Frage ueber He 111 = ( G1+BD Stab III./KG 54)

  • Hallo,

    es wurden solche Teile vermutlch von He 111 gefunden. Nach diesen Buchstaben und Zifffer -
    G1+BD = KG 55 "Greif" kann man es identifizieren.
    Dann wäre das Flugzeug vermutlich eine He 111 des Stabs der III. Gruppe des KG 55 gewesen. Diese Teile wurden aus Stalingrad gebracht

    Belibige Information ueber dieses Flugzeug und Mannschaft wird nuetzlich.

  • N'Abend,

    eine G1+BD (Stab III./KG 54) - konkret die He 111 H-6, 7413 - ging am 23.9.42 durch Flakbeschuss (Volltreffer linker Motor) im Pl.Qu, 3948/44-Ost (am Don) nach Bauchlandung mit 90% Schaden verloren.
    Die Maschine wurde von Fw. Meyer geflogen, die gesamte Besatzung blieb unverletzt.. Ziel des Einsatzes waren Feindansammlungen im Gratschi-Tal.
    Die Daten sind zusammengefügt aus den Gen.Qu,-Verlustmeldungen (BA-MA, Freiburg), dem KTB der III./KG 55 und aus einer Velustzusammenstellung zum KG 55 aus dem Nachlass von Wolfgang Dierich. Der Einsatz wurde von Morosowskaja aus geflogen.

    Frohe Weihnachten, Gruß,
    Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Halli, hallo,

    ich noch mal - ergänzend zu meinem vorherigen Beitrag.
    1. Bis zum 3. Februar 43 ging keine weitere G1+BD verloren.
    2. Das Zentrum des Pl.Qu. 3948 (48 32' 30" N, 43 45' 0" O) liegt etwa 62 km WSW vom Mamajew-Hügel (Wolgograd) und 25 km SO von Kalatsch a.Don, unweit Stepnoy.

    Dosvedanya,
    Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Hallo Igor,

    ja, ich habe deine Mail bekommen. Sie wurde mir hier über das Forum weitergeleitet. Die Mail enthielt aber keine Antwortadresse, deshalb die Antwort hier, direkt im Forum.

    Zunächst: die Maschine G1+BD gehörte natürlich zum KG 55 "Greif", konkret zum Stab der III.Gruppe / KG 55.
    In meiner ersten Antwort habe ich einen Tippfehler - das ließ sich aber (leider!) nicht mehr korrigieren als ich es entdeckt habe. Peinlich, peinlich. Und das passiert MIR. Asche auf mein Haupt.
    Also: G1+BD = Stab III./KG 55 "Greif" .

    Nun zu deiner Mail, ich wiederhole die Fragen für die "Mitleser".

    Frage:
    >> Ich moechte noch fragen,
    >> nach dem als dieses Flugzeug am 23.09.43 verloren wurde, koennte noch
    >> weiteres Flugzeug mit solchen Nummer "G1+BD" bis zum Ende des Krieges
    >> sein? Oder wurde ein Nummer zu einzigen Flugzeug angeeignet? Das heist,
    >> nach dem Flugzeugverloren existierte Flugzeugcode "G1+BD" mehr nicht.

    Die Verbandskennzeichen wurden immer wieder verwendetet und neu vergeben, wenn die bisherige Maschine mit diesem Kennzeichen zerstört, schwer beschädigt oder zu einer anderen Einheit verlegt oder ausgemustert wurde. Es gab also einige Maschinen, die zeitweise das Kennzeichen G1+BD trugen. Aus den Verlustdaten des KG 55, hier in stark gekürzter Form:
    16.8.40, He 111 P, 80%, Fl.Pl. Dreux (Frankreich), Notlandung
    21.9.42, He 111 H-6, 7413, 90%, Pl.Qu. 3948/44-Ost (nahe Stepnoy, Oblast Wolgograd, Russland), (Besatzung Fw. Meyer, alle unverletzt)
    2.10.42, He 111 H-6, 7854, 100%, Notlandung nordöstl. Berdiansk, Oblast Saporischschja, Ukraine (Besatzung Ofw. Dietrich, 7./KG 55, alle unverletzt)
    27.5.43, He 111 H-11, 110086, 35%, Notlandung nach Jägerbeschuss, Fl.Pl. Taman (Bes. 2 verletzt, 8./KG 55)
    13.7.43, He 111 H-11, 110053, 100%, Absturz nach Zusammenstoß mit He 111, bei Fl.Pl. Charkow-Woitschenko (Bes. Oblt. Steigenberger, 5 Tote, 8./KG 55)
    10.8.43, He 111 H-11, 110082, 100%, Absturz nach Zusammenstoß mit He 111, bei Fl.Pl. Dnjepropetrowsk-Süd (Bes. Uffz. Danz, 5 Tote, 9./KG 55)

    Frage:
    >> Wo kann man die Information ueber die Besatztung herausfinden? Es waere sehr interessant
    >> zu erfahren, was aus den Männern dieses Flugzeugs geworden ist?

    Weil bei der Notlandung am 21.9.42 niemand verletzt wurde, stammt der einzige Hinweis auf die Besatzung (Fw. Meyer) aus dem Kriegstagebuch Nr. 7 (23.7.-28.9.42) der III-/KG 55.
    Ich VERMUTE, dass es sich bei Fw. Meyer um den späteren RK-Träger, Ofw. Otto Meyer (* 17.5.1914, Gevensleben Krs.Helmstedt) handelte. Er flog in dieser Zeit bei der III./KG 55 und absolvierte bei der Gruppe über 300 Feindflüge.
    Ofw. Otto Meyer stürzte am 23.2.1945 um 15:50 Uhr am Flugplatz Eger (Tschech. Rep.) bei einem Werkstattflug tödlich ab. Er war bei seinem Tod Angehöriger des Fl.Sd.Kdo.d.Lw. und war den Flugzeugwerken Eger (FWE) zugeteilt. Bei seinem Absturz flog er die Me 262 A-1a, 500103 .

    Die weitere Besatzung von Fw. Meyer am 21.9.42 ist mir nicht bekannt. Falls das Flugbuch von Fw. (Otto) Meyer noch existiert, oder von einem seiner Mitflieger am 21.9.42, stehen die Namen in den jeweiligen Flugbüchern mit Hinweis auf den Flug, die Maschine und den Namen der weiteren Besatzung. Wie gesagt: keine Verletzten -> kein Eintrag in den Verlustmeldungen (GQM, NVM) oder im Kriegstagebuch. Lediglich die persönlichen Unterlagen (Flugbücher, Kriegserinnerungen, Feldpostbriefe) könnten weitere Informationen enthalten.
    Die mir bekannten Primär- und Sekundärquellen enthalten dazu keine Hinweise.

    Und Achtung: nach meiner Schätzung gab es noch mindestens ein weiteres Dutzend He 111, die diese Kennung (G1+BD) trugen. In den meisten Verlustmeldungen durch Bombenwurf, Tiefangriff, Verschleiss (!) sind normalerweise die Werknummern aufgelistet, jedoch nicht die Kennung. Auch bei den auf den Flugplätzen im Kessel (Pitomnik, Gumrak, Stalingradskaja) zu Bruch gegangenen He 111 der III./KG 55 und dort zurückgelassenen Wracks könnten noch G1+BD gewesen sein. Es muss sich also nicht um die Maschine vom 21.9. handeln. Alle anderen bekannten G1+BD gingen außerhalb des Kessels/Raumes Stalingrad verloren, auch die Maschine vom 2.10.42 (aus den Erinnerungen von Michael Deiml: Letzte Landung im Kessel) über die ja auch im TOCH-Foru geantwortet wurde. Ich halte aber den Bruch vom 21.9.42 für wahrscheinlicher - falls die Bleche aus dem Raum Wolgograd kommen.

    Herzliche Grüße und ein frohes neues Jahr,
    Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

    Edited 2 times, last by DR40eghs (December 27, 2017 at 5:10 PM).

  • Hallo Igor,

    ich wende mich auf diesem ungewöhnlichen Weg nochmals an Dich, da Du aktuelle hier geschrieben hast, nachdem meine 3 Mails von Dir nicht beantwortet wurden.
    Ich habe Dir alles erklärt und wäre Dir dankbar eine Antwort zu erhalten.

    Mods: Falls unzulässig: Bitte löschen.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,
    leider habe ich keine Mails von Dir bekommen. Und keine Information von Dir wurde von mir erhalten. Einziger, mit dem ich mich hier unterhalten hatte, war Uwe K.. Du kannst alles oben lesen.
    Gruss
    Igor

  • Hallo,

    ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen. Nach Durchlesen aller Beiträge dieses Themas sehe ich, dass die Erinnerungen des Bordmechanikers Michael Deiml bereits erwähnt wurden. Wer aber (wie ich) zufällig auf den Forenbeitrag stößt kann den Zusammenhang nicht herstellen.

    Daher nochmals der entsprechende Text, Quelle: http://www.stalingrad-feldpost.de/Zeitzeugen/Zei…ge_deimel_.html

    Die Notlandestelle bei Berdjansk ist aber rund 700km von Wolgograd entfernt, wie bereits von DR40eghs angedeutet, so dass es sich nicht um die gesuchte Maschine handeln dürfte


    Quote

    Erwähnen möchte ich noch den letzten Feindflug mit meiner zweiten Besatzung (Dietrich); es war mein 196. Feindflug:
    Vom Flugplatz Kramatorkaja starteten wir mit unserem Flugzeug He 111, Zulassungs-Nr. G1+BD (so auch die Beschriftung) am 2.10.1942 um 20.45 Uhr. Gegen 23 Uhr erfolgte unser Nachtangriff auf Flugplätze östlich Stalingrads, jenseits der Wolga. Bei gegen uns gerichteten Scheinwerfern wurden wir von der Flak beschossen; jedoch nicht getroffen. Durch Ausfall unserer FTAnlage; Funkempfänger „kurz" und „lang" , hatten wir keine Standortbestimmung. Unsere Bodenstelle hat uns aber gehört, da unsere beiden Sender noch funktionierten. Wie wir dort später erfuhren, flogen wir nah an unserem Einsatzflugplatz vorbei. Orientierungslos flogen wir nun in der Nacht dahin. U.a. kamen wir dann zum Entschluß Richtung Süden zu fliegen um das Asowsche Meer (nordöstlicher Teil des Schwarzen Meeres ) zu erreichen, da man bei Nacht auch Wasser und Land unterscheiden kann und sich dann am Küstenverlauf orientieren könne. Da wir aber nicht wußten wo wir uns befinden, waren wir auch besorgt auf russisch besetztes Gebiet zu kommen. So rief der Beobachter, Leutnant Winkler, dem Flugzeugführer, Ofw. Dietrich, mehrmals zu: "Willi, flieg nach Westen, wir kommen sonst zum Iwan". Der Russe war damals allgemein gefürchtet. Nach hin und her hielten wir aber trotzdem Kurs nach Süden, denn der Benzin wurde immer knapper und an der Küste konnten wir uns doch orientieren. Gegen 4,30 Uhr erreichten wir die Küste des Asowschen Meeres. Als wir uns bei noch sehr düsterem Morgengrauen zurechtfanden, konnten wir die nächstgelegenen Flugplätze Nikolajew und Mariapol wegen Treibstoffmangel nicht mehr anfliegen. So mußten wir wegen Benzinmangel umgehend notlanden; und zwar eine Bauchlandung auf einem Acker 15 Km nordöstlich Berdiansk. Bei einer Radlandung , wie vorgesehen (das Fahrwerk hatten wir schon ausgefahren, zogen es dann wieder ein zur Bauchlandung) wären wir bei 150 kmlh Landegeschwindigkeit in eine tiefer gelegene und von oben nicht sichtbar gewesene Feldstraße gerast, was ein Oberschlagen des Flugzeuges und entsprechend weiterer Folgen unser Tod gewesen wäre. Zu Fuß ging es dann etappenweise zurück zu unserem Einsatzflugplatz, wo wir nach einigen Tagen ankamen.