Brief in die Heimat vom 3.8.1941 aus Russland

  • Hallo zusammen,

    auch ich habe mir Gedanken gemacht, wie er es meint mit dem Sommer vernichten. Meine Meinung: er meint den Feind, denn nach dem erzählen von Charkow schreibt er diesen Satz und eine Möglichkeit wäre, er hat den Feind also " Sie" vergessen zu schreiben, obwohl er sich ja wie schon angesprochen sehr gut ausdrücken kann. Vor dem Sommer hatten Sie nicht soviel Respekt wie vor der Winterkälte denke ich, macht also keinen Sinn wie er es schreibt.

    Geschichtlich gesehen ist der Brief insofern interessant, weil die Russen in Charkow schon Unternehmen Blau gestartet haben. Die SS Panzerabteilungen waren zu diesem Zeitpunkt schon unterwegs nach Charkow, Sepp Dietrich, Joachim Peiper usw.

    Wie Bert schreibt, hat er die Landsersprache schon angenommen, das empfinde ich ebenfalls, denn schon vom letzten Sommer 1941 kann man das deutlich lesen. Mir fällt auf, dass er immer noch sehr gefestigt ist, denn das Regiment hatte schon enorm viele Kämpfe durch zustehen, obwohl dieser Winter sozusagen ruhiger war mit den Kampfhandlungen. Ich erkenne eindeutig, dass er jetzt und auch später niemals jammern wird um seinen Familie zu schonen. Nur einmal hat er seiner Schwester geschrieben dass er sich die 2 großen Zehen abgefroren hat, danach kommt da nichts mehr. Irgendwer muss die Zehen amputiert haben, er sagt darüber nichts. Er hat auch noch nie darüber geschrieben wie er bei Kampfhandlungen die Verletzten aus dem Dreck holen musste usw.

    VG

    Wolfgang

    Ich suche alles von der Ardennenoffensive über das SS-Panzergrenadieregiment 25 HJ

  • Hallo Wolfgang, hallo Petzi,

    Würde vor "diesem Sommer" sowas wie "den Feind, die Russen, Gegner" usw stehen würde das doch gut passen..

    Dem Schreiber ist wahrscheinlich in der Eile etwas passiert (Wem von uns nicht auch ? - Wer macht keine Fehler ? )), er vergaß 3 Buchstaben, weil er in Gedanken schon viel weiter war .

    Und so müsste der Text lauten:

    Hoffentlich können wir ( sie ) diesen Sommer vernichten.

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Tag allerseits,

    so scheint es wohl gewesen zu sein, der Flori übersah in der Eile den Satz richtig zu formulieren.

    Ansonsten besticht er aber durch fehlerfreies Deutsch und eine ausgezeichnete, saubere Handschrift in Sütterlin.

    Grüße

    Bert

  • Mittenwald-Buckelwiesen-Reichsarbeitsdienstlager-40er-Jahre.jpg

    Hallo nochmals an ALLE.

    Es passt jetzt nicht dazu, wo es doch beginnt sehr spannend zu werden, aber gerade eben habe ich dieses Bild vom Lager Buckelwiesen im Net gefunden.

    Hier war Florian Völkl auch im RAD - Lager.

    Wir sehen es einfach als Vervollständigung der Geschichte von Florian.

    VG

    Wolfgang

    Ich suche alles von der Ardennenoffensive über das SS-Panzergrenadieregiment 25 HJ

  • Hallo und schönen guten Tag,

    die Beförderung ist offiziell.

    Das Thema Päckchen und Pakete hatten wir schon besprochen und nun haben wir es sozusagen "amtlich", mit der Erklärung wie es gehandhabt werden muss.:)

    Jetzt wissen wir, dass die Paketmarken 2 Kg im Juni 1942 an der Ostfront eingeführt wurden.

    VG

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Das Konto war wohl bei der Bez. Sparkasse Traunstein angelegt.

    MfG Ludwig

    Hallo Ludwig,

    das ist wohl anzunehmen, warum er München schreibt liegt wohl an der Organisation der Sparkasse damals. Heute ist das richtig, die Zentrale hier in unserer Gegend ist Traunstein. Ich vermute du bist Bankkaufmann:)

    Grüße....

    Ich suche alles von der Ardennenoffensive über das SS-Panzergrenadieregiment 25 HJ

  • Hallo Wolfgang,

    das ist wohl anzunehmen, warum er München schreibt liegt wohl an der Organisation der Sparkasse damals. Heute ist das richtig, die Zentrale hier in unserer Gegend ist Traunstein. Ich vermute du bist Bankkaufmann :)

    im Brief steht nicht " München ".

    Das Wort heißt Traunstein, wie sonst komme ich auf den kleinen Unterschied?

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Hallo Wolfgang,

    im Brief steht nicht " München ".

    Das Wort heißt Traunstein, wie sonst komme ich auf den kleinen Unterschied?

    MfG Ludwig

    Ohhhh ja natürlich. Ich bedanke mich für den Hinweis.

    VG

    Wolfgang

    Ich suche alles von der Ardennenoffensive über das SS-Panzergrenadieregiment 25 HJ

  • Tag allerseits,

    im Juni 1942 herrschte eine gewisse Ruhe an der Ostfront, vor allem im Bereich der 57. ID, zu der Flori gehörte. Damals fanden immer wieder Feldgottesdienste statt.

    Die vorstoßende Rote Armee in Stalingrad und Woronesch (in diesem Gebiet lag später die 57. ID) machte dann solche Feldgottesdienste später (fast) unmöglich. Die Feldgeistlichen waren dann

    schwerpunktmäßig mit Bestattungen gefallener Soldaten betraut.

    Grüße

    Bert

  • Hallo Wolfgang,

    Nur einmal hat er seiner Schwester geschrieben dass er sich die 2 großen Zehen abgefroren hat, danach kommt da nichts mehr. Irgendwer muss die Zehen amputiert haben, er sagt darüber nichts. Er hat auch noch nie darüber geschrieben wie er bei Kampfhandlungen die Verletzten aus dem Dreck holen musste usw.

    sind das Mutmaßungen von Dir, über die Amputation? Der ehemalige Fernsehmoderator Hans-Joachim Kulenkampff zum Beispiel hat sich seine nekrotischen Zehen mit Taschenmesser eigenhändig abgeschnitten, war dann aber auch 2 Jahre lang kriegsverwendungsunfähig, bevor 1944 die Richtlinien gelockert wurden und er wieder zum Einsatz kam.

    "Abgefroren" sehe ich hier eher als umgangssprachliche Bezeichnung für Erfrierungen 2. Grades, die nach einigen Wochen mit Salbe und Kamillebad wieder behoben sind.

    Mir ist so gut wie keine Feldpost bekannt, wo man blutig ins Detail geht und das Elend der Kameradenbergung bzw. Versorgung beschreibt. Da müsste schon ein Sanitäter einer anderen medizinischen Fachkraft schreiben, aber nicht den Angehörigen?

    mfg

    Tac

  • Hallo Wolfgang.

    Ich finde der Brief ist im Scan sehr schwer zu lesen.

    Wenn ich Zeit finde würde ich dsa abtippten und hier einstellen das macht die Sache leichter. Ich finde das strengt sehr sehr die Augen an...

    Grüßle Petzi

  • Algund / Südtirol 05.10.2019

    Guten Abend,

    da ich absoluter Neuling in diesem Forum bin , aber die Briefe des Sanitäters Florian Völkl aufmerksam gelesen habe ,glaube ich entweder einen " Doppelgänger" laut Foto

    oder Florian Völkl selbst auf dem einzigen Foto jener Zeit ;meines Vaters gefunden zu haben, wenn nicht, sieht er IHM ,aber ziemlich ähnlich.


    Nun zu den Wast-Daten meines 1982 verstorbenen Vaters :

    Geb.am 21.01.1920-Eintritt ins 9/Inf.Rgt. 217 am 14.11.1940 vom Inf.Ers.Btl 19 (München) kommend,verwundet am 15.08.1941 im Raum Drabowka;

    (Ukraine); liegt zwischen Korsun und Smela südlich Kiew.

    an einen Satz von meinen Vater kann ich mich immer Erinnern ,er sagte"Heimatschuß (I.G.re.u.li.Oberschenkel)und daß,Ihm seine Kameraden sehr neidisch waren".


    Da ich keinerlei Angaben zu diesem Foto habe ,müßte es zu Weihnacht in Frankreich 1940 in der nähe von "Abbeville"entstanden sein.

    In der mitte des Fotos, sieht man den Mann mit Brille-Völkl ? und gleich rechts " Kopf zwischen zwei Stahlhelmen" die Gestalt- meines Vaters,direkt in der

    der Bildmitte.

    über jegliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.


    Liebe Grüße HEMY

  • Schönen guten Abend HEMY,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Es tut mir leid, aber auf dem Bild ist nicht Flori Völkl zu sehen. Eine Ähnlichkeit ist vorhanden, auch durch die Brille erkennbar, aber er ist es wirklich nicht.

    Florian Völkl war beim Inf.Rgt.199 "List". Dieses Rgt. gehörte zu der Inf.Division 57. Ebenfalls wie auch dein Vater beim Inf.Ers.Btl.19 waren

    diese Einheiten aus Bayern und der 57.Division angehörig.

    Als Dein Vater verwundet wurde Nähe Kiew war das Inf.Rgt.199 List ,6 Tage in schwere Kämpfe um Tscherkassy verwickelt. Dein Vater und Völkl waren nicht weit auseinander im August 1941.

    Ich habe Dir einen Brief von Flori vom 14.8.41 eingestellt.

    Ebenfalls den Link zur Gliederung des Ers.Btl.19.

    Geh einfach rüber ins Lexikon und da findest Du alle Gliederungen von allen Einheiten der Wehrmacht.

    Dass es auf dem Bild die Weihnachtszeit war sieht man am Lametta an der Decke aber wo das war weiß ich nicht.

    Frankreich ist sehr gut möglich aber Abbeville glaub ich nicht. Das passt nicht ganz zusammen denk ich.

    Wieso kommst Du auf Abbeville? Die Geschichte der Inf.Division 57 beginnt in Abbeville.

    Du kannst das Bild aber gerne auch auf der Hauptseite einstellen und fragen, denn hier in diesen Briefen sieht es fast keiner.

    Da Du Deinen Vater ja noch kanntest hast Du bestimmt ein FPN, die hilft immer sehr wenn man auf der Suche ist.Vielleicht hast du ja auch noch den Wehrpass. Musste Dein Vater nach der Verwundung wieder an die Front?

    Was heisst I.G.re.u.li.Oberschenkel ?

    Unterstellung:

    1939 57. Infanterie-Division
    1940 1941/43 1944


    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/I…fErsBat19-R.htm

    Gruß

    Wolfgang