte. Spuren von Wandhalterungen für Lüfter konnten ebenfalls nicht festgestellt werden. Eine Nische im nordwestlichen Bereich wurde mit einem c. 6 cm erhöhtem Holzboden ausgestattet, so daß sich hier ebenfalls keine elektrischen oder mechanischen Lüfter- Anlagen befanden. Eine andere, zwar eher unwahrscheinliche Möglichkeit wäre noch, daß sich ein Maschinenraum außerhalb des DG befand (Fremdbelüftung). Besonders seltsam ist hier noch, daß weder Rückschlagventile noch Verschluß - Klappen vor den Abluftrohren eingebaut waren. Somit ist die Frage der Gassicherheit nicht geklärt wie auch die Frage, ob der DG als LSR in technischer und funktioneller Hinsicht entsprechend den Bauvorschriften abgenommen wurde.

    Wegen der noch an den Wänden befindlichen Sitzplatznummern steht fest, daß in diesem DG 120 Personen Schutz finden konnten. Eine Überbelegung hätte ggf. nur minimal und nur sehr kurzfristig stattfinden können, weil der freie Raum zwischen den Bänken für eine höhere Personenaufnahme nicht geeignet ist.

    Mit dieser gesichteten LS- Anlage konnten die in der Liste bereits erfaßten Angaben bestätigt werden, auch gleichzeitig mit dem Ergebnis, daß die hier zugeordneter Bezeichnung Stollen nun durch DG ersetzt wird.

    Bochum, den 21.10.2004

    W. Maehler

  • Hallo Winfried,

    besten Dank für die ausführliche Erläuterung - sehr interssant.

    Einen ähnlichen Fall hatten wir im vergangenen Jahr in Saarbrücken: da brach bei Bauarbeiten an einer Straße plötzlich ein Stück Erdreich ein und gab den Blick in einen unterirdischen Hohlraum frei. Die Presse hatte das auch als mysteriösen Fund eines noch viel mysteriöseren Hohlraums aufgemacht.

    Tatsächlich handelte es sich hierbei um einen kleinen (mir aus einer LS-Karte allerdings bekannten) Luftschutzstollen, der sich im Straßendamm befand - der Zugang ist seit Jahren übererdet und daher offensichtlich aus dem Sinn, weil aus den Augen. Warum man aber selbst bei der Stadt Tage brauchte, um das Geheimnis zu lüften, ist mir absolut rätselhaft, da die Feuerwehr über den auch mir bekannten Plan mit den ehem. LS-Anlagen (inkl. Stollen) verfügt. Ein Blick in diesen Plan hätte noch am gleichen Tag für Aufklärung gesorgt.

    Dass der Untergrund und die Hügel von Saarbrücken aufgrund der vielen LS-Stollen löchrig sind wie ein Schweizer Käse, sollte beim Bauamt der Stadt eigentlich hinlänglich bekannt sein - sollte ...

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Guten Tag ans Forum und an Herrn Maehler vom SBB,

    nach Durchsicht meines Bochumer Karten- und Adressmaterials aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, habe ich für Bochum-Gerthe für diese Zeit keine Fischerstraße feststellen können. Vielmehr dürften sich dort die Zechenanlage Lothringen (I, II und III), sowie die Chemische Fabrik Lothringen befunden haben, die bombardiert worden sind.

    Hatte es sich bei dem beschriebenen Deckungsgraben (DG) auf der Fischerstraße um einen zivil angelegten oder um einen werksseitig erstellten DG gehandelt?

    Für mich ist der örtliche Luftschutz im Zweiten Weltkrieg ein Randthema zur Geschichte der Ordnungspolizei und deren Aufgabenbewältigung als örtliche Luftschutzbehörde.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter,

    Quote


    nach Durchsicht meines Bochumer Karten- und Adressmaterials aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, habe ich für Bochum-Gerthe für diese Zeit keine Fischerstraße feststellen können.

    die Fischerstraße hieß bis 1947 Fritz-Funke-Straße, Unten der Bereich aus Stadtplan der Gauhauptstadt: Bochum, 1939.

    Grüße

    Thilo

  • Guten Tag ans Forum und an Thilo,

    danke für die Information zur Fischerstraße. Hatte zwischenzeitlich eine Information zu Bochumer Straßennamen wiederentdeckt, jedoch vergessen den Namenswechsel dieser Straße ans Forum weiterzugeben.

    Aber zum Glück gibt es ja aufmerksame Mitglieder im Forum.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)