Einsatz der schweren Artillerie-Abteilung (mot.) 456 in den Jahren 1944/45

  • Hallo allerseits!

    Mir liegt der Wehrpass eines Angehörigen der schweren Artillerie-Abteilung (mot.) 456 vor, aus dem leider nicht hervorgeht, wo die Einheit eingesetzt war. In dem Gefechtskalender ("Im Kriege mitgemachte Gefechte, Schlachten, etc...") steht lediglich ab dem 01.10.1944 Einsatz im Westen.Im LdW steht zu der Einheit leider auch kaum was Brauchbares: schweren Artillerie-Abteilung (mot.) 456

    Von unseren Recherchen weiß ich, dass die Einheit ab Mai 1944 auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie eingesetzt war, anfangs noch der 91.LLDiv. unterstellt war und ab der alliierten Landung direkt dem LXXXIV.A.K. unterstellt wurde. In verschiedenen KTB´s habe ich dann wiederum was von der Abteilung gelesen u.a. bei den Rückzugskämpfen in Frankreich bis Ende Ausgust 1944, aber dann ist Schluss.

    Wer hat noch allgemein Infos zu der Einheit? Vielleicht kann man die dann zur Aufwertung des Beitrages im LdW verwenden ...

    Grüße

    Sven

  • Hallo Sven,

    Die 1./456 war bei Azeville anscheinend mit wahrscheinlich russischen 15,2 cm Kanonen (-haubitzen?) bewaffnet.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Guten Morgen,

    ich habe hier einen Zeitungsbericht über die "2. Batterie der schweren Artillerie Ersatz- und Ausbildungsabteilung mot. 456". LINK

    Weiterhin einen Webfund über eine "Heeresartillerieabteilung (mot) 456", welche aber nicht im LDW steht. LINK

    Gruss, Holger

  • Hallo Rainer,


    Hier geht es nicht um die HKB Azeville (1./HKAR 1261), sondern um die schwere Artillerie-Abteilung 456 (mot) mit schweren Feldhaubitzen oder Kanonenhaubitzen.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Ich nochmal,

    habe hier etwas auf einer Ahnenforschung-Webseite gefunden:

    Großvater Ernst Krüger befand sich zu diesem Zeitpunkt an der Westfront und später in Kriegsgefangenschaft (1939 2. Art. Abt. 536, 1945 Stabsbttr. Art. Abt. 456, 05.03.1945 bei Theisendorf in westalliierte/amerikanische Kriegsgefangenschaft, Lager Dachau/München, entlassen am 02.02.1946, bis Sept. 1947 Koch im Lager Dachau).

    Desweiteren habe ich auf SCRIBD eine Aufstellung der unterstützenden Artillerie der 17. SS-Panzer Grenadier Division "Götz von Berlichingen" gefunden.

    Demnach hatte die Schwere Art.Abt. 456 am 21. Juli 1944 folgende Geschütze: 1. Batterie mit vier 12,2 cm Geschützen, 2. Batterie mit zwei 88ern und die 3. Batterie mit drei 15,2 cm Haubitzen.

    Hier ist auch noch von der 456. die Rede: LINK

    Art.Div. z.b.V. 309
    Jan 44 formed by redesignation of Höh.Arko 309, composed of:
    Art. Rgt. Stab 761 with Art.Abt. 985, 460, 1151 and Bttr. 659
    Art. Rgt. Stab 621 with Art.Abt. 456, 457, and Bttr. 660
    I./, II./, and III./Werfer-Rgt. 101
    le.Beobachter-Abt. 33
    1944 West
    1945 5th Panzer Army, the Ardennes Offensive and the Rhine River

    Artillerie-Rgt. Stab z.b.V. 621
    25 Jan 43 formed in France by redesignation of Stab./gepanzertes Art.Rgt. 1 (Sfl.) under OB West with schw.Art.Abt. (mot.) 456 and 457
    1943-44 7th Army, Normandy
    14 Dec 44 LXXIV Corps, 15th Army, Army Group B, Ardennes Offensive

    SF Initial, West: 3-2-8 Art III

    Art.Abt. 456
    29 Jan 1943 formed by OB West from Stab./schw.Art.Abt. 620 and 1. - 3. gepanzerten Art. Rgt. 1
    5 Apr 43 assigned to 7th Army
    [Niehorster: 4 Jul 43 equipped with two batteries of 152mm ex-Russian gun-howitzers and one battery of 122 ex-Russian gun-howitzers]
    [Zetterling: Jan 44 equipped with 4 122mm guns and 8 152mm Russian gun-howitzers; fully motorized, stationed in the Cotentin Peninsula
    5 Jun west of Valognes
    21 Jul equipped with 4x 122mm guns, 4x 152mm gun-howitzers and 4x 88mm guns, assigned to LXXXIV Corps
    1 Sep 1 152mm gun-howitzer and 2 sFH operational; assigned to 7th Army]
    1945 1st Army, Saarpfalz-Trier

    Gruss, Holger

    Edited once, last by Sunninger (October 29, 2018 at 8:16 AM).

  • Hallo!

    Hallo Sven,

    Die 1./456 war bei Azeville anscheinend mit wahrscheinlich russischen 15,2 cm Kanonen (-haubitzen?) bewaffnet.

    Gruß, Thomas

    Die Angaben kann ich soweit bestätigen, habe eine Gliederung beim AOK7 gefunden (NARA T312 R1566), aus der hervorgeht, dass die Abteilung (wie auch die Schwesterabteuling 457) wie folgt aufgestellt war:

    1. Batterie: 4 russische 12,2 cm Haubitzen (mot.), 2 leichte MG
    2. Batterie: 4 russische 15,2 cm Haubitzen (mot.), 2 leichte MG
    3. Batterie: 4 russische 15,2 cm Haubitzen (mot.), 2 leichte MG

    Desweiteren folgende Unterstellungsverhältnisse habe ich auf die Schnelle in der gleichen Rolle gefunden:

    • 709.Inf.Div. (mind. Anfang Februar bis 19. Juni 1944), ab Anfang Mai wirtschaftlich der 91.LLDiv. unterstellt
    • Gruppe Klosterkemper (19. bis 26. Juni 1944)
    • 17.SS-Pz.Gren.Div. "GvB" (26. Juni bis mind. Anfang Juli 1944)

    Die o.g. Links zu den Einheiten muss ich mal in Ruhe auswerten und schauen, was sich in den KTB´s wiederfinden lässt. Euch schon einmal Danke für die Mühen!

    Grüße

    Sven

  • Bonjour à vous. Il y avait en fait 2 batteries à Azeville. La plus connue, avec des canons de 105 mm français et une batterie mobile située de l'autre côté du village. Cette batterie était appelée batterie russe, elle était équipée de canons de prise russes.

    Qu'en pensez-vous?

    Edited 2 times, last by Mamath50 (October 25, 2019 at 5:11 PM).

  • Hallo an alle,

    hier mal kurz die Übersetzung, für alle, die nicht ganz so fit in französich sind:

    Hallo an dich. Es gab tatsächlich 2 Batterien in Azeville. Die berühmteste, mit französischen 105-mm-Geschützen und einer mobilen Batterie auf der anderen Seite des Dorfes. Diese Batterie wurde als russische Batterie bezeichnet, weil sie mit russischen Fangwaffen ausgestattet war.


    Was hältst du davon?

    Gruß Manni

    das unnötige "fettmarkiert" entfernt...Huba

  • Ich besitze das Soldbuch von Hauptmann Karl-Fritz Rysavy. Er war der Batterieführer der 3. Batterie/schwere Artillerie-Abteilung (mot.) 456. Am 6. Juni 1944, fiel er am Südausgang von Emondeville, Frankreich, wo Teile der 82. Airborne Division landete. Er kam ums Leben durch Splitter von einer Handgranate und einen Kopfschuß. Ich bin ganz überzeugt, daß die 3. Batterie/schwere Artillerie-Abteilung (mot.) 456 in oder um Emondeville stationiert war.

    Barry

  • Hallo!

    Aus dem Buch "91.Luftlande-Division" geht bzgl. Émondeville Folgendes hervor:

    Ia-Mittagsmeldung vom 6.6.1944:
    1) Bereich LXXXIV.A.K.:
    […] Auf Cotentin befinden sich Hauptgruppen fdl. LL.-Truppen nördl. Carentan, um und ostw. St.MéreEglise, ostw. Emondeville, nördl. Pont l´Abbée und bei Tocqueville. Schwächere Gruppe bei St. Jacques de Néhou (südl. Bricquebec).
    Feind konnte in K.V.-Untergruppe Madelaine einbrechen und landet z.Zt. ostw. Luduville (ostw. St.Mére-Eglise). W.N. u. Battr.Stellungen im Abschnitt G.R.919 teilweise durch fdl. LL.Truppen von rückwärts abgeschlossen, gegen die gekämpft wird. Battr. Marcouf ausgefallen; 2 Battr. 91.ID im Raum St. Marie du Mont in Feindeshand. [Anm.: Abteilung Schmidt der 91.L.L.Div.] […]
    3) Eigene Maßnahmen: [...] Auf Cotentin Fallsch.Jäg.Rgt.6 u. 91.ID im Gegenangriff von Süden und Norden gegen fdl. LL.-Kräfte. Carentan 10:30 Uhr feindfrei.Nach Einnahme Übergang Pont l´Abbée durch Teile 91.ID Angriff nach Norden fortgesetzt, nördl. Rgt.Gruppe 91.ID ostw. Emondeville im Angriff nach Südosten.

    Von unseren Recherchen weiß ich, dass die Einheit ab Mai 1944 auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie eingesetzt war, anfangs noch der 91.LLDiv. unterstellt war und ab der alliierten Landung direkt dem LXXXIV.A.K. unterstellt wurde.

    ... diesbezüglich komme ich auch mal mit Futter aus gleicher Quelle in chronologischer Reihenfolge:

    18.05.1944:

    Gemäß der Kriegsgliederung vom A.O.K.7 war das Art.Rgt.z.b.V.621 sowie die beiden s.Art.Abt.(mot.)456 und 457 der 91.L.L.Div. lediglich wirtschaftlich unterstellt, nicht wie in der Literartur wiederholt und fälschlicherweise behauptet, taktisch unterstellt.

    06.06.1944:

    Persönliche Erinnerungen von Generalleutnant von Schlieben über die Kämpfe der 709.Inf.Div. in der Normandie:

    […] Gleichzeitig erbat ich die Freigabe der beiden schweren Artillerieabteilungen (mot) 456 und 457 unter dem Regimentsstab Oberstleutnant Seidel zur Unterstützung des Gren.Rgt.1058. Meiner Bitte wurde entsprochen. Der Befehl zur Heranziehung der Abteilungen wurde sofort gegeben, Oberstleutnant Seidel zum Kommandeur Gren.Rgt.1058 vorausbestellt. […] Nach Beendigung des Telefongespräches mit General der Art. Marcks fuhr ich sofort im PKW über Valognes, Montebourg in Richtung St.Mère Eglise, um den mir unbekannten Kommandeur des Gren.Rgt.1058, Oberst Beigang, aufzusuchen. Ich traf nach längeren Suchen zuerst den Oberstleutnant Seidel, dem die beiden Artillerie-Abteilungen (mot) 456 und 457 unterstellt waren, dann den Oberst Beigang. Hierdurch konnte ich die bis dahin noch nicht bestehende persönliche Verbindung zwischen diesen beiden Herren sicherstellen […] Im übrigen war am 6.6. gegen 18 Uhr klar, dass das Gren.Rgt.1058 nicht im entferntesten sein Angriffsziel erreicht hatte. Das Regiment war bis zu diesem Zeitpunkt stark durcheinander noch nicht bis Neuville au Plain gekommen. Der Feind schoss mit InfanterieMaschinenwaffen und Granatwerfern aus dem dichten Heckengelände. Der Vorstoß des Gren.Rgt.1058 (ohne ein Bataillon) war liegengeblieben. […] Es war mir an Ort und Stelle klar, dass das Rgt. [Anm.: Gren.Rgt.1058] in dem bis dahin angewandten Verfahren seinen Auftrag nicht erfüllen würde. Ich befahl daher dem Oberst Beigang, seine Verbände zu ordnen und am 7.6. frühzeitig erneut und zwar nunmehr mit Unterstützung der beiden schweren Art.Abt. (mot) 456 und 457 und mit Unterstützung der SelbstfahrlafettenKompanie der PanzerjägerAbteilung 709, die ich dem Oberst Beigang unterstellte, auf St. Mère Eglise vorzustoßen. […]

    17.06.1944:

    Entwurf KTB des AOK 7 vom 17.6.1944:
    [...] Chef i.G. weist nochmals darauf hin, dass grundsätzlich alle für bewegliche Kampfführung geeigneten Teile, auch die beiden s.Art.Abtn.456 und 457 sowie Sturmbtl. AOK 7 herauszulösen und noch vor Abschnürung der Halbinsel nach Süden herunterzuführen sind. [...]

    18. 06.1944:
    Kriegstagebuch der Führungsabteilung AOK 7 vom 18.6.1944:
    [...] Den s.Artl. Abtn. 456 und 457 (mot) ist der Durchbruch nach Süden gelungen. [...]

    19.06.1944:

    Persönliche Erinnerungen von Gen.Major Triepel ab dem 19.6.1944:

    [...] Mit Wirkung in den ganzen Abschnitt war das A.R.621 mit der schweren mot. Abteilung 456 und 457 eingesetzt. Zunächst stand das A.R.91 im Raume St.Suzanne – Bois de Limors- Höhe 131 nördlich La Haye du Puits – und Lithaire. Das A.R.243 und die II./A.R.77 im Raume La Haye du Puits – Denneville – Brettevillle sur Aye. Das AR.621 südlich des Mont Castre und La Haye du Puits. [...]

    Grüße

    Sven

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