Unbekanntes Zahnrad von einem Panzer

  • Hallo zusammen,

    bei einer Werkstattauflösung wurde dieses Zahnrad gefunden.

    Nach ersten fotografischen Vergleichen handelt es sich wohl angeblich um ein Teil von einem Panzer V Panther??

    Durchschnitt: 88 cm von Zacke zu Zacke

    Es ist keine Nummer oder ähnliches erkennbar eingestanzt.

    Da ich nicht weiter weiß, meine Frage an das Forum:

    Wobei handelt es sich dabei?

    Besten dank im voraus,

    Gruß

    Andi

  • Hallo!

    Wobei handelt es sich dabei?

    Kenne sowas noch von meiner aktive BW-Zeit. Hierbei müsste es sich um ein Zahnantriebsrad eines Panzers handeln, welches die Bewegung auf die Laufrolle übersetzte.

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo Sven,

    besten Dank,

    so was ähnliches habe ich mir schon gedacht,

    das ist ja schon ein Anfang!

    Vielleicht kriegt einer der Profis hier im Forum, aufgrund der Beschaffenheit

    bzw des Aussehens raus, um welchen Panzer es sich handelt.

    Das wäre natürlich interessant.

    ist natürlich schwierig, da keine keine Zahlen oder Buchstaben erkennbar sind.

    Ich denke doch, dass es damals üblich war, auch diese Gegenstände mit einer Kennung wie zb bei einem Helm oder

    anderen Ausrüstungsgegenständen zu versehen, um dies zurück verfolgen zu können.

    Oder irre ich mich?

    Es wurden aber wohl einige Reparaturen am Zahnrad durchgeführt, kann sein das die Kennung dann zufällig an dieser Stelle war?!

    Ich bin gespannt auf Eure Anmerkungen!

    Gruß

    Andi

  • Hallo Andi

    Wenn ich mir die Fotos anschaue würde ich sagen geschmiedet nicht gegossen. Bei den Beschädigungen in der Mitte wäre ein Gussteil schon gerissen.

    So ein Zahnrad muss ja auch eine Menge Kräfte aufnehmen das ist nichts für Guss.

    Grüße

    Marcel

    Suche Willi Fehmer -429- schw.Art.Ers.u.Ausb.Abt. (m.) 59 Standort: Frankfurt/Oder

  • Hallo Marcel,

    danke,

    ist einleuchtend!

    Da keine Fertigungs- oder Betriebsnummer oder sonstige

    Kennung ersichtlich ist, wird sich auch nicht zurück verfolgen

    lassen, wo es gefertigt wurde.

    Gruß

    Andi

  • Hallo Andi,

    bei Spielberger werden für die Laufräder des Panther als Verantwortliche die Deutschen Eisenwerke AG in Mühlheim/Ruhr angegeben. Ob das auch für das Treibrad gilt, ist mir nicht bekannt. Es ist m. E. nicht ausgeschlossen, dass die eigentliche Produktion auf kleinere Betriebe verteilt wurde. Der Hersteller wird normalerweise durch ein Kürzel aus 3 eingeschlagenen, kleinen Buchstaben codiert.

    Gruß

    Ulf

  • Guten Abend Andi und guten Abend in das Forum!

    In der Tat ist ja schon einiges zur Frage geschrieben worden. Die Antriebsradzahnkränze sind aus erstklassigem Stahl geschmiedet und aus mehren Teilen zusammengesetzt. Beim Leopard 1 und 2 sind jeweils an den Zahnkränzen 6mm Bohrungen angebracht. Sie dienen dazu den Verschleiß bei erreichen zu erkennen und den verschlissenen Zahnkranz gegen einen neuen Zahnkranz auszutauschen. Auf dem Bild des Zahnkranzes für den Panther kann ich keine Verschleißhilfen erkennen.

    Der Panther verfügte, wie andere KpfWagen auch, über eine sogenannte Scharnierkette. D.h. die einzelnen Kettenglieder wurden mit Scharnierbolzen miteinander verbunden. In der Entwicklung der Kampfwagen im 2. Weltkrieg war es üblich den Antriebsradkranz nach vorne zu verlegen. Obwohl der Panzer über einen Heckmotor verfügte wurde der Antriebsstrang durch den Kampfraum nach vorne verlegt. Findet man bei nahezu allen Kampfpanzern der Wehrmacht. Wenn man die o.g. Aufnahmen näher betrachtet, sieht man wie wenig Platz der Antriebsradzahnkranz zum greifen in der Kette hatte. Das Anbringen des Antriebsradzahnkranzes vorne sollte ein auflaufen der Kette und ein abwerfen der Kette minimieren. Diese Art von Gleisketten sind sogenannte "tote Ketten" d.h., wenn man sie ablegt liegen sie glatt auf dem Untergrund. Motor und Getriebe waren somit höchsten Anforderungen ausgesetzt.

    Der Panther verfügte über ein sehr aufwändiges und zeitraubend auszutauschendes Schachtellaufwerk. Die Laufrollen bildeten keine Laufrollenpaare, sondern waren jeweils in 3 Ebenen versetzt angeordnet. Ebenso führte der Kettenverlauf nicht über Stützrollen über den Laufrollen, sondern die Kette lief ungeführt und nicht unterstützt über dem Schachtellaufwerk. Das Leitrad war das einzige Laufrollenpaar und befand sich hinten. Beim Abschleppen eines Kampfwagens musste zunächst die Schutzabdeckung in der Mitte des Antriebsradzahnkranzes abgeschraubt werden und dann mit einem speziell dafür, in der Bordausstattung, vorhandenen Werkzeug durch die dazwischen angebaute Trommel das Seitenvorgelege vom Getriebe getrennt werden. Ansonsten gab es einen Getriebeschaden. Nach trennen der Seitenvorgelege auf beiden Seiten konnte dann der Kampfwagen abgeschleppt werden.

    Nach dem 2. Weltkrieg wurden Fahrwerke für die Kampfpanzer (SPz Marder hat einen Frontmotor und den Antrieb ebenfalls vorne) entwickelt, die die Antriebsradzahnkränze hinten und die Leitradpaare vorne an der Wanne hatten. Beim Leopard 1 und Leopard 2 gab es eine große Anzahl von Versuchsgleisketten. Dem Motor und dem Getriebe eines KPz machte man es leichter und entwickelte das sogenannte Stützrollenlaufwerk. Die Kette wurde besser geführt. Ebenso vulkanisierte man die Endverbinderbolzen in Silentbuchsen mit Gummi ein. Hier spricht man von einer "lebenden Kette". Legt man die abgerollte Kette auf den Untergrund, wölben sich jeweils die Enden aufgrund dieser "Vorspannung" nach oben. Man kann sich darauf stellen und wippen. So half man dem Motor weniger Kraft aufzuwenden und schonte das Getriebe in der Kraftübertragung. Das Prinzip des Abschleppens eines KPz ist allerdings gleich wie zu Zeiten der Kampfwagen im 2. Weltkrieg. Hier muss mit einem Spezialwerkzeug aus der Bordausstattung das Seitenvorgelege vom Getriebe löst werden. Beim technischen Dienst war dies immer Teamwork und eine Schinderei. Die Kette beim Leopard 2 wiegt etwa 1,8 to. Nur mal als Hinweis. Die Kette ist bezgl. der Kettenspannung sehr empfindlich. Zwischen 3. u 4. Stützrollenpaar darf die Kette nicht mehr als den Durchmesser einer Zigarette (8 mm) Spiel haben, sonst schlägt und knallt sie in der Kurvenfahrt. Jede Kette längt sich und muss immer wieder nachgespannt werden.

    Als Kdt und ZgFhr haben mich Leopard 1 und Leopard 2 begleitet. Eine Klasse Zeit!


    Grüße aus Hessen

    Tom

  • Hallo Tom,

    wenn du dich mal informieren willst, so gab es bei den sowjetischen Panzertruppen sowohl Lauf- als auch Stützrollenfahrwerke. Auch waren Antriebsräder hinten angeordnet... Vergleiche mit den T-Typen und IS-Typen...

    Somit war der Heckantrieb nur bei deutschen und später amerikanischen Typen neu.

    Grüße Fred

    Halle/Saale: Heeres- und Luftnachrichtenschule // Siebel Flugzeugwerke