Reserve-Flak-Abteilung 191

  • Hallo zusammen,

    ich recherchiere derzeit die militärischen Werdegänge aller im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Soldaten aus meiner Heimatgemeinde.

    Hierbei bin ich auf einen Kameraden gestoßen, der am 23.03.1941 in Cernavoda (Rumänien) als Angehöriger der 5. Batterie Reserve-Flak-Regiment 191 infolge eines Herzschlags verstarb.

    Die 5. Batterie wird wohl die Scheinwerfer-Batterie gewesen sein?

    Leider gibt es zu diesem Verband kaum Informationen, vielleicht kann mir ja einer der Experten im Forum Tipps geben; bitte mit Quellenangabe?

    Folgendes habe ich bereits recherchiert:

    Historie der Reserve-Flak-Abteilung 191
    gemischte Flak-Abteilung 191 (v)
    schwere Flak-Abteilung 191 (v)

    Die Reserve-Flak-Abteilung 191 wurde am 26. August 1939 in Würzburg aus Teilen der I. / Flak-Regiment 19 mit drei schweren, einer leichten und einer Scheinwerfer-Batterie aufgestellt und in Würzburg eingesetzt. Ab Mai 1940 erfolgte der Einsatz der Abteilung in Frankreich, ab April 1941 zum Schutz der Ölfelder bei Polesti in Rumänien. Ende 1942 wurde die Abteilung nach Kaufbeuren verlegt, um hier zur schweren Flak-Abteilung 191 (v) umgewandelt zu werden. Hierzu wurden die 3. - 5. Batterie abgegeben, die 3. und 4. Batterie wurden als schwere Batterien neu aufgestellt. Anschließend verlegte die Abteilung nach Halle-Merseburg und unterstand im April 1943 dem Stab des Flak-Regiments 27 bei der 9. Flak-Division. Im Mai 1943 lag sie in Warwarowka, im November 1943 auf der Krim beim Stab des Flak-Regiments 27. Im Mai 1944 stand die Abteilung in Posen, wo sie wieder zur gemischten Flak-Abteilung 191 (v) umgewandelt wurde. Hierzu wurde eine 5. und 6. leichte Batterie aufgestellt. Im September 1944 wurde die Abteilung zur I. / Flak-Regiment 42

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/F…scht/gFA191.htm.


    HUMMEL, Karl-Heinz: Die deutsche Flakartillerie 1835 – 1945. Ihre Großverbände und Regimenter. Zweibrücken 2010:

    S. 372/73: Flak-Regiment 180:

    Der Regimentsstab wurde Anfang Oktober 1940 aufgestellt. Als im August 1944 im Zuge der politischen Entwicklung in Rumänien die deutsche Front zusammenbrach, wurde das Flak-Regiment 180 überrollt und zerschlagen. Eine Neuaufstellung erfolgte nicht.

    Über den Einsatz des Regimentsstabes in den ersten Monaten seines Bestehens ist nichts überliefert. Laut einer erhalten gebliebenen Notiz vom 14. Februar 1941 wurde er dann für eine Verwendung bei der „Deutschen Luftwaffenmission in Rumänien“ vorgesehen. In den folgenden Wochen wurde er dann auch tatsächlich nach dorthin verlegt. Hier wurde er dem Luftverteidigungskommando 10 unterstellt und übernahm der im Raum PLOESTI eingesetzten: u. a. Reserve-Flak-Abteilung 191

    S. 374: Flak-Regiment 181

    Bei der Mobilmachung am 25. August 1939 hatten die I./Flakregiment 8 (Wiener Neustadt) und die III./Flakregiment 8 (Wien) in BRUCK den Stab Flak-Regiment 181 aufzustellen (…).

    Nachdem nach der raschen Ausschaltung der Luftbedrohung durch die polnische Luftwaffe die im Bereich des Luftgaukommandos XVII eingesetzten Flakkräfte größtenteils abgezogen werden konnten, wurde der Regimentsstab in den Luftgau XIII abgegeben und übernahm dort am 7. September 1939 die Führung der neugeschaffenen Flakgruppe MAIN

    Der Gefechtsstand befand sich in Würzburg.

    Die Flakgruppe gliederte sich in die

    • Flakuntergruppe Giebelstadt,
    • Flakuntergruppe Würzburg,
    • Flakuntergruppe Schweinfurt,
    • Flakuntergruppe Bamberg.

    Etwa im Frühjahr 1940 wurde dem Regimentsstab die Führung des ebenfalls im Bereich des Luftgaukommandos XIII – vermutlich im Raum Regensburg – eingesetzten Flugabwehrkommandos DONAU übertragen.

    --> Nachdem das räumlich paßt, könnte das Flak-Regiment 181 auch die Reserve-Flak-Abteilung 191 geführt haben???

    --

    Die folgenden Daten sind zwar nach dem Sterbetag des gesuchten Kameraden, sollen der Vollständigkeit halber dennoch hier Erwähnung finden, vielleicht kann es ja jemand gebrauchen?

    S. 232/33: Flak-Regiment 27:

    Der Stab Flak-Regiment 27 wurde im Jahre 1941, noch vor Beginn des Feldzgs gegen die Sowjetunion, im Bereich des Luftgaukommandos VIII aufgestellt.

    Das Regiment, dessen Zusammensetzung in diesem Zeitraum nicht bekannt ist, war ab Beginn der Kampfhandlungen am Südflügel der Ostfront in der Ukraine und ab 1942 auf der Krim eingesetzt. Als im Frühjahr 1943 der wieder aufgestellte Stab der 9. Flak-Division die Führung der auf der Krim eingesetzten Flakverbände übernahm, trat das Flak-Regiment 27 unter dessen Befehl. Im unterstanden zu dieser Zeit: u. a. schwere Flak-Abteilung 191.

    S. 254/54: Flak-Regiment 42:

    Der Stab Flak-Regiment 42 wurde im Frühjahr 1941 im Bereich des Luftgaukommandos III aufgestellt.

    Als am 2. September 1944 die Verlegung der 9. Flak-Division in den lothringer Raum befohlen wurde, ging das Flak-Regiment 42 nochmals in geänderter Zusammensetzung in diesen Kampfraum: u. a. gemischte Flak-Abteilung 191.

    --

    Hat hier ggf. jemand für den Zeitraum Kriegsbeginn bis 03/1941 weitergehende Informationen über diesen Verband?

    Eine WASt-Anfrage läuft auch schon länger, da werde ich aber wohl auch noch eine Weile darauf warten müssen.

    Die Kriegssterbefallanzeige bei der Gemeinde habe ich bereits überprüft, daraus konnte ich seine Einheit entnehmen.

    Schönen Gruß

    Stefan

  • Hallo Kurt,

    vielen Dank schon mal für diese Übersicht.

    Hast Du dazu auch noch die passende Befehlsgebung, aus der das alles noch etwas deutlicher wird?

    So wie ich die Anlage verstehe, wurden mehrere Flak-Verbände zu einem "Flakverband der Luftwaffen-Mission" zusammengefasst.

    Die Führung oblag offenbar dem Stab Res.Flak.Rgt 202, dem u.a. die Res.Flak.Abt. 191 unterstellt war.

    Der Befehl war vom 16.02., Feuerbereitschaft war dann bis 19.02.1941 herzustellen.

    Aber wie gesagt, der Befehl wäre gut, damit man diese Absicht besser nachvollziehen kann.

    Vielleicht steht da auch, wem diese Verbände vorher unterstellt waren, also wer diese TrT abgegeben hat?

    Auch ist mir noch nicht klar, wie das mit der Aussage bei HUMMELS, siehe oben, in Einklang zu bringen ist, wonach das Flak.Rgt 180 diese Verbände der "Luftwaffen-Mission Rumänien" geführt haben soll.

    Oder hat das Rgt. 180 erst später ("in den folgenden Wochen", s.o.) die Führung übernommen?

    Das ist alles sehr nebulös und für mich bislang kaum zu fassen.

    Schöne Grüße

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    siehe auch:

    HUMMEL, Karl-Heinz: Die deutsche Flakartillerie 1835 – 1945. Ihre Großverbände und Regimenter. Zweibrücken 2010:

    S. 382: Flak-Regiment 202:

    "Wie sein Schwesterregiment wurde auch der Stab Flakregiment 202 zu Beginn des Jahres 1941 nach dem BALKAN verlegt und war dort zum Einsatz als Flakgruppe CONSTANZA in Rumänien vorgesehen. Unterstellt wurde er hier der "Deutschen Luftwaffenmission in Rumänien". Der Auftrag der Flakgruppe beinhaltete den Schutz der Tanklager und des Umschlaghafens von CONSTANZA, sowie der Eisenbahnbrücke CERNAVODA-FETESTI.

    Darüber hinaus hatte sie Batterien so in Stellung zu bringen, daß sie bei der Küstenverteidigung gegen eventuelle feindliche Anladungen gegen CONSTANZA mitwirken konnten."

    Am 14. Juni 1941 waren hierzu diverse Flakverbände unterstellt, die Reserve-Flak-Abteilung 191 wird hier jedoch NICHT genannt.

    Oder nicht mehr genannt, weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits dem Flakregiment 180 unterstellt war, s.o.?

    Mich persönlich interessiert zwar nur der Zeitraum bis 03/1941, aber aus Gründen der Vollständigkeit nachfolgend noch das Unterstellungsverhältnis 1942/43:

    HUMMEL, S. 56: 5. Flakdivision:

    Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurde das Divisionskommando von Frankfurt/Main nach Darmstadt verlegt und Ende 1942 dann nach Rumänien überührt. Dort übernahm es die Führung der im Erdölzentrum PLOESTI eingesetzten Flakkräfte.

    Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/5._Flak-Division

    "Am 18. April 1942 wurde Generalmajor Georg Neuffer neuer Divisionskommandeur, am 13. November 1942 dann Generalmajor Julius Kuderna. Ende 1942 wurde das Divisionskommando nach Ploesti (Rumänien) verlegt, um die dortige Führung der Flakkräfte zu übernehmen, denen der Schutz der Erdölfelder oblag. Im Laufe des Jahres wurde der Führungsstab der Division kurzzeitig nach Mailand verlegt, um dort die Führung der Flakeinheiten zu übernehmen, aber schon im November 1943 wurde der Divisionsstab wieder nach Ploesti zurückverlegt, wo ihm das Flakregiment 180 (Ploesti) sowie das Flakregiment 202 (Constanza) unterstanden."

    Bislang leider alles nur Stückwerk, aber vielleicht hat hier ja jemand die fehlenden Puzzleteile?

    Schönen Abend.

    Stefan

    Edited once, last by stefan75 (February 13, 2019 at 7:52 PM).

  • Hallo Stefan,

    weiterführende Informationen findest Du hier

    im Forum unter :

    Flak Unternehmen Marita

    (im Forum seit 27.04.2017)

    Vorab :

    Stab Flak Rgt. 18

    - führte die Flakabteilungen des AOK 12

    während des Balkanfeldzuges

    Stab Flak Rgt. 202

    - unterstand der Lw. Mission und bildete

    während des Unternehmens die Flak-

    gruppe Constanza

    Gruß

    Kurt

    Edited once, last by Vergessen 22 (February 14, 2019 at 12:56 PM).

  • Guten Morgen Kurt,

    das warst Du ja schon extrem fleißig und hast allerhand Informationen zusammengetragen.

    Für die Res.Flak.Abt. 191 konnte ich dort folgende Informationen entnehmen:

    - Zunächst waren in diesem Raum noch die Flak.Abt. des AOK 12 eingesetzt.

    - Mit Beginn des Unternehmens "Marita" sollten diese durch Reserve-Flak-Einheiten der "Deutschen Luftwaffen-Mission Rumänien" abgelöst werden.

    - Die Ablösung erfolgte mit Befehlsgebung vom 16.02.1941

    - Hierbei wurde nun die Res.Flak.Abt. 191 in Cernavoda zum Schutz der Eisenbahnbrücke eingesetzt; Feuerbereitschaft war bis 19.02.1941 herzustellen.

    Wie ich den Unterlagen entnehmen konnte, hast Du wohl auch die Befehlsgebung ab 16.02.1941?

    Hier würde mich insbesondere der Befehl des OKdo d. Tr. d. dtsch. Heeres in Rumänien, Ia Nr. 085/41 interessieren, Anlage 1 dazu hattest Du ja bereits hier eingestellt.

    Oder auch die Folgebefehlsgebung, falls vorhanden.

    Falls Du Bedenken bzgl. der Veröffentlichung hier im Forum hast, gerne auch per Privatnachricht; DANKESCHÖN!

    Vielleicht ergeben sich daraus ja dann neue Ansatzpunkte bzgl. des vorherigen Unterstellungsverhältnisses der Res.Flak.Abt. 191?

    Da stochere ich ja leider auch noch im Dunkeln.

    Ach ja, war denn nun die 5. Batterie eine Scheinwerfer-Batterie?

    Gruß aus Unterfranken

    Stefan

  • Hallo Stefan,

    Quote

    Ach ja, war denn nun die 5. Batterie eine Scheinwerfer-Batterie?

    du musst das ganze nach den Kriterien WER WAR WANN WO ordnen weil ohne den Faktor Zeit wird die Geschicht der Abt. verzerrt

    Gruss Dieter

  • Hallo Dieter,

    das habe ich doch gemacht.

    Ich weiß, daß der betreffende Kamerad am 23.03.1941 in Cernavoda (Rumänien) als Angehöriger der 5. Batterie Reserve-Flak-Regiment 191 verstorben ist.

    Zudem weiß ich nun, daß diese Abteilung seit 16.02.1941 in Cernavoda zur Sicherung der Eisenbahnbrücke eingesetzt war.

    Demnach ist der Zeitraum 16.02. - 23.03.1941 für mich klar.

    Bleibt also noch das Zeitfenster 09/1939 - 15.02.1941, für das ich gerne gewußt hätte, was der Verband währenddessen gemacht hat.

    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,

    Einsatz Januar 1941

    Luftgaukommando Belgien Westfrankreich

    - Stab Flak Rgt. 431 (Lille)

    Kdr. Oberstlt. Hartmann

    - Res. Flak Abt. 191 Dünkirchen (Hafen)

    Kdr. Maj. Hoffmann

    Gruß

    Kurt

  • Hallo Kurt,

    DANKE für diese Informationen!

    Ergänzend steht im HUMMEL, S. 385/86, zu Flak-Regiment 431:

    "Der Regimentsstab wurde bei der Mobilmachung am 26.08.1939 durch den Stab der I./Flakregiment 43 in Wittenberg aufgestellt. Am 18.06.1944 wurde er in Stab Flaksturmregiment 1 umbenannt.

    Kommandeure:

    26.08.1939 - 01.10.1940: Oberstlt Schlange

    01.10.1940 - 22.04.1941: Oberstlt Hartmann, Otto

    ab 23.04.1941: Oberstlt Korn

    Über die Verwendung des Regimentsstabs ist für die Zeit vom Ausbruch des Krieges bis zum Jahre 1942 NICHTS bekannt."

    Woher stammen deine Daten?

    Läßt sich der Einsatzzeitraum der Res.Flak.Abt. 191 in Dünkirchen ggf. eingrenzen?

    Gibt es diesbzgl. auch eine Befehlsgebung, steht Dir diese zur Verfügung? Vielleicht läßt sich damit ja noch näheres herausbekommen?

    Ergänzend ist im LEXIKON zu finden: Flak-Regiment 431 (mot)

    Aufgestellt als Regimentsstab ohne dazugehörige Abteilungen am 26. August 1939 in Wittenberg aus Teilen der I. / Flak-Regiment 43. Der Regimentsstab wurde 1941 nach Beauvais in Frankreich verlegt und fungierte dort als Flakgruppe Beauvais. 1943 kam der Stab dann als Flakgruppe nach Lille. Er unterstand dort der 16. Flak-Division und führte im November 1943 die schwere Flak-Abteilung (v) 345, die leichte Flak-Abteilung (v) 757, die leichte Flak-Abteilung (v) 680 und die leichte Flak-Abteilung (v) 993. Am 1. April 1944 führte der Stab die Scheinwerfer-Abteilung (v) 168, die Scheinwerfer-Abteilung (v) 369, die Scheinwerfer-Abteilung (v) 469, die Scheinwerfer-Abteilung (v) 559 und die Scheinwerfer-Abteilung (v) 649. Im Juni 1944 wurde der Stab zum Stab des Flak-Sturm-Regiments 1 umgewandelt.

    Kommandeure:

    26. August 1939 Oberstleutnant Theodor Schlange

    Oktober 1940 Oberstleutnant Otto Hartmann

    23. April 1941 Oberstleutnant Georg-Wilhelm Korn

    August 1942 Oberst Werner von Kistowski

    Online abrufbar unter: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/F…ter/FR431-R.htm

    Demnach kam der Stab erst 1943 nach Lille? ( also doch nicht 1941?).

    Schönes Wochenende!

    Grüße Stefan

  • Guten Abend,

    ich möchte diesen Beitrag mal wieder nach oben holen, vielleicht findet ja noch jemand was in seinen Unterlagen über diesen Verband?!

    Kann doch gar nicht sein, daß wir hier nicht weiterkommen :)

    Gruß Stefan

  • Hallo zusammen,

    ich möchte diesen Beitrag mal wieder nach vorne holen.

    Wäre super, wenn hier einer der Experten noch ergänzende Informationen zu diesem Verband einstellen würde.

    Schönen Abend!

    Stefan