Oberleutnant der Luftwaffe Hans Hattenbach

  • Hallo zusammen,

    ich bin gerade an der Durchsicht einer NARA-Rolle der Marine. Dort ist eine Verlustliste eines Zerstörers enthalten die, die gefallenen Besatzungsmitglieder aufführt. Des Weiteren sind noch in Gefangenschaft geradene Marinesoldaten sowie zwei weitere Angehörige der Marine bzw. der Luftwaffe enthalten.

    Bei der Person der Luftwaffe handelt es sich um Oberleutnant Hans Hattenbach der am 06.06.1940 in Norwegen verstarb.

    https://www.volksbund.de/graebersuche/d…8e2ccf472e58b43

    Bei der weiteren Durchsicht der Seiten habe ich in einen Brief von 04. April 1941 folgenden Satz gelesen:

    "Auf den beigefügten Bild sehen Sie links auch das Grab des Oberleutnant der Luftwaffe Hattenbach, der dort einige Wochen später ebenfalls von der norwegischen Wache ermordet wurde und den wir an der Seite Ihres lieben Sohnes beisetzten".

    Hat jemand zu diesem Fall weitere Angaben ?. Was war geschehen ?. Was wurde aus der norwegischen Wache ?.

    Vielleicht kann jemand helfen.

    Gruß

    Lothar

  • Mojen,

    Oblt. Hans Hattenbach (1./106) wurde am 13.4.40 nach Notlandung gefangen genommen.

    Er wurde am 6.6.40 im Kgf-Lager von einer Wache erschossen.

    Die ganz genauen Umstände seines Todes sind mir nicht bekannt - ich war nicht dabei.

    War denn derjenige, der den Brief geschrieben und das Wort "ermordet" verwendet, persönlich beim fraglichen Geschehen dabei ?

    MfG, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Gudde Uwe,

    vielen Dank für die Rückantwort. Da ich auch nicht dabei war, hatte ich gedacht einige weitere Informationen diesbezüglich zu bekommen.

    Der Brief, der in dieser NARA-Rolle abgelichtet ist, wurde vom damaligen Korvettenkapitän Alfred Schulze-Hinrichs geschrieben und zu den Eltern eines umgekommenen Matrosen Grünberg zugesand. Korvettenkapitän Alfred Schultze-Hinrichs war nach der Versenkung seines Schiffes im Gefangenenlager Skorpa interniert. Ob der Korvettenkapitän beim Tod von Oberleutnant Hattenbach dabei war, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe bis jetzt noch keinen Anhaltspunkt diesbezüglich gefunden. Im Schreiben wird nur über den "Mörder" des Matrosen Grünberg geschrieben.

    Die Seite mit den Brief aus der NARA-Rolle habe ich im Anhang.

    Quelle: NARA 1022_3346_PG 74800

    Vielleicht ergibt sich ja noch einige Informationen darüber.

    Gruß

    Lothar

  • Hallo,

    es handelt sich um Hans Grünberg:

    Nachname:
    Grünberg

    Vorname:
    Hans

    Dienstgrad:
    Matrose

    Geburtsdatum:
    14.12.1909

    Todes-/Vermisstendatum:
    15.05.1940

    Hans Grünberg ruht auf der Kriegsgräberstätte in Narvik.

    Endgrablage: Block 13 Reihe M Grab 5

    Beide kamen im Kriegsgefangenenlager Skorpa um:

    Quote

    Eight of the German airmen at the camp had been captured when two German Heinkel He 115s ran out of fuel on the return from an aborted mission to Narvik on 13 April 1940, landing at Ørnes and Brønnøysund respectively. The crews, led by Leutnant zur See Joachim Vogler and Oberleutnant zur See Bärner, were captured by local Norwegian militia forces and the aircraft transferred intact to the Royal Norwegian Navy Air Service

    (....)


    During the camp's existence two prisoners died. One merchant navy sailor was killed by a stray warning shot during a disturbance in the camp, and Oberleutnant Hans Hattenbach (the pilot of Oberleutnant zur See Bärner's He 115) was shot on 6 June by a Finnish volunteer soldier when he approached the camp fence and failed to heed orders from a guard to stop. Hattenbach was buried with full military honours in the presence of 30 prisoners and a 14-strong Norwegian military honour guard

    https://en.wikipedia.org/wiki/Skorpa_prisoner_of_war_camp

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Thilo,

    richtig.

    Hans Grünberg war Besatzungsangehöriger des deutschen Fischdampfers "München".

    Hier ein kleiner Auszug aus Wiki zum Fischdampfer "München" und deren Beschlagnahmung.

    "Während die "München" im April 1940 in der Barentssee fischte, erfolgte am 9. April der deutsche Überfall auf Norwegen. In Unkenntnis dieser Sachlage lief das Schiff am 11. April zu Beginn seiner Heimreise nach Deutschland den kleinen Fischereihafen Honningsvåg auf der Nordkapinsel Magerøya an. Dort wurde es von der örtlichen Freiwilligenmiliz konfisziert".

    Fischdampfer München

    Die Besatzung wurde gefangen genommen und im Gefangenenlager Skorpa interniert.

    Ein kleiner Auszug aus einem Brief: "G. war an dem Vorfall gänzlich unbeteiligt. Er lag im festen Schlaf, als eine wohl als Warnschuss gedachte Kugel seinen Hals durchschlug. G. war sofort tot...."

    Quelle: NARA T 1022-3346, PG-74800

    Hans Grünberg müsste somit Zivilperson gewesen sein. Trotzdem tragisch.

    Gruß

    Lothar

  • Hallo,

    ""G. war an dem Vorfall gänzlich unbeteiligt. Er lag im festen Schlaf, als eine wohl als Warnschuss gedachte Kugel seinen Hals durchschlug. G. war sofort tot...."

    Und trotzdem wurde der Schütze, lt anhängendem Brief, durch ein norwegisches Feldgericht am 27.02.40 zum Tode verurteilt?

    Gruß Tilo

    Ehre die Toten

  • ... Hans Grünberg war Besatzungsangehöriger des deutschen Fischdampfers "München"... ...Hier ein kleiner Auszug aus Wiki zum Fischdampfer "München" und deren Beschlagnahmung ....

    Hallo,

    ein ähnliches Erlebnis hatte die Besatzung des deutschen Fischdampfers Malangen, dieser wurde ebenfalls in Unkenntnis über die aktuellen Kriegsereignisse beim Einlaufen in den Hafen von Honningsvåg durch norwegisches Militär beschlagnahmt. Die Besatzungen der Malangen und der München wurden gemeinsam über Hammerfest in das Internierungslager Skorpa verbracht, wo auch die oben schon genannte Besatzung des Zerstörers Erich Köllner unter KKpt. Alfred Schultze-Hinrichs bereits interniert war.

    Quelle: Die Männer von Narvik - Ein Buch der Kameradschaft, Autor Hellmuth Unger, Verlag Stalling/Berlin 1941

    Gruß, J.H.