Todesurteile an Angehörige der Wehrmacht (Fahnenflucht usw.)

  • Hallo an alle, die sich bisher so rege eingebracht haben.

    Danke allen für die ganzen Einstellungen usw.

    Somit ist alles ok und habe interessiert mitgelesen.

    Hier ein weiteres Fundstück zum Thema.

    Die genannten konnte ich beim Volksbund leider nicht finden.

    eine weitere Quelle hierzu: Rothenburg unterm Hakenkreuz

    Lg und allen einen schönen Abend noch.

    Andre

  • Hallo,

    hier noch mal ein Literaturhinweis zum Thema Fahnenflucht, der hier im Forum auch schon seit einiger Zeit im Thread "Dissertationen" zu finden ist: https://www.bwv-verlag.de/detailview?no=1208

    Grundlage dieser Dissertation aus dem Jahr 2006 ist die Auswertung von 446 Gerichtsakten aus dem ehem. Militärarchiv in Potsdam, als Bestandsgröße werden dort 14.245 Akten zu Verfahren wegen Fahnenflucht genannt.

    Gruß, J.H.

  • Hallo Johann,

    vielen Dank für den Link.

    Wo findet sich die Angabe zu den 14.245 Akten?
    In diesem Heft oder wo sonst?

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo Roland.

    Wenn du auf den link Klickst dann steht das gleich in der Beschreibung zu dem Artikel.

    Edit:

    Über Googlebooks kannst du auch einen Blick ins Buch werfen.

    Beim Überfliegen habe ich die Zahl zum ersten mal auf Seite 27 bzw. "Zweites Kapitel" gefunden.

    Grüßle Petzi

    Edited once, last by PetziPolatzki (March 6, 2019 at 6:53 PM).

  • Vielen Dank Petzi

    für den Hinweis.

    Ich muss wohl meine Brille mal schärfen lassen.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo!

    Bezüglich der Frage, warum viele deutsche, versprengte oder fahnenflüchtige Soldaten gemeldet wurden sind, hier möglicherweise ein Erklärungsansatz. Denke mal, deutschen Soldaten wurden durch solche Artikel zum Teil auch von Fahnenflucht abgehalten.

    Quelle: Rheinische Landeszeitung vom 15.02.1945

    Grüße

    Sven

  • Hallo Sven,

    danke für die Artikel.

    Vermutlich könnte das so gewesen sein. Würde mich nicht wundern wenn das so in fast allen Zeitungen gestanden hat.

    Nur wie sah das mit dem Soldat an der Front aus ?

    Wird das auch in den Frontblättern gestanden haben ?

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Hallo!

    Nur wie sah das mit dem Soldat an der Front aus ?

    Wird das auch in den Frontblättern gestanden haben ?

    Das sind berechtigte und gute Fragen. Ich vermute, um abzuschrecken, wird sowas oder Ähnliches auch den Frontsoldaten bekannt gemacht worden sein.

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo Sven,

    danke für deine Einschätzung.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

    Edited once, last by ayrtonsenna (March 11, 2019 at 11:01 PM).

  • Hallo zusammen,

    hier ein weiteres Fundstück zum Thema.

    Dieses mal von der 16.Panzer-Grenadier-Division.

    Heinrich Kurlbaum

    Nachname: Kurlmann

    Vorname: Heinrich

    Dienstgrad: Pionier

    Geburtsdatum: 29.05.1901

    Geburtsort: Oberlübbe

    Todes-/Vermisstendatum: 15.05.1944

    Todes-/Vermisstenort: Heuqueville, östl.Rouen

    Heinrich Kurlbaum ruht auf der Kriegsgräberstätte in Champigny-St.André.

    Endgrablage: Block 14 Reihe 20 Grab 1149

    Quelle: Uni Bielefeld

  • Hallo,

    gehe schon davon aus, dass dem Frontsoldaten spätestens 1944. als die Standgerichte aufkamen, bewußt war, was ihn erwarten konnte, wenn er ohne gültige Papiere aufgegriffen wurde. Gerade Generaloberst Schörner war für seine entsprechenden Befehle bekannt.

    Was mich immer etwas verwundert hat, dass gerade auch aus den letzten Wochen des Krieges wenig bekannt geworden ist, dass sich fahnenflüchtige Wehrmachtsangehörige kaum gegen ihre Festnahme gewehrt haben. Ihnen mußte doch klar sein, dass sie ihr leben verwirkt hatten.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    danke für deine Antwort. Vermutlich hast du Recht, das der Soldat so ab 1944 einiges gesehen bzw. gewußt hatte.

    Nur, wie sollte sich ein Fahnenflüchtiger wehren ?

    Jeder dieser hatte irgendwann eine Entscheidung getroffen, egal aus welchen Gründen. Ob man in dieser Situation an die folgen denkt,

    die eine Fahnenflucht nach sich sieht ?

    Ich weiß es leider nicht.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Hallo Andre

    meinen Vater als Kriegsteilnehmer habe ich die gleiche Frage gestellt, warum sich soviele Wehrmachtsangehörige ohne Widerstand zu leisten vor ein Standgericht haben stellen bzw. hängen lassen. Er meinte damals, dass diese Soldaten vom Krieg die Schnauze voll hatten

    und nicht an Widerstand dachten. Außerdem war ihnen eingebleut worden, dass Deutsche nicht auf Deutsche schießen. Manch einer hoffte wohl auch darauf, ohne die Todesstrafe davon zu kommen, warum auch immer. Als Spätgeborener fällt es mir schon nicht leicht, mich in die damalige Zeit hinein zu versetzen. Nach heutigen Grundsätzen zu urteilen, wird leider der aufgeworfenen Problematik nicht gerecht.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    danke für deine Antwort.

    Ich sage es mal kurz und knapp: Wir alle Nachkriegszeit Geborene können uns nicht in die Zeit damals rein versetzen,

    da wir sie nicht erlebt haben.

    Wir können nur die Geschichte aufarbeiten und dafür sorgen das so etwas nie wieder passiert.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Hallo zusammen,

    lieber Roland,

    Roland hatte mich gebeten, ihn in diesem Fall bei der Recherche zu unterstützen.

    Ich habe daraufhin das Stadtarchiv und das Museum in Schwedt/Oder angeschrieben und eine Antwort erhalten. Daraufhin habe ich heute mit den Mitarbeiterinnen telefoniert, die überaus freundlich und hilfsbereit sind. Es besteht ein großes Interesse die Identität des Nobert Robert aufzuklären und nachzuweisen. Die Gedenktafel zu dem damaligen Verbrechen, wurde einen Tag vor meiner Anfrage, von Dummköpfen zerstört.

    https://www.nordkurier.de/uckermark/gede…0734772703.html

    Ich habe versprochen dabei zu helfen die Identität des Nobert Robert aufzuklären.

    Dazu habe mich bereits an Köln gewandt.

    Über die weiteren Schritte werde ich Euch informieren.


    hier die Antwort aus Schwedt/Oder:

    In Günter Ballentins Buch "Die Zerstörung der Stadt Schwedt/Oder 1945" 2005 findet sich auf S. 93 f. eine Erinnerung von Julius Mader.

    Dem 20-jähigen Panzergenadier Norbert Robert aus Köln wurde folgender Hinrichtungsgrund vorgeworfen: Er entdeckte zufällig seine Mutter auf einem durchziehenden Treckfuhrwerk und ging einen Kilometer neben dem Wagen her, um mit ihr sprechen zu können. An seinem Leichnam hin ein Schild: "Ich, Norbert Robert, habe die Truppe verlassen. Darum muss ich den Tod durch den Strick erleiden."

    Fritz G. ein Schwedter, der zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt war, hat sich wie folgt erinnert: "Drei Soldaten liefen, links einer, rechts einer, mit Patronengürtel um den Hals und Lederjacken. Es ging darum, den mittelsten aufzuhängen. Der Soldat war 17 Jahre alt, ein Kind noch. Er hatte an jedem Arm solche Patronenkisten. Ich habe bei der Zeremonie nicht zugeschaut. Der musste sich auf die hochkant nebeneinander gestellten Munitionskisten stellen. Die anderen beiden haben eine Schlinge um den Kastanienbaum gebunden. Mit dem Strick um dem Hals wurde er runter gestoßen. Ich habe mir das dann 2-3 Tage später im Stengerhain angeguckt, da stand dann drauf: "Ich hänge hier (Name des Soldaten), weil ich Angst vor dem Feind hatte und damit zum Vaterlandsverräter geworden bin“.

    Ich habe noch einmal mit André V. gesprochen, der immer noch zu den Kriegsereignissen im unteren Odertal forscht. Es gibt keine Unterlagen, die den Hinrichtungsgrund belegen.

    Ja, Sie haben Recht, dass ist eine traurige Geschichte. Sicherlich haben sich deshalb auch die beiden Zeitzeugen daran erinnert. In den Berichten gibt es jedoch Differenzen (Alter des Soldaten und Text auf dem Schild).

    Die Veröffentlichung hier wurde mir genehmigt.

  • Hallo zusammen,

    1942 gab es in Köln drei Familien Robert:


    Anton Robert, Friseur, Marsiliusstr. 41

    Hans Carl Robert Briefmarkengroßhandel Apostelnkloster 6

    Wilhelm Robert, Metzger, Aachener Str. 527A

    es könnte sich auch um den Familiennamen ROBERTZ handeln, insbesondere die Achenerstraße wurde von den Robert(z) dicht besiedelt.

    Adressbuch von Köln und Umgegend 1930:

    Robertz, Jak, Aachenerstrasse 537, Köln, Beruf: Geschäftsführ.

    Robertz, Toni, Aachenerstrasse 557A, Köln

    Robertz, Christ., Aachenerstrasse 565

    Eine entsprechende Anfrage in Köln habe ich bereits gestellt.

  • Hallo Dirk,

    vielen Dank für die Infos.

    Das wär ein Ding, wenn sich die Identität doch noch klärt.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.