Kommandeur der Schutzpolizei Lemberg - Major Fritz Weise

  • Hallo zusammen,

    ich suche Informationen zu den Kommandeuren der Schutzpolizei in Lemberg, speziell aber zu Major Fritz Weise.

    Mein bisheriger Informationsstand zu Weise:

    1917 - 19 Wehrdienst

    Jura-Studium

    1923 Eintritt in die Schutzpolizei

    1940 Mitglied der NSDAP

    Okt. 41 - 2.7.1944 KdSch Lemberg

    4.12.1944 verhaftet

    Gefängnis Krakau

    Konzentrationslager Groß-Rosen

    April - Sept. 1945 Polizei Dresden

    1949 Flucht in den Westen

    1950 Wiedergutmachung

    Die Verhaftung soll auf die Unterstützung von Juden zurückgehen.

    Außerdem ist ungewöhnlich, dass er nach Gefängnis und KZ wieder Polizeidienst in Dresden gemacht hat.

    Wer weiß darüber Näheres?

    Freue mich über jedes "Mosaiksteinchen".

    Es grüßt Euch

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    Fritz Weise, geb. 03.07.1899,

    NSDAP ab 01.02.1940, Nr. 7 475 973,

    Leutnant, 01.10.1926,

    Oberleutnant, 01.12.1928,

    Hauptmann, 01.10.1934,

    Major, 01.01.1940.

    Beste Grüße

    Werner

  • Hallo,

    die Personalakte 1923-1949 von Fritz Paul Gustav Weise befindet sich im Sächsisches Staatsarchiv, Signatur 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Nr. PP-PA 739


    Quote

    Die Verhaftung soll auf die Unterstützung von Juden zurückgehen.



    Beschuldigter: Weise, Fritz, * 03.07.1899, Potsdam
    Dienstgrad: Major der Schutzpolizei und Kommandant der Schutzpolizei Lemberg, Oberstleutnant der Schutzpolizei a.D.
    Tatbestand: Befehlsnotstand
    Tatort: Lemberg/Galizien
    Tatzeit: 1942
    Ersuchende Stelle: Voruntersuchungssache 30 UR 9/58 des Landgerichts Köln (gegen Schulze und Streitwieser), Kriminaldirektor Haas
    Ersuchen: Aufenthaltsermittlungen, Vernehmungen
    Bemerkung: In der Veröffentlichung des "Stern" Nr. 17 vom 23. April 1961 ist dargelegt, daß nach den Angaben des Juden Oskar Mühlrad der damalige Kommandant der Schutzpolizei Lemberg, Fritz Weise, und andere Angehörige dieser Dienststelle unter Gefährdung ihrer eigenen Person zahlreichen Juden Gelegenheit gegeben hätten, in Polizeifahrzeugen ins nichtbesetzten Gebiet zu fliehen, und damit ihr Leben gerettet hätten. Die Angehörigen des Kommandos der Schutzpolizei Lemberg erlitten für ihre Hilfsbereitschaft gegenüber den bedrängten Juden keine dienstlichen und persönlichen Nachteile, da ihre Handlungsweise den vorgesetzten Dienststellen und der Sicherheitspolizei nicht bekannt wurde. Die Angaben Weises bestätigen den von Mühlrad geschilderten Sachverhalt.


    EL 48/2 I
    Landeskriminalamt Baden-Württemberg: Ermittlungsverfahren gegen NS-Gewaltverbrecher (ca. 1940-1945) / ca. 1955-1994


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Werner, JR und Thilo,

    ganz herzlichen Dank für die Unterstützung und die interessanten Angaben zum Aufbewahrungsort der Personalakte sowie den Link zum KZ Groß-Rosen. Anfrage läuft bereits.

    Es grüßt Euch herzlich

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    mittlerweile habe ich 200 Seiten der Pers.-Akte von Weise aus dem Staatsarchiv Leipzig erhalten. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd.

    Hier der Schnellbrief zu seiner Abordnung in den Distrikt Galizien.

    Berlin, den 8. September 1941

    Der Chef der Ordnungspolizei

    Kdo. I O (3) 2 Nr. 90 III/41

    Schnellbrief

    Betr. Einsatz von Einzeldienstkräften der Schutzpol. des Reichs im Distrikt Galizien

    1.) Auf Grund des Führererlasses vom 17.7.1941 ist das früher zu Polen gehörige Gebiet Galiziens in das Generalgouvernement eingegliedert worden.

    2.) Es sind zunächst einzurichten:

    in Lemberg ein Kommando der Schutzpolizei,

    in Tarnopol eine Schutzpolizeidienstabteilung, ( Anmerkung d. Verf. - Personal von der PV Heidelberg )

    in Stanislau eine Schutzpolizeidienstabteilung ( Anmerkung d. Verf. - Personal aus Österreich )

    3.) Es werden mit sofortiger Wirkung abgeordnet:

    a.) zum Kommando der Schutzpolizei in Lemberg:

    Revierdienst: Major der SchP. W e i s e , PV Leipzig

    4.) - 6.) pp.

    7.) Für die Ausstattung mit Dienstkleidung gilt die Anlage 1 zum RdErl. vom 12.7.1941 (RMBLiV. S. 1303), jedoch ohne die unter lfd. Nr. 43 - 47 aufgeführte Sportkleidung.

    8.) Bewaffnung und Ausrüstung:

    Jeder Offizier, Rev.-Offizier Meister und Wachtmeister (SB) ist mit

    1 Pistole 08 oder 7,65 mm mit je 64 bzw. 50 Patronen 1 Seitengewehr und

    1 Seitengewehr und

    1 Gasmaske

    auszustatten.

    Vorstehende Waffen sind den Beständen der zuständigen Polizei-Verwaltungen zu entnehmen.

    9.) Die wirtschaftliche Versorgung der eingesetzten Polizeikräfte obliegt dem Befehlshaber der Ordnungspolizei nach den für das Generalgouvernement gültigen Bestimmungen.

    Für die Rechnungslegung ist allein die "Rechnungslegende Stelle" beim Befehlshaber der Ordnungspolizei in Krakau zuständig.

    gez. D a l u e g e


    Herzlichen Gruß

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    auch wenn für dich das Ergebnis, wie du schteibst, ernüchternd ist, kannst du bei der Recherche zumindestens hinter "Dienstakte" ein Häkchen setzen. Und 200 Seiten sind ja kein Pappenstiel.

    Schöne Grüße,

    JR

  • Hallo JR,

    ich habe nicht die gesamte Akte erhalten, da das Archiv nur maximal 200 Kopien macht. Aus der mich interessierenden Zeit

    1941 - 1944 war kaum was dabei.

    Vielmehr war es viel Material, das für mich nicht so interessant war (Krankenakte, Urlaubsgenehmigungen, Heirat). Zumindest den dienstlichen Werdegang (Beförderungen, Versetzungen) kann ich jetzt nachvollziehen.

    Ich werde mir den Rest der Akte auch noch kopieren lassen , in der Hoffnung, dass ich dann die wichtigeren Seiten erhalte.

    Das ist immer noch billiger als eine Reise mit Übernachtung in Leipzig.

    Es grüßt Dich

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    hier noch einige Ergänzungen zur Personalie Weise:

    Einstellung 12.1.1923 als Polizei-Unterwachtmeister

    Angestellt am 13.12.1938 als Hauptmann d.Sch.

    Teilnahme am 5. Offiz.-Anw.Lehrg., Höhere Polizeischule Eiche vom 8.4.1925 - 20.2.1926

    Dienstliche Verwendungen: Arbeitsgebiet:

    PV Berlin vom 12.11.1923 - 31.12.1937 Hundertschaft, Nachr.Offizier, Sachbearbeiter, Revier-Offizier,Revier-Führer,

    Luftschutzoffizier

    PV Leipzig vom 1.1.1938 - 28.1.1940 Adjudant

    RP Zwickau vom 29.1.1940 - 15.4.1940 Sachbearbeiter für Schutzpolizei- und Luftschutzangelegenehiten

    PV Kattowitz vom 16.4.1940 - 31.1.1941 Leiter der Luftschutz-Abteilung

    PV Halle vom 1.2.1941 - 31.5.1941 Major beim Stabe

    PV Leipzig vom 1.6.1941 (abgeordnet bereits zum 15.5.1941)

    Orden und Ehrenzeichen:

    Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer

    Ung. Kriegserinnerungs-Medaille

    Österr. Kriegserinnerungs-Medaille

    Polizeidienstauszeichnung 2. Stufe

    Medaille zur Erinnerung an den 1.10.1938

    Olympia-Ehrenzeichen 2. Klasse


    Herzliche Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    hast du dir in dem Fall auch die Akte aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg angesehen?

    Diese dürfte ja eher relevante Informationen zur Zeit im Zweiten Weltkrieg beinhalten.

    Gruß Alex

  • Hallo.

    UND Kommandeur der Schutzpolizei Lemberg gehorchte schutzpolizei aus anderen Städten?

    Weil ich das gelesen habe: Der übergeordneten Dienststelle in Lemberg, dem Kommandeur der Schutzpolizei Müller, ab Oktober 1941 Fritz Weise, unterstand nach eigener Darstellung aber nur das Lemberger Kommando.

    Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941-1944.


  • Hallo Viktor,

    Major Fritz Weise war nur zuständig für das Kommando der Schutzpolizei in der Stadt Lemberg. Die übergeordnete Dienststelle war der Kommandeur der Ordnungspolizei.

    Herzlichen Gruß

    Dieter

  • Hallo,

    vielleicht noch interessant und im Thread noch nicht als Quelle genannt, im BA-Lichterfelde ist noch eine Sachakte zu Mj. Fritz Weise verzeichnet, aus der sich auch noch sein Geburtsort entnehmen lässt:

    Quelle: Bundesarchiv/Invenio

    Gruß, J.H.


    R 19/746
    Weise, Fritz

    Bestandsbezeichnung: Hauptamt Ordnungspolizei

    Aktenzeichen: Wei II 103

    Geburtsdatum: 3.7.1899

    Geburtsort: Potsdam

    Amtsbezeichnung/Dienstgrad: Major der Schutzpolizei

    Unterlagenart: Sachakte

    Benutzungsort: Berlin-Lichterfelde

  • U

    Hallo Viktor,

    Major Fritz Weise war nur zuständig für das Kommando der Schutzpolizei in der Stadt Lemberg. Die übergeordnete Dienststelle war der Kommandeur der Ordnungspolizei.

    Herzlichen Gruß

    Dieter

    Hallo Dieter

    Verstehe ich das richtig, anders als KdG. Wem war die gesamte Gendarmerie unterstellt Distrikt Galizien.

    Als solche Position KdSchupo Distrikt Galizien hat nicht existiert.

    War gerade KdSchupo: Lemberg, Boryslaw, Drohobycz, Kolomea, Stanislau, Stryj, und Tarnopol.

    Und Kommandanten KdSchupo diese Städte direkt gehorcht KdO?