Todesurteile an Angehörige der Wehrmacht (Fahnenflucht usw.)

  • Hallo Dieter,

    besten Dank für dieses Fundstück. Kannst Du noch die Quelle angeben?

    In 'meinem' Fall wurde der Hingerichtete lt. Schreiben an die Witwe angeblich auf dem Friedhof begraben. Weiß zwischenzeitlich das dem nicht so ist. Zusätzlich wurde das Veröffentlichen einer Todesanzeige untersagt.

    Grüße

    Uli

    *** Suche alles zum 22. SS-Panzergrenadier-Regiment (10. SS-Panzerdivision "Frundsberg") und R.A.D. 2/214 Oedt. Danke! ***

  • Hallo Uli,

    da ich diese Seite abfotografiert habe, kann es nur von BA-MA in Freiburg sein. Ohne längere Suche an Hand der Seitennummern (oben)

    ist eine genauere Zuordnung nicht möglich.

    Es muß nicht unbedingt eine Seite aus dem Bereich T77 NARA (OKW) sein, sondern aus einem KTB einer anderen Dienststelle stammen.

    Gruß

    Dieter

  • Hallo an alle,

    hier ein weiteres Fundstück zum Thema.

    Der Genannte ist beim Volksbund wie folgt verzeichnet.

    Willy Dittmann

    Nachname: Dittmann

    Vorname: Willy

    Dienstgrad: Kraftfahrer

    Geburtsdatum: 15.05.1905

    Geburtsort: Kiel

    Todes-/Vermisstendatum: 01.02.1945

    Todes-/Vermisstenort: Höltigbaum

    Willy Dittmann ruht auf der Kriegsgräberstätte in Hamburg-Ohlsdorf.

    Endgrablage: Block AA Reihe 40 Grab 8 - 56

    Lg Andre

  • Guten Morgen zusammen,

    ergänzend zu dem v.g. Willy Dittmann (eigentlich Willi Heinrich Hermann) folgende Information; hingerichtet wurde er in der Hamburger Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis.

    Vier Tage später, ebenfalls um 16.09 Uhr, wurde der Soldat Werner Enge in Holstenglacis erschossen.

    Nachname: Enge

    Vorname: Werner

    Dienstgrad: Soldat

    Geburtsdatum: 04.12.1924

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1945

    Todes-/Vermisstenort: nicht verzeichnet

    Werner Enge ruht auf der Kriegsgräberstätte in Hamburg-Ohlsdorf.

    Endgrablage: Einzelgrab

    Blättert man das Sterberegister durch, so finden sich unzählige Einträge zu hingerichteten Wehrmachtsangehörigen.

    Grüße

  • ... Deutsche Polizisten (Offiziere), es waren oftmals keine Polizeibeamte, nahmen das Recht der Todesbestrafung unter Vorwand in die eigenen Hände ...

    Hallo,

    es muss sich bei Deiner Äußerung aber wohl um ein Missverständnis handeln? Aus dem eingestellten Dokument geht doch hervor, dass es einen "Bezugsbefehl" dazu gegeben hat, Soldaten zur Abschreckung der Truppe ohne vorherige rechtmäßige Verurteilung zu erschießen - eine eigenmächtige Handlung von Beteiligten geht daraus doch gar nicht hervor? Und die im Schriftverkehr genannten Einheiten - das Feldjäger-Regiment 2 und die 221.Sicherungs-Division bzw. deren Ia-Stabsabteilung - waren doch beide eindeutig Wehrmachtseinheiten? Von tatbeteiligten Polizeieinheiten oder gar Polizei-Offizieren ist dort doch gar keine Rede?

    Gruß, J.H.

  • Guten Tag,

    Feldjäger erfüllen doch polizeiliche Aufgaben und hatten entsprechende Ausbildung.

    Zu "meinem" Bericht passt auch die Meldung von dem Ferdinand Stepanow die Dirk einstellte.

    Johann, Du willst doch sicherlich nicht die Deutsche Ordnungspoliei im Krieg von

    manigfalligen Verbrechen freisprechen?

    Gruß Paule

  • Johann, Du willst doch sicherlich nicht die Deutsche Ordnungspoliei im Krieg von manigfalligen Verbrechen freisprechen?


    Hallo,

    nochmals: Die Feldjäger waren keine Polizisten und gehörten auch nicht der Ordnungspolizei an, sondern waren eine Ordnungstruppe der Wehrmacht. Die Angehörigen der Feldjägertruppe hatten auch nicht grundsätzlich eine polizeiliche Ausbildung, sondern es konnte im Prinzip jeder Soldat der Wehrmacht dorthin abkommandiert oder versetzt werden - natürlich auch gegen seinen Willen!

    Hier werden Begriffe zu Einheiten wie Feldjäger und Ordnungspolizei durcheinandergeworfen, die grundsätzlich nichts miteinander zu tun hatten!

    Siehe auch hier im Lexikon: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/O…struppen/FJ.htm

    Gruß, J.H.

  • Guten Tag,

    für mich abschließend. I

    ch habe nie behauptet das diese Einheiten zu Polizeitruppe gehören.

    Es steht aber eindeutig fest, dass sie polizeiliche Aufgaben übernommen haben.

    Wobei mit Sicherheit eine Einweisung auf dem Gebiet der polzeilichen Maßnahmen erfolgte.

    (Auch Verkehrsregelung und Paketkontrolle)

    Die Feldgendarmerie auch OP hatte doch im wendlichen die gleichen Aufgaben.

    Dirk hatte in seinem Bericht zu "Bahnpolizei ober Kettenhunde" bereits die Anlagen eingestellt.

    Gruß Paule

  • Hallo,

    ein weiterer Fund:

    Stabsintendant Ernst Schulz einer Verw.-Komp.

    Konnte ihn beim Volksbund nicht eindeutig finden.

    Quelle: germandocsinrussia.org - Bestand 500 Findbuch 12452 - Oberkommando der Luftwaffe (OKL) Akte 680

    Grüße

    Uli

  • ... Die Feldgendarmerie auch OP ...

    Hallo,

    nachdem Du nun in Deinen Aussagen von den Feldjägern auf die Feldgendarmerie wechselst und dabei gleichzeitig wiederum die Abkürzung OP für Ordnungspolizei verwendest und vermischt, möchte ich Dich (für mich hiermit ebenfalls abschließend) noch darauf hinweisen, dass auch die Feldgendarmerie eine Ordnungstruppe der Wehrmacht war und - wie die Feldjäger auch - u.a. für den militärischen Ordnungs- und Verkehrsdienst nur innerhalb der Wehrmacht vorgesehen und zuständig war: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/O…ruppen/FG-R.htm

    ... Ich habe nie behauptet das diese Einheiten zu Polizeitruppe gehören ...

    Die von Dirk und Dir eingestellten Dokumente behandeln inhaltlich ausschließlich Einheiten und Begebenheiten innerhalb der Wehrmacht, daher wird mir Deine oben schon zitierte Aussage "... Deutsche Polizisten (Offiziere), es waren oftmals keine Polizeibeamte, nahmen das Recht der Todesbestrafung unter Vorwand in die eigenen Hände ..." im Zusammenhang mit diesen Dokumenten wohl ewig ein Rätsel bleiben...?!

    Gruß, J.H.

  • Hallo,

    es ist vielleicht nicht exakt das passende Thema, aber ich bin vor einigen Jahren auf diese Gedenkstätte zwischen Geldern-Walbeck und Geldern-Pont (NRW, Kreis Kleve) gestoßen und halte es -obwohl juristisch eventuell anders zu beurteilen- ebenfalls für ein Kriegsverbrechen.

    Es ist der Todesort von 4 Wehrmachtsangehörigen, die am 6.1.1945 -vermutlich wegen Fahnenflucht - dort erschossen wurden. Bekannt sind mir lediglich die Namen und Geburtsdaten.

    Ewald Bansbach , geb. 20.12.1926 in Itzehoe

    Erich Schmald, geb. 17,3,1926 in Düsseldorf

    Hans Rother, geb. 6.2.1926 in Breslau

    Berthold Kleinke, geb. 8.3.1924 in Stettin.

    Besteht eine Möglichkeit, mehr über die 4 jungen Männer, ihre Einheiten und die an der Erschießung beteiligte Einheit herauszufinden?

    Gruß und vielen Dank

    Michael

    IMG_8289.JPGIMG_8291.JPG

    Suche alle Informationen zur 68.ID und speziell zum GR169 von Januar 1943 bis Kriegsende.

  • Hallo,

    hier die Daten vom Volksbund:

    Nachname:
    Bansbach
    Vorname:
    Ewald
    Dienstgrad:
    Jäger
    Geburtsdatum:
    20.12.1926
    Geburtsort:
    Itzehoe
    Todes-/Vermisstendatum:
    06.01.1945
    Todes-/Vermisstenort:
    Walbeck

    Ewald Bansbach ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weeze.

    Endgrablage: Grab 609

    Nachname:
    Schmald
    Vorname:
    Erich
    Dienstgrad:
    Jäger
    Geburtsdatum:
    17.03.1926
    Geburtsort:
    Düsseldorf-Reissholz
    Todes-/Vermisstendatum:
    06.01.1945
    Todes-/Vermisstenort:
    Walbeck

    Erich Schmald ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weeze.

    Endgrablage: Grab 611

    Nachname:
    Rother
    Vorname:
    Hans
    Geburtsdatum:
    06.02.1926
    Geburtsort:
    Breslau
    Todes-/Vermisstendatum:
    06.01.1945
    Todes-/Vermisstenort:
    Walbeck

    Hans Rother ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weeze.

    Endgrablage: Grab 612

    Nachname:
    Kleinke
    Vorname:
    Berthold
    Dienstgrad:
    Schütze
    Geburtsdatum:
    08.03.1924
    Geburtsort:
    Stettin
    Todes-/Vermisstendatum:
    06.01.1945
    Todes-/Vermisstenort:
    Walbeck

    Berthold Kleinke ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weeze.

    Endgrablage: Grab 610

    Ergänzung: denkmalprojekt.org

    http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschlan…ene_wk2_nrw.htm

    Man beachte den verlinkten Artikel!

    Grüße

    Uli

    *** Suche alles zum 22. SS-Panzergrenadier-Regiment (10. SS-Panzerdivision "Frundsberg") und R.A.D. 2/214 Oedt. Danke! ***

  • Guten Abend zusammen.

    Auf der Internetsuche nach Beiträgen zu den Themen Kriegerdenkmale und politischer Totenkult bin ich gerade über folgenden Aufsatz von Marco Dräger gestolpert, der gut zum Thema dieses Threads passt:

    Der Umgang mit Opfern der Wehrmachtjustiz auf Soldatenfriedhöfen und Kriegsgräberstätten 1939-2015. Ein Überblick.

    Gegliedert ist der Aufsatz in folgende Abschnitte:

    - Bestattungsvorschriften aus dem Dritten Reich

    - Umbettungsmaßnahmen in den 1950er und 1960er Jahren

    - Beispiele für Initiativen zur Kennzeichnung von Gräbern von Opfern der Wehrmachtjustiz

    - Fazit: Der Platz von Opfern der Wehrmachtjustiz im kollektiven Gedächtnis, in der Erinnerungskultur sowie auf Soldatenfriedhöfen und Kriegsgräberstätten

    Der Aufsatz kann online abgerufen werden über das -> RIHA-Journal 0176 vom 27.06.2017

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Hallo Stefan,

    danke für den sehr Interessanten Link.

    Kannte ich bis Dato so noch nicht.

    Daran sieht man einmal mehr als deutlich, wie Menschen verachtend dieses Regime war.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Hallo Stefan,

    hallo zusammen,

    Auf der Internetsuche nach Beiträgen zu den Themen Kriegerdenkmale und politischer Totenkult bin ich gerade über folgenden Aufsatz von Marco Dräger gestolpert, der gut zum Thema dieses Threads passt:

    Der Umgang mit Opfern der Wehrmachtjustiz auf Soldatenfriedhöfen und Kriegsgräberstätten 1939-2015. Ein Überblick.

    ein wirklich guter und wichtiger Beitrag von Dir bzw. Aufsatz von Herrn Dräger. Danke dafür.

    Die Opfer dürfen niemals vergessen werden.

    Zwei Opfer aus dem Aufsatz:

    Name: Michael Pieger
    Alter: 27
    Geburtsdatum: 6. Nov 1915
    Sterbedatum: 22. Mrz 1943
    Sterbeort: Schwarzenborn, Hessen, Deutschland
    Standesamt: Schwarzenborn
    Vater: Johann Pieger
    Mutter: Therese Haager
    Urkunde Nummer: 8/1943

    Michael Pieger

    Name: Wilhelm Jakob Fritz
    Alter: 26
    Geburtsdatum: 4. Mrz 1917
    Sterbedatum: 10. Mrz 1943
    Sterbeort: Schwarzenborn, Hessen, Deutschland
    Standesamt: Schwarzenborn
    Vater: Jakob Fritz
    Mutter: Margaretha Kröll
    Urkunde Nummer: 7/1943

    Wilhelm-Jakob Fritz

    ein weiteres Opfer aus dem selbigen Sterberegister:

    Name: Josef Totzauer
    Alter: 21
    Geburtsdatum: 18. Mai 1921
    Sterbedatum: 19. Mrz 1943
    Sterbeort: Schwarzenborn, Hessen, Deutschland
    Standesamt: Schwarzenborn
    Vater: Karl Totzauer
    Mutter: Franziska Schwab
    Urkunde Nummer: 9/1943

    Josef Totzauer