Ordensbänder im Knopfloch der Brusttasche

  • Guten Tag,

    Ich hätte da ein paar Fragen zu einem Foto meines Opas.Ich habe einige Orden aus seinem Nachlass kann die aber nicht richtig mit diesem Foto in Verbindung bringen:

    2018-08-15 13.49.58.jpg

    Zu den Fakten

    Scheinbar sind die Orden aus dem Nachlass meines Grossvaters seine eigenen, also keine gesammelte Militaria. Ich habe aus seinem Nachlass erhalten:

    - EK2

    - Infanterie-Sturmabzeichen

    - Ital. Afrikaorden

    Leider haben wir keine Verleihungsurkunden dazu. Opa hat nach eigener Aussage als Obergefreiter mit der 15. Panzerdivision, 15. Krad-Schützen Bataillon, am Afrikafeldzug teilgenommen. Er wurde 1941 in Tripolis eingeschifft und hat zweimal in Tobruk und zweimal in El Alamein gekämpft, wo er Ende 1942 nach schwerer Verwundung durch Englische Artillerie in Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er in der Abwehrschlacht um die Hauptstadt als einbeiniger Kriegsversehrter noch in den Volkssturm eingeteilt.

    Fragestellungen

    1. Welche Ordensbänder sind vermutlich am Knopfloch der Brusttasche angebracht?

    1.1 Wenn es sich am Knopfloch um ein EK2 Band handelt, weshalb ist es nicht in der Knopfleiste angebracht, sondern an der Brusttasche?

    1.2 Weshalb ein Band und keine Bandschnalle?

    2. Handelt es sich beim darunter angebrachten Orden um ein silbernes Verwundetenabzeichen?

    2.1 Kann man auf dem Foto den Mannschaftsdienstgrad erkennen?

    Besten Dank für die Beiträge und Grüsse aus der Schweiz.

    ms

  • Grüß Gott ms,

    herzlich willkommen hier im Forum der Wehrmacht !

    Ja, es handelt sich um das Silberne Verwundetenabzeichen,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/vwa.html

    Leider kann man den Dienstgrad nicht erkennen, weil man den linken Ärmel ,auf dem Foto dann rechts ,zu wenig sieht.

    Hier das Infanterie-Sturmabzeichen,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/isa.html

    Meinst Du mit Ital.Afrikaorden ,den hier,Medaille zum Italienisch-Deutschen Feldzug in Afrika,

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/medai.html

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Werter Eumex,

    Danke für die prompte Rückfrage!

    Ja genau, die Medaille Italienisch-Deutscher Feldzug in Afrika. Entschuldigen Sie die Ungenauigkeit, Opa sprach von seinem "Afrikaorden". Dass diese Auszeichnung nicht auf dem Bild erkennbar ist, leuchtet ein, wenn das Foto nach Kriegsgefangenschaft entstand. Sie wurde nach meinen Kenntnissen nach der Kapitulation Italiens verboten.

    Genau, das Infanterie-Sturmabzeichen in Bronze. Diese Auszeichnung war ebenfalls Teil des Nachlasses, hingegen war das abgebildete Verwundetenabzeichen nicht darin enthalten.

    Zu den Bändern am Knopfloch haben Sie auch keine Idee?

    Beste Grüsse nach Bayern!

    ms

  • Hallo Scholdei,

    Quote

    wo er Ende 1942 nach schwerer Verwundung durch Englische Artillerie in Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er in der Abwehrschlacht um die Hauptstadt als einbeiniger Kriegsversehrter noch in den Volkssturm eingeteilt.


    Also kam er 1942 verwundet in englische Gefangenschaft. Wie kann er dann in Berlin 1945 auf deutscher Seite gekämpft haben?

    Ist er von den Engländern gegen eigene Verwundete ausgetauscht worden?

    Oder verstehe ich da was nicht richtig ?

    Grüße, ZAG

  • Hallo an alle,

    edit: Anschlußmedaille könnte passen, da sind alle Streifen gleich groß...

    das Kvk ist aber doch nur in der Mitte schwarz?
    EK2 aus dem ersten Weltkrieg wird ja wohl nicht passen mit dem Alter.

    Die Afrika-Medaille hat rechts auch einen kleinen schwarzen Streifen. Den sehe ich ebenfalls nicht.

    Ich finde die Trageweise auch ungewöhnlich, obwohl ich mich nicht sehr auskenne.

    Ist das, das einzige Foto deines Großvaters in Uniform? Bzw. Ist er es selbst oder vielleicht doch nur ein Freund oder Bruder/Verwandter von ihm?
    Mysteriös.

    Grüße

    Herri

  • Hallo,

    diese Trageweise eines Bandes war dort wohl kaum zulässig. Es gab nur die Trageweise an den Knopflöchern und auf der linken Brusttasche den Blutorden.

    Über der rechten Brusttasche natürlich noch die kleinen Ordensschnallen.

    Gruß Peter

    34.ID

  • Hallo Scholdei,

    Also kam er 1942 verwundet in englische Gefangenschaft. Wie kann er dann in Berlin 1945 auf deutscher Seite gekämpft haben?

    Ist er von den Engländern gegen eigene Verwundete ausgetauscht worden?

    Oder verstehe ich da was nicht richtig ?

    Grüße, ZAG

    Werter ZAG

    Ja, so wurde mir das von ihm berichtet.

    Was mir nicht einleuchtet ist, dass wenn er in Afrika ein EK2 erhalten hat, dieses auf dem Bild nicht trägt. Dies würde ja darauf hindeuten, dass er es zu einem späteren Zeitpunkt erhalten hat. Gegen Ende des Kriegs wurden die EK2 ja eher grosszügig verteilt, um die Moral zu stärken?!

    Hallo,

    erstes Band könnte die Anschlußmedaille 1.Oktober (Sudetenland) sein.

    Gruß ernesto

    Werter ernesto_2

    Zum Zeitpunkt der Sudetenkriese war mein Grossvater mit Jahrgang 1922 erst 16 Jahre alt. Nach eigenen Angaben hat er sich 1939 freiwillig gemeldet und wurde als Krad-Schütze ausgehoben. Sein Bataillon wurde am 11. November 1940 aufgestellt. Sein erster Einsatz war dann ab April 1941 in Nordafrika.

    Werter Herri

    Ich habe noch ein Foto im Fundus und werde es noch scannen und hochladen. Dort ist auch noch mein Urgrossvater auch in Uniform abgebildet. Auf beiden Fotos ist zweifelsfrei mein Opa Rudi drauf.

    Ein EK2 aus dem 1. WK ist auszuschliessen, auch nicht vom Ur-Opa. Es wurde nie entnazifiziert und trägt ein Hakenkreuz und die Jahreszahl 1939. Wenn ich schon dabei bin, kann ich die Orden auch gleich fotografieren und hochladen, der Vollständigkeit halber.

  • Bin im Netz gerade noch über folgendes Foto gestolpert:

    Medaillenband.jpeg

    Könnte das Band am Knopfloch der Brusttasche sein, wenn man sich vorstellt, dass der grüne Teil nicht richtig ersichtlich u/o weggeknickt u/o verdeckt ist. Was meint das Forum?

    Beste Grüsse

    ms

  • Guten Abend,

    Laut Google Bildersuche, war das grün der Afrika-Medaille oft ziemlich hell. Es könnte schon passen, dass er nach dem Trageverbot für das Foto den "Trick" mit dem Knopfloch gemacht hat.

    Die Afrika-Medaille wurde tatsächlich so getragen:

    http://www.wehrmacht-lexikon.de/heer/Orden/aus…alien/mdifa.php

    Was mich aber verwundert ist:

    1. Warum ist er vor Kriegsende aus der Gefangenschaft gekommen?

    2. Wenn das Foto danach war, war es üblich das Kriegsversehrte mit nur einem Bein weiterhin bei der Wehrmacht im Dienst standen und Uniform trugen? (Wurden die nicht ehrenhaft entlassen oderso?)

    3. Müsste er als "Beschädigter" nicht das Verwundetenabzeichen in Gold erhalten haben?

    Grüße aus Hannover

  • Grüß Gott Herri,

    er konnte das Verwundetenabzeichen in Gold auch bekommen, aber das hängt vom Vorgesetzten in der Einheit ,oder vom Chefarzt eines Lazaretts ab.

    Siehe Bestimmungen unter meinem Link oben von gestern

    Vermutlich in Gefangenschaft verliehen worden,oder nach dem Gefangenenaustausch.

    Der bekannteste Kriegsversehrte dürfte Rudel /Luftaffe mit einem Unterschenkel weniger gewesen sein......

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Ulrich_Rudel

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Hallo zus.

    also, wenn das wirklich stimmt, dass er als verwundeter Wehrmachtsangehöriger von den Engländern wieder ins Deutsche Reich geschickt wurde,

    womöglich als Tauschkanditat gegen verwundete Engländer, dann erscheint mir dieser Aspekt wesentlich Interessanter als die reine "Ordensfrage",

    die sich vielleicht auch aus der Beantwortung dieser bemerkensweten Tatsache ergibt.

    Wie kam es zu dem Austausch?

    Warum gerade er?

    Wann und wie erfolgte so ein Austausch?

    Schweiz? Spanien?

    Musste er sich verpflichten nicht mehr zu kämpfen?

    Ich hatte von sowas schon mal gehört, jedoch ohne konkrete Angaben.

    Haben andere Forumsteilnehmer schon mal von solchem Gefangenen-Austausch gehört?

    Grüße, ZAG

  • Haben andere Forumsteilnehmer schon mal von solchem Gefangenen-Austausch gehört?

    Hallo,

    ja, ich habe vor ein paar Jahren etwas dazu gelesen, kann sein, dass das hier im Forum war.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo,

    in diesem Beitrag über ein Lazerettschiff ging es auch schon einmal einen Gefangenenaustausch im Mittelmeerraum.

    Grüße,

    Ralf

    Suche Informationen zur 1. Infanteriedivision (IR 1, IR 22, IR 43)

  • Hallo zus.

    danke für Euere tips !

    Also hat es so etwas gegeben, wie oft und wieviele weider heimkamen....um dann in den Endkampf geschicht zu werden.

    Scholdei; hast Du evtl. Dokumente dazu?

    Steht was im Soldbuch, Wehrpass dazu?

    Grüße, ZAG

  • in diesem Beitrag über ein Lazerettschiff ging es auch schon einmal einen Gefangenenaustausch im Mittelmeerraum.

    Hallo,

    hier noch ein weiterer Forums-Thread mit Informationen zum Austausch von Kriegsgefangenen im August 1944 in Schweden: Missachtung und Missbrauch der Integrität von Lazarettschiffen

    Im Anhang noch ein Pressebericht eines Piloten der Luftwaffe zu seiner Rückführung/Austausch als Schwerstverwundeter aus der Gefangenschaft in Afrika, der Artikel ist allerdings wohl sehr stark propagandistisch eingefärbt.

    Quelle: Oberdonau-Zeitung Nr. 249 vom 12.September 1944, Seite 2

    Weitere, nach schwerer Verwundung/Amputation noch aktiv diensttuende Offiziere waren z.B. Claus Schenk Graf von Stauffenberg (rechte Hand und Auge) und der britische Colonel Douglas Bader, der trotz Verlust beider Beine in der Royal Airforce als Jagdflieger eingesetzt wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Bader

    Gruß, J.H.