Alte Orden/Abzeichen - wer kann sie identifizieren?

  • Hallo!

    Da ich mich kürzlich hier angemeldet habe, nutze ich die Gelegenheit und stelle gleich noch einige Fragen. Ich habe drei Orden oder Abzeichen aus Erbschaft, zu denen ich nichts weiß. Ich hänge Euch Bilder an. Wäre super, wenn Ihr mich darüber aufklären könntet. Mich würden interessieren:

    - aus welcher Zeit stammen sie,

    - wie heißen sie

    - wofür wurden sie verliehen

    - und was bedeuten sie?


    Vielen Dank schon mal und Grüße,

    Peter

  • Hallo Peter,

    Bild eins zeigt ein Eisernes Kreuz zweiter Klasse aus dem ersten Weltkrieg. Bild zwei ein Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern und auf dem letzten Foto eine Nadel vom Kyffhäuserbund.

    Gruß


    Stefan

    Suche sämtliches Bildmaterial der 8.Infanterie- / Jägerdivision.

  • Hallo Peter,

    das Militärverdienstkreuz 3. Kl. "Merenti" ist ein bayerischer Orden, der zwar auch Soldaten verliehen werden konnte, die nicht aus Bayern stammten, aber die Chance ist sehr groß, daß der Beliehene Bayer war oder in einer bayerischen Einheit gedient hat. Bin kein Ordensspezi, aber soweit ich weiß entsprach der Orden dieser Klasse dem (vormals preußisch, dann national verliehenen) EKII.

    Gruß,

    JR

    Edited once, last by IR75 (June 17, 2018 at 2:39 PM).

  • Ein freundliches Hallo in die Runde

    Bild eins ist bei mir ein EK 1813( ob 1 oder 2 ? ) gestiftet von Friedrich Wilhelm lll

    Gruß Arnd

    Hallo allerseits!

    Nein Arnd, da liegst du leider falsch, denn was du als EK 1813 vermutest ist lediglich die Rückseite mit den Stiftungsdaten (FW 1813). Das EK wurde wiederholt neu aufgelegt und auf der Vorderseite dann jeweils mit den neuen Stiftungsdaten versehen (1870 / 1914 / 1939). Bei einem EK II demnach immer auf das jüngste Datum schauen.

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Guten Morgen,

    Quote

    Bild eins ist bei mir ein EK 1813( ob 1 oder 2 ? )

    das EKI war ein Steckorden, hätte nie diese Öse für das Band gehabt.

    Grüße Thomas

  • Hallo Sven und Huba

    Hab nicht erkannt das es vorder und Rückseite sind :(

    Danke für die Korrektur

    Bin nicht umsorgt ein geübter Neuling ;)

    Wieder was gelernt!

    Gruß Arnd

  • Vielen Dank Euch!
    Das eiserne Kreuz von 1914 stammt dann wohl aus dem 1. WK. Kann mir jemand sagen wofür man es bekommen hat?

    Das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern soll dann also von 1913 sein? Da würde mich auch sehr interessieren wofür man es bekommen hat. Krieg gabs damals ja keinen und in meiner Familie gabs auch niemanden der beruflich beim Militär war. Gabs damals eine Wehrpflicht in Friedenszeiten in der man evtl soein Kreuz bekommen konnte? Ihr könnt vielleicht erklären wie dieses Kreuz in meiner Vorfahren Nachtkästchen kam...

    Grüße,

    Peter


  • ... Das eiserne Kreuz von 1914 stammt dann wohl aus dem 1. WK. Kann mir jemand sagen wofür man es bekommen hat? ...

    Das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern soll dann also von 1913 sein? Da würde mich auch sehr interessieren wofür man es bekommen hat.


    Hallo,

    die Bedingungen für die Verleihung des Eisernen Kreuzes sind in der Regel in den jeweiligen Stiftungsurkunden bzw. den zugehörigen Durchführungsbestimmungen zu finden, wobei die Verleihungsbestimmungen beim EK des 1.Weltkrieges nicht so ausführlich dargestellt und eng gefasst waren wie beim EK des 2.Weltkrieges: http://www.germantik.de/militarialexik…tungsurkun.html

    Für viele bayr. Orden und Ehrenzeichen sind (laut dortigem Online-Beständeverzeichnis) im bayrischen Hauptstaatsarchiv in München Vorschlagslisten und Verleihungsverzeichnisse vorhanden - für einige Orden sogar Urkundenverzeichnisse. Mit etwas Glück lässt sich dort auch etwas zum ehemaligen Träger Deiner abgebildeten Auszeichnungen finden, vielleicht sogar Duplikate/Abschriften seiner persönlichen Verleihungsurkunden: http://www.gda.bayern.de/die-staatlichen-archive-bayerns/

    Du hast leider Eingangs nicht geschrieben, von wem Du die Orden als Erbschaft übernommen hast - war das vielleicht Dein Urgroßvater? Wenn der Truppenteil des ehemaligen Trägers bekannt ist, könnte man versuchen, für das EK anhand des Verleihungsdatums und einer Regimentschronik o.ä. des Truppenteiles mögliche Verleihungsgründe herauszufinden.

    Gruß, J.H.

  • Guten Tag ans Forum und an den Anfragenden,

    dargestellt ist ein sogenannter fliegender Adler des Freistaats Preußen aus den 1920er Jahren.

    Beim Schild mit dem "K" muss ich passen. Ich tippe mal in Richtung Kriegerverein o.ä.

    Sieht auf alle Fälle dekorativ aus.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo!

    Ich hab ganz vergessen mich noch bei Eumex und Johann zu bedanken. Eure Infos sind sehr interessant und helfen sicher weiter. Ich komm aber leider nur gelegentlich dazu mich um solche Sachen zu kümmern. Deshalb geht die Recherche etwas schleppend voran. Aber wenn ich Zeit hab such ich weiter nach Infos.

    Noch kurz zur Frage von Johann Heinrich: Ja - die Orden stammen aus einem Haushalt eines meiner direkten Vorfahren. Es sind auch noch jede menge Postkarten und Briefe von damals vorhanden. Vielleicht sind da sogar irgendwo Urkunden zu den Orden mit versteckt. Aber das aufzuarbeiten kostet viel Zeit. Wird also noch dauern. Die Regimenter meiner Vorfahren lassen sich so sicherlich auch leicht rausbekommen...

    Grüße,

    Peter

  • ... Ich komm aber leider nur gelegentlich dazu mich um solche Sachen zu kümmern. Deshalb geht die Recherche etwas schleppend voran ...


    Hallo Peter,

    wenn die Herkunft Deiner Familie in Bayern liegt könnte für Deine weiteren Recherchen eine (gebührenpflichtige!) Anmeldung auf der Genealogie-Plattform von ancestry.de sinnvoll sein. Für angemeldete Nutzer sind dort schon zahlreiche Dokumente wie z.B. Stammrollen des bayrischen Militärs verfügbar: https://www.ancestry.de/

    Hier mal zum ausprobieren mal die Suchmaschine zu den dort veröffentlichten militärischen Aufzeichnungen: https://www.ancestry.de/search/categories/39/

    Gruß, J.H.

  • Hallo Peter,

    als langjähriger Sammler von Orden und Ehrenzeichen, insbesondere über das EK, ist speziell das EK 2 von 1914 ein weites Feld. Nach der Stiftung wurde das EK2 in den ersten Kriegsmonaten noch für Tapferkeitstaten verliehen. Insbesondere die Fronttruppe wurde damit bedacht. Nach Einwänden von Stabsmitarbeitern in den Jahren ab ca. 1915 verkam das EK2 zum sog. Casinoorden. Motto: Wer will noch mal, wer hat noch nicht.???....so konnten Bahnhofsvorsteher oder Bewacher von Kriegsgefangenen auch mit dem EK 2 beliehen werden. Somit ist das EK nie seinem Ursprung als Tapferkeitsauszeichnungen gerecht geworden. Die Inflation liess das EK2 doch verkommen, fast jeder 2 Soldat hat Eines bekommen...das war 1813 und 1870/71 ganz anders. Tolles Sammelgebiet trotzdem...insbes. Hersteller etc. Das bay. MVK wurde wie o.a. an Bayern ( aber auch andere Landsmänner in bay. Diensten / mit Bayern zusammen gekämpft usw. ) verliehen, das Königtum Bayern wollte dem preuss. Orden nicht nachstehen. Alles Bundesstaaten hatten vergleichbare Auszeichnungen. Also: Wer als Bayer das EK2 aus Preussen bekam, hatte dann auch ein bay. MVK ( wie Militätverdienstkreuz Mecklenburg / Hanseatenkreuz usw...). Weiteres würde leider den Rahmen sprengen. Schau beim bay. MVK mal nach einem Herstellerbuchstaben (z.B. Lesser L oder Hemmerle).

    Halt alles in Ehren !!!

    Gruß Volker

  • ... Also: Wer als Bayer das EK2 aus Preussen bekam, hatte dann auch ein bay. MVK ( wie Militätverdienstkreuz Mecklenburg / Hanseatenkreuz usw...). Weiteres würde leider den Rahmen sprengen ...


    Hallo,

    als pauschale Aussage ist das nicht richtig! Einen Verleihungs-Automatismus zusätzlich zum preußischen EK gab es z.B. bei den Hanseatenkreuzen, dem Oldenburger Friedrich-August-Kreuz oder dem Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz nicht. Diese Auszeichnungen sollten in der Regel nur an Soldaten verliehen werden, die bereits mit dem EK ausgezeichnet waren und zusätzlich Einwohner des jeweiligen Machtbereiches (z.B. Herzogtümer Oldenburg o. Braunschweig, Städte Bremen/Hamburg/Lübeck usw.) waren und/oder (auch zeitweise) in den dort aufgestellten Truppenteilen und Einheiten dienten.

    Es gab aber durchaus Abweichungen und Erweiterungen von diesen Regelungen, z.B. wurden die Hanseatenkreuze bei ihrer Stiftung 1915 gleich an den Kaiser und später auch an bekannte/verdiente Soldaten wie z.B. den Jagdflieger Manfred von Richthofen verliehen. Andersrum trug mein Urgroßvater als gebürtiger "Ollnborger", Wehrdienstleistender im Inf.-Rgt. Nr. 91 "Oldenburg" und Frontkämpfer des 1.Weltkrieges z.B. das Oldenburger Friedrich-August-Kreuz II.Klasse, aber niemals das preußische EK II.

    Quellen (zum Hanseatenkreuz): Die Ehrenzeichen der Freien Hansestadt Bremen, Peter Galperin, Bremen 1980

    Zu den Stiftungsurkunden verschiedener Auszeichnungen des 1.Weltkrieges gibt es auch bereits mehrere Forumsbeiträge, z.B. hier: Stiftungs-/Verleihungsverordnung EK II 1914, Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz und Bewährungsabzeichen

    Gruß, J.H.

  • Hallo Johann Heinrich,

    ich bin da wohl etwas undeutlich geworden. Sorry, Du hast natürlich recht. Einen Automatismus hat es nicht gegeben ! Natürlich haben, bei Vorlage der Vorraussetzungen, Landmänner auch OHNE EK das oder eine Landesauszeichnung bekommen. Gleichwohl ist es m.E. aber unstrittig, das diese Landesauszeichnungen geschaffen worden sind um A. dem preuss. EK2 eine ähnliche Landesauszeichnung entgegensetzen zu können oder B. bei Vorlage entsprechender Voraussetzungen eine Landesauszeichnung generell verleihen zu können, auch ohne EK Verleihung. Hier sind auch entsprechende Stiftungen zu Kriegszeiten erfolgt...

    Vielen Dank für Deine Richtigstellung, schön das diesbezüglich eine Reaktion erfolgt ist.

    Hinweis: Bei den Verleihungen fürs EK 2 sowohl 1914-18 als auch 39-45 wurde in Gesprächen festgestellt, das oft eine Summe von Einsätzen für die Verleihung ausschlaggebend war. Selten wurden Einzeltaten von Soldaten bedacht. Im Kriege 1870-71 sah das noch etwas anders aus. Ich hatte das Glück noch mit zwei Veteranen von 14-18 sprechen zu dürfen...

    Gruss Volker

  • Hallo,

    Quote


    Nach Einwänden von Stabsmitarbeitern in den Jahren ab ca. 1915 verkam das EK2 zum sog. Casinoorden.

    in den Jahren 1914/15 wurde über die Verleihung des EKII und vergleichbarer Landesauszeichnungen noch häufig in der Heimatzeitung berichtet, im späteren Kriegsverlauf nicht mehr.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941