6. SS Gebirgsjäger Division in der Wetterau und Vogelsberg 30.03.1945 bis 03.04.1945 (Ostern 1945)

  • Hallo zusammen,

    ich interessiere mich für die Heimatgeschichte vom Vogelsberg und der Wetterau. Dabei bin ich auf das Thema 6. SS Gebirgsjäger Division gestoßen. Diese Einheit brachte zu Ostern 1945 den Krieg in unsere kleinen verschlafenen Orte. Leisenwald und Waldensberg wurden teilweise zerstört und es sollen in diesen Orten und nicht zuletzt im Büdinger Wald 120 SS Männer und mehrere hundert US-Soldaten in diesen wenigen Tagen gefallen sein. Es gab leider auch Kriegsverbrechen auf beiden Seiten, Gefangene wurden teile per Kopfschuss umgebracht (bei über 20 SS-Angehörigen belegt). Diese Geschichte hat mich fast umgehauen, denn darüber hatte ich vorher nie etwas erfahren, obwohl das Ganze nur in 10 km Luftlinie entfernt von meinem Heimatort geschehen sein soll. Weder meine Großeltern oder Eltern haben jemals darüber gesprochen.

    Jetzt suche ich nach allen Informationen zu dieser Einheit. Was ist an diesen Tagen (Ostern 1945) wo geschehen? Warum hatte man so einen blutigen Kampf um zwei keine Kuhdörfer geführt? Wer waren die handelten Personen? Wo wurde die Einheit im Büdinger Wald letztendlich aufgerieben? Kann man dort noch etwas sehen? Gibt es aus diesen Tagen Aufzeichnungen oder gar Bilder? Wer waren die Männer? Gibt es auch amerikanische Aufzeichnungen, und und und?

    Wäre schön, wenn ich über dieses Forum Informationen für meine Recherchen erhalten könnte!

    Grüße aus dem Vogelsberg!

    Hier ein paar Hinweise über die Ereignisse:

    Zwangsrekrutierungen der SS

    Gegen Ende des Krieges wurde von der Waffen-SS (6. SS-Gebirgs-Division „Nord“) wehrfähige Männer aus den umliegenden Dörfern zwangsrekrutiert - so auch in Breitenborn. Die Waffen-SS hatte Waldensberg zurück erobert und leistete sich heftigste Rückzugsgefechte mit den Amerikanern. Noch heute lassen sich im Wald Patronenhülsen und zugewucherte Schützengräben finden.

    Alliierte Truppen ziehen durch

    Die Amerikaner wollten von Hain-Gründau aus durch Breitenborn nach Waldensberg ziehen.

    Als sie am 30. März 1945 in Breitenborn ankamen, begann Herr Bührmann, ein Realschullehrer aus Hanau, zusammen mit Herrn Stübing, dem ehemaligen Bürgermeister Breitenborns, mit den Verhandlungen. Breitenborn kapitulierte, der Krieg war hier vorüber.


    Rückzugsgefechte:

    Bei einem Gefecht um den Steinbruch im Büdinger Wald nahe Breitenborn haben 18 Angehörige der Waffen-SS angeblich mehr als 120 Amerikanische GI's erschossen, bis ihre Munition leer war. Anschließend sollen sie über die Seilbahn Richtung Breitenborn entkommen sein, indem sie in die Bäume absprangen.


    Gefecht um Waldensberg / Breitenborn

    Nachdem die Waffen-SS aus Waldensberg vertrieben worden war, sammelten sich versprengte Reste im Wald bei Breitenborn nahe der Reffe.
    Ein amerikanischer Nachschubkonvoi fuhr entlang der Reffe (die Landstraße war unpassierbar) und wurde prompt von den Resten der Waffen-SS in schwere Kämpfe verwickelt. Kurz bevor der letzte Amerikaner starb, funkten sie noch das Hauptquartier an, woraufhin heftigstes Artilleriefeuer den gesamten Abschnitt der Reffe entlang die letzten Reste der Waffen-SS vernichteten. Die Krater und diverse Ausrüstungsgegenstände sind noch heute zu finden.

    Waffen-SS (6. Gebirgsjäger SS Division „Nord") in Waldensberg

    Gegen Ende des Krieges wurden von der Waffen-SS wehrfähige Männer aus den umliegenden Dörfern zwangsrekrutiert. Die Waffen-SS hatte sich in Waldensberg (Hauptquartier war am Weiherhof) und Leisenwald verschanzt und leistete sich vom 01.-03. April 1945 heftigste Rückzugsgefechte mit den Amerikanern. Noch heute lassen sich im Wald Patronenhülsen und zugewucherte Schützengräben finden.

    Ergebnis der erbitterten Kämpfe war die weitgehende Zerstörung der beiden Ortschaften Waldensberg und Leisenwald, 14 Tote unter der Zivilbevölkerung, etwa 120 gefallene SS-Männer und schätzungsweise 400 gefallene amerikanische Soldaten.


    6. Gebirgsjäger SS Division „Nord"

    Die 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ der Waffen-SS hatte Leisenwald und Waldensberg erobert und leistete sich vom 01.-03. April 1945 heftigste Rückzugsgefechte mit den Amerikanern. Noch heute lassen sich im Wald Patronenhülsen und zugewucherte Schützengräben finden.

    Ergebnis der erbitterten Kämpfe war die weitgehende Zerstörung der beiden Ortschaften Waldensberg und Leisenwald, 14 Tote unter der Zivilbevölkerung, etwa 120 gefallene SS-Männer und schätzungsweise 400 gefallene amerikanische Soldaten.

    Die 6. kam am 01.04.1945 aus Richtung Büdingen (Büdingen umgangen) durch den Büdinger Wald und wollte aufgeteilt in eine motorisierte Kolonne und eine pferdebespannte Kolonne nach Gelnhausen marschieren um bei der Verteidigung zu helfen. Im Büdinger Wald wurden beide Kolonnen von Süden in der Flanke angegriffen. Die motorisierte Kolonne schaffte den Vormarsch in schützendes Waldgelände; die pferdebespannte Kolonne ging nach verzögernder Verteidigung in Kriegsgefangenschaft.


    Am 02.04.45 traf die motorisiert Division in Leisenwald ein und errichtete den Divisionsgefechtsstand. Früh morgens hatte der erste Teil der Kolonne über Wolfenborn kommend Waldensberg durchschritten.

    Die starke feindliche Besatzung in Waldensberg wurde alarmiert und formierte energischen Widerstand gegen die folgenden Teile der Kolonne. Bis zum späten Vormittag konnte der amerikanische Widerstand gebrochen und Waldensberg erobert werden. In der Zwischenzeit zogen die US Truppen starke Verstärkungen (u.a. Panzer) zusammen. Der Weitermarsch war damit unmöglich geworden.

    Um 12:00 Uhr eroberte die US Army Waldensberg zurück. Die deutsche Kolonne musste sich nach Leisenwald zurückziehen. Dort wurden sie um 14:00 Uhr von US Truppen eingeschlossen. Die Reste der 6. SS-Gebirgs-Division Nord hatten noch 600 Soldaten unter Waffen und eine größere Zahl befreiter ehemaliger deutscher Kriegsgefangener (aus Waldensberg) ohne Waffen.

    Über den Nachmittag konnten die deutschen mehrere Angriffe der Amerikaner abwehren und sogar drei feindliche Panzer erbeuten.

    Ab 17:00 Uhr starteten die amerikaner starkes Artilleriefeuer auf Leisenwald. Die meisten deutschen Kraftfahrzeuge wurden dadurch vernichtet. Ein schneller Ausbruch aus dem Kessel damit unmöglich. Mit Einbruch der Nacht endeten die Kampfhandlungen.


    Das XII. amerikanische Korps fürchtete um sein Hauptquartier in Lauterbach (das den deutschen in Leisenwald unbekannt war) und eine seiner Hauptnachschublinien in der Nähe. Darum wurden 14 amerikanische Batallione auf die 6. SS-Gebirgs-Division Nord angesetzt.


    Der deutsche Kommandeur beschloss um 22:00 Uhr unter Zurücklassung von US Kriegsgefangenen, Verwundeten, Ärzten und Sanitätern aus Leisenwald zu Fuß auszubrechen. Sie schafften es sich durch die Feindlichen Sperren zuschleichen und erreichten um 03:00 morgens am 03.04.1945 den Büdinger Wald südwestlich von Wittgenborn. Dort wollten sie sich ausruhen und bei Nacht weiter marschieren.

    Die US Army umstellte den Wald bei Morgengrauen mit einer größeren Anzahl Panzer und Infanterie und nahm die Deutschen heftigst unter Feuer. Die Reste der 6. SS-Gebirgs-Division Nord wurden zerschlagen.


    Gefecht um Waldensberg / Breitenborn

    Nachdem die SS aus Waldensberg vertrieben worden war, sammelten sich die versprengte Reste im Wald bei Breitenborn, nahe der Reffe.

    Ein Amerikanischer Nachschubkonvoi fuhr entlang der Reffe (die Landstraße war unpassierbar) und wurde prompt von den Resten der SS in schwere Kämpfe verwickelt. Kurz bevor der letzte Amerikaner starb, funkten sie noch ihr Hauptquartier an, woraufhin heftigstes Artilleriefeuer den gesamten Abschnitt der Reffe entlang die letzten Reste der SS vernichteten. Die Krater und diverse Ausrüstungsgegenstände sind noch heute zu finden.


    Edited once, last by Vogelsberg (August 10, 2018 at 11:23 AM).

  • Hallo Vogelsberg,

    Ich interessiere mich bereits länger für die Geschichte dieser Division, da ich wie du ebenfalls aus Hessen stamme.

    Also die Division sollte ursprünglich den Übergang über die Lahn bei Limburg/ Diez verhindern. Als Teile der Division dort ankamen waren die Amerikanern allerdings mit über 200Panzer über der Lahn. Die Einheit zog sich zurück.

    Auf deutscher Seite standen den US-Truppen meist nur noch hastig zusammengestellte Kampfgruppen aus den Resten früherer Großverbände sowie Volkssturmeinheiten aus alten Männern und Hitlerjungen gegenüber. Dies macht es auch schwierig, deutsche Einheiten im Gebiet zwischen Limburg und Weilburg zu identifizieren. In den Einsatzberichten und Karten der US-Army werden zwar viele deutsche Einheiten aufgeführt, aber in welchem Ausmaß und in welchen Kommandostrukturen diese Einheiten zu diesem Zeitpunkt noch existierten und operierten ist kaum mehr nachzuvollziehen. Dokumente und Einsatzberichte von deutscher Seite existieren zu diesem Zeitraum kaum. Für den Bereich nördlich der Lahn scheint die Panzerlehrdivision und für den Bereich südlich der Lahn scheinen die 6. SS-Gebirgs-Division, und Teile der 11. Panzerdivision sowie der 276. Volksgrenadier-Division einigermaßen sicher belegt zu sein.


    Größere Gefechte gab es zunächst bei Bad Camberg, Usingen, Schmitten. (http://www.taunus-zeitung.de/lokales/hochta…rt48711,1339361)

    (https://www.wetterauer-zeitung.de/regional/wette…t/art554,101526).

    In Schmitten hat 1 deutscher Scharfschütze von einem Dachgiebel aus ca. 80 Amerikaner tödlich getroffen. Als die Amerikaner ihn dort suchten hat er sich im Heuboden versteckt und konnte so nicht entdeckt werden.


    Anbei eine Auflistung der Kampfhandlungen im Kreis Limburg Weilburg.

    27. März (Dienstag)

    Die Truppen der 7. US-Panzerdivision stoßen entlang des südlichen Westerwalds weiter Richtung Wetzlar und Gießen vor. Eine Truppenabteilung marschiert in Richtung Weilburg.

    In der Zwischenzeit war es amerikanischen Pionieren bei Limburg gelungen, bis zum frühen Morgen des 27.03. ein Stück nordwestlich der gesprengten alten Lahnbrücke eine Pontonbrücke über die Lahn zu bauen und somit Nachschub und auch Panzer über den Fluss zu bringen.

    Bis zum späten Vormittag des 27. März ist Limburg und das Gebiet bis etwa Lindenholzhausen durch US-Truppen besetzt. Deutsche Einheiten ziehen sich zunächst fluchtartig ostwärts zurück.

    Eine amerikanische Aufklärungseinheit der 9. US-Panzerdivision (89th Cavalry Reconnaissance Squadron, B-Troop) stößt entlang der Autobahn (A3) in Richtung Idstein vor, um Kontakt mit Truppen der 3. US-Armee aufzunehmen, die südlich von Koblenz den Rhein überquert haben. In der Umgebung von Werschau entlang der Autobahn kommt es zu Gefechten zwischen US-Einheiten und Truppen der 6. SS-Gebirgsdivision, die erst kurz zuvor aus Norwegen in das Kampfgebiet südlich der Lahn verlegt wurde. Die SS bedroht deutsche Zivilisten, die weiße Tücher zum Zeichen der Kapitulation aufhängen wollen. In Camberg sind die amerikanischen Panzer auf der Autobahn schon zu hören. Auf Befehl eines SS-Komandanten werden bereits aufgehängte weiße Fahnen wieder eingeholt.

    Eine andere Aufklärungsabeteilung der 9. US-Panzerdivision (89th Cavalry Reconnaissance Squadron, A-Troop) marschiert nördlich der Lahn über Ahlbach, Niedertiefenbach, Hofen, Eschenau, Arfurt, Seelbach bis Aumenau, besetzt und überquert die dortige Lahnbrücke und stößt in die Richtungen Langhecke-Wolfenhausen sowie Münster-Weyer und Villmar-Niederbrechen vor. Verbliebene deutsche Truppen in Villmar erwarten den Angriff der US-Truppen aus Richtung Limburg / Runkel und werden von den aus Richtung Aumenau anrückenden amerikanischen Aufklärungseinheiten überrascht. Bei Langhecke stoßen die Amerikaner auf verbliebene SS-Posten. Der Widerstand wird schnell gebrochen und die Truppen marschieren weiter Richtung Wolfenhausen. Auf der Anhöhe zwischen Wolfenhausen und Laubuseschbach kommt es ebenfalls zu kleineren Gefechten. US-Truppen fahren mit MG-Feuer durch Münster. In Oberbrechen werden Zivilpersonen, die weiße Fahnen aufhängen wollen von SS bedroht. Als amerikanische Aufklärungseinheiten den Ort erreichen kommt es zu Schießereien mit den SS-Truppen. Die Amerikaner verlassen das Dorf zunächst wieder.

    Nördlich der Lahn stoßen US-Truppen entlang der "Meil" (heute die B49) bis Weilburg vor, wo die Lahnbrücken gesprengt aber nur teilweise zerstört sind. Sie besetzen zunächst nur die nördliche "Westerwaldseite" der Stadt.

    28. März (Mittwoch)

    Am 28. März rücken amerikanische Stoßtrupps dann über die teilweise zerstörte Brücke in die Innenstadt von Weilburg südlich der Lahn vor.

    Von Aumenau stoßen die Amerikaner über Seelbach, Falkenbach, Wirbelau und Odersbach bis in den Raum östlich von Weilburg vor.

    Nachrückende Divisionen der 1. US-Armee besetzten und sichern das bisher eroberte Gebiet zwischen Limburg und Weilburg nördlich der Lahn.

    Die US-Aufklärungstruppen, die am Vortag entlang der Autobahn (A3) in Richtung Idstein vorgerückt waren, treffen in der Nähe von Niedernhausen auf die ersten Einheiten der 3. US-Armee, die südlich von Koblenz den Rhein überquert hatten.

    29. März (Gründonnerstag)

    Einheiten der 9. US-Panzerdivision rücken weiter Richtung Gießen vor.

    Am Morgen des 29. März erreichen erste Truppen der 3. US-Armee den Südwesten des heutigen Landkreises Limburg-Weilburg.

    Einheiten der 87. US-Infanteriedivision stoßen entlang der Linie Dauborn, Niederselters, Eisenbach vor. Bei Eisenbach kommt es zu Gefechten mit SS-Truppen.

    Einheiten der 76. US-Infanteriedivision beginnen mit Angriffen und Artilleriebeschuss auf Camberg, wo SS-Truppen zunächst heftigen Widerstand leisten. Die Kämpfe dauern die Nacht über an.

    30. März (Karfreitag)

    Am Morgen des 30. März ist Camberg dann komplett von Truppen der 76. US-Infanteriedivision besetzt.

    Die Einheiten der 87. US-Infanteriedivision stoßen am Morgen von Eisenbach weiter in Richtung Haintchen vor, wo einige deutsche Zivilisten die anrückenden Amerikaner vor Minensperren warnen.

    Ein Teil der Amerikaner marschiert weiter über Wolfenhausen, Heinzenberg, Grävenwiesbach, Brandoberndorf bis Butzbach. Auch der Raum um Weilmünster wird besetzt.

    Eine weitere Einheit marschiert in südlicher Richtung. Auf den Höhen zwischen Haintchen und Hasselbach kommt es zum Feuergefecht mit SS-Truppen. Danach marschieren die Amerikaner weiter bis Emmershausen.

    31. März

    Am 31. März, dem Tag vor Ostern, waren die Kampfhandlungen im Gebiet des heutigen Landkreises Limburg-Weilburg weitestgehend vorbei. Es kam noch zu vereinzelten Schusswechseln zwischen US-Einheiten und versprengten deutschen Truppen. Tausende deutsche Soldaten hatten sich den Amerikanern ergeben und waren nun in Kriegsgefangenschaft. Für die deutsche Zivilbevölkerung war die unmittelbare Kriegsgefahr damit vorbei und es begann die Besatzungszeit. Aber es blieb zunächst die Angst um eine ungewisse Zukunft und um Angehörige, ob Soldaten oder Zivilpersonen, die sich in den noch umkämpften Gebieten aufhielten oder von denen man seit Wochen oder Monaten kein Lebenszeichen mehr vernommen hatte. Auch für tausende von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangene, die durch die US-Truppen befreit wurden, war nun die unmittelbare Not und Gefahr von Krieg und Gefangenschaft vorbei.

    ____________

    In Usingen schlossen sich die Offiziersanwärter der Offizierschule Weilburg der Division an.

    Ausrüstung:
    Die Division verfügte über ca. 2000-3000Mann, 300 Fahrzeuge (meist amerikanische Beutefahrzeuge), 1 Sturmgeschütz, 1 eroberten Sherman Panzer, 1 PAK Geschütz Kal. 7,5 , nahezu jeder Soldat hatte 1 Panzerfaust und die Einheit verfügte über viele automatische Infanterie Waffen (vor allem MG42, MP40, und eroberten amerikanische Infanteriewaffen aller Art sowie einige Mörser und 6 Feldhaubitzen Kal. 10,5 (aber sehr wenig Munition).

    Die Division hat "in Banditenmanier" amerikanische Nachschubkonvois abgefangen und konnte so an Fahrzeuge gelangen. Unter anderem ein Versorgungskonvoi mit Lebensmittel.


    Dennoch war die Einheit zahlen- und Ausrüstungsmäßig unterlegen. Sie teilten sich auf in eine motorisierte (Brenner) und pferdebespannte Kollone (Truppführer Göbel) um eine "nicht mehr vorhandene" Frontlinie bei Gelnhausen zu erreichen. Die Pferdebespannte Kollone wurde am Glauberg unter Artilleriefeuer genommen und erwiderte dieses. Es gab Toten auf beiden Seiten.

    Warum die Gefechte?

    Die SS Soldaten (11. Jägerregiment "Reinhard Heydrich) bestand meist aus Volksdeutschen (Ungarn, Rumänen, etc). Das bedeutet, dass diese kämpfen mussten, da sie in ihrer Heimat als Verräter galten und wahrscheinlich bei einer Heimkehr mit dem Tode bestraft werden würden. Zudem muss man die Einstellung der Division hinterfragen. Die Führer und Soldaten die länger in der Div. waren bis zum Schluss entschlossen zu kämpfen. Sie sahen sich selbst als Elite-Einheit. Aufgeben war für die meisten keine Option. Außerdem wurden SS Angehörige bei einer Gefangennahme oft erschossen.

    Ich kann dir auf jeden Fall das Buch "In Final Defense of the Reich: The Destruction of the 6th SS Mountain Divison "nord" empfehlen. Das ist auf Englisch, aber da findest du detaillierte Kampfberichte über die Gefechte in Leisenwald und Waldensberg inkl. Karten der Gefechte. Bildmaterial gibt es kaum. Filmaufnahmen über die Gefechte in Leisenwald und Waldensberg habe ich nach intensivem Suchen leider nicht finden können.

    Ich war bereits mehrmals vor Ort aber kann jedem nur empfehlen das zu lassen. Ist schlichtweg zu gefährlich und außerdem sind die Förster (mit Recht) nicht begeistert wenn man dort auf alten Kriegsschauplätzen rumturnt.

    Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Kannst mir bei Bedarf gerne eine private Nachricht senden.

    Gruß

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  • Hallo,

    wenn ich mich recht entsinne, ist der Vater eines Mitschülers in einem Dorf in der Nähe von Grünberg hängengeblieben. Er war bei der Waffen-SS, aber ich weiss nicht welche Einheit.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo,

    Quote


    In Schmitten hat 1 deutscher Scharfschütze von einem Dachgiebel aus ca. 80 Amerikaner tödlich getroffen. Als die Amerikaner ihn dort suchten hat er sich im Heuboden versteckt und konnte so nicht entdeckt werden.

    die Zahl deckt sich nicht mit den Zahlen in Kärtner: Das Kriegsende in Schmitten, dort sind 19 US-Gefallen namentlich aufgeführt. Auch in den dort abgedruckten Berichten ist nicht von Scharfschützen die Rede.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • .... Truppen der 6. SS-Gebirgsdivision, die erst kurz zuvor aus Norwegen in das Kampfgebiet südlich der Lahn verlegt wurde. ...

    Hallo,

    besonders vorstehendes Zitat veranlasst mich zur Frage nach den Quellen für diese und weitere Ausführungen in diesem und dem Eröffnungsbeitrag.

    Nach meinen Unterlagen (Schreiber: "Kampf unter dem Nordlicht") wurde die Division bereits Ende 1944 / Anfang 1945 aus Dänemark nach Deutschland verlegt, nachdem Finnland geräumt wurde. Zwar fehlt das KTB der Ia-Abt. für diesen Zeitraum, jedoch können Einsatzräume sowohl der Geb.-Jg. Regimenter 11 und 12, Art., Pi, AA, PzJgAbt., NaAbt. und SS-PzGrenBtl 506 über diverse Primärquellen in Deutschland belegt werden.

    Desweiteren ist wohl in der Hauptsache frei und teilweise sinnverfälschend aus Schreibers "Kampf unter dem Nordlicht" zitiert worden? Beispiel:

    Quote

    "Darum wurden 14 amerikanische Batallione auf die 6. SS-Gebirgs-Division Nord angesetzt."

    Im Gegensatz zu dieser Tatsachenbehauptung liest man bei Schreiber:

    Quote from Schreiber: "Der Kampf unter dem Nordlicht"

    "... Darum setzt es (Anm.d.V.: XII am. Korps) seit dem 1. April Kampf-Btl. der 14., 66., 71. und 5. Division gegen die 6. SS-Geb.Div. NORD ein. Insgesamt sollen - nach amerikanischen Darstellungen - 14 Bt. alarmiert worden sein."...

    Quote

    "... In Usingen schlossen sich die Offiziersanwärter der Offizierschule Weilburg der Division an ..."

    Lt. Schreiber meldete sich der Kdr. der Offiziersschule mit den Anwärtern am 28.03.1945 auf dem Gefechtsstand, der sich an diesem Tag in Schwickershauen befand. Usingen wird erst am 31.03.1945 als Gefechtsstand genannt.

    Quote

    ".... Ausrüstung:

    Die Division verfügte über ca. 2000-3000Mann, 300 Fahrzeuge (meist amerikanische Beutefahrzeuge), 1 Sturmgeschütz, 1 eroberten Sherman Panzer, 1 PAK Geschütz Kal. 7,5 , nahezu jeder Soldat hatte 1 Panzerfaust und die Einheit verfügte über viele automatische Infanterie Waffen (vor allem MG42, MP40, und eroberten amerikanische Infanteriewaffen aller Art sowie einige Mörser und 6 Feldhaubitzen Kal. 10,5 (aber sehr wenig Munition). ... "

    Die genannte Kopfzahl kann sich unmöglich auf Angehörige der 6. SS-GebDiv. "Nord" beziehen. Mit welchen Einheiten die Reste der Division am 18. März 1945 auf das rechte Rheinufer übersetzten, ist bei Schreiber auf S. 364 nachzulesen, wobei beim Marsch auf Limburg ein Teil der Nachschubeinheiten zurückblieb.

    Schreiber nennt die Zahl von 2.500 - 2.800 Mann, wobei vorher auf "angeschlossene kleinere Restverbände anderer Heereseinheiten" verwiesen wird. Schreiber nennt auch andere Zahlen und Art der schweren Waffen:

    Quote from Schreiber: "Der Kampf unter dem Nordlicht"

    " ... In den Waldstücken ostwärts Assenheim sind am Vortage des 1. April etwa 2.500 - 2.800 Mann, mehr als 600 Pferde und Tragtiere, viele Karren, etwa 350 Kraftfahrzeuge, 6 le.Geb.Kanonen (ohne Munition), 3 Pak (nur noch einige Schuß), 1 Sturmgeschütz, 2 erbeutete amerikanische Panzer versammelt ..."

    Quote

    "....Dennoch war die Einheit zahlen- und Ausrüstungsmäßig unterlegen. Sie teilten sich auf in eine motorisierte (Brenner) und pferdebespannte Kollone (Truppführer Göbel) um eine "nicht mehr vorhandene" Frontlinie bei Gelnhausen zu erreichen. ..."

    Quote from Schreiber: "Der Kampf unter dem Nordlicht"

    "... Kurz darauf setzt sich auch die motorisierte Kolonne, bei der sich der Gefechtsstab der Division befindet, unter der Führung von Staf. Raithel, Kdr. des SS-Geb.Jg.Rgt. 11 "RH", in Marsch. ...

    Raithel war lt. Schreiber auch schon vorher der Führer der einen Kampfgruppe im Raum Eltville-Lorch, die andere Kampfgruppe wurde von Goebel geführt (Raum Auel, nordöstlich von St. Goarshausen.

    Wobei Schreiber nicht unbedingt als immer zuverlässige Quelle zu gebrauchen ist, wenn man seine Angaben mit den noch vorhandenen Unterlagen aus den KTB (s. NARA T354 R. 137 bis R. 145) vergleicht. Dabei werden diese Unterlagen auch von ihm als Quellenverweis benannt. Zudem kennt Schreiber die Ereignisse auch nur vom Hörensagen seiner ehemaligen Kameraden. Er selbst ging (nach seinen eigenen Angaben) bereits um den 24.März 1945 bei Kirchheim-Bolanden mit den SS-GebJR 12 "MG" in Gefangenschaft.

    Um so interessanter ist gerade hier auch eine Quellenangabe für die abweichenden Angaben, um diese einschätzen zu können.

    Besonders "abenteuerlich" finde ich solche Aussagen, wenn diese ohne jegliche Quellenangabe gemacht werden:

    Quote

    "... Gegen Ende des Krieges wurde von der Waffen-SS (6. SS-Gebirgs-Division „Nord“) wehrfähige Männer aus den umliegenden Dörfern zwangsrekrutiert ..."

    "...

    Die Division hat "in Banditenmanier" amerikanische Nachschubkonvois abgefangen und konnte so an Fahrzeuge gelangen. Unter anderem ein Versorgungskonvoi mit Lebensmittel. ..."

    Und auch zu nachfolgender Aussage erlaube ich mir Frage der Quelle?

    "... Die SS Soldaten (11. Jägerregiment "Reinhard Heydrich) bestand meist aus Volksdeutschen (Ungarn, Rumänen, etc). ..."

    Zwar liegen mir keine Verlustmeldungen dieses Regiments vor, die das bestätigen oder widerlegen könnten, aber die fast vollständig (bis Ende 1944) erhaltenen Meldungen der Nachrichten- und Aufklärungsabteilung bestätigen das nicht.

    Alles in allem ohne entsprechende Quellenangaben nur "nette Erzählungen". Kann man glauben - oder eben auch nicht.

    Gruß

    Peter

  • Hallo Iwanowitch,

    1. Wie wichtig es für die US-Einheiten war, zeigen meine beiden Anhänge (Auszüge aus den Historien der 71st Infantry Div. und sogar dem XII Corps).

    2. Daraus gehen auch die beteiligten Einheiten der US-Truppen hervor. Es waren mindestens 3 Regimenter Vorort, dies sind bereits 9 Bataillone, sowie mehrere zusätzliche Einheiten. Also müsste die Anzahl von 14 Bataillonen in etwa stimmen

    3. Auf dem Rückzug durch die Wetterau wurden viele deutsche Gefangene befreit und der Einheit einverleibt, sogar nochmals in Waldensberg, wo über 100 befreit und nur teilweise bewaffnet werden konnten. Dadurch hatte sich wohl auch die Anzahl der Kräfte erhöht. Es war wohl zuletzt ein zusammengewürfelter Haufen aus SS, Wehrmacht, Luftwaffe, Fahnenjunkern und Sturmmännern teilweise unbewaffnet.

    Eine PDF wird nachgereicht (Auszug 71 Infantry Div.

    Grüße

    Vogelsberg

  • "... hier ein Beispiel für einen -territorial gesehen- Serben in der 11. Kompanie, SS-Gebirgsjäger Regiment 12. "Michael Gaißmair“. ..."

    Hallo Thilo,

    eine Schwalbe macht noch keinen Sommer ;) Ausserdem war er ja Angehöriger des Regiments 12 "MG" ;)

    Völlig unstreitig, dass es in der Division bzw. in dem genannten Regiment auch "Volksdeutsche" gab. Mich stört die pauschale Tatsachenbehauptung, dass die Mehrzahl der Angehörigen des SS-Geb.Jg.Rgt. 11 "RH" "volksdeutscher" Herkunft gewesen sein soll. Da hätte ich dann doch schon gerne Quellenangaben, auf die man doch früher hier immer gerne verwiesen hat. Insbesondere dann, wenn die Quellenlage bei den Primärquellen für den genannten Zeitraum äusserst dürftig ist.

    "... 1. Wie wichtig es für die US-Einheiten war, zeigen meine beiden Anhänge (Auszüge aus den Historien der 71st Infantry Div. und sogar dem XII Corps). ..."

    Hallo "Vogelsberg",

    mein Name ist Peter - so unterzeichne ich auch immer ;)

    Man sollte sich seine Quellen schon genauer anschauen und nicht alles glauben, was irgendwann mal irgendwer irgendwo niedergeschrieben hat. Besonders dann, wenn es sich um "persönliche Erinnungen" handelt, die teils lange nach Kriegsende verfasst wurden.

    Unstreitig, dass die Einheiten der US-Armee meist in Panik verfallen sind, wenn das Wort "SS" fiel und das die Einschätzung der Lage seitens der Amerikaner so wie geschildert war.

    Wenn ich aber auf der Bildseite Deiner Quelle lese:

    Quote

    "... At the beginning of April, while XII Corps units lay widely extended northcastward from the Main River, an estimated 3000-4000 tough SS troopers from a Nazi mountain

    division broke away from containing forces ..."

    frei übersetzt:

    "...Anfang April, während die Einheiten des XII. Korps weiträumig nordwärts vom Main operierten, durchbrachen geschätzte 3000-4000 zähe SS-Soldaten einer Nazi-Gebirgsdivision die Einschließung ..."

    :thumbup:

    Wo sollen die "toughen" SS-Soldaten denn hergekommen sein?

    Das SS-GebJgRgt. 12 "MG" und das SS-PzGrenBtl. 506 waren nicht mehr bei der Division, die Einheiten hatten seit Anfang Januar in ununterbrochenem Einsatz westlich des Rheins gestanden und schwerste Verluste erlitten,

    Lt. Schreiber zogen sich am 18. März folgende Einheiten über den Rhein auf das Ostufer zurück (s.o.):

    Quote from Schreiber: "Kampf unter dem Nordlicht"

    "... Am 19. März standen der Division noch zur Verfügung: Div.Stab mit NA, SS-Geb.Jg.Rgt. 11 "RH" mit drei Btl. zu je 4 Kp. unterschiedlicher Gefechtsstärke - im Schnitt etwa 30 Mann -, SS-AA mit etwa 100 Mann, Pi.Btl. mit 2 Kp. zu je etwa 60 Mann, Pz.Jg.Abt. - 12 Rohre und etwa 100 Mann - und AR mit zwei le.Geb.Art.Abt. (zusammen 16 Rohre. Dazu traf an diesem Tage ein aus der Pfalz nachgezogenes Feldersatz-Btl. (Anm.d.Verf.: Das der Div.?) - 450 Mann, kurzfristig ausgebildet - ein, dass aufgeteilt wurde. ... "

    Jetzt darfst Du selbst mal nachrechnen, was davon noch im Raum Büdingen nach den Gefechten im Raum Limburg und dem weiteren Rückzugsgefechten übrig war.

    Der "Corps After Action Report" wird da schon deutlicher und differenzierter:

    Quote

    "... the ... Corps, on the left, had bypassed certain German SS units and groups of individuals which proved to be still full of fight (these were principally elements of he 6th SS Mountain Division). These broke away from the forces containing them, in numbers variously estimated as being between several hundred and '3,000-4,000,' ..."

    Beachte: Das Corps selbst glaubt nicht an die Zahlen und setzt die Angabe in Anführungszeichen ^^

    Man darf m.M.n. zu dieser Zeit nicht mehr von DER 6. SS-Geb.Jg.Div. "Nord" sprechen, wie Du es in Deiner Überschrift machst. Eine voll einsatzfähige und ausgerüstete Division war sie da schon lange nicht mehr. Es handelte sich um Teile / Reste der Divison mit nur noch geringem Kampfwert.

    Gruß

    Peter

  • Hallo zusammen,

    hier die zweite PDF, Auszug aus der Geschichte der 71st Infantry Division.

    Und hier noch ein empfehlenswerter Link, eine wissenschaftliche Ausarbeitung zur Kriegsgräberstätte Schlüchtern, dort liegen über 100 SS-Männer aus den Kämpfen rund um den Büdinger Wald. Interessant hierzu die Seiten 13, 37-39. Aber auch alle anderen Berichte.

    Darin wird auch der Hinweis von Thilo u. Hitmann24 bestätigt. Es befinden sich bei den toten SS-Männern mit Geburtsorten in Rumänien, Tschechien, Polen und Ungarn.

    Mitglieder des

    SS Grenadier-

    Ersatzbataillons „Ost“


    https://www.volksbund.de/fileadmin/reda…eiten_kgs-1.pdf

    Viele Grüße

    Vogelsberg

  • Hallo Peter,

    Quote


    eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

    ich weiß, dient nur als Beispiel.


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo "Vogelsberg",

    zunächst einmal vielen Dank für die weiteren Dokumente und den Link zum Dokument des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

    Als "wissenschaftliche Ausarbeitung" würde ich dieses Dokument allerdings nicht bezeichnen, da es sich nur in Teilen auf die Ergebnisse eines Forschungsprojekts bezieht. Es ist eine Arbeitshilfe für den Schulunterricht mit (schon auf den ersten Blick) etlichen Fehlern in Hinsicht auf militärische Angelegenheiten. Dies soll keine Kritik an dem Dokument selbst sein, sondern ist eine sachliche Feststellung. Der Zweck dieses Dokuments ist aber auch ein ganz anderer, weshalb ich das persönlich nicht so kritisch sehe. Man sollte das aber wissen und beachten, wenn man darauf als Quelle verweist.

    Und es bestätigt keineswegs den Hinweis von Hitmann24, der da schrieb: "... Die SS Soldaten (11. Jägerregiment "Reinhard Heydrich) bestand meist aus Volksdeutschen (Ungarn, Rumänen, etc). ..." 

    Ich wiederhole mich: Unstreitig gab es (selbstverständlich) auch "Volksdeutsche" in der Division und dem Regiment. Aber dass es die Mehrzahl war, ist nach wie vor unbelegt und m.M.n. auch falsch.

    Den wissenschaftlichen "Wert" des Forschungsprojekts sollte man auch differenziert sehen, wenn beispielsweise Erinnerungen einer 1945 12-jährigen 58 Jahre später aufgezeichnet werden (s. Fußnote 8 auf Seite 23).

    Um auf die von Dir erwähnten S. 37 - 39 einzugehen:

    Hier wird (nur noch) von einer "Kampfgruppe Brenner" gesprochen, die sich aus Einheiten der 6. SS-GebDiv. "Nord" zusammensetzte. Das ist m.M.n. eine eher zutreffende Bezeichnung (s.v.)

    Quote

    "... Unter den Toten finden sich Angehörige eines SS-Grenadier-Ersatzbataillons „Ost“: ..."

    Das ist falsch! Deren Erkennungsmarken (EKM) trugen wohl diese Bezeichnung, aber sie waren schon lange nicht mehr Angehörige dieser Einheit. Dieses Bataillon war ein Ausbildungsverband, der ab Anfang 1941 das Personal (auch?) für die damalige SS-KGr. "Nord" (später SS-Div. "Nord", SS-Geb.Div. "Nord" und 6. SS-Geb.Div. "Nord") stellte. Zur Div.-Geschichte s. z.B. hier.

    Die falsche Angabe ist offensichtlich dem Umstand geschuldet, dass beim Verfasser Unkenntnis darüber besteht, wie die EKM i.d.R. gekennzeichnet wurden. Zu lesen ist: "Während des Zweiten Weltkrieges war darauf die Einheit, die dazugehörige Nummer des Soldaten sowie seine Blutgruppe verzeichnet." Diese Aussage ist unvollständig und damit mißverständlich und verwundert. Der Herausgeber (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.) müsste das wissen.

    Gekennzeichnet wurde die EKM mit der ausgebenden Einheit, i.d.R. also die Ausbildungseinheit, bei der der Träger seine militärische "Laufbahn" begann. I.d.R. behielt der Träger diese Marke bis zum Ausscheiden oder Tod. Von dem Eintrag auf der EKM auf die letzte Einheitszugehörigkeit zu schließen, ist mehr als "gewagt" und meist falsch. Sichere Auskunft darüber kann nur die WASt erteilen, sofern die EKM dort verzeichnet ist. Und die schreibt dann auch "letzte bekannte Einheit".

    Ein Beispiel dafür, dass trotz aufgefundener EKM der Träger nicht identifiziert werden konnte, findet sich auf Seite 90 (Abb. 75, lfd.Nr. 139). Die EKM ist gekennzeichnet mit 209 III.SS.Geb.Jg.Regt. RH., trotzdem ist der Tote unbekannt. Der Träger hatte wohl seine EKM verloren und vom Btl. eine neue erhalten, eine Meldung über die Neuausgabe erfolgte aber wohl nicht mehr.

    (Anm.: Man spricht von einem Angehörigen einer Einheit. Mitglied wird man in einem Verein. ;)).

    Zum SS-Grenadier-Ersatzbataillons „Ost“ habe ich auf Anhieb hier etwas gefunden.

    Damit ist die im Text geäusserte Vermutung "... haben sich womöglich ... als Volksdeutsche gezwungenermaßen zur Waffen-SS verpflichtet. ..." so nicht haltbar. Die drei namentlich genannten (Jahrgang 1923 bis 1925) Seibert, Oster und Kubath waren Freiwillige "der ersten Stunde". Zwei der drei werden mit dem Dienstgrad Rottenführer geführt. Erfahrene Soldaten, die bereits jahrelang in Finnland unter widrigsten Umständen eingesetzt waren.

    In diesem Zusammenhang erscheint die gemachte Aussage "Gegen einen haushoch überlegenen Gegner wurde „Kinder-SS“ in den Kampf geschickt." schon ziemlich pauschal und undifferenziert.

    Quote

    "Die 6. SS-Gebirgsdivision Nord wurde im September 1942 in Finnland aufgestellt und kämpfte dort und in Norwegen ..."

    Zur Aufstellung der Division und deren Umgliederungen / Umbenennungen s. Link oben bzw. Anhang NARA_T354_R.141_3780492.jpg.

    Und gekämpft hat sie in Norwegen auch nicht. Nach der Räumung Finnlands wurde sie über Norwegen und Dänemark direkt nach Deutschland verlegt.

    Alles in allem aber ein sehr interessantes Dokument, was bei mir weitere Fragen aufwirft, die ich allerdings an anderer Stelle formulieren möchte.

    Gruß

    Peter

    Edited 3 times, last by Ivanowitsch: Rechtschreibfehler beseitigt (September 7, 2018 at 10:11 AM).

  • Hallo zusammen,

    ich habe kürzlich das gerade erschienene Buch "Letzte Schlacht im Taunus, März / April 1945" von Dr. Roland Krebs gelesen, in welchem die Kampfhandlungen der "Gebirgsdivision Nord" sowie der Weilburger Fahnenjunker im Hochtaunus und im Raum Vogelsberg sehr ausführlich beschrieben sind. Im Anhang findet sich u.a. eine sehr umfangreiche namentliche Aufstellung der bei diesen Kämpfen gefallenen deutschen Soldaten inkl. Einheit, Heimatort, usw.

    Das Werk fand ich ausgesprochen lesenswert, es wurden z.T. bislang noch nicht berücksichtigte Quellen zu den Ereignissen dort herangezogen. Meiner Meinung nach hervorragend recherchiert, kann ich nur empfehlen.

    Gruß,

    Jafü

  • Hallo,

    Quote


    Im Anhang findet sich u.a. eine sehr umfangreiche namentliche Aufstellung der bei diesen Kämpfen gefallenen deutschen Soldaten inkl. Einheit, Heimatort, usw.

    ist dort auch folgende Person verzeichnet?

    Matthias Weiß

    23.07.1920 -30.03.1945

    11. Kompanie, SS-Gebirgsjäger Regiment 12 "Michael Gaißmair“

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Thilo,

    den kann ich nicht finden. Aber die Grablage Lauterbach und das Todesdatum sind etwas ungewöhnlich - die Kämpfe fanden an dem Tag doch noch ein ganzes Stück weiter im Westen statt...(?)

    Gruß,

    Jafü

  • Hallo,

    Quote


    Aber die Grablage Lauterbach und das Todesdatum sind etwas ungewöhnlich - die Kämpfe fanden an dem Tag doch noch ein ganzes Stück weiter im Westen statt...

    Matthias Weiß aus Deutschwachenheim (Stanišić/Serbien) wurde als Gefangener nach Lauterbach ins US-Korpshauptquartier gebracht und bei einem Fluchtversuch so schwer verwundet, daß er im Krankenhaus starb.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941