Hatten Panzerschulen (Panzerwerkstätten) keine eigene Feldpostnummer?

  • Hallo Zusammen,

    ich bin Hobby-Familienforscher und nachdem ich in den vergangenen Jahrhunderten schon recht weit vorgestoßen bin, habe ich nun beschlossen, mich mal mit der neueren Vergangenheit zu befassen. Leider zu spät, da meine Opa‘s (einer bei einer Panzerausbildungskompanie und der andere in einer Panzerdivision) und Onkels (Kriegsmarine, Heer und Waffen-SS) bereits verstorben bzw. gefallen sind. Dennoch habe ich die ein oder anderen Fotos und auch einige Feldpostbriefe (die ich gerade transkribiere) sowie andere Dokumente in meinem Besitz.

    Bezüglich des militärischen Werdegangs meiner Großväter und meines Großonkels habe ich bereits bei der beim Bundesarchiv in Berlin sowie beim Roten Kreuz Anfragen laufen. Von einem anderen Onkel gibt es bereits einen DRK-Suchauftrag aus den 1950ziger Jahren, da er in der Ukraine vermisst ist.

    Ich lese bereits eine ganze Weile still mit und konnte so schon einiges erfahren. Bei dem ein oder anderen Thema drück mir jedoch der Schuh und ich möchte die Wissenden freundlichst bitten, mir hier ein weinig unter die Arme zu greifen.

    Für meinen Opa, mütterlicherseits Jahrgang 1920 konnte ich anhand einer Feldpostbriefe folgende Chronologie zusammenstellen:

    15.06.1941 Bamberg

    26.10.1941 Wünsdorf/ Kreis Teltow Panzerschütze Panzertruppenschule

    08.12.1942 Zossen/ Berlin Oberschütze Truppenübungsplatz

    09.08.1944 Ohrdruf / Thüringen Gefreiter Panzerausbildungskompanie

    29.08.1944 Groß-Glienike / Berlin Obergefreiter Panzerschule

    10.12.1944 Luschtienitz Tschechoslowakei Obergefreiter Truppenübungsplatz

    04.02.1945 FP 23484 Obergefreiter

    23.02.1945 FP 23484 Poststempel Emmerich am Rhein in der Nähe von Njimwegen/NL

    Aus Erzählungen weiß, dass er in Holland für kurze Zeit in Kriegsgefangenschaft war.

    In den Jahren 1941 bis 1944 war auf all den Briefen immer nur der Absender, nie eine FP-Nummer. Ich dachte bisher, dass jede Einheit eine hätte….

    Nur auf der FP vom Februar 1945 entdeckte ich zwei Briefe mit der FP-Nr. 23484. Hatte das damit zu tun, dass er quasi immer fest in einer Kaserne stationiert war und dort, soweit ich weiß in der Panzerwerkstatt arbeitete?

    Die FP-Nr. 23484 konnte ich der Panzer-Kompanie C 224, Panzerjäger Abt. 657 zuordnen, die wohl ab Nov. 1943 in den Niederlanden stationiert war. Allerdings wurden wohl Reste am 14.10.1944 aufgelöst. Dennoch hätte die FP das Datum 04.02. und 23.02.1945?!

    Wie kann man das erklären und stimmt meine Recherche zur FP Nr.?

    Vorab besten Dank für eure Unterstützung & viele Grüße (ich hoffe meine Einleitung war nicht zu lang)

    (M)ichel:)

  • Hallo Michel,

    in der Heimat gab es normalerweise keine Feldpostnummern.

    Da gab es die normale Post, offene Anschrift.

    Feldpostnummer, da ist das Wort "Feld" drin, wer nicht im Feld steht, braucht das nicht.

    Gruß aus München

    Marcus

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  • Hallo Michel,

    Feldpost ist ein weites Feld. Dein Großvater war von der Einberufung bis 04. Februar 1944 immer bei Einheiten die im

    Heimatgebiet stationiert waren. Für diese Einheiten wurden in der Regel keine Feldpostnummern vergeben.

    Die Feldpostnummer 23484 wurde nach meinen Unterlagen am 05. Juli 1944 an die Panzerkompanie 224 vergeben und

    nie gestrichen, d. h. sie war bis Kriegsende der Kompanie zugeordnet.

    Gruß

    Reinhard

  • Guten Abend Michael,

    herzlich willkommen hier im Forum der Wehrmacht !

    Hier der Eintrag im Lexikon zu Wünsdorf,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/S…SchulePzTr1.htm

    zu Ohrdruf,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Karte/Truppenu…tze/Ohrdruf.htm


    hier zur PzJg Abt 657,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/P…t/PzJAbt657.htm

    Die zwei vermißt gemeldeten Soldaten der PzKp 224 gaben Ihre letzte Nachricht aus Arnheim und Niederlande ab,

    http://193.159.223.62:8081/vbl/Feldpostnummer/FPN.aspx

    Suche mit Band FO Seite 546

    Die Vermißten der PzJg Abt 657

    Band FR Seite 703

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Guten Abend Zusammen,

    auf die Idee wäre ich nicht gekommen, dachte alle Einheiten hätten eine Feldpostnummer...

    ....klingt ja aber auch logisch FELDpost :S jetzt weiß ich es :)

    Danke für Eure Hinweise:thumbup:

    Viele Grüße und einen schönen Abend

    (M)ichel

  • Hallo Michel,

    die Panzer-Kompanie C (ND) 224 wurde nicht mit Resten am 14.10.1944 aufgelöst.

    Es liegen schriftliche Meldungen der Kompanie bis April 1945 vor.

    Daher sind die Briefe vom 04. und 23. Februar 1945 mit der FPNr. 23484 nicht ungewöhnlich.

    Beste Grüße

    Werner

  • Hallo Michel,

    da mag das Lexikon vielleicht Recht haben was die Pz.Jg.Abt. 657 betrifft, die Pz.Kp. 224 bestand aber weiter

    und war März/April 1945 dem Armee-Oberkommando 25 (AOK 25) direkt unterstellt.

    Zur einzigartigen Namensgebung der Kompanie Pz.Kp. C (ND) 224:

    Das "C" kommt von der Kriegsstärkenachweisung 1171c für eine Panzer-Kompanie ausgerüstet mit Beutepanzern.

    Das "ND" steht für Niederlande. Die Kompanie wurde als Korpstruppe für den Kommandierenden General und Befehlshaber

    des deutschen Heeres in den Niederlanden aufgestellt bzw. diesem kriegsgliederungsmäßig unterstellt.

    Eine weitere Besonderheit, die zu dem "ND" geführt haben könnte ist, dass das Personal der Kompanie aus in den

    Niederlanden lebenden Deutschen gestellt werden sollte.

    Warum genau das "C" und das "ND" im Namen der Kompanie auftauchen weiß/wusste wohl nur der zuständige

    Sachbearbeiter in der Organisations-Abteilung des Oberkommando des Heeres, der den Befehl vom 18.6.1943 erstellte

    auf den der Aufstellungsbefehl für die Kompanie vom 1.7.1943 aufsetzte.

    "Normalerweise" hatten mit Beute Panzern ausgerüstete Einheiten keinen besonderen Zusatz (z.B. Pz.Abt. 211) oder man wählte einfach

    den Zusatz "Beute", wie z.B. bei der Beute-Panzer-Kompanie 223 (auch Pz. Beute-Kp. 223).

    Mit besten Grüßen

    Werner