Wer kennt dieses Flugzeug?

  • Guten Tag ans Forum und an den Anfragenden,

    das Wort heißt "Martinbomber". Gemeint ist damit der amerikanische Flugzeughersteller Martin.

    Die genaue Identifizierung des Maschine überlasse ich besser den Flugzeugexperten.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Servus,

    die gezeigte Maschine ist eine Tupolew USB. Diese modifizierte Version einer SB-2 war als Trainer im Einsatz und hatte den verglasten Bug durch ein zweites Cockpit ersetzt bekommen.

    Gruss, Holger

  • Moien,

    die Bezeichnung "Martinbomber" stammt schon aus dem spanischen Bürgerkrieg! Die Tupolew hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem US-Bomber B-10 von Martin.

    h.

  • Hallo Ratgeber,

    habe ich das richtig verstanden: Ein russisches Flugzeug wird mit einem amerikanischen Namen versehen, weil es eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Flugzeugen gibt?

    Dass der verglaste Bug durch ein zweites Cockpit ersetzt sein könnte, leuchtet mir ein. Aber auch der "Grill" hinter den Propellern sieht anders aus als bei den Fotos der Tupolew SB-2.

    Beschädigt scheint nur ein Propeller-"Flügel". Wird Benzin aus dem Tank in Kanister abgezapft?

    Kann es sich um eine finnische Maschine handeln?

    Gruß

    KHO

  • Hallo zusammen,

    Quote

    habe ich das richtig verstanden: Ein russisches Flugzeug wird mit einem amerikanischen Namen versehen,

    das Synonym "Martin-Bomber" war der Oberbegriff für eine mittleren zweimotorigen Bomber. Der Begriff wurde unter anderem

    bei der Fliegererkennung eingesetzt, konnte mach sich eben einfach und gut merken.

    Gruss Dieter

  • Guten Abend,

    im Anhang noch ein Foto einer SB 2 die hier auch als Martinbomber bezeichnet wird. Es stammt aus dem Buch " Mölders und seine Männer on 1941 ".

    In dem Buch werden auch I-153 als "Curtiss Jäger " bezeichnet. Von daher glaube ich das diese Bezeichnungen im Spanienkrieg eher als Verschleierung der russischen Herkunft dienten als zur Klassifizierung.

    Gruß

    Reinhard

  • Moien,

    mit Verschleierung hatte dies nichts zu tun. Man war einfach der Überzeugung, die Russen würden US-Flugzeuge in Lizenz bauen bzw. sie hätten sie weiter entwickelt. Was bei so unwahrscheinlich nicht war, da die UDSSR nicht wenige US-Typen erwarb und teilweise in Lizenz nachbaute. (Catalina Flugboot z.B.).

    h.

  • Guten Abend,

    sollte die Legion Condor in der Zeit in Spanien tatsächlich nicht näher gewusst haben welche Technik der Gegner einsetzte ? In den Jahren wurden Flugzeuge erbeutet, Piloten und Besatzungsmitglieder gefangen genommen in gewissem Umfang lagen eventuell auch geheimdienstliche Unterlagen vor.

    Kann ich mir nur schwer vorstellen.

    Aber in den Thema steck ich jetzt auch nicht drin.

    Gruß

    Reinhard

    Ich suche Informationen zur 212. Infanterie Division, insbesondere zum I.R. 423.

  • sollte die Legion Condor in der Zeit in Spanien tatsächlich nicht näher gewusst haben welche Technik der Gegner einsetzte ? In den Jahren wurden Flugzeuge erbeutet, Piloten und Besatzungsmitglieder gefangen genommen in gewissem Umfang lagen eventuell auch geheimdienstliche Unterlagen vor.

    Hallo Reinhard,

    mir geht es genau so, wie dir! Auch ich kann mir angesichts der engen Kontakte der deutschen Lw und der Luftfahrtindustrie zur UdSSR in den 20-er und 30-er Jahre nicht vorstellen, das man nicht gewusst hat, mit welchen Technik die sowj. Luftwaffe unterwegs war.

    Gruß Viktor

  • Hallo,

    ich denke mal, daß der Begriff Martinbomber auf die Martin MB-1 aus dem 1.Wk., auch Glenn-Martin-Bomber genannt, zurückgeht und einfach ein Synonym für zweimotorige Bomber ist.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Moien,

    die Sache ist ein wenig komplizierter! Es stimmt, die deutsch-russische Zusammenarbeit nach dem Rapallo-Vertrag auf militärischem Gebiet war gegeben. Allerdings wurde mit Hitlers Machtübernahme diese beendet! Auch hielt man Deutscherseits die russische Industrie für nicht in der Lage, "moderne" Flugzeuge zu entwickeln oder zu bauen! Punkt. Das die Russen dann mit der I-16 den ersten Jäger (Eindecker) mit Einziehfahrwerk weltweit hatten (Doppeldecker mit Einfahrfahrwerk gab es auch in den USA). war in Spanien ein Schock für die Nationalen und somt auch für die Legion. Den gleichen Schock hatte dann die deutsche Jagdwaffe, als 1941 vermehrt MiGG 1/3 und Yak bzw. LaGG Jäger über der Front erschienen, die technisch gesehen der 109 gleichwertig waren!

    Das der Begriff "Martinbomber" ein genereller für zweimot war, ist falsch! Die an die Roten Spanier gelieferten frz. Potez Bomber wurden von den nationalen Jagdfliegern und auch von denen der J/88 als französische Muster erkannt und als Potez gemeldet! Steht so in den Abschußmeldungen der J/88. Fakt ist und bleibt die Tatsache, das die russische Luftfahrindustrie stark an US-Technik interssiert war und für deren Erwerb auch einiges an Devisen ausgegeben hat. Es gibt ein sehr gut gemachtes Buch über dieses Thema

    .

    Zum Martinbomber: Glenn Martin kam erst nach Ende des 1. Weltkrieges zum Zuge. Das USAS war im ersten Weltkrieg komplett mit französischen und italienischen

    (Jagdflugboote von Macchi!!) Flugzeugen für seine Frontstaffeln ausgerüstet!! Kein eigenes Muster erreichte Frontreife! Lediglich die großen Curtissflugboote wurden u.a. vom RNAS über dem Kanal und Flandern im Einsatz geflogen. Auch bei der normalen Infanteriebewaffnung waren die US auf franzöische und britische Waffenlieferungen angewiesen! (frz.MG und britische SMLE-Gewehre)

    Edited 2 times, last by AviaB.33 (November 12, 2018 at 10:24 AM).

  • N'abend zusammen!

    In Werner von Langsdorff Handbuch der Luftfahrt von 1939 sind sowohl SB-2 als auch I-16 unter ihrem richtigen Namen aufgeführt, inklusive technischer Daten und Details. Man hat also schon lange vor dem Ostfeldzug gewusst, wie die Typen hießen. Zwar hat die Sowjetunion 1933 ihre Zusammenarbeit mit Deutschland im militärischen Bereich beendet, aber nach dem Hitler-Stalinpakt erfolgte erneut ein Transfer von deutscher Flugtechnik in die SU, die dann auch ausgiebig getestet wurde. Das waren unter anderem Bf 109, He 100, Bf 110, Ju 88 und Do 215. Inwieweit die dadurch gewonnenen Erkenntnisse in die neuen Typen eingeflossen sind, kann nur vermutet werden. Der Fieseler Storch, der 1940 in die SU ging, wurde von Oleg Antonow jedenfalls als OKA-38 kopiert.

    Grüße,

    Bert

  • Moien,

    die Sowjetunion erwarb im Sept. 1936 eine Martin M-139WR mit Wright R-1820-F59 Motoren und Hamilton Propellern. De Motoren der AMT-40 (M-100A) waren Weiterentwicklungen dieses Wright Motors, wie fast alle russischen Motoren der damaligen Zeit (I-152, I-16 use) auf diesen Motoren basierten. Die Bezeichnung für die SB blieb bis in den Krieg hinein "Martin"-Bomber!

    Was das Oberkommando der Lw bzw. der Stab der Nationalen in Spanien über die russischen Flugzeuge wußte, ist die eine Sache, nicht alles an Informationen kam "untern" an Erkenntnissen an! Galt auch für US-Flugzeuge (z.B. wird noch im Winter 1944 (Absturzmitteilung der Gendarmerie)

    bei der P-38 von einem Zweisitzer (1 Mann tot, einer auf der Flucht!) gesprochen, die Ursache ist in der ersten Vermutung von 1942 zu suchen als das RLM der Überzeugung war, die Lightning sei ein Zweisitzer (zwei Mlotore also auch 2-Mann Besatzung).

    h.

  • N'abend,

    im Fall von Polikarpows Jägern ist das natürlich zutreffend, aber der M-100 der ANT-40 ist ein V-Motor und m.W. ein Lizenzbau von Hispano-Suiza. Sicher hat der "gemeine Landser" eher den gängigen Namen übernommen, aber theoretisch war es jedenfalls möglich, sich über die frei zugängliche Luftfahrtliteratur genauer zu informieren, das wollte ich eigentlich nur mit meinem Einwurf sagen. Insgesamt ist es aber interessant zu sehen, dass die Sowjetunion, die ja in den 1930ern auf Jäger mit luftgekühlten Sternmotoren gesetzt hat, nach dem Spanienerfolg der Bf 109 und den Lieferungen von 1940 auf wassergekühlte Reihenmotoren umgeschwenkt ist und dann wiederum mit der Lawotschkin-Reihe mit Doppelstern auf die Fw 190 reagiert hat.

    Grüße,

    Bert

  • Hallo Experten,

    danke für die profunden Ausführungen zu Flugzeug- und Motorentypen sowie deutsch-amerikanisch-russische Luftfahrt-Verflechtungen.

    Noch nicht verstanden habe ich, was für Aktivitäten das Foto zeigt. War hier ein russischer Pilot notgelandet (verbogener Propeller? stimmt was mit dem (vom Betrachter aus) rechten Rad nicht? ist die rechte Seite aufgebockt?). Wird Benzin abgezapft oder das Flugzeug repariert?

    Gruß

    KHO

  • Servus KHO,

    ich gehe mal davon aus, das die Luftwaffe das Flugzeug erbeutet und den Sprit abgesaugt hat.

    Der SB-2 dürfte beim Landen das linke Fahrwerk eingeknickt sein und deswegen verbogene Blattspitzen und Fahrwerk haben.

    Gruss, Holger