Polizeischule für Hochgebirgsausbildung Innsbruck – Hochgebirgsschule der Waffen SS Neustift
Servus!
Daß die Hochgebirgsausbildung von Polizei und Waffen SS durchaus „Gemeinsamkeiten“ aufweist,
überrascht aufgrund der Verzahnung von Polizei und SS nicht. Bei der Errichtung der Hochgebirgs- schule der Waffen SS in Neustift im Stubaital/Tirol, leistete die Polizeischule für Hochgebirgsaus- bildung in Innsbruck durchaus „Geburtshilfe“. Dies geschah insbesondere durch die Sichtung und
spätere Ausbildung von geeigneten Bewerbern für die Bergführerausbildung in der Waffen SS.
Schon eher überrascht die Tatsache, dass es auch eine intensive Verbindung zwischen der PS für Hochgebirgsausbildung Innsbruck
und der Heereshochgebirgsschule in Fulpmes, ebenfalls im Stubaital gelegen, gegeben hat. So hat deren Leiter, Major Hans von Schleebrügge, regelmäßig an den Polizeibergführerprüfungen als Beobachter teilgenommen.
Aber zurück zur Verbindung von Polizei und Waffen SS. Regelmäßig wurden deshalb auch immer
wieder gemeinsame Unternehmungen durchgeführt, die dann auch entsprechend „propagandistisch“
in einschlägigen Schriften dargestellt wurden. Hier ein Beispiel: Der gemeinsame Spähtrupp
zum 3416 m hohen Schrammachergipfel in Tirol. Darüber wurde ein Bericht in der Zeitschrift „Sport der Ordnungspolizei, 18. Jahrgang, Nummer 15/16, Berlin, den 10. Oktober 1943 veröffentlicht. Als Anlage die Einleitung und der Bildteil des Artikels.
An der Aktion beteiligt 4 Mann der Hochgebirgsschule der Waffen SS (darunter der bekannte Alpinist Kasparek) und die zwei Bergführer Fluch und Brankowsky von der PS für Hochgebirgsausbildung Innsbruck. Brankowsky war ebenfalls ein herausragender Alpinist, der angeblich nur deshalb 1938 nicht an der erfolgreichen Erstdurchsteigung der Aiger-Nordwand dabei war, da sein Kletterpartner Fraißl durch Steinschlag verletzt wurde und sie – noch vor den großen Schwierigkeiten - umkehren mussten. So blieb ihnen nur die Rolle der „Zuschauer“ und nur die Seilschaften Heckmair-Vörg und Kasparek-Harrer „ernteten den Ruhm".
Was den Bericht über den Spähtrupp zum Schrammacher für mich so interessant macht ist die Tatsache, dass der Entwurf des Abschlußberichtes von Brankowsky erhalten geblieben ist. Tatsächlich wurde davon offenbar nur der 1. Absatz in der Vollzugsmeldung
an die PSfHGA Innsbruck übernommen. Der Rest wurde wahrscheinlich gestrichen! Er schreibt also:
„Hervorzuheben ist die gute Bekleidung der Männer der SS-Hochgebirgsschule mit wasser-und winddichten Anoraks
und Überhosen (gleichzeitig Tarnkleidung), welche sich beim Steigen in Schnee und Eis hervorragend bewährte.
Ihre weißen Tarnmützen (Überzug) schützten und wärmten Kopf und Nacken. Die Stahl-Eishaken der SS waren den
unsrigen weit überlegen.
Die SS-Männer waren für das Unternehmen mit Marschverpflegung beteilt, die bemerkenswert war. Jedem Mann standen im Tage 300 g Wurstwaren, sowie reichlich Fett, Käse, Haferflocken, Obst, Brot und Schokolade zur Verfügung.
Wir hatten erst auf Ersuchen des Pol. Oberinspektors Reinwart verschiedene Ausrüstungsgegenstände von der Polizeiverwaltung Innsbruck ausleihen können. Es wäre vorteilhaft, wenn diese hochalpinen Ausrüstungsstücke zum Kammerbestand der Polizeischule kämen.“
Es scheint so, dass die Polizei – wenn es um Zuteilung von Ausrüstung und Verpflegung ging – nicht gerade bevorzugt wurde!
Grüße aus dem Bayer. Alpenvorland
Berggeist