• Hallo,

    voranstellen möchte ich eine Aussage zu Stalingrad:
    "Wir hätten da nie hinein dürfen!" (Wenn sich jemand an den Autor erinnert: Bitte hinzufügen!)

    Ortskämpfe sind von der Panzerwaffe möglichst zu meiden, wie bereits geschrieben.
    Sie werden sich aber nicht ganz vermeiden lassen.
    Insbesondere im harten Winter sind Ortschaften Anziehungsmagnete für die Truppe und werden deshalb auch hart umkämpft. Jeder Mensch der einmal im kalten Winter über mehrere Tage im Gelände war, weiß besonders gut was ein Haus und ein Ofen bedeutet.
    Ortschaften bieten der Truppe nicht nur Unterkunft,sondern in diesen findet sich meistens etwas verzehrbares, eine Schlafstatt und eine Kochgelegenheit. Also alles Dinge, die ein Soldatenherz höher schlagen lässt.
    Außerdem darf man die Vorteile eines Hauses/Scheuer etc. für die Versorgungs - und speziell die Instandsetzungstrupps nicht vergessen.
    Ortschaften sind üblicherweise mit Straßen und Wegen verbunden und sei es nur ein Feldweg. Die Truppe ist insbesondere im Frühjahr, Herbst, aber auch bei hohem Schnee im Winter auf befestigte Wege angewiesen, denn
    bei hohem Schnee schiebt der Panzer den Schnee so lange vor sich her, bis er dann evtl. oder wahrscheinlich mit der Wanne aufsitzt.
    Ortschaften bieten den Panzern Deckungs - und Tarnungsmöglichkeiten, vor allem gegen Luftaufklärung. Dies ist im Winter von erheblicher Bedeutung, da z. B. Laubwälder nun keinen guten Schutz mehr bilden.
    Natürlich gelten die taktischen Grundsätze des Sommerkampfes in abgewandelter Form weiter.
    Panzer sind trotz Tarnung und Deckung in Ortschaften immer so aufzustellen, dass diese möglichst all Einfall - und Ausfallstraßen überwachen können.
    Eine Schrägstellung der Panzerwanne ist u. U. sinnvoll, da dadurch der Panzerschutz erheblich verstärkt ist.
    ( Je nach Schräglage der Panzerplatte erhöht sich die erforderliche Durchdringtiefe des feindl. Geschosses!
    Allerdings zeigt er dadurch auch teilweise sein Laufwerk dem Gegner!)
    Der Kampf um Ortschaften wurde bei großer Kälte in Russland erbarmungslos geführt, da es ums reine Überleben ging, das in freier Natur nur bedingt möglich war.

    Noch ein paar Hinweise zum Panzerangriff auf Ortschaften:
    ( Ich weiß, es geht etwas durcheinander, aber da ich das als eine Stoffsammlung betrachte erscheint mir dies gerechtfertigt)

    > intensive Aufklärung und Erkundung der Annäherungsmöglichkeiten insbes. durch
    > Spähtrupps
    > evtl. Stoßtrupps, aber dann entfällt Überraschungsmoment
    > Aufklärungsflugzeuge
    > je größer die Ortschaft/Stadt, desto mehr Aufklärung der Feindkräfte
    > evtl. Feuer des Gegners herausfordern um Stellungen und Feuerkraft/Kampfstärke festzustellen
    >Zeit - und Feuerplan (Vorverlegung) und mit der Panzerartillerie genau abstimmen
    > Beachte: In Ortschaften Abpraller und Querschläger häufiger als im Gelände

    > Ortschaften und Städte erfordern einen durchdachten Angriffsplan und eine klare Festsetzung der Ziele ( Im Häusergewirr/ Orientierung?)

    > möglichst keine Frontalangriffe auf der Rollbahn, Straße gegen Ortschaften, da hier der Feind den Angriff am ehesten erwartet
    > Umgehungen sind zweckmäßig
    > Scheinangriffe zur Entlastung des Hauptangriffs
    > Angriff durch Grenadiere mit ganz geringer Panzerunterstützung, dafür an anderer Stelle Panzerangriff mit hoher Fahrt, um Pakriegel zu durchbrechen oder zu unterlaufen
    > Geländeausnutzung
    > Nachtangriff, aber Vorsicht, wenn Gebäude brennen und Gefechtsfeldbeleuchtung erfolgt ist der Schutz der Dunkelheit vorbei
    > überraschend und mit hoher Fahrt angreifen
    > Kann Ortschaft nicht genommen werden, möglichst in Brand schießen -bomben! ( Zwingt den Gegner aus der Deckung, kann aber Gegenangriff auslösen)

    Gruß Karl
    Fortsetzung folgt!

  • Hallo,
    die bisher angelegte Stoffsammlung vermittelt wichtige Erkenntnisse zum besseren Verständnis der Panzertatik. Bemerkenswert finde ich auch die Querverweise bspw. was den Wald-u. Winterkampf betrifft. Wesentliche Aspekte, gerade was den Aufenthalt im Freien bei Temperaturen unter - 35 Grad betrifft waren mir so nicht bewußt. Selbst habe ich während meiner Dienstzeit auch bei minus 14 Grad mit 2 Decken in einem Zelt auf dem Übungsgelände gelegen und bin morgens ungelenkig in den SPW gestiegen. Das war aber kein Vergleich, was die Landser und Panzerleute in den ersten beiden russischen Wintern aushalten bzw. unter welchen Bedingungen kämpfen mußten. Bleibt für mich erst einmal die Frage, ob wenigstens im 2. russischen Winter die Panzerwaffe über genügend Frostschutzmittel für ihre Panzer verfügte?Betraf ja nicht nur die Motoren sondern die Bewaffnung auch. Ein bewegungsunfähiger Panzer nutzt weder im Angriff etwas noch bringt er viel in der Verteidigung, sofern er nicht eingegraben ist.
    MfG Wirbelwind

  • Hallo Karl

    Auch ich kann als ehemaliger Flieger kann deinen Ausführungen was abgewinnen!
    Wir haben Waffendrill und Formalausbildung zum ganz großen Teil drinnen gemacht!
    Die Heeres-Kameraden ( Panzergrenadiere) waren im Schnee zugange. :(
    Allerdings im Ernstfall, der Gott sei dank nie eingetreten ist, hätte mir ein Heeres-Kameraden mit Sicherheit helfen können.

    Gruß Arnd

  • Hallo,

    Auch zum Thema passend:

    - "Tigerfibel"
    - "Pantherfibel"
    - "Panzermotoren eingefroren"

    ( Suchfunktion im FdW nutzen!

    Tipps und Winke:

    In Ortschaften und Wäldern, sowie unübersichtlichem Gelände fährt stets nur ein Panzer um die Kurve, der andere Pz. sichert, da man nie weiß was nach der Kurve passiert. Wenn möglich soll ein Mann der Besatzung aussteigen und aufklären ( Blick um die Häuserecke und wenn klug, dann knieend oder liegend, da durch Panzermotor und Kettengeräusche Annäherung bemerkt und feindl. Schützen üblicherweise in Brusthöhe im Anschlag sind). (Deshalb ist es auch unklug bei Nacht die Taschenlampe vor der Brust zu haben. Wenn möglich Arm seitlich ausgestreckt kurz beleuchten).
    Steilhänge stets direkt, nicht schräg anfahren.
    >Im Winter und bei Schneefall, aber auch weil Gelände weiß sein kann, Nebel, Dunst und schwierige Orientierung Geländepunkte einprägen,
    > Kompass öfter benutzen, ggf. Kw auf dem Marsch in verschneiter Steppe nur überschlagend vorfahren, so dass Kompasspeilung einfacher
    > Nicht vergessen: Bei Kompasspeilung immer weg vom Wagen wegen Fehlpeilung!
    > Leuchtsignale zur Einweisung verwenden ( Schuß zur Orientierung oder in Zielrichtung für nachfolgende Wagen
    > Wegemarkierungen anbringen
    > Gelände auch zum persönlichen Vorteil und Tarnung nutzen: Buschwerk, Waldränder Geländesenken, Ortschaften, Mauern, Scheunen,
    schützen auch vor eisigem Wind,
    > nach dem Ausstieg Tannenreisig, Äste, Stroh, Holzbretter unter die Stiefel legen (Soweit nicht bereits unter Winterkampf erwähnt)
    > Innerhalb der Truppe ( Div. Regiment usw.) sind wintererfahrene Soldaten in den Einheiten auf - und zuzuteilen
    > den Fußtruppen ist Gelegenheiet zu geben die Motorwärme außerhalb des KW nach Möglichkeiet auszunutzen
    > Munitionskisten und Körbe dürfen nur in dringenden Einzelfällen und nicht unnütz verfeuert werden ( Abgabe an Sammelstellen)
    > Rauchentwicklung zieht eigene Truppen und den Feind bzw. dessen Artilleriefeuer und falls sie fliegen, deren Jabos an!>
    > Panzerspuren im Schnee verwischen
    > außerhalb des Kw MG - Schloss in Hosentasche

    Hier ergänzend zum Thema, keine Taktik, aber wie ich finde passend:

    war die Wehrmachtsuniform eigentlich praktisch ?

    Gruß Karl

    Edit: Ergänzung/Farbe

    Nachtrag:

    Man kann sich natürlich fragen: Was hat die Wehrmachtsuniform mit der Panzertaktik zu tun, weshalb dieser Link?

    Grundsätzlich ist es so zu verstehen:
    Der Mensch bedient die Maschine und das kann er nur dann, wenn er dazu in der Lage ist. Vorbedingung schafft u. a. die ( Sonder-) Bekleidung/Uniform.
    Panzersoldaten betrachteten sich als Elite. Ihre schwarze Uniform mit trditionellem Totenkop unterstrich dieses Denken und förderte dadurch die( Kampf -Moral.)

    Edited 3 times, last by Karl Grohmann (October 8, 2017 at 10:07 PM).

  • Hallo !

    ...Man kann sich natürlich fragen: Was hat die Wehrmachtsuniform mit der Panzertaktik zu tun, weshalb dieser Link?

    ...Panzersoldaten betrachteten sich als Elite. Ihre schwarze Uniform mit traditionellem Totenkopf unterstrich dieses Denken und förderte dadurch die( Kampf -Moral.)...


    Das spiegelt sich auch in dem oben erwähnten Fragebogen der 1.Pz.Div. wider (bzw. in den Antworten) - siehe Anhang (sinngemäß: "stolze Tradition mit der schwarzen Uniform erkämpft, also beibehalten").
    MfG

  • Hallo Cabron,

    wunderbare Ergänzung!

    Nun zur Verfolgung:
    H.Dv. 300/1 Ziff. 410(TF):

    "Ermüdung der Truppe darf nie der Grund sein, die Verfolgung zu unterlassen.
    Der Führer ist berechtigt,* unmöglich erscheinendes zu fordern, Kühnheit und Rücksichtslosigkeit müssen ihn gleicherweise leiten. Jeder muss das Letzte hergeben"

    Anmerkung:
    Vielleicht versteht man jetzt die Pz. Div. Kommandeure besser. GFM Rommel z. B. wird dieses ständig "Fordernde auch nachgesagt!"

    Ziff.411: "Die Maßnahmen zur Verfolgung sind rechtzeitg zu treffen."

    Anmerkung:
    Schwierig, denn wer weiß schon vor dem Angriff, ob es eine Verfolgung gibt?

    "Überschätzung eines erst heranreifenden Erfolgs birgt die Gefahr ernster Rückschläge."

    Anmerkung:
    Also nicht zu früh die Verfolgung einplanen! Denn........

    "Kräfte, die zu früh zur Verfolgung angesetzt werden, können den Sieg noch zuletzt gefährden."

    Ziff. 412:
    Der Sieger verfolgt in breiter Front, stets bestrebt den Gegner zu überflügeln, ihn zu überholen, sich seinen Rückzug an Abschnitten vorzulegen oder ihnvon seinen rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden.
    Durch Sperrungen im Rücken des Gegners wird der verfolgenden Truppe in die Hand gearbeitet."


    Anmerkung:
    Der Führer muss sich also entscheiden zwischen:
    > überholen - überflügeln
    > an Abschnitten vorzulegen
    > von seinen rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden
    > zu sperren!
    Hat er genügend Kräfte, dann kann er dies tun.
    > Beachte: überholen/überflügeln und vorzulegen sind verschiedene takt. Begriffe Vorzulegen bedeutet ihn zu stoppen.

    Ziff. 415:
    "Die am Feind befindlichen Unterführer gehen, sobald der Feind vor ihnen weicht, unverzüglich und ohne auf den Befehl zu warten
    zur Verfolgung über. Sie müssen kühn und selbständig handeln
    ........."

    Beachte:
    Das ist Auftragstaktik!

    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…51211#post51211

    Bei der Verfolgung kann es notwendig werden neben den Grenadieren Infanterie auf den Panzern mitzuführen umd schneller voran zu kommen.

    Beachte:
    Auf Panzern ausgesessen:

    Auf Panzer aufgesessen

    "Alle Schwächen des weichenden Feindes sind auszunutzen.
    Mit benachbarten Abteilungen suchen sie Fühlung und Zusammenarbeit nur im Feinde."

    Beachte:
    Bedeutet getrennt marschieren, aber vereint schlagen!

    Meldungen über erreichte Ziele dürfen im Drange der Verfolgung nicht vergessen werden.

    Beachte:
    Trotzdem den Chef des Verbandes informieren, damit dieser dann doch noch eingreifen oder übernehmen kann......also ggf. ENDE der Auftragstaktik!

    Ziff.416:
    " Versorgung aller Waffen mit Munition ist Vorbedingung für die tatkräftige Durchführung der Feuerverfolgung."

    Dann folgen takt. Hinweise für die Unterstützungswaffen, Artillerie , Luftwaffe und Infanterie, Pioniere, Nachrichten etc..
    ( Wir bleiben bei unserer Panzerkompanie)

    Fortsetzung folgt!

    Grüße von Karl


    * Unterstreichung und Anmerkungen von Uz.

    Edited 3 times, last by Karl Grohmann (October 9, 2017 at 2:43 PM).

  • Guten Tag zusammen,

    Karl,
    cabron kann wenn er will, glaub mir.

    Trotzdem, dir ins Stammbuch "gehämmert", Verlinkungen im Forum sind blau, ganz normales blau, geh mit der Maus über die Farben bis "blau" angezeigt wird.
    Ich habs wieder, bei "Auf Panzer aufgesessen", geändert, nicht rot, nicht grün, einfach blau. ;)

    Schaffen wir, ganz sicher.

    Beste Grüße Thomas

    Edit: Den Link zur Auftragstaktik "gängig" und "blau" gemacht.... :thumbup:

  • Hallo Karl,

    Bei der Verfolgung kann es notwendig werden neben den Grenadieren Infanterie auf den Panzern mitzuführen umd schneller voran zu kommen.


    hierzu moechte ich noch einen wichtigen Zusatz hinzufuegen wie er u.A. auch in der D66+ "Richtlinien für Führung und Einsatz der Panzer-Division" vom 3.12.1940 beschrieben wird.

    Bei der Gefahr das die Fuehlung mit dem Feind verloren geht,waren ausserdem die schnelleren Einheiten wie z.B. Kradschuetzen zur Verfolgung anzusetzen um durch rasches Zupacken den ausschlaggebenden Erfolg zu erzielen.


    Gruss Chris

  • Hallo Chris,

    eingefügte Hinweise aus einschlägigen Vorschriften sind mir immer willkommen.

    Hallo,

    Guderian, ein Befürworter und Mitschöpfer der Kradschützen soll einmal gesagt haben:
    " ....dass sie die schnellste ergebundene Waffe seien; - und dass der Motor ihrer Beiwagenkräder schon eine Waffe sei."*

    Siehe auch hier:

    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/3505/

    "Das Kraftrad - Schützenbataillon (Kradschützen Bataillon) ist die schnellste und wendigste Truppe der Schnellen Verbände. Es ist Träger der taktischen Aufklärung, der Panzer - Division und Infaanterie -Division ( mot.) und ist zur Lösung jedern infanteristischen Aufgabe befähigt."
    Zitat aus "Führung und Kampf des Kradschützen - Bataillons, OKH, 18. Dez. 1941 Ziffer 1."

    * Hasso Erb:" Kradschützen"

    Gruß Karl

    Edit: Link eingefügt.

    Edited 3 times, last by Karl Grohmann (October 10, 2017 at 11:27 AM).

  • Hallo Gerhard,

    ich dachte das Betrifft nur solche Link, die man nicht als solche erkennt, also nur die "reinen" Überschriften. Wenn es aber wie vorstehend ist, mit "http://www....." dann kann man das doch als Link erkennen.
    Das muss also auch blau eingefärbt werden?
    Habe ich in meinen ganzen Jahren noch nie gemacht.
    Wenns denn so sein muss....

    Grüße von Karl

  • Hallo,

    zuvor hatten wir die "Verfolgung des weichenden Gegners", nun zu den wenigen takt. Grundsätzen für die Verfolgung im Winter:
    Vorbemerkung:
    Grundsätzlich kann man sagen: Der Winterkrieg war die "Sache" der Roten Armee, - Der Sommerkrieg die "
    sache" der Wehmracht!
    Die Verfolgung des Gegners in der Winterzeit wird im Allgemeinen als Vorteil zur Vernichtung des Gegners angesehen.
    Der Grund liegt wohl darin, dass sich besonders im Winter die Truppen auf geräumten Straßen, Wegen, Verkehrsknotenpunkten etc. zurückweicht und diese durch die Luftwaffe, weittragende Artillerie etc. gesperrt werden können und so der Verfolger die Möglichkeit der Vernichtung hat.
    Beachte:
    M. E. war die Schlammperiode eher der Grund für eine Zusammenballung, denn wenn nicht besonders viel Schnee lag - war im Osten nicht immer der Fall - dann konnte der gefrorene Boden die Flucht, das Zurückgehen, Zurückweichen des Gegners diesem von Vorteil sein.

    Besonders muss vermieden werden, dass sich der Gegner in Ortschaften zur Verteidigung und Erholg ( aufwärmt) festsetzt.
    Skitruppen sind bevorzugt vorzuführen.
    Sollte die Verfolgung auf Widerstand stoßen, der nicht zu brechen ist, dann ist es besser sich in eine geeignete Verteidigungsstellung, Ortschaft, Dorf, Stadt zurückzuziehen und zur Verteidigung einzurichten bis das Gros der Truppen nachkommt.
    Traurig aber Krieg: Ortschaften, Lebensmittel, Brennholzvorräte usw. die nicht gehalten werden können sind restlos zu verbrennen/vernichten um dem Gegner keine Möglichkeit der Unterkunft und Ernährung zu geben.

    Nun muss der Abbruch des Gefechts, Übergang zur Abwehr/Verteidigung folgen.
    Abbruch:
    > Angriff verspricht keinen Erfolg( mehr)
    > Truppen müssen an einen Brennpunkt verschoben werden ( Unterschied Schwerpunkt: Dieser wird vorher festgelegt; den Brennpunkt schafft der Feind, z. B. durch einen Angriff)
    > Abbruch bewahrt die Truppen vor Niederlage
    > vor völliger Vernichtung
    > Feind hat Hindernisse, natürliche ( Fluss) künstliche ( Panzergraben durch Feind verteidigt) für sich zum Vorteil

    Bevor es nun zur Abwehr geht, ist die Zurücknahme der Panzerspitze takt. durchzuführen.
    Beachte:
    Die anfänglich verfolgende Panzerspitze besteht aus einem Waffenverbund, als neben Panzerartillerie u. a. gep. Waffenträgern auch aus logistischer Komponente, da diese selbständig operiert)l
    Eigentlich müsste hier der Kampf der verbunden Waffen erläutert werden: Kurz. Alles was vorne mitfährt und kämpfte - bis hin zur Flak)
    Wenn möglich ist von den rückwärtigen Truppen bereits eine Auffangstellung vorbereitet worden.
    Die Zurücknahme muss planvoll erfolgen:
    > zunächst Versorgungstruppen
    > Sani
    > Feldküchen ( Ausgabe von Kaltverpflegung)
    > Schadfahrzeuge
    > entbehrliMaterialches
    > entbehrliche Pioniere für die Auffangstellung

    Zurück bleiben nur Kampftruppen und kampfkräftige Teile = Deckungskräfte, die den Abzug o. a. Einheiten ermöglichen.

    Nun gilt wieder der Grundsatz: Panzer müssen angreifen, folglich kurzgesteckte Angriffsziele und Scheinangriffe um Zwischenraum zwischen der sich absetztenden Panzerspitze und dem angreifenden Gegner, also einen Zeitvorsprung zu schaffen.
    Wird fortgesetzt.

    Gruß Karl

  • Hallo!
    Ich habe ein Faible für Statistiken, von daher ein kurzer Einwurf.

    ..."Der Betriebsstoffverbrauchssatz je Panzerdivision muss mit rund 200 Kubikmetern berechnet werden. Dies entspricht dem Inhalt von 4 großen Betriebsstoffkolonnen."...


    Die Größenordnung von 200cbm stimmt sicherlich, bei Barbarossa ist bei der 1.Pz.Div. immer von 220cbm als Verbrauchssatz die Rede (gerechnet auf einen Tag und 100km) - da habe ich gerade keine Fundstelle zur Hand, aber der Unterschied ist ja nur marginal, das paßt also.

    ...Munitionsversorgung
    ...Die Div. bekamen rein rechnerisch 70 t, bei einem Bedarf der schnellen Div. von 300 t...


    Im Anhang ein paar Beispiele aus dem Quartier-KTB der 1.Pz.Div. von Mitte Dezember 1942, wieviele Tonnen man dort täglich verschossen hat. Leider findet sich eine solche Aufstellung erst für diesen Zeitraum in den Unterlagen und ich weiß nur, daß man in diesen Tagen noch einmal ziemlich offensiv geworden ist, bevor es dann nach Frankreich ging. Jedenfalls hat man in den aufgeführten fünf Tagen jeweils zwischen 50 und 100 Tonnen an Munition verschossen.
    Damit kann man ein gewisses Gefühl für die Größenordnung entwickeln, was dort alles in der Luft herumgeflogen ist.
    MfG

  • Lieber Cabron,

    das passt hier gut dazu und ist beeindruckend.

    Hallo zusammen,

    Die 1. Munitionsausstattung änderte sich, wie Du sicher auch weißt, im Verlauf des Krieges infolge des hohen Verbrauch und der Waffen - Ausstattung stark nach oben.
    Diese war - als Beispiel - festgelegt in den "Gkdos Besondere Anlage 2A zum Mob. Plan (Heer) Zahlenangaben, Teil 3, 1. Munitionsaussattung gültig vom 1.3.39 - 31 3. 40." und ff. Ausgaben.
    Bei Beginn des Rußlandfeldzuges betrug die 1. Mun. Ausstattung fü eine Pz. Div. 730 t. 1944 betrug die für eine Inf. Div. schon 845 t.

    Weitere Berichte gibt es hier:
    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…erung/?pageNo=1
    und hier:
    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…%B6rser-Werfer/

    Wer tiefer einsteigen möchte:
    Gerhard Donat: Der Munitionsvebrauch im Zweiten Weltkrieg im operativen und taktischen Rahmen".

    Noch kurz eine Erläuterung:
    in Abbruch des Gefechts und eine Rücknahme auf eine geeignete Stellung ist kein Rückzug.
    In der NS - Berichterstattung, Wochenschau etc. wurden aber Rückzüge sehr oft mit Frontbegradigung, die gab es natürlich auch, Bezug einer Auffangstellung ( die gabe es auch) usw. beschönigt. Letztlich war die Gegener dann aber bei den vielen rückwärtigen Frontbegradigungen doch in Deutschland.
    Wird fortgesetzt.

    Gruß Karl

    Edited 3 times, last by Karl Grohmann (October 11, 2017 at 4:07 PM).

  • Hallo liebe Zulieferer zum Thema,
    liebe Leser,

    ich bemühe mich alle bereits geschriebenen Beiträge zu lesen und umzusetzen um doppelte Beiträge zu vermeiden. Dies gelingt mir leider nicht immer. Sollte ich einen Ihrer Beiträge nicht genügend in das Thema eingebaut haben, bitte ich um Verständnis.

    Grüße von Karl, der sich über die bisherigen Beiträge freut.