Frage zur letzten Militariabörse in Großmehring

  • Liebe Forumcommunity

    ich habe eine Frage zur letzten Militariabörse in Großmehring von 27- 30 März 2019. Vielleicht kann mir jemand von Euch weiterhelfen. Ich absolviere zurzeit ein berufsbegleitendes Studium. Für die nun anstehende Abschlussarbeit möchte ich die eigene Familiengeschichte zum Gegenstand der Betrachtung machen. Mein Großonkel leistete seine Wehrpflicht von 1936 – 1938 beim Infanterie Regiment 95 in Coburg ab. Im Jahre 1938 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Vier Jahre später, im Januar 1942, wurde er wieder zum Infanterie Regiment 95 eingezogen. Nach zwei Wochen Dienst wurde er an die Ostfront versetzt. Zu dem Infanterie-Regiment 330 später Grenadier- Regiment 330, dass der 183 Infanterie Division angehörte. Mein Großonkel ist in Russland gefallen. In meinem Besitz befinden sich Feldpostbriefe, die er während seiner Dienstzeit verfasst hat. Diese Quellen möchte ich in meiner Abschlussarbeit edieren und im zeitgeschichtlichen Kontext einbetten.

    Nun zu meiner Frage bezüglich der Börse in Großmehring. Vor ein paar Monaten hat jemand ein Fotoalbum von Infanterie Regiment 95, aus der Zeit in dieser mein Großonkel seinen Wehrdienst in Coburg abgeleistet hat, in Ebay versteigert. Ich habe das Fotoalbum erst nachdem ich durch eine Anfrage an das Bundesarchiv erfahren habe, dass mein Großonkel bei diesen Regiment war, in den beendeten Angeboten gesehen. Ich hatte somit keine Chance das Album zu erwerben. Ich konnte über den Verkäufer den Käufer ermitteln. Der Käufer war ein Händler und hat das Album bereits in Großmehring an einen ihm unbekannten Sammler weiterverkauft. In dem Album waren alle Rekruten des Regiments auf kleinen Passbildern abgebildet. Auch waren viele Sudetendeutsche bei diesen Regiment. Diese waren auch alle einzeln abgebildet. Es waren einige Bilder von der Vereidigung auf dem Coburger Schlossplatz in diesem Album zu finden. Um meine Arbeit, die ich auch veröffentlichen möchte, zu bebildern hätte ich ein großes Interesse an diesem Album und wäre bereit einen stolzen Liebhaberpreis zu bezahlen. Falls der Käufer das Album nicht mehr hergeben möchte, wäre ich auch an guten Digitalisaten interessiert. Auch für die Digitalisate würde ich mich erkenntlich zeigen.

    Wenn jemand über den Verbleib des Albums etwas weiß, oder jemand den Käufer kennt und mir den Kontakt vermitteln könnte, würde ich mich sehr freuen. Vielleicht könnte mir auch jemand mit Auskünften oder Bildern über das Infanterie bzw. Grenadier- Regiment 330 weiterhelfen.

    Vielen Dank, dass ihr meine Zeilen gelesen habt und für eventuelle Hilfen!

    Viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    herzlich Willkommen im Forum.

    Zu dem Album kann ich dir leider nichts mitteilen.

    Auskünften oder Bildern über das Infanterie bzw. Grenadier-Regiment 330 weiterhelfen.

    Erst einmal ein paar Fragen:

    Wann ist dein Großonkel gefallen?

    Was ist noch vom Infanterie bzw. Grenadier-Regiment 330 in der Familie überliefert bzw. bekannt?

    Gibt es einen Namen zu deinem Onkel eventuell mit Geburtsjahr?

  • Hallo Matthias,

    vielen Dank für die nette Begrüßung.

    mein Großonkel ist im Juni 1943 gefallen.

    In der Familie sind nur die Feldpostbriefe und einige Fotos überliefert.

    Bei den Fotos handelt es sich aber nur um Porträtaufnahmen von ihm.

    Außerdem besitze ich ein Schreiben von unserem Bürgermeister, mit der Mitteilung, dass er gefallen ist.

    In der Mitteilung steht ausführlich auf welchen Friedhof er bestattet wurde.

    Laut Volksbund wurde mein Großonkel wahrscheinlich auf einen neu angelegten Soldatenfriedhof umgebettet.

    Leider wurde seine Erkennungsmarke hierbei nicht gefunden.

    Der Volksbund hat mir mitgeteilt, dass sie nicht alle Soldaten umbetten konnten.

    Teilweise war eine Identifizierung bei vielen nicht mehr möglich, da der Friedhof von Raubgräbern geschändet wurde.

    In drei Wochen fliege ich mit einer von Volksbund geführten Reise dorthin.

    Bitte verzeihe mir, aber seinen Namen und sein Geburtsdatum möchte ich hier noch nicht nennen.

    Die Feldpostbriefe sind teilweise sehr tragisch. Durch die Briefe ist mir meine Großonkel zum Freund geworden,

    obwohl ich ihn nie kennen lernen durfte. Je mehr ich über ihm erfahre, desto mehr tut er mir leid.

    So wird einem die Tragik des Krieges am Schicksal der eigenen Familie bewusst.

    Als ich ein Kind war, hat meine Mutter meine Großtante bei uns zuhause gepflegt.

    Meine Großtante war schwer erkrankt und hat ihren Bruder bis zuletzt sehr gemocht und vermisst.

    Meine Großtante hatte ein kleines Ledertäschchen mit seinen letzten Feldpostbrief bei sich. In den letzten Tagen bevor meine Großtante gestorben ist, hat sie mehrmals das Täschchen geholt und hat immer wieder seinen letzten Brief gelesen.

    Der Brief befinden sich nun auch in meinen Besitz und soll mit in meiner Abschlussarbeit mit einfließen.

    Viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    danke für die Rückmeldung.

    Welche Feldpostnummer steht auf den Briefen, wichtig für die Suche für weiere Informationen?

    Empfehlen würde ich dir dieses Buch: da relativ teuer, ist es besser dieses auszuleihen.

    Weg und Schicksal der 183. ID, von Ernst Schnabel

    Ab 12.06.1943 wird das GR 330 zur Verfügung der 4. Armee aus der Front herausgezogen.

    Ab diesen Datum wurde im ganzen Monat Juni die 183. ID umgegliedert.

    Gibt es ein genauares Datum wann er gefallen ist.

  • Guten Tag, Matthias,

    daß Du die persönlichen Daten Deines Großonkels (noch) nicht nennen möchtest, kann ich verstehen. Aber evtl. den Todesort und den Friedhof, auf dem Dein Großonkel heute bestattet liegt? Wir hätten so die Möglichkeit, in unserem Bilderfundus nachzuschauen, ob vom ursprünglichen Bestattungsort Fotos existieren. Nachidentifizierungen waren so schon möglich. Wir leisten Zuarbeit an den Volksbund; falls Du mal schauen magst, bitte --> hier.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo Matthias, hallo Diana,

    vielen Dank für die wertvollen Tipps und Eure Hilfe! Das Buch habe ich mir über die Bibliothek bereits bestellt.

    Mein Großonkel ist am 18.06.1943 gefallen. In seinen letzten Brief schreibt er, dass sein Regiment verlegt wird.

    Denn letzten Brief hat er am 15.06.43 geschrieben. Er schreibt das sie noch nicht wissen wohin es geht.

    Die einen sagen nach Frankreich, andere wiederum sagen es geht in die Etappe zur Partisanenbekämpfung.

    Wieder andere sagen es geht ganz nach Süden.

    Er schreibt zur Partisanenbekämpfung möchte er nicht, das ist schlecht, da gibt es viele Ausfälle.

    Er wurde bestattet in Nowy- Stebki. Im Jahre 2012 wurde er wahrscheinlich nach Duchowtschina überführt.

    Die Feldpostnummer hat sich im Verlauf der Briefe einmal geändert.

    Die letzte war: 09541 D.

    Vielen Dank

    und viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    hier die Belegung der Feldpostnummer 09541:

    (Mobilmachung-1.1.1940) Stab I u. 1.-4. Kompanie

    Infanterie-Regiment 343

    (15.7.1942-24.1.1943) Stab III u. 9.-12. Kompanie

    Infanterie-Regiment 330

    (25.1.1943-31.7.1943) Stab III u. 9.-12. Kompanie

    Grenadier-Regiment 330

    (1.8.1943-23.3.1944) 6.3.1944 gestrichen.

    Hier gibt es ein paar Informationen zum Grenadier-Regiment 330:

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/G…enter/GR330.htm

    Viele Grüße

    Bernhard

  • Hallo,

    eine Frage hätte ich noch an Euch. Hat sich nachdem mein Großonkel gefallen war seine Befürchtung bewahrheitet, dass sein Regiment zur Partisanenbekämpfung musste? Wo wurde das Regiment wieder eingesetzt, als sie zurück zur Front mussten?

    Am 28.06.42 schreibt mein Großonkel folgende Zeilen:

    1.     Rußland 28.06.42

    2.     Meine Lieben!

    3.     Will Euch heute kurz einen Gruß aus

    4.     dem fernen Rußland senden, und Euch

    5.     gleich die freudige Mitteilung machen, daß

    6.     der große geplante Angriff den wir

    7.     machen sollten vom kommandierenden General

    8.     der wir Unterstellt Armee verboten

    9.     worden ist, wäre für uns ein

    10.  richtiges Himmelfahrtskommando

    11.  geworden. Ich selbst wäre beim

    12.  Stoßzug dabei gewesen. Ich danke Gott für die glückliche Absage.

    […..]

    Was wäre dies für ein Angriff gewesen und warum wurde dieser abgesagt?

    Wer war zu dieser Zeit der kommandierende General?

    Vielen Dank für Eure Mühe

    und viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    Meine Vermutung das er dem III. Bataillon des GR 330 angehörte hat sich mit der von dir angegebenen Feldpostnummer bestätigt.

    Er war Angehöriger der 11. Kompanie.

    Denn letzten Brief hat er am 15.06.43 geschrieben. Er schreibt das sie noch nicht wissen wohin es geht.

    Die einen sagen nach Frankreich, andere wiederum sagen es geht in die Etappe zur Partisanenbekämpfung.

    Wieder andere sagen es geht ganz nach Süden.

    Was er geschrieben hat ist richtig, in der Nacht 19./20.06.1943 wurde das GR 330 aus der HKL abgelöst. (Ein Tag nach dem er gefallen ist)

    330.JPG 330a.JPG 330b.JPG 330c.JPG

    Ich füge dir mal noch zwei Karten ein.

    Die Trennungslinie des GR 330 zum GR 351 war der Ort Dewjatidworka, von hier an lag das Gr 330 weiter westlich bis ca. 800 m nördlich von Nishnjeje Blewkowo (Punkt 230)

    Spass Demensk1.JPG Spass Demensk.JPG