Reichsbahn-Gemeinschaftsküchen

  • Hallo,

    es gab auch mobile Gemeinschaftsküchen der Reichsbahn.
    Mobile Küchen wurden während des Krieges nach Bombenangriffen
    und auch nach Kriegsende (z.B. Hamburg) zur Versorgung der Bevölkerung
    eingesetzt.
    Für die mobilen Küchen wurden Gepäckwagen umgebaut.

    Hier ein Fund bei "drehscheibe-online.de"

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo Gerd,

    schön wäre es, wenn man die Innenansicht eines solchen Eisenbahnküchenwagens sehen könnte.
    Der auf dem Foto dürfte wohl nicht in " Aktion" gewesen sein, da Fenster zu und keinerlei Dampf zu sehen.
    Es gab doch auch schon vor dem Krieg "normale" Speisewagen, zu denen sicher auch eine Küche gehörte, aber eben nur für eine begrenzte Anzahl Personen und damals sich nur für "Betuchte".

    Gruß Karl

    Edited once, last by Karl Grohmann (April 7, 2018 at 11:00 AM).

  • Guten Morgen, Karl,

    Speisewagen wurden Ende des 19.Jahrhunderts eingeführt.
    Bis dahin machten die Züge um die Mittagszeit Halt, damit die
    Fahrgäste im Bahnhofsrestaurant speisen konnten.

    In Deutschland übernahm die 1917 gegründete MITROPA, die Bewirtschaftung der Speisewagen
    auf Strecken im Deutschen Reich; die CIWL auf internationalen Strecken.

    Nach Kriegsende betrieb auf Seiten der Reichsbahn (ost) weiterhin die MITROPA Speisewagen,
    bei der Bundesbahn die DSG.

    Während des 2. Weltkrieges, bekamen Reisende Speisen nur auf Lebensmittelkarten.
    Im weiteren Verlauf des Krieges, wurden die Speisewagen nicht mehr benutzt.

    Auf dieser Seite, dass vierte Bild von unten, zeigt die Küche eines Speisewagen.

    Im Gegensatz zu Heute, wurden die Speisen damals noch frisch gekocht.
    In ICE Speisewagen werden vorgefertigte Speisen im Convektomaten nur fertig gegart
    und dann serviert.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

    Edited once, last by Gerd Wolf (April 7, 2018 at 1:57 AM).

  • Hallo Zusammen,

    da nach Kriegsende durch die Luftangriffe in den Bahnbetriebswerken und Ausbesserungswerken,
    die Kantinen zerstört und dadurch unbrauchbar waren, suchte die Reichsbahn nach anderen Möglichkeiten.
    Wie ich schon in meinem Post vom 6.April berichtete, gab es fahrbare Notküchen.

    Eine solche fahrbare Notküche befand sich im Ausbesserungswerk Neumünster.
    Hierbei handelte es sich um einen umgebauten Güterwagen, in dem eine Feldküche untergebracht war.
    Das Buch "Der Eisenbahnknoten Neumünster in historischen Ansichten." zeigt ein Foto dieser Notküche
    bei der Essenausgabe. Etwa 30 Bahnbedienstete stehen und sitzen vor der Küche am Bahnsteig oder
    auf den Gleisen.
    Eingesetzt wurde die fahrbare Notküche von der RBD Hamburg.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo Zusammen,

    da ich kein Foto in diesem Thread dazu gefunden habe und der "Notküchen" Ideenreichtum hier bereits erwähnt wurde.

    Das Foto zeigt zwar keinen geschlossenen Wagon der zur Notküche umgebaut wurde, dafür aber einen "offenen" Sprigelwagen der sicher für den Güterverkehr vorgesehen war.

    Wo das Bild entstanden ist weiß ich nicht. Aber es handelt sich um Luftwaffensoldaten! Vielleicht kann jemand von Euch mehr

    daraus interpretieren und ich mach ihn damit eine Freude da diese Art der Feldküche sicher selten ist.

    Mich würde interessieren was der fassähnliche Gegenstand (im Vordergrund) bedruckt mit "Gloria" ist!? Trinkwasser?

    VG
    KS

  • Hallo Kruppstahl,

    diese Art der Aufstellung und des Betriebs einer Feldküche (in diesem Fall eines urspünglich Pferde-bespannten Modells) auf einem offenen Güterwaggon ist nichts Ungewöhnliches, denn auf diese Art verpflegte sich ein auf dem Zug verladener Truppenteil während seiner, mitunter wochenlangen Reise selbst. Die Zusammensetzung mit Waggons war dabei je nach verladenem Truppenteil verschieden, hatte die Einheit Fahrzeuge oder schweres Gerät mit dabei, waren offene Güterwagen eher die Norm und nur selten gab es mal einen richtigen Personenwagen, eher noch geschlossene Güterwagen als Unterkunft für die Mannschaften.

    Essenausgabe war üblicherweise beim planmässigen Halt des Zuges - weil es ja während der Fahrt kaum machbar war, die zubereiteten Speisen über den gesamten Zug zu verteilen - vom hierfür notwendigen Geschirr mal ganz abgesehen. Der Behälter mit der Aufschrift Gloria ist sehr wahrscheinlich Teil eines Feuerlösch-Systems - er wird hier aber als Trinkwasser-Behälter gedient haben.

    Gruss aus Berlin

    Henry

  • Hallo Henry,

    vielen Dank für Deine schnelle und wiedermal informative Antwort. Diese Form der Feldküche war mir bislang tatsächlich völlig unbekannt.

    Bei den Truppenverlegungen dachte ich immer an Stops an gesicherten Bahnhöfen und dort aufgebauten Feldküchen.

    Aber macht so ja auch mehr Sinn! Klasse. Vielen Dank.

    VG KS

  • (...) Das Foto zeigt zwar keinen geschlossenen Wagon der zur Notküche umgebaut wurde, dafür aber einen "offenen" Sprigelwagen der sicher für den Güterverkehr vorgesehen war.

    (...) Vielleicht kann jemand von Euch mehr daraus interpretieren (...)

    VG
    KS

    Hallo Kruppstahl,

    danke für das Zeigen des Bildes.

    Ergänzend zu Henrys Ausführungen:

    Bei dem Waggon handelt es sich um einen üblichen offenen Güterwagen mit "niederen Bordwänden", hier mit einsteckbaren Rungen. Die Deutsche Reichsbahn ( DR / ab 1937 DRB ) ordnete diese Waggons unter einem sogenannten Gattungsbezirk ein. Rungenwagen aus Bauserien, die vor dem Kriege entstanden waren, ordnete man unter dem Gattungsbezirk "Stuttgart" ein. Die Ausführung der sogenannten "Kriegsbauart" ( vereinfachte Ausführung, u.a. geschweißte Ausführung und unter Einsparung von Stahl ) ordnete die DRB unter dem Gattungsbezirk "Ulm" ein.

    Daneben gab es noch Gattungszeichen, deren Buchstaben-Kombination Auskunft über gewisse Eigenschaften gab.

    So lautete zum Beispiel die Bezeichnung für einen Rungenwagen der Kriegsbauart "Rmms":

    R = Rungenwagen;

    mm = für mehr als 15 to Ladegewicht;

    s = für 100 km / h geeignet

    Herzliche Grüße

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.