Flak Schutz der Hydrierwerke 44/45

  • Guten Abend,

    im Buch " Die Front erreichte im 2. Weltkrieg auch Passau " von Heinz Kellermann findet sich folgende Notiz:

    " 16.Dezember 1944, ein amerikanisches Bombenflugzeug vom Typ B-24 wird beim Luftangriff auf die Hydrierwerke bei Brüx in Nordböhmen

    von der Flak schwer beschädigt und stürzt auf dem Rückflug bei Thalberg ( zwischen Wegscheid und Jandelsbrunn ) ab. Der Copilot, Lt. Wise,

    kommt ums Leben. Neun Mann der Besatzung überleben. "

    Als Quelle hiefür wird das Archiv Josef Eimannsberger angegeben.

    Gruß

    Reinhard

    Ich suche Informationen zur 212. Infanterie Division, insbesondere zum I.R. 423.

  • Hallo Ralph,

    das Großkraftwerk Hirschfelde/Sa ging 1911 ans Netz und war auch später für die sächsische Energieversorgung sehr wichtig(Dresden). Das sich dieses Großkraftwerk zu einer der größten Dreckschleudern in der DDR entwickelte, hatte mehrere Ursachen. Über die Auswirkungen kann ich selbst ein Lied singen, gehört hier aber nicht her. Abgesehen davon gab es eine Braunkohlenverarbeitung (Briketts, Gas etc.) Das blieb auch dem Rüstungsministerium nicht verborgen. Deshalb der Bau besagter Tankanlagen im nahegelegenen Neissetal, um das produzierte synth. Benzin auch lagern zu können. Mir ist leider nicht bekannt, ob es überhaupt 1944 wenigstens zu einem Testlauf gekommen.

    Beim Stöbern dazu fand ich den Hinweis zum Geheimobjekt ,,Jakob". Da tauchte der Name ,,Hirschfeld" auf und ich nahm an, dass es sich eventuell um Hirschfelde/Sa handeln könnte. Dem scheint nun nicht so zu sein. Vielleicht gelingt es noch, eine belastbare Aussage zur geplanten synth. Benzinproduktion in Hirschfelde zu erhalten.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Leute,

    auf der Suche nach Geheimobjekt "Jakob" ist der Buchtitel:

    Unterirdische Geheimprojekte

    Markus Gleichmann / Ronny Dörfer gefallen.

    Ich denke dieses Buch bezieht sich auf Thüringen.

    Oder gibt es dort auch sachdienliche Hinweise auf Projekte in Sachsen.

    Bitte um Info von Buchbesitzern.

    Auch um leichte Flüssigkeiten aus Rohöl oder Festbrennstoffen zu destillieren,

    benötigt man sehr hohe Behälter ca.40-50m.

    Schon deshalb habe ich Zweifel. Jakob (unterirdisch) Hydrierwerk

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo,

    noch kurz ein paar Worte zur synth. Benzinproduktion in Hirschfelde/Sa. Wie mir auf Anfrage mitgeteilt wurde, soll es sich um eine kleinere anlage gehandelt haben, die wohl vor Kriegsende kurz vor der Vollendeung gestanden haben soll. Wurde nach 1945 von den Russen demontiert. Einzige, noch heute sichtbare Hinterlassenschaft besagte Betonbauten im Neißetal.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Gemeinde,

    ich habe, mit etwas Abstand, die Erkenntnis gewonnen,

    dass die enorme Anzahl der Flakbatterien hier im Forum

    nicht zu bestimmen ist.

    Forumsmitglied "Atlantis" hat für 1944 eine Zahl von 15 Hydrierwerken erwähnt.

    Ich möchte noch einmal die 14 offiziellen auflisten,

    um das Thema zu beenden.

    Nr. 15 wird dann wohl Hirschfelde sein.

    1. Leuna Bitterfeld -Braunkohle (HG Werke, IG Farben)

    2. Ruhland / Schwarzheide (BRABAG) - Braunkohle

    3. Böhlen (BRABAG) - Braunkohle

    4. Magdeburg, Rothensee (BRABAG) - Braunkohle

    5. Gelsenkirchen Scholven - (Hibernia AG) - Steinkohle

    6. Bottrop-Welheim - Pech, Kokerei-Teer

    7. Gelsenburg (berg?) - Steinkohle

    8. Zeitz (BRABAG) -Braunkohle

    9. Lützkendorf Kassel - Teer

    10. Stettin Pölitz (HG, IG Farben) - Steinkohle/ Teer

    7.616 mit 8,8 Geschützen rechte Oderseite.Es gab sogar eine 12,8 Flakbatterie.

    11. Wesseling (Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG) - Braunkohle

    12. Brüx (HG, IG Farben) - Braunkohle

    13. Blechhammer - Steinkohle / Schutz: 3.Bt Fl.-Abt.625 aus Bielefeld

    14. Auschwitz - Monowitz

    Danke für die Mitarbeit

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Ralph,

    zu den hier genannten kommen noch Hydrierwerke der IG Farben in Ludwigshafen und Heydebreck sowie ein Werk in Moosbierbaum.

    Falls gewünscht, kann ich noch den Flakschutz für Wesseling bringen.

    BesteGrüße

    Gebhard Aders

  • Hallo in die Runde,

    haben wir in unserer Aufzählung schon die "Deutschen Erdölwerke AG" in Hemmingstedt südlich von Heide?

    Wegen seiner geographischen Lage und den, seit 1944 vermehrten Luftangriffen, auch "Hölle" genannt.


    Quelle: Piening, Holger: Westküste 1945; Verlag Boyens&Co Heide, 2005

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)


  • Guten Tag zusammen,

    ich habe mir mal meine ollen Kopien der sog. Grabmannstudie (Walter Grabmann, Geschichte der deutschen Luftverteidigung 1933-1945, Bundesarchiv ZA 770) rausgeholt.

    Auf den Seiten 882 ff findet man betr. Schutz der Hydrierwerke folgendes:

    Ab Mai '44 laufend Verstärkung,

    am 23.8.1944 waren vorhanden:

    Leuna: 55 schwere Bttr, 7 3/5 mittlere,leichte, 9 Scheinwerferbttr, 3 Nebelkompanien

    Pölitz: 49 sBttr,,2 1/5 m/l, 1 Nebelkp.,

    Ludwigshafen/Mannheim 34 sBtttr, 3 4/5 m/l Bttr,9 Scheinwerferbttr,

    1 Nebelkp

    Brüx: 33 s.Bttr, 1 l.,

    Heydebreck 31 sBttr, 6 Scheinwerferbttr, 2 Nebelkp,

    Auschwitz 29 sBttr, 2 Nebelkp

    Moosbierbaum: 17 sBttr, 1 1/5 m/l, 2 Nebelkp

    Böhlen 14 sBttr,, 2 2/5 m/lBttr, 1 Nebelkp

    Ruhland12 sBttr, 2 1/5 m/l Bttr,,1 Nebelkp.

    Nicht aufgeführt sind in dieser Quelle Misburg, Scholven, Gelsenkirchen und Wesseling.

    Ende 1944 hatten an schweren Batterien: Leuna 70, Pölitz 51, Heydebreck 51, Brüx 48, Böhlen 28.

    Für den 15.2.1945 liegt eine Aufstellung über die schweren Rohre vor:

    Leuna 375, Pölitz 320, Böhlen 189, Ludwigshafen/Oppau 180, Brüx 166, Tröglitz 150,Magdburg/Rothensee 100, Moosbierbaum 98.

    Also bis zum Schluss war der Schutz dieser Werke ein Schwerpunkt der Reichsluftverteidigung.


    Weiter ob klang an, dass man die schweren Geschütz dich gut gegen Panzer einsetzen konnte.

    Dazu muss man berücksichtigen:

    Die ortsfestenn Batterien führten in ihrem Bestand gar keine Erdzieloptiken für die Geschütze, die verlegefähigen auch nur wenige. Und wenn die vorhanden waren: Mit einer hoch über den weitgehend abgetragenen Splitterschutzwall hinausragenden 8,8, die von frontunerfahrenen ältgeren Soldaten und jugendlichen Lw-Helfer bedient wurden, den Kampf mit einem Rudel beweglicher Panzer aufzunehmen, in denen kampferprobte Bedienungen saßen, war so gut wie aussichtslos.

    Beste Grüße

    Gebhard Aders

    Edited once, last by Aders (October 3, 2019 at 11:25 AM).

  • Hallo liebe Leserschaft,

    Dank Gebhards Ausführungen, ist die Anzahl der Hydrierwerke etwas angewachsen .

    Das hat Auswirkungen auf die Tabelle (neue Reihenfolge).

    Auf weiteres aufführen von Batterien möchte ich hier verzichten.

    Da es sonst unübersichtlich wird. (falls noch Flakbatterien bekannt sind bitte Schreiben)

    Hydrierwerke 1944/45 (Großdeutscher Raum)

    1. Leuna Bitterfeld (Merseburg) -Braunkohle (HG Werke, IG Farben)

    2. Oppau, Ludwigshafen – HG, IG Farben

    3. Böhlen (BRABAG) - Braunkohle

    4. Magdeburg, Rothensee (BRABAG) - Braunkohle

    5. Gelsenkirchen, Scholven - (Hibernia AG) – Steinkohle

    6. Gelsenkirchen, Horst (Gelsenberg, Benzin AG) – Steinkohle

    7. Bottrop-Welheim - Pech, Kokerei-Teer

    8. Zeitz, Tröglitz (BRABAG) -Braunkohle

    9. Lützkendorf, (bei Leuna) (Wintershall AG, Mitteldeutsche Treibstoff und Ölwerke AG) - Teer

    10. Pölitz, Stettin (HG, IG Farben) - Steinkohle/ Teer

    7.616 mit 8,8 Geschützen rechte Oderseite. Es gab sogar eine 12,8 Flakbatterie.

    11. Wesseling, (bei Köln) (Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG) – Braunkohle

    12. Ruhland / Schwarzheide (BRABAG) – Braunkohle

    13. Blechhammer, Heydebreck - Steinkohle

    14. Brüx (HG, IG Farben) – Braunkohle

    15. Moosbierbaum, Niederösterreich (HG, IG Farben)

    16. Auschwitz – Monowitz (HG, IG Farben)

    17. Hirschfelde, Zittau (nennenswerte Produktion nicht belegt)

    Deutsche Raffinerien:

    18. Hemmingstedt, Heide Erdöl (Deutsche Erdölwerke AG)

    19. Misburg, Hannover Erdöl (Deurag-Nerag)

    Danke für Euer Interesse

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Karl,

    da im letzten Kriegsjahr vermutlich monatlich Batterien zugestellt oder abgezogen wurden,

    halte ich es für schwierig die enorme Masse an Flak in einer Tabelle zu erfassen.

    Dieses müsste man dann wieder Quartalsweise gliedern. usw.

    Ich bin mir auch sicher, dass noch nicht alle Hydrierwerke erfasst sind.

    Also wenn du Material hast stell es ein, wenn genug da ist versuche ich mal zusammenzufassen.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Guten Tag,

    wenn man unter Wikipedia nach Erdölraffinerien sucht, werden doch noch einige weitere genannt - z. B. in meiner Wohnortnähe Salzbergen.

    Übrigens waren auch Stickstoffwerke wie Piesteritz wahre Flakfestungen - mit 8 schweren Bttr und 2 Zügen leichte Flak.

    Beste Grüße

    G. Aders

  • Hallo zusammen!

    Eine vollständige Liste der deutschen Anlagen findet sich hier: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.…iew=1up&seq=148

    Bei solchen Fragen empfiehlt sich immer ein Blick in die USSBS. Zur Dislozierung der Flak findet sich in dem online nicht zugänglichen Addendum (Band 110) näheres.


    Aders

    Quote

    Die ortsfestenn Batterien führten in ihrem Bestand gar keine Erdzieloptiken für die Geschütze, die verlegefähigen auch nur wenige.


    Das Flakzielfernrohr 20 wurde nicht an ortsfeste Batterien ausgeliefert? Liegen dir dazu Unterlagen vor?


    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

  • Hallo Rote Kapelle,

    dazu habe ich nur die in zwischen 1980 und 2000 gesammelten Aussagen von einigen zig ehem. Flaksoldaten und LwH der 7. Flakdivision gesammelten Aussagen.

    Es machte ja auch wenig Sinn, die auf Betonplattformen versockelten Geschütze im Reichsgebiet damit auszusatten.

    Beste Grüße

    Gebhard Aders

  • Hallo Aders und Rote Kapelle,

    das Thema Erdzieloptiken habe ich neu aufgemacht.

    "8.8 cm Flak bereit für den Erdkampf"

    bitte dort behandeln.

    Flakzielfernrohr 20 ist für mich natürlich der Durchbruch.

    Bitte um mehr Einzelheiten und evt. Fotos.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Rote Kapelle,

    ich wollte mich eigentlich auf das letzte Kriegsjahr konzentrieren.

    Und deshalb die Raffinerien ausblenden.

    Die Norddeutschen liefen, Dank eigener Ölpumpen weiter.

    Deshalb muss ich die berücksichtigen.

    Aber die österreichischen bekamen das Öl aus Rumänien oder der Ukraine.

    Ich will nur Raffinerien nur nach Aug.1944. (Rumänische Kriegserklärung)

    Der link ist mir zu füllig. Da ist viel Vorkriegszeug dabei.

    Aber mal in Ruhe schauen.

    Gruß Ralph

    P.S Was ist eigentlich "Fischer Tropsch Synthesis" Danke

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

    Edited 4 times, last by Bludau Ostpreußen: P.S Was ist eigentlich "Fisher Tropsch Synthesis" Danke (October 6, 2019 at 1:31 AM).

  • Hallo Bludau,

    Moosbierbaum galt, wie aus meiner Aufstellung ersichtlich ist, auch im Februar 45 noch als wichtiges Schutzobjekt . Das Werk hat bis zur Besetzung durch die Rote Armee gearbeitet und Erdöl aus heimischer Förderung verarbeitet.

    Beste Grüße

    G. Aders

  • Hallo zusammen!


    @ Aders

    Wenn ich deinen erst kürzlich eingestellten Beitrag in einem anderen Thread richtig verstehe, kam es offenbar doch zu einer Verteilung derartiger Visiere an ortsfeste Flak-Einheiten?! Mit dem Heranrücken der Fronten scheint eine Zuteilung dieser Richtmittel - jedenfalls soweit vorhanden - ja durchaus plausibel zu sein. Mir selbst fehlen dazu allerdings jegliche Unterlagen, deshalb meine Frage.


    @ Ralph


    Ich kann dir nicht folgen.

    Ging es hier nicht um Hydrieranlagen? Mit Raffinerien haben die nämlich nichts zu tun.

    Eine vollständige Liste aller Hydrieranlagen findest du in dem von mir verlinkten Buch. Die waren alle auch noch nach August 1944 in Betrieb.

    Das gilt übrigens auch für die Raffinerien. Die von dir erwähnten Anlagen im Wiener Becken wurden z.B. durch die dort herrschende Erdölhöffigkeit noch bis zu ihrer Eroberung durch die Rote Armee betrieben.

    Der Fortfall der rumänischen Erdöllieferungen führte also nicht zu einer Stilllegung der deutschen Raffinerien.


    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

    Edited once, last by Rote-Kapelle (October 7, 2019 at 9:05 PM).

  • Hallo Rote- Kapelle und alle anderen Interessierten,

    wie unschwer zu erkennen ist habe ich den Umfang dieses Themas unterschätzt.

    Das mit den Ölvorkommen im Wiener Becken war mir nicht bekannt.

    Danke für den Hinweis. Ich werde die Raffinerien in "meiner Tabelle" aufnehmen,

    da sie gleichwertig wichtig für die Treibstoffversorgung des Reiches waren.

    Die Zuordnung von Flakbatterien wird "hier" immer "sehr" lückenhaft sein, dass ist mir bewusst.

    Trotzdem bitte ich Euch, bekannte einzustellen. Wenn sich das Thema totgelaufen hat werde ich

    alles noch einmal zusammenfassen.

    Danke Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.