Warum wurde Generalleutnant a.D. Adolf Galland nicht Inspekteur der Bundesluftwaffe?

  • Tag allerseits,

    Viele damals politisch Verantwortliche wollten Galland zum Inspekteur der ab 1955 im Aufbau befindlichen Luftwaffe machen. Mitunter wird argumentiert, das lag daran, dass nach Minister Blank FJ Strauß Verteidigungsminister wurde.

    Neuerdings soll es an den US-Amerikanern gelegen haben, die das nicht wollten, weil bei Galland nationalsozialistische Tendenzen angenommen wurden. Galland war zwar nie Mitglied der NSDAP, aber

    befreundet mit Rudel, der auch nach dem Krieg dem Nationalsozialismus huldigte.

    Dazu

    https://www.abendblatt.de/archiv/2001/ar…chef-wurde.html

    Am Verhalten der deutschen politischen Führung erkennt man deutlich, dass die deutsche Souveränität 1955 noch nicht besonders ausgeprägt war.

    Galland hätte 1955 aber die Möglichkeit gehabt, bei der Bundesluftwaffe als Generalleutnant* eingestellt zu werden, das lehnte er offensichtlich ab.

    Auch ein Minister FJ Strauß wusste, dass Galland im 2. Weltkrieg seine Standpunkte bis zur letzten Konsequenz vertreten hatte. Ob er einen solchen Generalinspekteur wollte? Fraglich!

    Jedenfalls könnte man annehmen, dass es wohl unter Galland zu der Fehlentscheidung "Starfighter" so nicht gekommen wäre, denn er hätte das Flugzeug so ziemlich als erster Deutscher vor der

    Kaufentscheidung geflogen und getestet!

    *NS: Galland wäre wohl nur als Generalmajor eingestellt worden. Der Generalleutnant der Bundesluftwaffe war nämlich im Gegensatz zum Generalleutnant der Wehrmacht ein 3-Sterne-General

    Grüße

    Bert

    Edited 4 times, last by Jahrgang39 (August 8, 2018 at 6:03 PM).

  • Jahrgang39 August 8, 2018 at 5:58 PM

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  • Jedenfalls könnte man annehmen, dass es wohl unter Galland zu der Fehlentscheidung "Starfighter" so nicht gekommen wäre, denn er hätter das Flugzeug so ziemlich als erster Deutscher vor der

    Kaufentscheidung geflogen und getestet!

    Hallo Bert,

    und was hätte das geholfen ? Denn sämtliche Piloten, die Starfighter geflogen sind, sind noch heute

    von dem Flugzeug begeistert !

    Die Misere des Flugzeugs hat überhaupt nichts mit den Flugeigenschaften zu tun, sondern war

    ein unglückliches Aufeinandertreffen unterschiedlicher Faktoren wie Nichteignung für den

    mitteleuropäischen Raum, ungeeignete Rollenzuweisung, Überforderung des Wartungspersonals

    durch komplexe Technik, sowie keine Redundanz bei Tiebwerksausfall usw.. Das sind alles

    Dinge, die auch ein Pilot GALLAND beim Testflug nicht hätte erkennen können.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

  • Grüß Dich Rudolf,

    dass viele Piloten von der F-104 fürs Erste begeistert waren, da hast Du wohl recht.

    Man darf Galland aber doch so einschätzen, dass er erkannt hätte, dass man aus einem reinrassigen Jagdflugzeug nicht Aufklärer und Jabos für schlechteste Wetterverhältnisse machen konnte. Schon bei der Kaufentscheidung war bekannt, dass der Starfighter für alle Aufgaben als Düsenflugzeug geeignet sein soll.

    Es mussten dann Hunderte von Starfightern abstürzen, ehe bei der Luftwaffe unter Steinhoff reagiert wurde. Bei Galland hätte es nicht so lange gedauert.

    Es wurden 1955 alte Männer, die nicht mehr einen Düsenjäger fliegen konnten, mit den entsprechenden Generalsposten bei der Luftwaffe "versorgt".

    Man bedenke nur, Galland war 1955 erst 43 Jahre alt - und auf ihn verzichtete man!

    Die US-Airforce wusste sehr wohl, warum sie den Starfighter nur kurze Zeit verwendete!

    Siehe auch

    https://books.google.de/books?id=gOsxC…fighter&f=false

    Wer dann als Offizier in den 60-er Jahren Klartext redete und die Anschaffung der F-104 als falsche Entscheidung würdigte, der wurde ziemlich schnell entlassen:

    Am 25. August 1966 entließ Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzki, auf dessen Wunsch, da dieser in einem Interview die Beschaffung des Kampfflugzeugs als eine „rein politische Entscheidung“ kritisiert hatte. Ebenso schied der Kommodore des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen“, Erich Hartmann, aus.

    Gruß

    Bert

    Edited 3 times, last by Jahrgang39 (August 8, 2018 at 6:49 PM).

  • Hallo zusammen,

    wie schizophrenen die Situation auf dem Höhepunkt der 104 Krise war ist heute schwer vorstellbar. Die Luftwaffe, in dem Fall

    die 104 Verbände, standen unter immensem Druck. Mann hatte gedacht mit der Beschaffung der F 104 alle Problem der Luftwaffe

    die es zuhauf gab, zu erledigen. Wie wir heute Wissen war dem nicht so. Es wurde ein Flugzeug fliegen lassen was nicht Versorgungsreif

    bzw. Einsatzreif war. On Top kam dazu das die Pilotenausbildung bzw. Eignung grenzwertig war.

    Um diese Gordischen Knoten zu zerschlagen bedurfte es einen Mannes wie Steinhof der wusste man Einheiten führte und

    durch sein Fliegerleben gezeichnet war. Wenn Steinhof befahl......wer wollte ihm widersprechen als Soldat, keiner, aber was

    wichtiger war welcher Politiker wollte ihm Ressourcen verweigern mit dem Gesicht.

    Was wäre passiert wenn Steinhof wg. Querelen fehlender Kompetenzen in den Sack gehauen hätte......er hätte nichts sagen müssen denn das Foto

    der Übereichung der Entlassung-Urkunde hätte dem Minister den Kopf gekostet.

    Gruss Dieter

  • Hallo zusammen,

    von Galland zum Starfighter :thumbup:

    Der war nicht das Thema.

    Warum, kann man nur spekulieren - Dienstgrad zu nieder, mangelnde Stabserfahrung, zu arg glorifiziert - gäbe es einiges.

    Gruß aus München

    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

  • Hallo,

    F 104 war nicht so ganz für Mitteleuropa geeignet. Steinhoff hat damals das grösste Problem erkannt und die Piloten fliegen lassen. Nachdem die jährlichen Flugstunden der Piloten erhöht wurden, wurde das F 104 Problem immer kleiner.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Tag allerseits,

    mit Verlaub, nach dem Abschweifen zum F-104 sollten wir wieder zum Thema zurückkommen.

    Marcus sprach schon einige Dinge an, weshalb Galland nicht Generalinspekteur der Luftwaffe wurde. Obwohl Galland nicht in der Partei war, in letzter Konsequenz hatte

    er Zugang zu Hitler und der hatte wahrscheinlich ein gewisses Faible für ihn. Selbst als Göring wenige Monate vor Kriegsende Galland die Funktion als General der

    Jagdverbände nahm und ihn praktisch "in die Wüste" schicken wollte, konnte Galland mit Hitlers Unterstützung den "Jagdverband 44" gründen.

    http://www.me-262.de/home/jagdverband44jv44flu.php

    Galland hatte ganz sicher im Offizierskorps und bei der Generalität der Luftwaffe Neider. Und solche damaligen Offiziere und Generale hatten auch kein Interesse,

    dass Galland bei der Bundesluftwaffe Inspekteur werden konnte. Man hatte sicher damals Gelegenheit, den Bundesverteidigungsminister "entsprechend zu beraten."

    Und im Übrigen waren auch US-Politiker klar dagegen, Galland als Chef der Bundesluftwaffe zu verwenden.

    Ob General Kammhuber (Jahrgang 1896) - anstelle von Galland - die bessere Lösung war, das ist in der Tat eine interessante Fragestellung......

    Grüße

    Bert

  • Hallo zusammen,

    unabhängig von der Frage, ob Galland fachlich genug qualifiziert war und man ihn deutscherseits gerne auf diesem Dienstposten gesehen hätte, geht die Ablehnung maßgeblich auf amerikanische Interventionen zurück.

    Aufgrund eines vertraulichen Briefs vom 2. Mai 1955 des Chief of Staff der United States Airforce (CSAF), Viersterne-General Nathan Farragut Twining an Generalleutnant William H. Tunner, Oberbefehlshaber der United States Airforce in Europe (CINCUSAFE), intervenierte dieser beim Amt Blank.

    Die tragenden Gründe für diese Intervention lagen vor allem in den Bedenken der USAFE bezüglich der persönlichen Qualifikation Gallands:

    1.) Galland sei eng mit Nazis und Neonazis verbunden („…had associated with known Neo-Nazi to include Hans Ulisch Rudel…“). Auch besäße er starke neonazistische Tendenzen („…strong Neo-Nazi leanings…“).

    2.) Auch störten sich die Amerikaner stark daran, dass Galland seit 1948 sechs Jahre lang als Berater des argentinischen Staatspräsidenten Perron die argentinischen Luftstreitkräfte mit aufgebaut hatte.

    Über die fachliche Qualifikation Gallands ließ sich Twining nicht aus.

    General Twining schloß mit den Worten, dass die Deutschen natürlich selbst entscheiden könnten (dürften) wer der 1. Inspekteur werden solle. Aber General Tunner sollte unmissverständlich seinen deutschen Gesprächspartnern der Planungsgruppe klar machen, dass Galland für die USAF nicht akzeptabel sei. Tunner sollte keine Möglichkeit auslassen gesprächsweise, darauf zu verweisen, dass die USAF eine andere Wahl befürworten würden.

    (Letter of Gen. Twining to Gen. Tunner 2 May 1955 USAF NRA Doc K750.01)

    Da die bundesdeutsche Souveränität 1955 noch nicht sehr stark ausgeprägt war, kam dieser "Wunsch" der Schutzmacht in seiner Wirkung einem Befehl gleich.

    Aufgrund dieser Intervention wurde Galland nicht– obwohl von Beratern des Amtes Blanck gewünscht– als erster Leiter der Abteilung Luftwaffe im BmVg berufen.

    General der Flieger a.D. Kammhuber war nur 2. Wahl. Am 6. Juni 1956 übernahm er im Range eines Generalleutnants die Leitung der Abteilung Luftwaffe des BMVg bevor er am 1. Juni 1957 der 1. Inspekteur der Luftwaffe wurde .

    Beste Grüße

    Ingo

  • Tag allerseits,

    danke Ingo für Deine ausführlichen Bemerkungen. Ich verwies im Übrigen bereits eingangs des Themas auf eine Veröffentlichung im Hamburger Abendblatt zu dieser Problematik.

    Kammhuber war ein Bayer. Er hatte geradezu freundschaftliche Beziehungen zu FJ Strauß - auf bayrisch: Er war ein Spezl vom FJ.....

    Die Beschaffung der Lockheed F-104 durch die Bundeswehr, die als Starfighter-Affäre bekannt wurde, ging auch auf Kammhubers Vorstellungen zurück.

    FJ Strauß beschaffte dann mit einer besonderen Begeisterung 916 F-104, damals zu einem wohl günstigen Systempreis unter 15 Mio DM pro Maschine.

    Geld spielte damals keine allzu große Rolle, es war im Bundeshaushalt verfügbar und wurde auch hemmungslos ausgegeben.

    Kammhuber schaffte als einziger Inspekteur einer Teilstreitkraft im Mai 1961 zum General befördert zu werden. Kein Wunder bei seinen guten Beziehungen zum

    Minister Strauß.

    Das fand ich im SPIEGEL:

    Die Generation der älteren Luftwaffengenerale, zu der auch Kammhuber gehört, hegt nämlich eine heftige Abneigung gegen den erfolgreichen Galland, der in Auftreten und Dienstauffassung als unsoldatisch gilt. Die Kritiker werfen Galland noch heute vor, daß in seinem Stab Schiebereien vorgekommen sind, gegen die er nicht scharf genug durchgegriffen habe, und begründeten damit ihren Widerstand gegen seine Reaktivierung.

    Mit anderen Worten: Die Generale der alten Schule, alle noch Teilnehmer des 1. Weltkriegs, waren Gegner des jugendlich-schneidigen Galland. Sie neideten ihm noch nach dem Krieg seine Erfolge während

    des 2. Weltkriegs . Man umschrieb die Abneigung aber dann mit anderen Floskeln,

    wie z.B. unsoldatisches Verhalten.

    Dazu

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41760008.html

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (August 9, 2018 at 3:09 PM).

  • Tag allerseits,

    hinsichtlich des F-104: Der ursprüngliche Stückpreis lag bei 1,7 Mio $. Der spätere Systempreis unter 10 Mio DM. Im Internet fand ich Hinweise, dass

    der Systempreis etwa 8 Mio betragen haben soll. Die Preise stiegen natürlich im Laufe der Herstellungsjahre. Ich kann mich noch an Presseveröffentlichungen Mitte

    der 60er-Jahre erinnern und da war schon von einem Systempreis um die 12 Mio DM die Rede.

    Und so war er eben dieser Generalleutnant Galland:

    Heil Hitler, ihr Armleuchter....

    http://www.spiegel.de/einestages/fli…d-a-949066.html


    Grüße

    Bert

  • Hallo Leute,

    vielleicht noch ein kleiner Hinweis.

    War Steinhoff nicht bald nach Kriegsende in amerikanische Dienste getreten und dann Stabschef der NATO-Luftstreitkräfte in Paris?

    Hatte er - plump gesagt - vielleicht einfach die besseren Beziehungen?

    So etwas kann ja durchaus - neben fachlicher Qualifikation - eine Rolle spielen. Auch Steinhoff war ja immerhin im Krieg ein "Jagdflieger-Ass" mit 176 Luftsiegen und Oberst; Galland freilich vom Dienstgrad höher und Brillantenträger, aber auch seine Kontroversen mit der obersten Führung in Sachen Me 262 sind ja bekannt. Ich glaube nicht, dass die Frage, wer nun dem Nationalsozialismus näher gestanden hatte oder auch nachträglich noch mehr oder weniger damit sympathisierte, der einzige ausschlaggebende Grund gewesen sein muss.


    Herzliche Grüße

    Eberhard

    Suche alles über die 101. Jägerdivision.

  • Grüß Dich Eberhard,

    Galland war in seinem Auftreten ganz anders als Steinhoff. Er stieg mit Zigarre in seine Me-109 und ließ sich sogar einen Haltevorrichtung für die Zigarre, kombiniert mit Aschenbecher einbauen.

    Seine Schildmütze trug er auch als General verknautscht ohne Draht. Er trat auf wie ein Lebemann. Er konnte auch flapsig sein. Wie ich schon unter Hinweis auf den Artikel im SPIEGEL ausführte, er begrüßte

    Flakhelfer mit "Heil Hitler, ihr Armleuchter..." Das war dann der spätere Vorwurf des "unsoldatischen Benehmens".

    Er erlaubte sich einiges, auch gegenüber Göring. Göring muss ursprünglich ein Faible für ihn gehabt haben, aber das änderte sich. Hitler ließ ihn mehrmals kommen, um sich die Besonderheiten

    von Jagdverbänden der Luftwaffe erklären zu lassen. Das alles erzeugte schon damals Neid, bei den etwas älteren Generälen. Aber die hielten bis Kriegsende die Klappe. Aber nach 1955

    standen sie zusammen und schwärzten ihn wohl auch bei FJ Strauß an. Damit war die Sache gelaufen.

    Galland hatte erhebliche Erfolge zu verzeichnen, nicht nur seine Abschüsse, sondern die von ihm geplante Verlegung großer Kriegsschiffe aus dem Kanal nach Deutschland. Aber das spielte 1955

    keine Rolle mehr. Kammhuber und sein Anhang sollen auch argumentiert haben, er (Galland) sei nichts anderes gewesen als ein Geschwaderchef, den man zum General machte.

    Der NSDAP stand er wohl nicht nahe. Vor allem wurde ihm angekreidet, dass er nach dem Krieg Peron in Argentinien beim Aufbau einer schlagkräftigen Luftwaffe unterstützte. Das war auch

    der weitere Grund, warum die US-Amerikaner ihn nicht als deutschen Luftwaffenchef wollten.

    Galland machte dann seinen Weg ohne die BW. Aber an einer Sache hielt er fest: "Galland gibt keine Interviews in Deutschland..."

    Die Ansichten von Galland sind ganz nüchterner Art. Er sagte in einem Gespräch nach Kriegsende: "Dieser Krieg war schon verloren, als er begonnen wurde..."

    Herzliche Grüße

    Bert

  • Lieber Bert,

    das ist ein interessantes Thema, ich finde es übrigens gut, dass Du es eröffnet hast.

    Was die Amerikaner angeht, so mag es diesen oder jenen Grund gehabt haben, dass sie Galland nicht unterstützen wollten; vielleicht war er auch zu unbequem, und das war er ja auch schon vor 1945 bekanntermaßen gewesen.

    Die politische (konkret: nationalsozialistische) Haltung spielte nicht unbedingt die Hauptrolle, wenn man jemanden, seiner Kenntnisse und Fähigkeiten wegen, für eine bestimmte Aufgabe oder Funktion brauchte. Dafür gibt es viele Beispiele. Ohne hier abschweifen oder ein Fass aufmachen zu wollen, nenne ich nur den Namen Reinhard Gehlen.

    Und selbst die Sowjets nahmen es nicht immer so genau mit der sozialistischen Einstellung. Immerhin wollten sie sogar Ferdinand Schörner für den Aufbau der NVA in der DDR gewinnen, und der war nun nicht unbedingt als bekennender Gegner der nationalsozialistischen Ideologie und auch nicht gerade als Sozialist oder Kommunist berühmt - Quelle ist ein Thread den wir hier mal hatten über die Aufarbeitung der Geschichte des II. Weltkrieges in der DDR. Schörner hat sich übrigens nicht überzeugen lassen und blieb im Westen...

    Das nur so am Rande. Es ging ja zum einen um Werte (hier um die freiheitlich-demokratische Grundordnung, bei den Amerikanern, dort um die Rechte der Arbeiterklasse, bei den Sowjets), aber vor allem doch auch um eine viel einfachere, grundlegendere Sache, die in der Weltgeschichte letzten Endes immer die Hauptrolle gespielt hat: Um die Macht.

    Und da brauchte man halt, gerade im militärischen Bereich, gerade in der Aufbauzeit der neuen Streitkräfte, erfahrene Leute.

    Herzliche Grüße

    Eberhard

    Vielleicht noch ein anderer Aspekt: Politisch "vorbelastete" Leute waren nicht einmal unbedingt unwillkommen und unbequem, denn: Man konnte sie doch wesentlich leichter "lenken", im Zweifelsfall Druck auf sie ausüben, nach dem Motto: Wenn du nicht spurst, warst du halt ein Nazi und kannst deinen Hut nehmen... Hört sich provokant an, ist aber, eine ganz schlüssige und pragmatische Vorgehensweise; die Moral bleibt da natürlich auf der Strecke, aber wenn es um die Macht geht...

    Suche alles über die 101. Jägerdivision.

    Edited 2 times, last by rebelau: Nachsatz (August 10, 2018 at 8:39 PM).

  • Lieber Eberhard,

    das was dem General Galland nach Kriegsende passierte, dass er sich plötzlich mit diversen Gegnern beschäftigen musste, solche Dinge passieren auch im öffentlichen Dienst oder in der privaten Wirtschaft.

    Solange JEMAND besonders leistungsfähig ist und von OBEN unterstützt wird, halten sich die Neider zurück. Bei solchen Konstellationen steigt der Leistungsträger Stufe für Stufe auf.

    Wenn sich die Verhältnisse ändern, sei es, dass sich die Führungsschicht und deren Unterstützung verändert, dann wird es für den Leistungsträger äußerst gefährlich, denn dann agieren seine NEIDER

    richtig unerschrocken und fallen über ihn her, z.T. mit hinterhältigen Behauptungen, die Verleumdungen gleichkommen. Man arbeitet dann mit geradezu dümmlichen Umschreibungen, wie im Falle

    Galland: "unsoldatisches Verhalten..."Wobei wohl keiner der damaligen Gegner Gallands diesen Begriff mit konkreten Beispielen belegen musste.

    Politische Argumente spielten wohl überhaupt keine Rolle, obwohl sie angedeutet wurden.

    Grüße

    Bert

  • Hallo,

    Quote

    Wenn sich die Verhältnisse ändern, sei es, dass sich die Führungsschicht und deren Unterstützung verändert, dann wird es für den Leistungsträger äußerst gefährlich,

    Oder wenige nett, er ist zum Abschuss freigegeben und wird der der Meute zu Fraß vorgeworfen

    Das "Problem" erledigt ohne weiteres Zutun. Was vielleicht noch wichtiger ist Mann /Frau kann

    die Hände in Unschuld waschen und mit Inbrunst Krokodil Tränen vergießen.

    Zynisch ......vielleicht ein wenig.

    Gruss Dieter

  • Grüß Dich Dieter,

    Deine Ergänzungen entsprechen wohl der Realität, Zynismus ist das damit kaum.

    In der heutigen Sprache sind solche Vorgänge als MOBBING einzuordnen. Wer meint, Mobbing reicht nur bis zur mittleren Schicht der Beschäftigten, der irrt. Dieses Spielchen treibt man bei

    passender Gelegenheit auch "ganz oben" in der jeweiligen Hierarchie.

    Einen "bekennenden Feind" hatte Galland schon zu der Zeit als er Generalmajor wurde, das war Gordon Gollob, ein begeisterter Nationalsozialist, der auch sein Nachfolger als General der Jagdverbände

    wurde.

    Grüße

    Bert

  • Hallo Zusammen,

    vielleicht spielt auch der Vorname von Galland nach dem Krieg eine (kleine) Rolle.

    Sein Vorname war nach 45 nicht mehr wirklich sehr populär.

    Speziell in Kreisen wo man für gewöhnlich "per Du" ist (unter "Fliegern" ist das generell üblich - unabhängig von Alter und Rang!) wollte man den Namen nicht den ganzen Tag durch die Arbeitsräume schallen hören.

    Nur ein kleiner Gedanke nebenbei.

    Mit Grüßen, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Hallo zusammen,

    erschöpfte sich die Beantwortung der Ausgangsfrage bisher in mehr oder weniger

    spekulativen Annahmen (einschließlich der These "Mit GALLAND als Inspekteur

    kein Starfighter !"), so ist mit der Vornamens-Hypothese ("GALLAND kein Inspekteur,

    weil mit Vornamen Adolf!") mein Bedarf an Spekulationen mehr als erfüllt.

    Schönes Wochenende !

    Rudolf (KINZINGER)

  • Tag allerseits,

    man kann natürlich alles auf die Spitze treiben. Aber es wurde nicht behauptet, dass Generalleutnant a.D. Adolf Galland an seinem Vornamen gescheitert ist.

    Ich führte es aus, die Hysterie zum Vornamen Adolf war nach 1945 sehr ausgeprägt*. Anders ausgedrückt: Für Galland war sein Vorname damals nicht unbedingt

    ein besonderer Vorteil, zumal man ihm ohnehin eine Nähe zum Nationalsozialismus unterstellte. Wenn man davon ausgeht, dass Galland als erfahrener Pilot vielleicht in Sachen F-104 andere Entscheidungen angestrebt hätte, dann ist das nicht unbedingt falsch. Wer diese Ansicht nicht vertreten will und kann, mag seinen Bedarf an Spekulationen als erfüllt sehen.

    *) In den Nachkriegsjahren gab es nicht umsonst Anträge auf Namensänderungen hinsichtlich des Vornamens Adolf.

    Grüße

    Bert