Gesprengte Autobahn - Reichsstraßenbrücken gesucht. Alte Fotos.

  • Hallo Gemeinde,

    ich komme aus Bautzen mein Spielplatz u.a. war die gesprengte Abgottbrücke ( heute A4).

    Ich kenne aber kein Foto vor der Sprengung.

    Da dem Rückzug unzählige Brücken zum Opfer fielen,

    währe es einmal interessant diese meist in den dreißiger Jahren erbauten Schönheiten,

    vor der Vernichtung zu sehen.

    Vielleicht hat der eine oder andere Lust ein privates Foto einzustellen,

    bevor es auf der Müllhalde der Geschichte landet.

    Ich fange mal mit der Kronprinzenbrücke in Bautzen (R96) an.

    Schöne Feiertage

    Gruß Ralph

  • Hallo,

    hier ein paar Hintergründe oder nenne wir es Fakten, die beim Thema Autobahnbau selten genannt werden:

    https://web.hs-merseburg.de/~nosske/EpocheII/va/e2v_rab2.html

    Quote


    In der Literatur, die von den glorreichen "Straßen des Führers" spricht, wird nirgends erwähnt, dass bis zum Kriegsausbruch pro Autobahnkilometer etwa ein Arbeiter zum arbeitsunfähigen Krüppel wurde und dass etwa aller 4,5 km ein Toter zu beklagen war, wobei die weiter gestiegenen Zahlen für die Jahre 1939 und 1940 noch nicht einmal berücksichtigt sind. Besonders im Zusammenhang mit den fast überall auf den Baustellen eingesetzten Feldbahnen standen viele schwere Unfälle.

    Übrigens hatte die Monumentalarchitektur mancher Autobahnbauwerke nucht nur ideologische Gründe:

    Quote


    Mit wachsendem Einfluß von Nichteisenbahnern beim Autobahnbau kamen zunehmend Brücken aus Stampfbeton zur Realisierung, für deren Berechnung allerdings noch nicht so viele Erfahrungen vorlagen, wie für Stahlbrücken. Nicht selten waren darum die verwirklichten Sicherheitsfaktoren aus heutiger Sicht zu hoch, was die Bauwerke mitunter deutlich massiver aussehen ließ als es erforderlich gewesen wäre. Das kam aber dem angestrebten Ziel der Nazi-Propaganda nach monumentalen Bauwerken für einen tausendjährigen Bestand näher als die oftmals filigranen Stahlkonstruktionen. Der Eindruck von Standhaftigkeit und Ewigkeit war sehr wichtig für die propagandistische Wirkung der Autobahnen. So wurde spätestens ab 1936 beim Brückenbau bevorzugt Beton als wichtigstes Baumaterial eingesetzt; Stahl fand nur noch bei sehr großen zu realisierenden Spannweiten Verwendung.


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • "In der Literatur, die von den glorreichen "Straßen des Führers" spricht . . . "

    Hallo Thilo, hallo zusammen,

    schon das war reine Propaganda !

    Die Planungen für die Reichsautobahnen hatten schon in der Weimarer Zeit begonnen,

    und erste Strecken (z.B. AVUS, Köln - Bonn usw.) wurden bereits vor 1933 eröffnet !

    Hitler und die Nationalsozialisten sind (mal wieder) auf einen "fahrenden Zug" aufgesprungen,

    um ihn für sich als Erfolg zu verbuchen !

    Gruß

    Rudolf

  • Hallo Thilo,

    danke für den Web-Seiten Hinweis.

    Der bereichert das Thema sehr.

    Die Arbeits-und Lebensbedingungen bei Org.Todt , RAD und DAF waren nicht die besten.

    Aber auch der arme Fabrikarbeiter oder Tagelöhner musste in der WW-Krise und davor gelegentlich Hunger leiden.

    Beeindruckend finde ich die Teufelstalbrücke bei Stadtroda (Architekt Paul Bonatz),

    die sieht schon aus wie eine moderne Spannbetonbrücke von heute.

    Gefreut habe ich mich auch über das Foto (1954) der Abgottbrücke RAB 19 (73),

    Dort gab es noch Gänge für Fußgänger oder so was, sehr spannend damals.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

    Edited once, last by Bludau Ostpreußen (December 26, 2018 at 3:05 PM).

  • Hallo Ralph,

    unten Bilder der intakten und gesprengten Abgottbrücke aus:

    Eberhard Schmitt Bautzen: Geschichte in Bildern

    (Zu finden über die Google Buchsuche)

    Quote


    Dort gab es noch Gänge für Fußgänger oder so was, sehr spannend damals.

    Denke eher an einen Revisionsgang.

    Grüße

    Thilo

  • Hallo Thilo,

    ich habe auch zu Hause noch einmal alles durchforstet.

    Bin aber nur in Sachen Kronprinzenbrücke R96 weitergekommen.

    Mitte April war der Russe bzw. poln. Armee schon 10 km nach Westen durch.

    "Zangenangriff" durch den Russen die Kronprinzenbrücke musste weg.

    Die Besatzung: Volkssturm, Hitlerjugend und Nachhuten der 10.SS,

    haben die Altstadt gehalten bis 1.HG und 20.Pz. aus Richtung Görlitz eintrafen 23.4.45.

    2 Bögen sind dahin, die Sprengladung lag im Pfeiler auf der westlichen Spreeseite.

    1946 begann der Wiederaufbau.

    Gruß Ralph

  • Hallo Gemeinde,

    da dieses Thema nicht wirklich begeistert,

    möchte ich es noch mit 2 Fotos beenden.

    1. Bürgergarten, ein Wirtshaus mit Panorama (der Turm war Historismus)

    2. Andenken an Dünkirchen, war da der Sprengmeister unterwegs?

    Und siehe da auf dem letzten Foto steht R6 und R96.

    Gruß Ralph

  • Hallo Ralph,

    sie ist ganz geblieben:

    Talbrücke Hirschfeld (160 m)

    Bei der Verbreiterung des Bauwerks aus den Jahren 1936/37 von RQ 24 auf RQ 37,5 bestand die Vorgabe, die außergewöhnlich gelungene Architektur der historischen Brücke mit ihren granitverblendeten Pfeilern und Widerlagern grundsätzlich nicht zu verändern und möglichst viel der vorhandenen Bausubstanz zu erhalten. Die neu zu errichtenden Brückenteile, also die neuen nördlichen Pfeiler und Widerlager für die Richtungsfahrbahn Eisenach, waren in Form und Gestaltung den vorhandenen Unterbauten anzupassen und mit dem Granitmauerwerk der abgebrochenen Pfeiler und Widerlagerteile zu verblenden, so daß der ästhetische Gesamteindruck des Bauwerks nicht gestört wird. Durch eine Verschiebung der Autobahntrasse nach Norden wurde es möglich, die nördliche Pfeilerreihe und Widerlager für den neuen Überbau Süd (Richtungsfahrbahn Dresden) wiederzuverwenden. Gleichzeitig wurde mit dieser Lösung (kompletter Neubau der Nordhälfte, Instandsetzung Pfeiler und Neubau Überbau der Südhälfte) auch die zweite unabdingbare Vorgabe erfüllt, nämlich durchgängig eine vierstreifige Verkehrsführung zu gewährleisten. Diesen Vorgaben entsprechend gestaltete sich der Bauablauf. Grundsätzlich mußten die einzelnen Bauphasen so aufeinander abgestimmt werden, daß eine vierstreifige Verkehrsführung während der gesamten Bauzeit gewährleistet war: 1. Die komplette neue nördliche Brückenhälfte wurde hergestellt (die Unterbauten zunächst noch ohne Natursteinverkleidung). Der Verkehr wurde dabei, wie gewohnt, über das vorhandene Bauwerk geführt. 2. Nach Umlegung des Verkehrs in 4+0- Führung auf die neue Brückenhälfte (Verkehrsfreigabe im November 1995) wurde der alte Stahlüberbau vollständig demontiert. 3. Abbruch der vorhandenen südlichen Pfeilerreihe und Umbau der verbleibenden Pfeiler und Widerlager der bisherigen nördlichen Brückenhälfte. 4. Auf diesen Unterbauten konnte nun die (neue) südliche Überbauhälfte hergestellt werden. 5. Natursteinverblendung von Pfeiler und Widerlager der (neuen) nördlichen Brückenhälfte. 6. Verkehrsumlegung auf beide Brückenhälften in 3+3- Führung (Verkehrsfreigabe im Dezember 1996). 7. Sanierung der alten Unterbauten. 8. Endreinigung.

    https://docplayer.org/45163219-Aus-u…esden-nord.html

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Ralph,

    Gesprengt oder ganz geblieben?

    Sie verdankte ihr Leben mit großer Wahrscheinlichkeit ihrer großen Schwester,

    der damals " Größten Reichsautobahnbrücke Deutschlands " über die Freiberger Mulde

    gleich daneben. Diese war zur Sprengung bereits vorbereitet und auch gezündet.

    ( Als Kind wurde uns erzählt, die Lunte brannte.)

    Die damals größte/höchste Autobahnbrücke bei Nossen L = 413 m / H = 70 m

    wurde noch gerettet. Das historische Huthaus steht noch heute.

    Etwas weiter, an der Strigis baute man 3 Brücken auf engsten Raum.

    Große Strigis bei Kaltofen : 120 m / 43 m

    Kleine Strigis bei Schlegel : 311 m / 41 m

    Zufahrt zum OT. Kaltofen :98 m / 18 m

    Am 23. 4. 45 wurde die lange Brücke bei Schlegel von der Wehrmacht mit 9000 kg Dynamit undNachzulesen: unter "

    am gleichen Tag auch die kleine Brücke/B 169 gesprengt.

    Der Wiederaufbau erfolgte - B 169 - 1951

    Autobahn Schlegeleine Fahrbahn - 1953

    Nachzulesen - mit Bildern unter : "70 Jahre Autobahn Siebenlehn Frankenberg "

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Hallo Leute,

    Bunkerwerk "Jakob" Berbersdorf, Hirschfeld.

    Behelfsausfahrt Berbersdorf.

    so leicht kommt ihr mir nicht davon.

    Ich will jetzt doch wissen, ob das jetzt etwas für die Landwirtschaft,

    oder doch schon Industrieausfahrt war.

    Ich gebe keine Ruhe mehr.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Ralph,

    Aus einer größeren Perspektive passen die Orte Berbersdorf und Hirschfeld zusammen.

    Aber zwischen beiden Orten war schon immer noch die offizielle Ausfahrt Nossen/Siebenlehn,

    so daß Berbersdorf Hirschfeld eigentlich keinen Sinn macht, (Es sei denn es gibt direkt neben Berbersdorf noch einen solchen Ortsteil)

    Der sollte dann aber nichts mit dem Brückenbauwerk zu tun haben.


    Ich will jetzt doch wissen, ob das jetzt etwas für die Landwirtschaft,

    Damalige Behelfsausfahrten waren nicht zwangsläufig nach Industrie oder Landwirtschaft getrennt.

    Ich erinnere mich noch an Auffahrten auch direkt auf kleine Parkplätze für Jedermann, diese wurden mit schneller werdenden Verkehr

    in den 50er Jahren gesperrt.

    Bist Du sicher , dass in dieser Gegend Bunkerwerke waren, und nicht das Hirschfeld der OL gemeint ist?

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Hallo Ludwig,

    ich bin mir überhaupt nicht sicher.

    Ich weiß nur das Bunkernamen männlich waren.

    Jakob, stand für Berbersdorf , Hirschfeld.

    Hirschfelde Sa. bei Zittau, ist als Hydrierwerk zur Kraftstoffgewinnung wahrscheinlich geeignet?.

    Aber , "Jakob" stand für etwas Unterirdisches.

    Braunkohle aus Böhmen.

    Vielleicht kommt da noch etwas?

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo und Guten abend ins Forum,

    dies ist mein aller erster Post zum Thema gesprengte Autobahnbrücken Reichsstrassenbrücken.

    Es betrifft die Lahnbrücke bei Limburg von der ich hier Bilder einstelle aus der Bauphase und Vor und nach der Zerstörung.

    Im Jahr 1937 wurde mit dem Bau der Brücke begonnen die von Prof. Paul Bonatz entworfenen wurde.

    Fertigstellung und Übergabe erfolgte nach nur 2 Jahren Bauzeit am 23.09.1939

    Am Abend des 25. März 1945 erreichen die ersten Spitzen der 9. US-Panzerdivision den Raum Diez-Limburg.

    In der Nacht sprengen Wehrmachts Einheiten einen Bogen der Autobahnbrücke über das Lahntal bei Limburg.

    In den folgenden Tagen stürzten 6 weitere Bögen ein.

    ( Wer genau die Brücke gesprengt hat ist mir leider nicht bekannt.)

    lg Martin

    Teil 1 Bilder aus der Bauphaseindex Kopie.jpgindex12.jpgindex22.jpgindex28.jpgLimburg 36 erste Lahnbrücke.jpg

  • Hallo Martin,

    die Brücke (Limburg Lahn) sah ja bombastisch gut aus.

    Gibt es da Hinweise warum die restlichen Bögen zusammengefallen sind?

    Ich denke mal die wurde nicht mehr gemauert.

    Vielleicht hat man schon bei der Armierung des Betons gespart?

    Hast du da noch etwas in Erfahrung bringen können?

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo,

    ein paar Bilder aus dem Hessischen Staatsarchiv vom Bau der ersten Lahntal-Autobahnbrücke bei Limburg 1938-39. Nach der Sprengung 1945 erhielt die Brücke einen Behelfsüberbau, 1960 wurde eine neue Brücke errichtet, die 2017 mit kleinen Pannen gesprengt wurde.

    Grüße

    Thilo

  • Hallo Leute,

    Anmerkung zu den Bildern Lahntalbrücke von Thilo.

    Die Pfeiler waren gegossen und verblendet , die Bögen gemauert.

    Wieso konnten die Pfeiler die restlichen Bögen nicht mehr tragen?

    Sie sind beim Bau ja auch einzeln Übermauert worden.

    Kennt sich jemand mit der Statik solcher Bauwerke aus?

    Waren die Pfeiler schon auf dem Minimum?

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Bludau Ostpreußen, hallo Thilo,

    danke noch mal für die anderen Bilder, kenne Sie zwar schon aus einem Film, habe ihn aber noch nicht gefunden - dann kann ich ihn noch posten.

    Zur Statik bzw. zum Bau der Rundbögen kann ich nur sagen, das sie immer gleichmäßig gebaut wurden wie man auch an meinem

    Bild Index28 sehen kann. Es wird erst die Verschalung bzw. die Hilfskonstruktion für die Rundbögen erstellt. Danach werden die Bogenanfänger

    ( der erste Stein des Bogens ) gesetzt, dann die behauenen Bogensteine und zu letzt kommt oben in der Mitte der Schlusstein.

    Wenn alle Bögen bis auf eine Ebene gemauert sind kommt zum Schluss die Fahrbahn darüber.

    Im Grunde genommen war es nur reine Glückssache das nicht die gesammte Brücke direkt eingestürzt ist - der Untergrund ist bei der Statik aber

    auch nicht ausser acht zu lassen. Die Wiederlagerrechts und links waren in den Fels gebaut wie auch die Pfeiler auf der rechten Seite - alles was

    was in der Lahn gegründet war ist eingestürzt.

    Als kleine Anmerkung die Wiederlager wurden letztes Jahr abgerissen, alles was zur Erde hin geschützt werden musste war nicht wie heute mit

    Bitumen geschützt sondern war gefleßt.

    Grüße....