Lynchjustiz an alliierten Flugzeugbesatzungen

  • Tag allerseits,

    Die Reden Goebbels über die "Terrorflieger" kamen bei der Bevölkerung an. Es entwickelte sich ein (fast) gnadenloser Hass der Zivilbevölkerung gegenüber den Bomberbesatzungen. Es kam während des Krieges auf deutschen Boden immer wieder

    zu einer Lynchjustiz an diesen Luftwaffenangehörigen der Alliierten, sofern sie von ihren abgeschossenen Bombern mit Fallschirmen abspringen konnten. Lynchjustiz war auch im NS-Staat formal strafbar. Die Realität sah aber ganz anders aus.

    Da wurde das damalige Recht massiv gebeugt und solche Verbrechen entweder gar nicht oder nur "halbherzig" verfolgt. Dazu ein zynisches Beispiel als Anhang.

    Siehe auch:

    https://orf.at/stories/3104856/

    Grüße

    Bert

  • Es war nicht selten, vielmal muss der Polizei allierte Flieger von civilisten schutzen, ich habe in meinem Archiv Fotos von Caen (Frankreich) US Flieger hinter Deutsche Soldaten da fransösische civilisten wollte gern der Prozess kurz mit der Flieger matchen. Zum beispiel, nicht so Gut, hat einer der Flieger am ruckseite seine Fliegerjacke folgende geschreieben "Murder Inc." (Mörder AG) . Der Amerikaner/Engländer hat vielmal Französische Städter gebombt.

    Mann muss gedenken dass viele Leute nach einem Bomben Angriff vielleicht Angehörigen Oder seinem Haus verloren, und ob er/sie nur ein paar Stunden später einer Allierte Flieger gesehen es wurde schwer nicht der Prozess kurz gemacht. Ich weiss wie ich sollte mache.

    MfG

    Georg

  • Tag allerseits,

    ein Studienprofessor unserer Schule (er war Reserveoffizier während des Krieges) erzählte uns 1954, wie er eine US-Bomberbesatzung vor Wutausbrüchen der Bevölkerung beschützte.

    Er war damals (Ende 1943) gerade daheim als Fronturlauber angekommen, als in seiner Landgemeinde in einer ausgeprägten Tallage eines Flusses ein viermotoriger US-Bomber eine Bruchlandung hinlegte.

    In Uniform und mit Koppel und Pistole lief er zur Absturzstelle, ein Verwandter begleitete ihn. Seine Frau verständigte derweil telefonisch eine Militärstreife. Das Flugzeug landete wegen eines technischen

    Defekts. Unser Lehrer konnte die Besatzung ohne Widerstand entwaffnen. Zwei Besatzungsmitglieder waren infolge der Bruchlandung mittelschwer verletzt. Plötzlich erschienen Dorfbewohner, teilweise

    mit Prügeln und Mistgabeln bewaffnet. Unser Lehrer erzählte uns, dass er sich damals wunderte, wie auch Leute, die er persönlich kannte, erregt waren und auf die US-Soldaten einschlagen wollten.

    Er machte der Menge klar, dass die US-Soldaten von ihm geschützt werden, notfalls mit der Waffe. Damit war der Spuk beendet.

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (January 6, 2019 at 3:14 PM).

  • Moin im Thema,

    Infos über den Begriff "Murder Inc." etc. findet man z.B. hier: http://www.merkki.com/murderinc.htm

    Möchte mich bitte nicht näher darüber äußern, aus verständlichen Gründen.

    Das Thema war im AHF (Axis History Forum) oft ein Thema.

    Gruß

    Micha

    P.S. Propaganda und Legende ist hier sicher zutreffend, aber wer von uns weiß das schon.

  • Hallo,

    es wurden nicht nur Bomberbesatzungen getötet, sondern auch abgeschossene Jagdflieger, so geschen bei Freienseen.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Moien,

    darüber gibt es Unmengen an Literatur einschl. der Prozeßakten. Die Bevölkerung ging aber nicht nur auf allierte Flieger los, sondern auch auf deutsche Flieger!! Daher dann auch das Einführen der gelben Armbinde mit entsprechender Aufschrift. Wenn dann noch Beuteausrüstung getragen wurde, konnte dies zu Verwicklungen führen.

    Eine Frage: Gab es solche Vorfälle auch russische Flieger betreffend?

    h.

  • Tag allerseits,

    natürlich erhebt sich damit - so nebenbei - auch die Frage, ob deutsche Flieger, die über Feindesland abgeschossen wurden und sich durch Absprung retten konnten, immer nach der Genfer Konvention

    behandelt wurden. Auch in der UdSSR soll es Fälle gegeben haben, die ähnlich brutal verliefen wie im damaligen Deutschland.

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (January 6, 2019 at 4:56 PM).

  • Jahrgang39 January 6, 2019 at 5:06 PM

    Changed the title of the thread from “Lynchjustiz an alliierten Bomberbesatzungen” to “Lynchjustiz an alliierten Flugzeugbesatzungen”.
  • Tag allerseits,

    die seinerzeitige Forumsdiskussion "befasste sich thematisch" mit BORKUM und den Vorfällen vom 4.8.1944. Danach weitete sich das Thema aus, das ist eine andere Sache.

    Das jetzige Diskussion könnte man jedenfalls umfassender gestalten, ohne das eigentliche Thema zu verfehlen.

    Natürlich war mir nicht bekannt, dass Ähnliches schon vor Jahren abgehandelt wurde, meine damit verbundene Suche vor Eröffnung des Themas verlief erfolglos, denn das "Borkum-Thema" konnte man

    als "einschlägige Erörterung" beim besten Willen nicht erkennen.

    Grüße

    Bert

  • Hallo zusammen,

    ein Redakteur des NDR Studios Rostock hat mir vor 2-3 Jahren einen Bericht

    über einen Fischer gezeigt, der Anfang 45 einen abgestürzten US Flieger aus

    der Ostsee fischte und versteckte.

    Die Beiden haben sich vor einigen Jahren dann auch mal getroffen, wenn ich

    mich recht entsinne.

    Irgendwo muss die CD noch sein. Ich kann sie aber leider gerade nicht finden.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo Bert,

    Die Reden Goebbels über die "Terrorflieger" kamen bei der Bevölkerung an. Es entwickelte sich ein (fast) gnadenloser Hass der Zivilbevölkerung gegenüber den Bomberbesatzungen. Es kam während des Krieges auf deutschen Boden immer wieder

    zu einer Lynchjustiz an diesen Luftwaffenangehörigen der Alliierten, sofern sie von ihren abgeschossenen Bombern mit Fallschirmen abspringen konnten. Lynchjustiz war auch im NS-Staat formal strafbar. Die Realität sah aber ganz anders aus.

    Da wurde das damalige Recht massiv gebeugt und solche Verbrechen entweder gar nicht oder nur "halbherzig" verfolgt. Dazu ein zynisches Beispiel als Anhang.


    Siehe auch:


    https://orf.at/stories/3104856/

    ich bin erstaunt über den Artikel, gerade für Österreich ist der Mythos der "lynchenden Hausfrauen" doch seit Jahren längst wissenschaftlich aufgeklärt.

    In akribischer Feinarbeit konnte der Historiker Helmut Konrad in seinem Buch "Fliegerlynchjustiz" belegen, dass die Mordtaten zu 99% von örtlichen SA-Funktionären ausgeführt oder initiiert wurden. Der mordende Bauer mit Mistgabel eher der Propaganda und Nachkriegsphantasie entspricht.

    https://www.pressreader.com/austria/der-st…281938834967196


    dieses Dokument habe ich gerade zum Thema gefunden.

    Anscheinend gab es genug Fälle von Selbstjustiz.


    Lg Andre


    Quelle Bild: Dorsten unterm Hakenkreuz

    Auch hier der Hinweis auf nahezu immer involvierte "Systemlinge"

    Quote

    Hinsichtlich der Täter lassen sich zwei Hauptgruppen erkennen: Lokale Vertreter der NSDAP, SA und Angehörige von Kriminalpolizei und Gestapo. Insbesondere NSDAP-Kreisleiter und ihre Vertreter waren unmittelbar an den Fliegermorden beteiligt. Ortspolizisten waren in Einzelfällen für Tötungen verantwortlich, häufiger für Misshandlungen unmittelbar nach der Festnahme. I

    Also wenig gnadenloser Hass von Hausfrauen und Bauern, eher haben fanatische Ideologen die Gunst der Stunde zur Profilierung genutzt.


    MfG

    Tac

  • Tag allerseits,

    natürlich erhebt sich damit - so nebenbei - auch die Frage, ob deutsche Flieger, die über Feindesland abgeschossen wurden und sich durch Absprung retten konnten, immer nach der Genfer Konvention

    behandelt wurden. Auch in der UdSSR soll es Fälle gegeben haben, die ähnlich brutal verliefen wie im damaligen Deutschland.

    Grüße

    Bert

    Grüß Dich Bert,

    ein Beispiel für brutale Behandlung wäre z.B. der Jagdflieger Hans "Assi" Hahn, der am 21. Februar 1943 mit seiner Messerschmitt Bf 109 G-2 bei Demjansk wegen Motorschadens und beschädigter linken Tragfläche notlanden mußte und in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet. Über seine Erfahrungen berichtet er in seinem 1951 erschienenen Buch: "Ich spreche die Wahrheit! Sieben Jahre kriegsgefangen in Russland". Nur als Beispiel gedacht, nicht zur Aufrechnung.

    Diese Taten fanatischer Nationalsozialisten wurden, meines Wissens nach, von den Allierten nur zu einem Viertel aufgeklärt. In München Pullach wurde ebenfalls ein abgeschossener Flieger von drei NSDAP-Funktionären erschossen, darunter der Ortsgruppenleiter. Dieser wurde später von US-Soldaten erschlagen und über die Friedhofsmauer geworfen. Seine Frau beging Selbstmord.

    Bericht in der SZ:


    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landk…reene-1.2738272

    Servus

    Wolfgang

  • Hallo zusammen,

    vor zwei Jahren hatte Schlichi sowas ähnliches schon angesprochen:

    Tieffliegerangriff 10. September 1944 Ingolstadt

    Also wenn die Teilnehmer des Bayerntreffens vom Hbf aus die Münchener Str. Richtung Stadt laufen, könnt ihr 500 m weiter auf der linken Straßenseite ein Blick auf die im Bericht erwähnte Schule St. Anton werfen... Dort wurde der US-Major Reynolds festgehalten! Aber wem sag ich das, Schlichi ist ja selbst dabei.

    Gruß Viktor

  • Hallo,

    normalerweise versuche ich mich aus derartigen Diskussion herauszuhalten, da hierbei stets ganz schnell "moralisiert" wird und 2 ideologisierte Lager verbal aufeinander eindreschen.


    Wenn man sich näher intensiv mit dem Thema Luftkriegsgeschichte auseinandersetzt, dann wird man früher oder später darauf stoßen, dass:

    - von allen Kriegsparteien und allen Zivilgesellschaften (Polenfeldzug, Westfeldzug, "Blitz" & "Night Blitz", Ostfeldzug, Invasionsfront, ...) es sowohl Tief- und Jaboangriffe (Bombenangriffe sowieso) mit Zivilopfern gab - und

    - es geklärte und ungeklärte Gewaltakte gegen die über Feindgebiet abgesprungenen oder notgelandeten Flugzeugbesatzungen gab. Das passierte in Polen, Frankreich, England, Balkan, Russland, ..., gegenüber Luftwaffe-Piloten, genau so wie über besetztem Gebiet, besonders im Reichsgebiet, gegenüber alliierten Piloten.

    Dabei gilt der einfache Zusammenhang:

    - je intensiver der Luftkrieg über einem bestimmten Gebiet tobt,

    - desto mehr Zivielopfer gibt es am Boden,

    - desto mehr Feindbesatzungen werden über dem Gebiet abgeschossen und

    - desto mehr Gelegenheit für "Lynchmorde" gibt es.

    Klar wurden über dem Reichsgebiet mehr Alliierte Flieger gfangen und gelyncht als z.B. in Frankreich oder England umgekehrt Lw-Piloten

    - einfach weil die Gelegenheit viel größer war.

    Auch spielt ein weiterer Gesichtspunkt eine Rolle:

    - je totalitärer das System mit Menschen umging - auch und besonders gegenüber der eigenen Bevölkerung

    - desto niedriger war die Hemmschwelle gegenüber dem Gegner.

    Fakt ist, dass die NS-Führung die Stimmung gegen die alliierten Luftwaffen besonders anheizte. Auch dies hat einen einfachen Grund:

    - nämlich um von der eigenen Verantwortung für den ganzen "Schlamassel" abzulenken. Trivial, oder?

    - Denn wenn sich der Zorn auf die "Feindflieger" richtet, dann kommt niemand auf die Idee, die örtlichen NS-Führer statt der Flieger zu lynchen. Man stellt den Gegner als "böse" dar - und die eigene Führung als Retter und einziger Schutz vor dem Bösen.

    - das ist nicht anderes als perfiede Propaganda !

    Im Sinne der Luftwaffe hatte die Gewalt gegen alliierte Besatzungsmitglieder sogar kontraproduktive Ergebnisse:

    - gefangene Feindflieger waren stets eine Quelle für Feindinformationen. Ein abgeschossener Flieger war im Vernehmungsraum in Oberursel viel wertvoller als am Baum "aufgeknüpft" oder hinter der Hecke mit Genickschuss gemeuchelt.

    - gefangene Feindflieger konnte die Wehrmachtsführung auch als Druckmittel benützen - tot nützt er gar nichts.

    Sorry wenn das alles zu "technokratisch" klingt - aber ich sehe das alles aus der Sicht des Fliegers und des logischen Technokraten.

    Mit Fliegergruß, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Hallo zusammen,

    Die Reden Goebbels über die "Terrorflieger" kamen bei der Bevölkerung an. Es entwickelte sich ein (fast) gnadenloser Hass der Zivilbevölkerung gegenüber den Bomberbesatzungen. Es kam während des Krieges auf deutschen Boden immer wieder

    zu einer Lynchjustiz an diesen Luftwaffenangehörigen der Alliierten, sofern sie von ihren abgeschossenen Bombern mit Fallschirmen abspringen konnten.

    Ja, dem letzten Satz in Berts Eingangspost kann ich folgen, aber daß er davor von "gnadenlosem Hass der Zivilbevölkerung gegenüber den Bomberbesatzungen" schreibt, finde ich nicht angemessen und viel zu pauschal.

    Gleichzeitig werden damit die Verbrechen von mordenden NS-Parteigenossen verharmlost.

    Denn wie kann man eigentlich NSDAP-Funktionäre im materiell oder geistig uniformierten Braunhemd als normale "Zivilbevölkerung" verstehen?

    Zitat aus Berts angehängtem Geheimbefehl vom 27.2.1944 (da steht doch schon einiges drin):

    "Fernmündlicher Befehl des Gauleiters [Reichsgau Oberdonau] ... vom 27. 2. 1944

    "Nur für die Kreisführer (streng vertraulich)"

    Betrifft: Information.


    Gegen die Lynchjustiz an abgesprungenen Feindfliegern seitens der Bevölkerung

    (besonders durch Angehörige der NSDAP) ist von der Gendarmerie nicht einzuschreiten.


    Die unterstehenden Dienststellen gelegentlich mündlich unterweisen.

    Diese Information streng "geheim" halten."
    ................................................................................................................................

    Die Nazi-Führer gingen demzufolge selbst davon aus, daß in der Regel ihre NSDAP-Genossen

    die Lynchmorde an alliierten Fliegern verüben würden. Und meistens eben nicht "Durchschnittsdeutsche"

    oder "der kleine Mann" von der Straße.

    Außerdem sollte die Normalbevölkerung nichts von diesem Mordunterstützungsbefehl an die Polizei wissen.

    Jedenfalls noch nicht ("Diese Information streng "geheim" halten.").

    Tac hat doch schon auf entsprechende Forschungen zu Österreich bzw. damals noch "Ostmark" hingewiesen:

    ich bin erstaunt über den Artikel, gerade für Österreich ist der Mythos der "lynchenden Hausfrauen" doch seit Jahren längst wissenschaftlich aufgeklärt.

    In akribischer Feinarbeit konnte der Historiker Helmut Konrad in seinem Buch "Fliegerlynchjustiz" belegen, dass die Mordtaten zu 99% von örtlichen SA-Funktionären ausgeführt oder initiiert wurden. Der mordende Bauer mit Mistgabel eher der Propaganda und Nachkriegsphantasie entspricht.

    Denselben Befund habe auch neuere Forschungsergebnisse aus Deutschland ergeben.

    Hier zwei Beispiele von eingehenden Darstellungen, zuerst eine Rezension für den von Dietmar Süß

    herausgegebenen Sammelband "Deutschland im Luftkrieg":

    Quote

    "Der zweite Block widmet sich dem Thema Krieg, Gewalt und dem Ende der "Volksgemeinschaft".

    Barbara Grimm thematisiert in einem instruktiven Beitrag die insgesamt etwa 350 Lynchmorde an alliierten Fliegern; diese seien überwiegend nationalsozialistischen Funktionsträgern und nur in "wenigen Fällen tatsächlich [der] 'Volksjustiz'" zum Opfer gefallen (83 f.)."

    (Rüdiger Hachtmann: Rezension von: Dietmar Süß (Hg.): Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung, München: Oldenbourg 2007, in: sehepunkte 7 (2007), Nr. 5.)

    Denselben Befund hat sogar der alte SPIEGEL aufgrund verschiedener lokalhistorischer Forschungen

    einst in einem Artikel des Historikers Dr. Hans Michael Kloth 2001 veröffentlicht:

    "Systematischer Mord

    Im Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland weit mehr Lynchmorde an alliierten Fliegern

    als bisher bekannt. Täter waren meist nicht empörte Bombenopfer, sondern NS-Schergen.

    [...]

    „Zu den Lynchmorden kam es denn auch

    „weit weniger durch betroffene Zivilisten“,

    hat Wachholz festgestellt, die meisten Täter

    stammten aus den Reihen der Gestapo,

    des Sicherheitsdienstes, der SS, SA, Polizei

    oder Wehrmacht.

    Wo es sich um Zivilisten handelte, waren es fast immer

    fanatische Nazi-Funktionäre.“

    Im bayerischen Attenkirchen etwa erschlug der

    stellvertretende NSDAP-Kreisleiter von Freising

    einen gefangenen US-Piloten in dessen Arrestzelle

    mit einem Hammer, während sein Chef

    vor dem Fenster den Motor auf hohen Touren

    laufen ließ. Einen zweiten Flieger hatte

    er kurz zuvor im Wald erschossen. [...]"

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20794719.html

    In dem Artikel steht auch noch, daß Heinrich Himmler als "Reichsführer SS" allen Deutschen KZ-Haft angedroht hatte für den Fall, daß sie abgesprungenen alliierten Fliegern Hilfe oder Unterstützung zukommen ließen:

    Quote

    "Schon zuvor hatte SS-Chef Himmler dekretiert, Deutsche, "die sich aus böser Absicht oder falsch verstandenem Mitleid gegenüber gefangenen Fliegern würdelos verhalten", mit "Einweisung in ein Konzentrationslager", zumindest aber mit "Schutzhaft nicht unter 14 Tagen" zu bestrafen - ihm war zu Ohren gekommen, dass mancherorts gefangene Piloten von der Zivilbevölkerung freundlich behandelt würden."

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20794719.html

    Grüße,

    Bodo

    „Was wir im deutschen Widerstand während des Krieges nicht wirklich begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt: Daß der Krieg schließlich nicht gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde.“ (Eugen Gerstenmaier)

  • Moin,

    In meiner Verwandtschaft gab es auch so einen 'Fliegerfall'. Der Täter, Sturmbannführer in einem SS-Hauptamt, hatte nach Durchfahren einer soeben gebombten Stadt zwei US-Flieger aufgegriffen und erschossen. Hat seine Haftstrafe dafür abgesessen. Näheres werde ich aus persönlichen Gründen nicht mitteilen.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo Thilo,

    Das Beispiel Rüsselsheim zeigt, daß es eben nicht nur NSDAP-Funktionäre waren, die solche Taten begingen:

    das hat auch niemand behauptet. Nur zeigen die akribischen Forschungsergebnisse bei den affektiven Mordtaten einen Anteil von 1% an normalen Hausfrauen, Bauern, Arbeitern u. Angestellten auf. Ist in dem geschilderten Fall ggfls. ein aufwieglerisches Agieren von Ortsgruppenleiter oder sonstigen braunen Funktionären unberücksichtigt geblieben?

    In wie weit darf man pauschal von einer Zivilbevölkerung mit gnadenlosem Hass und Mordlust sprechen?


    MfG

    Tac