Hallo,
im Rahmen meiner Recherche zur 227. Infanterie-Division entstand nachfolgende Dokumentation zur Sturmgeschütz-Batterie 667 basierend auf dem Kriegstagebuch des XXVIII. Armeekorps (NARA T314 R787).
Im Lexikon (http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/S…batterie667.htm) finden sich keine Daten zur Batterie 667, nur zur später gebildeten Abteilung 667.
Anscheinend kam die Batterie am 15.12.1941 vom I. Armeekorps, um anschließend im Verband der 269. Infanterie-Division den Ort Pogostje zu entsetzen, wo u.a. die Panzerjäger-Abteilung 563 eingeschlossen war. Nachfolgend der Anfang, und dann wieder etwas ab Februar (habe den anderen Zeitraum nicht dokumentiert).
Erwähnt wird auch der Wachtmeister Kurt Kirchner (RKT, gefallen 1944, siehe https://www.volksbund.de/graebersuche/d…280156ec21b17bd)
Gruß
Jörg
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15.12.1941:
(0.20) Ia – Sturmgeschütz-Battr.: Auf Grund dringender Verstärkungsanforderung an I.A.K.: Battr. marschiert um 5.00 Uhr mit 4 Geschützen und möglichst vielen Lkw nach Winjagolowo über Kostowo, um die eingeschlossenen Teile der Pz.Jg.Abt. in Pogostje zu entsetzen. 1 Inf.-Batl. ist bereits alarmiert und wird ebenfalls dorthin marschieren. In den Lkw sind unterwegs möglichst viele Infanteristen zu verladen und mitzunehmen. Sturmgeschütze werden der Pz.Jg.Abt. unterstellt.
(08.45) Pz.Jg.Abt. 563: Angriff des Gegners auf Pogostje von Süden und Norden. Mun. wird knapp. 4 Sturmgeschütze in Kostowo gemeldet, ohne Inf.
(09.50) 2 Sturmgesch. sind eingetroffen und werden Mun. nach Pogostje bringen. Mit dem Angriff auf Pogostje wird gewartet bis die Inf. eingetroffen ist.
16.12.1941:
(16.50) Befehl an Adj. I.R.490: Rest Sturmgeschützbattr. (4 Geschütze) werden dem Rgt. unterstellt. Ein Offz. wird sich heute noch beim Rgt. melden.
17.12.1941:
(11.35) 269.Div. Angriffsplan ist wie folgt:
17.12. erreicht I.R.490 Maluksa, 1 Btl. verstärkt durch Pioniere und 4 Sturmgeschütze werden Lodwa nehmen.
11.02.1942:
Chef – Chef Sturmgeschützbatterie 667: 2 Sturmgeschütze bei Pogostje ausgefallen. 1 Sturmgeschütz ist von Puschetschnaka nach Pogostje unterwegs, 1 weiteres wird am 12.2. wieder einsatzbereit sein. Einsatzbereitschaft zweier weiterer Geschütze ist in 2 Tagen zu erwarten
12.02.1942:
(12.40) Ia 269.Div.: Bei einem stärkeren Angriff westl. Pogostje gelang es dem Feind, mit 4 Panzern die HKL zu durchstoßen. Ein weiterer Angriff 1 km nordwestl. Pogostje über das Moor wurde abgewiesen. Da die Sturmgeschütze ausgefallen sind, bittet die Div. um panzerbrechende Waffen größeren Kalibers.
13.02.1942:
(21.15) Tagesmeldung:
Der Schwerpunkt der fdl. Angriffe im Abschnitt der 269.Div. lag wiederum im Raum Pogostje. Nach der Abwehr des Angriffs am Vormittag trat der Gegner um 14.00 Uhr erneut mit Unterstützung schwerster Panzer an. Er wurde unter hohen blutigen Verlusten abgewiesen. Ein 64 t- und ein 52 t-Panzer wurden durch Sturmgeschütze, ein weiterer durch Art. vernichtet.
Wachtmeister Kurt Kirchner, geboren 19.3.11 zu Berlin, Geschützführer in der Sturmgeschützbatterie 667, hat in der Zeit vom 11.-13.2.42 bei Pogostje trotz schweren Pak- und Art.-Beschusses in der Abwehr starker fdl. Durchbruchsversuche mit seinem Sturmgeschütz 11 Panzer, darunter mehrere 52- und 64 t-Panzer abgeschossen. Um Aufnahme im Wehrmachtsbericht wird gebeten. Friedenstruppenteil: Art.Rgt.78, Wohnort Sosmar (Hannover).
15.02.1942:
(20.45) Tagesmeldung:
Von den Sturmgeschützen, die seit dem 15.12.42 ununterbrochen im Einsatz sind, ist zur Zeit nur noch eins nach mehrfacher Reparatur einsatzbereit. Ein weiteres kann in Kürze behelfsmäßig wieder hergestellt werden. Die anderen sind Totalausfall. Das Gen.Kdo. bittet lt. Anlage Nr. 494, der Sturmgeschütz-Battr. beschleunigt neue Geschütze zuzführen, da weiterhin mit starken fdl. Angriffen gerechnet werden muß.
16.02.1942:
(12.30) Ia 269.Div.: 7 fdl. Panzer richten weiter Schaden in der eigenen Stellung an westl. Pogostje an. Nachdem das Sturmgeschütz des Wachtmeister Kirchner 7 Panzer abgeschossen hatte, fiel es selber durch Treffer von rückwärts aus. 2 behelfsmäßige Sturmgeschütze der 227.Div. sind ebenfalls ausgefallen. Auch südostw. Pogostje griff der Feind mit starken Inf.-Kräften an und schloß einen eigenen Stützpunkt ein. Es wird versucht, die Lage wieder zu bereinigen. Der Russe setzt 20 fabrikneue schwere Panzer ein, von denen insgesamt 10 abgeschossen wurden.
(18.30) 3 Panzer IV sind eingetroffen. Sie werden der Sturmgeschützbattr.667 unterstellt.
(18.50) O1: Befehl an Sturmgeschützbattr. 667: Unterstellung unter die 269.Div.
(22.00) Tagesmeldung an A.O.K.18:
Der Feind versuchte heute unter Masseneinsatz von zum Teil schwersten Panzern und mit Hilfe von Luftstreitkräften die Front bei Pogostje zu durchbrechen. In harten Kämpfen beiderseits des Ortes , in deren Verlauf die Panzer teilweise bis zu den Art.-Stellungen durchstießen, wurden dem Gegner hohe Verluste zugefügt, die nachfolgende Inf. im Gegenstoß geworfen. Von insgesamt 42 Panzern wurden zehn 52 t-Panzer abgeschossen, davon allein 7 durch das Sturmgeschütz des Wachtmeisters Kirchner (Sturmgeschützbattr. 667), der bereits in der Tagesmeldung vom 13.2. erwähnt wurde. 5 weitere Panzer wurden beschädigt.
17.02.1942:
(09.10) Ia 269.Div.: Der Angriff zur Wiederbesetzung der alten HKL mit Unterstützung der beiden Panzer IV ist noch im Gange. 7 russ. Panzer zerstörten die eigene Stellung südostw. Pogostje und fügten dem dort eingesetzten I./I.R.22 starke Verluste zu.
(11.40) Ia Div.: … zur Zeit ist nur 1 eigener Panzer IV einsatzbereit. Die Div. bittet um Zuführung weiterer beweglicher panzerbrechender Waffen, da l.F.H. und 8,8 cm Flak unbeweglich sind und die fdl. Panzer sie leicht zerstören können.
(11.50) Chef orientiert den Chef der Armee und bittet dringend um Zuführung von Sturmgeschützen bzw. Panzern IV.
(15.30) Chef orientiert Chef der Armee. Lage südostw. Pogostje ist ernst. Gegen die russ. 52 t-Panzer, die auch im Walde und im Dickicht fahren, ist nichts zu machen.
Zwischenmeldung: … 5 fld. Panzer wurden abgeschossen, 2 eigene Panzer IV und alle Sturmgeschütze ausgefallen.
(16.10) AOK.18 Ia: Der bei der 12.Pz.Div. in Narwa einsatzbereite Panzer IV ist dem XXVIII.A.K. beschleunigt über Kingisepp, Krasnogwardeisk, Mal. Wyra, Tossno nach Schapki zuzuführen. Führer meldet sich von dort ferndmdl. bei 269.Div., Gef.St. Starastowo (1 km nordwestl. Schapki).
18.02.1942:
(11.20) Chef – Chef der Armee: Die Armee wird dem Korps eine Battr. der Sturmgeschütz-Abteilung 185 mit 5 Sturmgeschützen zuführen. Sie kann am 19.2. eintreffen.
(15.50) Ia 269.Div.: … Die Div. beabsichtigt, nach Eintreffen der neuen Sturmgeschützbattr. sowie der Sturmgeschütze für die Sturmgeschützbattr. 667 und der 2 angekündigten Panzer IV von Norden und Süden her mit je 1 Btl. Pogostje anzugreifen.
(16.00) Besprechung K.G. – Chef: Da erst am 20.2. die Sturmgeschütze zum Einsatz zur Verfügung stehen, muß der Feind am 19. durch die Art. mit starkem Muni-Einsatz niedergehalten werden und seine Bereitstellungen zerschlagen werden.
(17.55) Kdr. 269.Div. – K.G.: Die Div. erwartet für den 19. stärkere fdl. Angriffe und ist der Ansicht, daß der Gegner sich heute erneut gliedert und bereitstellt. Über den Verbleibt der durchgebrochenen Panzer ist nichts bekannt. Die Div. bittet, die Sturmgeschützbattr. nach Konduja zuzuführen. Es ist beabsichtigt, mit ihr von Süden her über die Küchenschneise am 20.2. anzugreifen.
19.02.1942:
(08.15) 2./Sturmgeschützabteilung 185 mit Sturmgeschützen in Ljuban eingetroffen, wird nach Konduja in Marsch gesetzt.