• Hallo zusammen,
    eine Frage etwas off topic aber vielleicht hat ja jemand eine Idee. Mein Uropa saß laut dem Archiv in Dachau von Juli bis August 1944 als Arbeits-und Erziehungshäftling/Schutzhäftling im KZ Dachau. Diese waren meisst kleinkriminell, asozial oder arbeitsscheu, so die Quellen. Seine Staatsangehörigkeit ist mit "Staatenlos" angegeben. Ich habe keinen blassen Schimmer warum, geboren war er in Castrop, Eltern wohl aus Schlesien oder Ostpreußen, vielleicht Böhmen.War es Gang und Gebe den Häftlingen die Staatsangehörigkeit vielleicht zu nehmen? Und was war nach der Entlassung?
    Gruß, Oliver

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
    *Erst wenn der letzte Soldat bestattet ist, dann ist der Krieg zu Ende* http://www.verdun14-18.de

    Edited once, last by Oliver (November 22, 2017 at 9:16 PM).

  • Hallo Oliver,
    politisch Verurteilte sassen als Schutzhäftling ebenfalls in KZ, auch in Dachau ein. Andere Kategorien waren Bibelforscher, Homosexuelle. Kann es sein, dass deinem Opa die Staatsangehörigkeit aberkannt wurde?
    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind, das gilt es für mich herauszufinden.Ich vermute es. Über ihn ist nichts bekannt. Das er in Dachau saß, weiss ich erst seit kurzer Zeit.
    @Eumex, Danke Dir. Ich wühle mich da mal durch.

    Grüße!

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
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    Edited once, last by Oliver (November 22, 2017 at 9:46 PM).

  • Hallo Oliver,

    Quote

    Staatsangehörigkeit ist mit "Staatenlos" angegeben. Ich habe keinen blassen Schimmer warum, geboren war er in Castrop

    kann es sein das die Eltern des bzw. die Mutter polnische Wurzeln hatte. Hier wäre vorstellbar das sie prekär beschäftigt war (Tagelöhner/Hausangestellte)
    und mit der Polnischen Einwanderungswelle in das Ruhrgebiet gekommen waren und "vergessen" hatten Deutsche zu werden.

    Der Pott war zu der Zeit (1850/1920) schon ein eigener Mikrokosmos und das Leben der Ruhrpolen hatte schon Grasssche Züge (Blechtrommel)

    Eine andere/weitere Möglichkeit

    Gruss Dieter

  • Hallo Augustdieter,
    bei dem Nachnamen Stepaniak gehe ich ganz stark davon aus. Ich habe nur noch nicht herausfinden können von wo. Der Vater Ignatz (kath)war Bergmann.
    Diese Seite der Familie macht mich eh kolone.
    Der Sohn, geb. in Frankreich von seiner Sudetendeutschen Mutter war zur Haftzeit seines Vaters schon im SS-Panzergrenadier-Regiment 36. Anfrage in Arolsen läuft.
    Vielen Dank Dir und Gruß.
    Oliver

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  • Hallo Oliver,

    die Namen Ignatz und Stepaniak deuten schon in die polnische Richtung, aber Vorsicht, das kann leicht zu falschen Annahmen führen. Beispielsweise, als nach dem Ersten Weltkrieg in Oberschlesien nach der Volksabstimmung Teile Schlesiens an das neu erstandene Polen fielen, da gab es durchaus eine Menge Leute die nicht Polen werden wollten, weil sie meinten Deutsche, Ungarn oder sonst was zu sein. Diese wurden dann in Polen staatenlos, bekamen entsprechende Ausweispapiere. Landeten sie dann irgendwann in Deutschland, so blieben sie staatenlos, da es ihnen nicht gelang als Deutsche anerkannt zu werden. Dafür wurden die sogenannten Volkslisten erfunden, um diese Menschen einzuordnen.
    Ihr Aufenthaltsstatus und damit ihre gesamte sozioökonomische Situation war durchweg prekär, Armut und Arbeitslosigkeit nie fern, zudem wurden diese Menschen - besonders im Dritten Reich - schnell ausgegrenzt und kriminalisiert. Sie bewegten sich im klassischen Kreislauf der Migranten.

    Gruß

    Paul


    G-W-G'

    Edited once, last by Paul Spohn (November 23, 2017 at 12:48 PM).

  • Hallo Oliver,

    neben dem ITS und der Gedenkstätte Dachau kann auch eine Anfrage beim Landesarchivs des Wohnorts vor Einlieferung interessant sein, dort könnte was an Akten der GeStaPo liegen.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo zusammen,
    @Paul, ich werde die Tage mal in das Stadtarchiv und versuchen mehr über den Vater Ignatz Stepaniak herauszufinden. zumindest den Geburtsort und wie lange er schon im Pott war. Dann werde ich hoffentlich wissen woher die Familie kam. Geboren wurde Thomas Stepaniak schon 1898 in Castrop, da passt da mit der Volksabstimmung schon mal nicht. Aber Danke für die Info.
    @Thilo, danke für den Tip, ich schaue mal.Gestapoakten für München, wo er wohnte, liegen auch in München. Mal sehen was ich erreiche.
    Machmal bringt einen Vergangenheit um den Verstand und ich habe 2 solcher Fälle.

    Viele Grüße,
    Oliver

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  • Hallo,

    Quote

    Eltern wohl aus Schlesien oder Ostpreußen, vielleicht Böhmen

    der Name Stepaniak kam hauptsächlich im südlichen Teil der Provinz Posen vor, Kreise Strelno, Schildberg, Krotoschin, Jarotschin.
    1942 gibt es keinen Stepaniak im Münchner AB.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,


    der Name Stepaniak kam hauptsächlich im südlichen Teil der Provinz Posen vor, Kreise Strelno, Schildberg, Krotoschin, Jarotschin.
    1942 gibt es keinen Stepaniak im Münchner AB.

    Grüße
    Thilo

    Hallo Thilo,
    seine Meldeadresse habe ich für München bestätigt bekommen. Sachstand von 1944.

    Grüße, Oliver

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
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  • Hallo zusammen!
    Nach dem Besuch im Stadtarchiv Castrop, dengel ich mir einfach mal einen phantasievoll zusammmen.
    Laut Meldekarte waren die Eltern von Thomas Stepaniak in Posen (Walerianowo und Strese) geboren. Also Preussisch. Auf seiner Meldekarte ist das Preussisch durchgestrichen und durch Polen ersetzt. Und das Obwohl in Castrop geboren und die Eltern preussisch.
    Und da es Polen 1944 ja eigentlich schon nicht mehr gab, ergibt sich mir dafür der Sinn von "Staatenlos"
    Naja, schön geredet aber erfahren werd ich´s wohl nie.
    Gruß Oliver

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
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    Edited once, last by Oliver (November 24, 2017 at 12:02 PM).

  • Hallo Thilo,
    seine Meldeadresse habe ich für München bestätigt bekommen. Sachstand von 1944.

    Grüße, Oliver

    Hallo Oliver,

    das Stadtarchiv München hat zumindest noch Teile der Meldekartei.
    Hast Du da mal die Karteikarte angefordert?

    Gibt es eine Entnazifizierungsakte? Wenn er nach 1945 in München gelebt hat, wäre die im Staatsarchiv München.

    Gruß aus München
    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

  • Hallo Markus,

    erstmal Danke.
    Er hat bis zu seinem Tod 1976 in München gelebt. Archive in München habe ich noch nicht angefangen. Aber warum Entnazifizierungsakte?

    Gruß Oliver

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  • Hallo,

    wenn er den Krieg überlebt hat - jeder erwachsene Deutsche musste das ausfüllen.
    133 Punkte....

    Die Möglichkeit wäre im Falle des Überlebens noch ein Entschädigungsantrag für die KZ-Haft, der sollte dann im Bayerischen Hauptstaatsarchiv sein.

    Vielleicht wird da ja was konkretes gesagt.

    Gruß aus München
    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
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  • Hallo,

    wenn er den Krieg überlebt hat - jeder erwachsene Deutsche musste das ausfüllen.
    133 Punkte....

    Die Möglichkeit wäre im Falle des Überlebens noch ein Entschädigungsantrag für die KZ-Haft, der sollte dann im Bayerischen Hauptstaatsarchiv sein.

    Vielleicht wird da ja was konkretes gesagt.

    Gruß aus München
    Marcus

    Ich schreibe es mir mal auf die Agenda. Vielen Dank und Gruß
    Oliver

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  • Hallo Oliver,

    interessanter Vorgang auf dem Meldekarte.


    Auf seiner Meldekarte ist das Preussisch durchgestrichen und durch Polen ersetzt. Und das Obwohl in Castrop geboren und die Eltern preussisch.

    Normalerweise werden Streichungen, handschriftliche Einträge etc. auf den Kartei- / Meldekarten immer mit einem Datum versehen. Vielleicht lässt sich aus dem Datum ein geschichtlicher Zusammenhang ersehen, warum preußisch gegen Pole ausgetauscht wurde. Ich sehe das im Zusammenhang mit den Volksabstimmungen 1919, damals sind viele aus dem Ruhrgebiet in ihre Heimatgebiete gereist, haben sich dort angemeldet und beispielsweise für Polen optiert. Daneben müßten die damaligen Verwaltungsvorschriften studiert werden, denn so einfach per Federstrich die Staatsangehörigkeit austauschen war nicht, immerhin war in Preußen.


    Gruß

    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Paul,

    ne, steht nichts bei. Und wenn ich nicht seit Jahren zu doof wäre hier ein Bild anzuhängen, würde ich es tun.
    Die Meldekarte bringt mich eh um den Verstand, genau wie die Geschichte von ihm.
    Gruß Oliver

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
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  • Hallo Oliver,

    wie gesagt, schaue einmal nach

    - Entschädigungsantrag im Bayer.Hauptstaatsarchiv, müsste der Bestand "Landesentschädigungsamt" sein

    - Entnazifizierungsakte im Staatsarchiv München.

    Vielleicht lässt er sich darüber aus bzw. gibt es entsprechende Zeugenaussagen. Im Entschädigungsantrag wird er seinen Lebenslauf genauso geschildert haben wie in
    der Entnazifizierung.

    Gruß aus München
    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
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