Luftschutz-Warnzentrale XII/1 Einheit / Truppenteil ?

  • Hallo zusammen,

    Ich habe bei WaSt / Bundesarchiv, Militärunterlagen von meinem Großvater angefordert und diese nun nach über einen Jahr endlich erhalten.

    Leider war die Auskunft sehr bescheiden.

    Darin steht die Nummer der Erkennungsmarke sowie der Truppenteil, welcher lautet wie folgt:

    Lt. Meldung von 1939/1940 Luftschutz-Warnzentrale XII/1

    Leider kann ich damit gar nichts anfangen, ich weiß noch nicht mal ob ich im Forum des Heeres richtig bin!?

    Bitte um Entschuldigung für meine Unwissenheit und hoffe jemand kann mir ein bisschen weiterhelfen.

    Vielen Dank vorab.

    Inti

  • Hallo Inti

    Willkommen hier im Forum

    Ob es Dir weiter hilft weiß ich nicht, ist Dir bekannt was dein Großvater von Beruf war - vllt. war er evtl. bei der Feuerwehr ?

    Ich würde es mal hiermit versuchen -> klick

    Hier kann man sich vorab mal einlesen -> klick

    Vielleicht kommt noch mehr von anderer Stelle ....

    Grüße Thomas

    Nachtrag: Siehe auch mal hier rein -> klick

    Edited 2 times, last by korpowo (March 29, 2019 at 11:34 PM).

  • Hallo Inti,

    Quote

    ......Forum des Heeres richtig bin!?

    Ab 1935 war die Zuständigkeit für alle Maßnahmen des zivilen Luftschutzes auf

    das Reichsluftfahrtministerium übergegangen, gleichzeitig ging auch der Flugmeldedienst

    und der Luftschutzwarndienst an die Luftwaffe = (Reichsluftfahrtministerium) über.

    Die Luftschutz-Warnzentrale XII/1 war die erste, es gab mehrere, Warnzentrale des Luftgau-Kommando XII.

    Wenn man die generelle Logik der Luftwaffe zu Grunde legt würde ich würde die Zentrale im Raum Wiesbaden/Frankfurt sehen.

    Genau weiß ich es noch nicht.

  • Hallo,

    Quote


    Ob es Dir weiter hilft weiß ich nicht, ist Dir bekannt was dein Großvater von Beruf war - vllt. war er evtl. bei der Feuerwehr ?

    das Personal der LS-Warnzentralen setzte sich aus Freiwilligen und dienstverpflichtetem technischen Personal der Reichspost zusammen, die auch die Fernmeldeausbildung der Warndienst-Mitarbeiter übernahm.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    vielen Dank für die Antworten. Habe mir nochmal einige Bilder angeschaut und festgestellt das mein Opa tatsächlich bei der Feuerwehr war (war mir leider unbekannt).

    Habe versucht (mit Lupe) festzustellen was auf der Uniform steht, da gibt es am unteren linken Ärmel einen Schriftzug, jedoch keine Chance das zu lesen.

    Das mit dem Standort "Raum Fankfurt" könnte auch hinkommen, da meine Großeltern zu dieser Zeit in Frankfurt lebten.

    Vielen lieben Dank für alle Hinweise bin damit immerhin ein Stücke weiter gekommen.

    LG

    Inti

  • Hallo,

    ich denk das ich mittlerweile weiß was auf der "Armbinde" steht.

    Erster Schriftzug heißt "Schicherheits (?), zweiter Schriftzug "Hilfsdienst".

    Jedoch hat mein Opa diese "Armbinde nicht !? Auf seiner Uniform ist der Buchstabe "F" (Feuerwehr ?), die anderen Herrschaften haben ein "J" (zumindest sieht es so aus) auf der Uniform.

    Mein Opa hat auch einen anderen Gürtel (2 von links; untere Reihe), ob das von Bedeutung ist , keine Ahnung.

    Bilder habe ich hochgeladen, vielleicht weis noch jemand mehr darüber.

    Danke schön.

    Gruß

    Inti

  • Hallo,

    das Fahrzeug hat die Aufschrift F-E-Abt. ..., das steht für Feuerlösch- und Entgiftungsdienstabteilung, kann man die römische Zahl und die Buchstaben dahinter auf dem Original lesen?

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    ... Lt. Meldung von 1939/1940 Luftschutz-Warnzentrale XII/1 ...

    hier etwas zu Aufbau und Arbeitsweise des Flugmeldedienstes im Verbund des Luftschutzsystems, Zitat:

    Der Flugmeldedienst

    Die Kenntnis von dem wahrscheinlichen Zeitpunkt des Eintretens der Luftgefahr ist Voraussetzung für den Einsatz des gesamten Luftschutzes. Den bedrohten Stellen muß rechtzeitig das herannahen feindlicher Bombenflugzeuge gemeldet werden, damit in der Stadt, in der Industrieanlage oder dem sonstigen Angriffsziel die vorgesehenen Luftschutzmaßnahmen einsetzen können. Diese wichtige Aufgabe hat der Flugmeldedienst zu erfüllen. Er muß so zuverlässig arbeiten, daß angreifende fremde Luftstreitkräfte mit Sicherheit festgestellt und weitergemeldet werden können. Auch die Richtung, die die Luftstreitkräfte nehmen, die Art der Flugzeuge, ihre Stärke usw. sind von größter Wichtigkeit.

    Der Flugmeldedienst wird im allgemeinen so aufgebaut, daß nach einem bestimmten System ein Netz von Flugwachen von den Grenzen ins Innere gezogen ist. Mehrere Flugwachen sind wiederum zu einer größeren Einheit, dem Flugwachkommando, zusammengesetzt. Die einlaufenden Meldungen werden in der Luftschutz-Warnzentrale ausgewertet und an bestimmte Stellen weitergeleitet.

    Länder, in denen zahlreiche besonders luftgefährdete Orte und Anlagen, also vornehmlich dicht besiedelte Städte vorhanden sind, werden im allgemeinen mit einem solchen netzförmigen Luftmeldesystem versehen. Auf diese Weise kann am ehesten das vermutliche Ziel der Luftangriffe ermittelt werden. Außer der netzförmigen Anordnung von Luftwachen gibt es auch Flugmeldesysteme in Linienanordnung sowie ringförmige. Im ersten Fall sind sogenannte Flugwachlinien in einem bestimmten Abstand voneinander, dem Lauf der Landesgrenze folgend, gestaffelt. Die Flugwachen sind mit Abständen auf diesen Flugwachlinien verteilt. Die ringförmige Anordnung des Flugmeldesystems dient vornehmlich dem Schutz besonders luftgefährdeter Einzelziele, z.B. von Großstädten oder Industrieanlagen. In solchem Falle werden mehrere Ringe in Abständen um das luftgefährdete Ziel gelegt.

    Quelle: 1000 Worte Luftschutz - Präsidium des Reichsluftschutzbundes, Berlin, 1938

    Den Luftschutz-Warnzentralen oblag auch die Verantwortung für das rechtzeitige Auslösen der Luftschutz-Sirenen und das Läuten von Kirchenglocken zur Warnung der Bevölkerung bei einem bevorstehenden Luftangriff. Die Meldungen des Flugmeldedienstes über feindliche Flugbewegungen (An-/Über- und Abflugrichtung sowie Zielmarkierungs- und Bombenabwürfe und Abschüsse durch Flak und Nachtjäger) sind in größeren Städten oftmals sehr detailliert in den Archiven in den dortigen Luftschutzakten zu finden. Die Informationen des Flugmeldedienstes wurden zum Teil auch im Rundfunk übertragen, um die Bevölkerung möglichst rechtzeitig über den Anflug größerer Bomberverbände in Kenntnis zu setzen.

    Gruß, J.H.

    Edit: Hier noch etwas mehr zum nachlesen über die Funktionsweise des Sicherheits- und Hilfsdienstes in Verbindung mit dem Luftschutz: http://gsb.download.bva.bund.de/BBK/Hampe/10_S…t_S_322_344.pdf

  • Hallo Inti,

    herzlich Willkommen, ich darf mich auch dazu äußern.

    Die LSW-Zentrale XII/1 war in Frankfurt am Main (Höidal S. 412). Frankfurt war gleichfalls Luftschutzort I. Ordnung und hatte einen SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst).

    Wie Thilo schon sagte wäre die Nummerierung in der Frontscheibe des KzS 8 (Kraftzug-Spritze 8 auf Fahrgestell Opel-Blitz 1 to) interessant.

    Nun zu dem Gruppenbildern (aufgrund der Trageweisen der Uniformen zu datieren auf den Zeitraum zwischen 01.08.1941 (Änderung der Tätigkeitsabzeichen auf dem Oberarm) und 01.03.1942 (Übernahme der LS-Abt. mot. in die Luftwaffe) bzw. wahrscheinlicher 01.06.1942 (Auflösung des SHD und Überführung der sonstigen Einheiten in die Luftschutzpolizei):

    • Fahrzeug:
      • Dein Opa ist im Rang eines SHD-Truppführers (Kragenspiegel: dunkelgrüne doppelte Plattschnur mit aluminiumfarbenen Stern). Er trägt ein Luftwaffe-Tuchmütze (Schiffchen) und keine grüne SHD-Armbinde, was im SHD nicht unüblich war
      • Seine Kameraden tragen normale Luftschutz-Tuchmützen und SHD-Armbinden am linken Unterarm zur Luftschutz-Bluse sowie lederne Leibriemen mit Zweidorn. Alle tragen das rote gotische Tätigkeitsabzeichen "F" des Feuerlösch- und Entgiftungsdienstes auf dem linken Oberarm.
    • Gruppenbild
      • Dein Opa trägt die gleiche Uniform wie zuvor. Der Koppel ist schwer zuzordnen; hier bräuchten wir ein größeres Bild. Er passt mit dem runden ganz umlaufenden Eichenlaub weder zu den, auch üblichen Luftwaffe-Koppelschnallen, noch zu Pol oder LS. Ich vermute, dass es sich um ein ziviles Koppelschloss der Feuerwehr handelt.
      • Seine Kameraden sind vom Feuerlösch- und Entgiftungsdienst (Feuerwehr) sowie vom Instandsetzungsdienst (Technische Nothilfe) bzw. von der Schutzpolizei (mittig)

    Ich vermute, dass dein Opa (was war er von Beruf?) erst in der LSW-Zentrale im Einsatz war und dann in den SHD gewechselt ist. Das könnte die leichten Abweichungen der Uniform erklären, da er erst später zur lokalen SHD-Einheit kam und nicht zeitgleich ausgestattet wurde. Hast du noch mehr Fotos oder Informationen, besonders zu seiner weiteren Verwendung oder zeitliche Ansatzpunkte? Ich denke, wir können dir mit weiteren Bildern noch mehr wertvolle Hinweise geben.

    VG
    THWler

    Auf der Suche nach Informationen und Relikten der Technischen Nothilfe (TN), den Technischen Truppen (Technische Abteilungen und Bataillone) und dem Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD)-/Luftschutz (LS)-Abteilungen/Luftschutzpolizei.

  • Hallo zusammen,

    erst mal vielen Dank an THWler, ich bin wirklich erstaunt über soviele Informationen.

    Leider kann ich auf dem Originalbild auch nicht erkennen wie die Nummerierung auf der Windschutzscheibe lautet, dazu ist die Aufnahme zu alt.

    Der Beruf meines Opa´s war eigentlich Schornsteinfeger, na ja machte vielleicht Sinn Ihne bei bei der Feuerwehr einzusetzen

    Ich habe noch ein paar Bilder gefunden, leider jedoch kann ich diese zeitlich nicht zuordnen, konnte wahrscheinliche meine Mutter auch nicht, welche die Bilder aufgehoben hatte !?

    Ein Bild stammt, so würde ich sagen, aus einen Ausweiß denn man kann ganz schwach einen Stempel erkennen.

    Von Fahrzeugen habe ich leider keine Bilder mehr.

    Ein Frage habe ich aber trotzden noch, wieso hat die Wast - Behörde bzw. das Bundesarchiev nicht mehr Informationen, oder gibt es noch eine andere Stelle um Auskunft zu bekommen ?

    Gruß

    Inti

  • Hallo Inti,

    zu Deiner letzten Frage, warum die WASt nicht mehr Informationen hat: Das könnte damit zusammenhängen, dass der Luftschutzwarndienst zu den zivilen Behörden gehörte und nicht zur Wehrmacht. Mein Großvater war von 1938 bis 1941 auch beim LSW und aus dieser Zeit hat die WASt über ihn auch nichts vorliegen.

    Lies Dir nochmal die ersten 2 Absätze des bereits verlinkten Artikels genau durch. Ich vermute, dass das der Schlüssel zu Deiner Frage ist. http://download.gsb.bund.de/BBK/Hampe/09_L…t_S_298_321.pdf

    Magst Du die Nummer der Erkennungsmarke hier einstellen? Vielleicht hilft die weiter.

    Gruß

    Anhalter durch die Geschichte

  • ... Der Beruf meines Opa´s war eigentlich Schornsteinfeger, na ja machte vielleicht Sinn Ihne bei bei der Feuerwehr einzusetzen ...


    Hallo,

    die Beobachtungsposten des Flugmeldedienstes waren in der Regel in erhöhten Positionen (Gebäudedächer, Kirch- und sonstige Türme) postiert, um den Beobachtern ein freies Sichtfeld auf den Himmel, aber auch auf das Stadtgebiet und die Umgebung zu gewährleisten. Von diesen Beobachtungsposten wurden auch Bombentreffer und dadurch ausgelösten Brände gemeldet, um jeweils einen schnellen und gezielten Einsatz der Feuerwehr vor Ort zu ermöglichen. Es wäre naheliegend, dass Dein Großvater als Schornsteinfeger "höhenfest" war und sich berufsbedingt mit den Zugängen und dem begehen von Häuserdächern auskannte und deshalb dort eingesetzt wurde.

    Gruß, J.H.

  • Hallo Inti,

    danke für deine weiteren Bilder:

    • Bilder 1, 2, 4: Dein Opa ist am 01.06.1942 vom SHD in die Luftschutzpolizei übernommen worden. Er trägt weiter die blaugraue Luftschutzbluse der Luftwaffe, jetzt aber mit Polizei-Ärmelabzeichen auf dem linken Oberarm. Er wurde offensichtlich befördert und bekleidet jetzt den Rang eines LS-POL Gruppenführers, bzw. ab 19.05.1943 durch die Angleichung der Ränge aller Polizeiformationen den Rang LS-POL Oberwachtmeisters; die Schulterstücke blieben für die Luftschutzuniform gleich. Die LS-POL bestand bis Kriegsende.
    • Bilder 3, 5: Hier trägt er, soweit ich das bewerten kann, die Uniform der Feuerlöschpolizei (dunkelblaue Bluse mit 8 Knöpfen, dunkelblauer Mantel mit blauem Kragen) im Range eines Oberwachtmeisters der Feuerwehr (vormals Oberfeuerwehrmann; also dem gleichen Rang, wie in Luftschutzpolizei-Uniform). Leider lässt sich anhand des Ärmelabzeichens nicht die Stadt ableiten, da der Scan zu unklar ist.

    Insgesamt sieht es so aus, dass dein Opa im Kriegsverlauf aufgrund seines Berufes zum LSW eingezogen wurde, dann zum SHD (F+E-Dienst) kam und letztendlich in der LS-POL bei Feuerwehr landete. Sind die Fotos in irgendeiner Weise datiert? Im Feuerwehrbereich bin ich beileibe aber auch kein Experte...

    Viele Grüße

    THWler

    Auf der Suche nach Informationen und Relikten der Technischen Nothilfe (TN), den Technischen Truppen (Technische Abteilungen und Bataillone) und dem Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD)-/Luftschutz (LS)-Abteilungen/Luftschutzpolizei.