Wo existieren noch Munitionsarbeitshäuser ( " MAH " ) ehemaliger Heeres-Munitionsanstalten ?

  • Hallo Uwe,

    auch Dir ein Dankeschön für den Hinweis. Den verlinkten Beitrag kannte ich bisher noch nicht.

    Leider sind ja dort keine MAH´s mehr vorhanden.

    @ HiWi: Ein Dankeschön auch an Thomas für den Hinweis auf die ergiebige homepage von sachsenschiene.net. Ein interessantes Projekt. Hatte dort auch schon mal ein paar Ergänzungen mitgeteilt.

    @alle: Bei der Gelegenheit sei auch mitgeteilt, daß im letzten Jahr auch die beiden letzten Munitions-Arbeitshäuser in Siegelsbach dem Erdboden gleich gemacht wurden, da der Käufer des Grundstücks (ein mit AUDI verbundenes Unternehmen der Speditionsbranche) die Flächen zum Abstellen von -noch- nicht verkauften KFZ der höheren Preisklassen benötigt. Das Landesdenkmalamt BaWü sah in den baulich gut erhaltenen Gebäuden keinen Grund, eines davon unter Denkmalschutz zu stellen. Obwohl nach bisherigem Recherche-Stand kein Gebäude dieser Bauart mehr erhalten geblieben ist.

    ( In diesem Zusammenhang stand auch die damalige Frage hier im Forum, letztlich um der Denkmalschutz-Behörde die vermutete Einmaligkeit nachzuweisen. Wobei auch eine Anfrage bei der Bima und beim Bundesforst -beide bemühten sich um eine ausführliche Bestands-Prüfung- ohne Hinweis auf noch bestehende bzw. im ursprünglichen Bauzustand befindliche MAH des Heeres. )

    Um eines der beiden letzten MAH ist es wirklich "schade" - es war zu Bundeswehr-Zeiten nicht modernisiert worden, hatte sogar noch die alten Türen eingebaut, war von der Bauart "mit Unterkellerung" und auch die Wege-Rampe hinunter in das Untergeschoß war noch in der alten Bauweise mit Naturstein-Mauern erhalten geblieben. Dazu stand es "wie in alten Zeiten" im dichten Baumbestand, teilweise mit (nachgepflanzten, sprich umgesiedelten) über 200 Jahre alten Eichen.

    Was ich noch "retten" konnte waren einzelne Bauteile wie zum Beispiel ein Abschnitt eines Dachbalkens mit der aufgedruckten Brandschutz-Bezeichnung, wann es durch wen mit welchem Mittel gegen Feuereinwirkung behandelt wurde ( Stichwort "Luftschutz" ) . Ebenso wurde noch eine umfangreiche Bild-Dokumentaton erstellt.

    Leider hatte sich für dieses Gebäude ( "Haus Nr. 11" , wie es zu Bundeswehr-Zeiten genannt wurde ) letztlich doch keine Erhaltungsmöglichkeit ergeben, obwohl der neue Eigentümer anfangs selbst äußerte, er wolle dies und das der alten Baulichkeiten erhalten. Letztlich sorgte dann die oft zitierte "Absatzkrise" im Automobilbereich dazu, daß "jeder Quadratmeter Fläche" benötigt wurde...

    Ironie: Jetzt stehen dort Autos der gehobenen Preisklasse "Stoßstande an Stoßstange", wo noch zu Bundeswehr-Zeiten Panzer und LKW so nah wie möglich aneinander gestellt auf eine Weiterverwendung warteten... 8)

    Darüber etwas traurig grüßt Euch

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Hallo Uwe,

    Ich möchte nur eine Kleinigkeit richtigstellen: in den Munitionsanstalten der Wehrmacht wurde die Munition eben nicht nur gelagert, sondern aus den einzelnen Komponenten auch angefertigt. Sprich: Die leer angelieferten Granaten wurden mit Sprengstoff befüllt, Kartuschen geladen, Granatpatronen angefertigt etc. Daher waren ja auch M.A.H. nötig, nicht nur M.H.

    Das alles stellen die H.Dv. und L.Dv. 450 (abrufbar unter http://www.michaelhiske.de) sowie ein Artikel in der Waffen-Revue 122, S. 83-123 ausführlich dar.

    Zur Luft-Muna 2/VI (M12) Xanten s. a. Archäologie im Rheinland 2009, S. 191 ff. und Archäologische Kriegsrelikte im Rheinland, S. 110-113.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo Thomas,

    ich danke für den Hinweis, wobei ja noch viel mehr dort gemacht wurde / werden konnte. In dem obigen Zusammenhang war das jedoch nicht erforderlich, da es ja "nur" um den Unterschied "Sprengstoff-Fabrik" zu "Muna" ging.

    Das andere ist ja fast schon ein Büchlein (*) füllend... ;)

    Herzliche Grüße

    Uwe

    (* im nächsten Jahr soll es dann wohl klappen, dieses Jahr ist noch ein anderes Thema vorher dran.)

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Hallo Uwe

    Solltest Du dich auch für die Muna Xanten interessieren, solltest Du dir die Dissertation von Ralph Trost runterladen (Xanten, eine gänzlich zerstört Stadt) Dort hat glaube ich Ralph die Muna des öfteren auch ausführlich erwähnt. Natürlich mit jeder Menge Quellenangaben und Fussnoten. Vielleicht ist was für dich dabei.

    Ich glaube in meinem Link ist auch die Dissertation als Quelle angeben.

    Grüße Uwe

    Vor der Seuche wurden dort auch des öfteren Führung durchgeführt. Schon interessant.

  • Hallo Uwe,

    danke für den Hinweis. Sehr ergiebig,

    Herzliche Grüße

    Uwe

    (in Eile.. )

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Guten Abend Helmut,

    da ist Dir ein interessanter Fund gelungen. Vielen Dank für die Mitteilung, denn die Luftwaffen-Variante hatte ich bisher noch nicht gesehen. (Schön auch die Schema-Zeichnung für die Steckdose im Ladestraßen-Bereich... ;) )

    Bei der anderen Richtlinie ist mir nicht klar,. was hier LT heißt... Wer kann aufklären? ( Vermutlich bin ich nicht der einzige hier, der das nicht weiß.. ;) )

    Danke.


    Herzliche Grüße

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Guten Morgen Reinhard,

    vielen Dank für die Aufklärung.

    Einen schönen Sonntag wünscht

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Hallo zusammen,

    Da wir hier ohnehin dabei sind, Munas von Heer und Luftwaffe parallel zu behandeln und beide Teilstreitkräfte großenteils die gleichen Bautypen verwendeten, ist es vielleicht angebracht, das Thema entsprechend umzubenennen und zu verschieben. Andererseits könnten beide Themen genausogut voneinander getrennt werden; jedenfalls wird es so, wie es jetzt läuft, wahrscheinlich etwas unübersichtlich.

    Der erste Link zur Germandocsinrussia-Akte ist insofern bemerkenswert, als er auch die Gebäude der Luft-Munas zeigt, die in den L.Dv. 450/1 und 2 (http://www.michaelhiske.de) nicht gezeigt werden: Packmittelschuppen, Löt- etc. -Häuser und - für mich besonders wertvoll - das Schanzzeughaus!

    Die Bezeichnungen für Gebäude in Munitionsanstalten habe ich hier bereits vorgestellt:

    Ergänzungs / Diskussionsthread zu Abkürzungen der Wehrmacht / A bis Z

    Auch die Abkürzungen LT und LM sind dort aufgeschlüsselt.

    Gruß, Thomas!

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo zusammen,

    na das freut mich sehr, das es Euch hilft und gern geschehen!

    Euch auch einen schönen Sonntag.

    Viele Grüße

    Helmut

  • Hallo Thomas,

    ich hätte mich längst gemeldet, wenn ich die Fotos und/oder Bauzeichnungen zur Hand hätte. Im Moment finde ich diese nicht - alles nur die Frage der Zeit.

    Es geht um Bereiche in Köthen, wo zwei Komplexe der "Muni-Häuser" errichtet wurden. Einmal an der Ostende von Damaschke-Weg und im Westen der Stadt an der Wülknitzer Kreisstrasse. Alle Häuser stehen heute noch, wenn auch etwas aufgehübscht. Soweit ich gehört habe, wurden die Häuser im Westen für die Fliegerhorstangehörige und im Osten für Junkers-Leute errichtet. Wenn di weitere Infos brauchst, halte ich die Augen auf, bzw. kann auch die Bilder von heute machen.

    Gruß Viktor