Südharz 1945: Wo liegt Höhe 553 ?

  • Guten Tag zusammen!


    Mit der Forumssuche fand ich keine Antwort. Darum wurde ich Mitglied und versuche jetzt mein Glück mit einer Frage.


    In den spärlichen Notizen eines verstorbenen Angehörigen fand ich für 12.-14. April 1945 die Ortsangaben: Netzkater - Stellungsbau Höhe 553 - Breitenstein - abgesprengt nach Talsperre - Stolberg. Die Ortsnamen sind klar, aber wie finde ich die Koordinaten von Höhe 553


    Mehner zitiert für 14.4.45: „LXVII. A. K.: Aus Stolberg nach N angreifender Feind erreichte Breitenstein und wies Gegenangriffe ab.“ Bornemann, Möller, Zeitfuchs und gegoogelte Zeitungsrückblicke erwähnen nirgends eine „Höhe 553“.

    Über jeden Hinweis, wie ich weiterkommen kann, würde ich mich sehr freuen. Ich bin im Thema WK II noch unerfahren. Vielen Dank schon jetzt!


    Tom

  • Hallo Tom, in Jürgen Möller, "Der Kampf um den Harz. April 1945"; ISBN 978-3-86777-257-0; findest Du detaillierte Berichte.

    Am 11. April 1945 erreichte die 3rd US Armored Division Nordhausen mit dem V-Waffenwerk Mittelwerk Dora im Kohnstein.

    In Ilfeld, nahe Höhe 553, befand sich in der ehemaligen NAPOLA Teile der Verwaltung.

    Am Burgbergweg befand sich die Stabsbaracke für die leitenden Herren, darunter Wernher v. Braun.

    Von Braun soll mit Teilen des Stabes am 20. März 1945 nach Tirol abgereist sein.

    Seine technischen Unterlagen fanden die Amis in einem Bergwerk bei Goslar.

    Wie hiess die Einheit Deines Angehörigen? Hast Du Namen?

    Würde mich interessieren, ob Jungmannen von den NAPOLAs Ilfeld oder Ballenstedt dabei waren.

    Am 10. Mai 2019 hat der Autor des Buches "NAPOLA, Verführte Elite im Harz", Wolfgang Schilling, zu einer Information im Tabakspeicher Nordhausen eingeladen.

    Schilling ist dankbar für Namen und Infos.

    Gruss vom alten Nordhäuser jostdieter.

  • Hallo Jens,

    sehr hilfreiche Quelle. Die rot umkreiste Stelle zwischen Birkenmoor und Gillenberg im Umkreis von 51.6124, 10.8647 würde ich für verdächtig halten, zumal sich im Internet Gerüchte um Hohlräume unterm Gillenberg ranken. Das hatte ich mit opentopomap nicht gefunden. Hab ganz vielen Dank dafür!

    Außerdem bin ich begeistert, wie schnell und konstruktiv dies als Antwort auf meinen allerersten Forumsbeitrag kam. Danke für diesen freundlichen Empfang.

    Viele Grüße, Tom

    Hallo jostdieter,

    danke für diesen vielversprechenden Hinweis. Deine Angabe „In Ilfeld, nahe Höhe 553, befand sich in der ehemaligen NAPOLA Teile der Verwaltung“ fand ich in den Leseproben https://t1p.de/mozi nicht. Steht sie in der gedruckten Ausgabe von Möller? Leider bleibt auch dann noch offen, wo genau die „nahe“ Höhe 553 liegt. Die ehemalige NAPOLA in der vormaligen Klosterschule liegt ja im Tal, die unmittelbar benachbarten Berge reichen aber nicht an 553 m heran.

    Viele Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    wenn Du hier klickst


    http://www.susudata.de/messtis…om=15&marker=Zementfabrik


    findest Du Messtischblätter 1:25000 vom Deutschen Reich als Overlay zu Googleearth.


    Gebe in der Suchfunktion den Ortsnamen Herrmannsacker ein, Du kommst zu einem Ort am Südrand des Harzes. Scrolle entlang der nordwärts führenden Straße über die Talsperre hinaus bis zu einer Strassengabelung unterhalb des Gr. Harzberges (Höhe 599), die Gabelung wird mit Höhe 553 ausgewiesen.

    Noch weiter Nördlich liegt dann der Ort Stege. 553 liegt quasi zwischen den beiden hier genannten Orten.


    Ich arbeite am iPad, da sind keine Koordinaten abrufbar. Musst Dich durchfummeln.


    Das ganze steht in Widerspruch zur Höhe 553 von Jens in der amerikanischen Karte, aber ich denke der Stellungsbau gegen vorrückende Truppen an einer Wegegabelung macht mehr Sinn als auf einer abseits gelegenen Bergkuppe.


    Gruß

    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Paul,

    was für ein Schatz, diese historische TK25! Ist mir völlig neu. Und an der bezeichneten Stelle ist auf jeden Fall etwas los. Eben fand ich, dass OSM genau bei 51,6155000, 10,8989735 eine Gedenktafel zur „Mahnung und Erinnerung an 27 erschossene italienische Soldaten“ vermerkt. Ganz vielen Dank, Paul!

    Viele Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    Google-Earth wirft folgendes aus:


    51°36'21"N 10°52'58"E · 557 m


    Deine Koordinaten sind in Gon ausgedrückt während meine die klassische Schreibweise verwende.

    Ich würde grob überschlägig sagen: passt.


    Gruß


    Paul


    G-W-G'

  • Ja, Paul, die Gabelung der Alten Heerstraße auf dem Sattel an der Harzhöhe https://t1p.de/x8vj würde auch ich eher als Position der Stellung vermuten. Weil die andere Stelle https://t1p.de/mwnb aber keine 3 km weiter liegt, kann ich einfach beide inspizieren.


    Hier taucht eine weitere Frage auf: wie kann ich meinen Blick schärfen, um im Fichtenwald Stellungen zu erkennen? (Was ich leicht erkenne, sind nur Bergbaurelikte wie Pingen und Stollenmünder). Gibt es dazu Fotosammlungen und/oder Erklärungen?


    Viele Grüße, Tom


  • Hallo Tom,


    da alle mehr oder weniger auf der Durchreise waren, hinhaltender Widerstand, dürften die Stellungen nich besonders ausgebaut gewesen sein. Vielleicht sieht man die eine oder andere Vertiefung, vielleicht erkennt man eine gewisse Systematik, ich würde nicht viel erwarten. Vielleicht hatten die nur ihren Späten, kein ordentliches Schanzzeug, kein Material.


    Gruß


    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Tom,


    Direktor Heinz Kunze wohnte 1944/45 in Nordhausen in der Osterstrasse.

    Ich war in der gleichen Schulklasse wie sein Sohn Horst.


    Das Wort "nahe .." bedeutet hier "in nicht bemessener Nähe".

    Eine Entfernung in Metern war dem kleinen Kartenabbild nicht zu entnehmen.

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    Ich wiederhole meine Frage von gestern:

    Wie hiess die Einheit Deines Angehörigen? Hast Du Namen?

    Würde mich interessieren, ob Jungmannen von den NAPOLA's Ilfeld oder Ballenstedt dabei waren.

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    Mit Dank für Deine Nachfrage grüsst jostdieter.

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    PS: Dein Nickname veranlasst mich zu der Frage, ob Du aus Kölle (Köln) bist.

    Habe ein Buch von Margarete Amberg mit etwa dem gleichen Titel.

  • Hallo Paul, mit so geringen Spuren rechne ich selbst. Die Einheiten, die wenige Tage nach ihrem Eintreffen in die Wälder versprengt wurden, haben wohl keinen Beton hinterlassen. Höchstens fanden sie Befestigungen vor, die von örtlichen Kräften zuvor gebaut worden waren. Die neulich entdeckten Notizzettel geben darüber keine Auskunft. Vor Ort werde ich mich überraschen lassen.

     

    Hallo jostdieter, der Betreffende hatte nichts mit der Region oder mit der NAPOLA Ilfeld/Ballenstedt zu tun. Aus blasser Erinnerung an Erzählungen entfernter Verwandter kann ich vermuten, dass er aus einem der Genesenden-Bataillone in Dänemark kam, von denen ein kleiner Teil in der ersten Aprilwoche mit einem Dutzend Zugtransporten in den Südharz verlegt wurde. Einheit und lokale Unterstellung unbekannt. Leider führt das auch Dich bei deiner Frage nicht weiter.

    Danke für die Nachfrage nach meinem Benutzernamen. Ich beziehe mich auf §3 des kölschen Grundgesetzes, das wir hier natürlich ehren und befolgen: https://ksh.wikipedia.org/wiki/Et_k%C3%B6lsche_Jrundjesetz



    Viele Grüße, Tom

  • Hallo Tom, danke für das kölsche Grundgesetz. Deckt sich teilweise mit meiner Lebensauffassung.

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    Genesende im Südharz:

    Im nahen Sülzhayn (in Google Maps siehst Du, wie "nahe") befinden sich bis heute Lungen-Sanatorien ,

    die 1944 und danach als Lazarette genutzt worden.

    In Ilfeld gibt es auf dem "Rodigen" nahe Höhe 553 noch heute ein Kranken-Heim.

    Ob dort Soldaten lagen, weiss ich nicht. Könnte ich im Mai erfragen.

    Im April 1945 hat der Heldenklau des Majors Remer Soldaten aller Gattungen zusammengewürfelt.

    Vermute, die kannten gar alle nicht den Namen ihres neuen Vereins.

    Mein Bruder- Marineschule Flensburg - bekam für den Einsatz an der Elbe eine Heeres-Uniform mit geflickten Schusslöchern.

    Ich war vom 5. bis 7. April 1945 als 10jähriger Pimpf in der Kommandostelle Nordhausen.

    Mein Vater war der letzte Kampfkommandant.

    Dort war ein ständiges Kommen und Gehen von Soldaten aller Waffengattungen in z.T. abenteuerlichen Uniform-Kombinationen.

    Ein Heeres- Oberleutnant mit Armprothese lief rum in weisser Winterbluse und Reithose,

    der neue HJ- Stammführer trug eine NAPOLA -Uniform.

    Nur die SS - Leute waren geschniegelt und gebügelt.

    Als die Amis am 11. April 45 einrückten, waren alle Soldaten weg.

    Mein Vater ging ihnen mutterseelenallein mit der weissen Fahne entgegen und übergab die Stadt Nordhausen.

    Soviel zu den genesenden Soldaten im Südharz April 1945.

    Gruss von jostdieter vom Hochrhein.