Gend.-Hauptmannschaft IV Gend.-Zug IV/18 (Gaissin)

  • Hallo Daniel,

    Ich hätte da noch laut Sterbebild den

    Michael Spengler, Bezirks-Leutnant der Gendarmerie

    Kriegsteilnehmer 1914/18, Inhaber verschiedener Auszeichnungen

    Leutnant Michael Spengler, geb. 07.12.1898 Oberschöneberg

    Todes-/Vermisstendatum: 11.04.1943

    Todes-/Vermisstenort: Bragin, Russland


    Laut einem Dokument im WWW:

    „In diesen Räumen wirkte und waltete als Zugführer der Bezirks-Leutnant der Gendarmerie

    Michael Spengler

    Er fiel im Kampf mit Banditen für Führer und Vaterland am 11.April 1943 in Bragin.

    Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

    Für die Angehörigen des Gendarmeriezuges Berditschew

    Bez.-Oberleutnant der Gendarmerie und SS- und Polizei-Gebietsführer

    Berditschew, den 20.April 1943“

    Michael Spengler wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt.

    Nach den uns vorliegenden Informationen befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Bragin / Gomel – Belarus

    Herzliche Grüße Dein Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Rolandus,

    noch als Ergänzung.
    Das Sterbebild von Spengler hatte ich damals rein zufällig erworben. ;)8):thumbup:

    01.jpg 02.jpg

    Familien- u. Vorname: Spengler Michael

    geboren am 7.12.98 in: Oberschöneberg, Kreis: Augsburg

    Truppenteil: Gend.-Zug Berditschew

    Dienstgrad: Bez.-Ltn. d.Gend.

    Erkennungsmarke: -

    Tag des Todes: 11.4.43

    Ort des Todes: im Osten Bragin

    Lage und Nr. des Grabes: Bragin Heldenfriedhof

    Ehefrau: Emmy Spengler, Hindenburg (Allgäu), Hauptstr. 137
    (Quelle: Grabkarteikarte (WASt), kostenpflichtig abrufbar unter: http://www.ancestry.de)

    Liebe Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Rolandus,

    hier weitere kleine personelle Ergänzungen.

    Hauptmann d.Gend. Ernst Matzek

    20.10.1909 geboren

    unbekannte Dienststellung beim KdGend Shitomir

    Bez.-Hauptmann d.Gend. Arnold Rentsch

    28.09.1899 geboren

    unbekannte Dienststellung beim KdGend Shitomir

    Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo zusammen,


    um noch mal auf den Bezirks-Leutnant d.Gend. Michael Spengler zurückzukommen,

    laut Tagesbefehl Nr. 19 des BdO für die Ukraine v. 3.5.1943 sind am 11.4.1943 in und bei Bragin noch weitere Gendarmerieangehörige gefallen.


    https://wwii.germandocsinrussia.org/de/nodes/8802-…/inspect/zoom/7


    Ich hatte mir bereits aus Fundstellen im WWW die anhängenden Angaben notiert…


    Wäre jetzt mal interessant, was an diesem 11.4.1943 dort geschehen ist…


    Herzliche Grüße Euer Roland

  • Hallo Roland, hallo Daniel und alle Interessierte,

    ich hatte beim Lesen des Tagesbefehls des BdO Ukraine den gleichen Gedanken, wie Du ihn in Deinem letzten Beitrag geäußert hast.

    "Was ist am 11.4.1943 in und bei Bragin passiert"?

    Aus dem Zuständigkeitsbereich des Kommandeurs der Gendarmerie im Generalbezirk Shitomir, zu dem der Kreis Bragin gehört, kamen 6 Gendarmen ums Leben.

    27 Tote, kamen aus dem Bereich eines anderen Kommandeurs der Gendarmerie, nämlich von der 3. Hauptmannschaft, KdG Charkow," z.Zt. in Owrutsch" (einem Nachbarkreis von Bragin).

    Dies bedeutet,, dass Angehörige des KdG Charkow in den Gen.-Bezirk Shitomir zur Unterstützung verlegt wurden? Von ihnen kamen mit 27 Toten fast 80% aller Verluste!

    Auch aus anderen Regionen kamen offensichtlich Unterstützungskräfte. So ist unter den Toten auch ein Angehöriger des Gend.-Zuges (mot) 43 aus Stalino (Ostukraine), dem heutigen Donezk.

    Es stellt sich die Frage, ob diese Einheit wegen der angespannten Partisanenlage vom BdO Ukraine in den Bezirk Shitomir verlegt wurden. Was war mit den von Daniel für den Gen.-Bezirk Shitomir angeführten drei Gend.-Zügen (mot). Eigentlich muss man ja davon ausgehen, dass die eigenen Einheiten des KdG Shitomir eher zum Einsatz gelangen, als von weither herangeführte.

    Auffallend ist auch, dass unter den Toten 4 Bez.-Ltn./Bez.-Oberltn. d.Gend. waren, davon drei vom KdG Charkow .Da diese Dienstgrade meistens neben der Funktion als Postenführer im Hauptort des Kreises (Gend.-Zug) auch SS-und Polizei-Gebietsführer waren, ist es möglich/wahrscheinlich, dass diese Kräfte als temporär zusammengestellte Einheit aus Gend.-Einzeldienst Charkow dem KdG Shitomir unterstellt wurden.

    Fragen über Fragen.

    Für heute grüßt euch herzlich und wünscht Frohe Ostern

    Dieter

  • Hallo zusammen,


    als Ergänzung zu den Gefallenen von Bragin...


    Nikolaus Dichtl, von Halbergmoss, Wm. d.Sch, am 11.4.1943 im Alter von 39 Jahren im Osten gefallen,


    Ancestry G-A 798/0742 Dichtl, Nikolaus, geb. 12.2.1904 Halbergmoos, Kreis Freising, Obb., Wm. d.Gend. d.Res., Gend. Eins. Kdo. Charkow, keine EKM,

    gef. 11.4.1943 Bragin, Gend. Bez. Shitomir, Oberschenkel u. Bauchschuss, bestattet Heldenfriedhof Bragin, Krs. Retschiza, E-Grab Nr. 21Ehefrau Katharina, Halbergmoos, s.a. G-A 798/0914 Dichtel, Nikolaus, ohne Daten, Wm. d.Gend., Truppenteil 3. H., keine weiteren Angaben, Bragin, Kriegsfriedhof, Gr. 21


    Wachtmeister Nikolaus Dichtl, geb. 12.02.1904 Hallbergmoos

    Todes-/Vermisstendatum 11.03.1943

    Todes-/Vermisstenort Bragin, Gend.Bez. Shitomir

    Nikolaus Dichtl wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt.

    Nach den uns vorliegenden Informationen befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Bragin / Gomel – Belarus


    Herzliche Grüße Roland

  • Hallo zusammen,


    auf der Suche nach ganz anderen Informationen bin ich mal wieder über "Bragin" gestolpert,


    am 11.4.1943 spielte anscheinend der stellv. SSPF Shitomir, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Gustav Stolle da eine Rolle:


    23.07.1942 zur Einweisung beim Höh. SS- u. Pol. Fhr. z.b.V., SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Gerret Korsemann, abgeordnet; Stolle ist als SSPF Kalmückien vorgesehen


    00.08.1942 – 00.12.42 in Hamburg mit der Aufstellung eines Polizeikommandos für Kalmückien beauftragt, Mitte Dezember 1943 „infolge der Verhältnisse aufgelöst...“ (so Stolle selbst in einem Lebenslauf vom 17.1.1944, SSO)


    00.12.1942 – 11.04.1943 SSPF z.b.V. beim HSSPF Russland-Süd (Kiew), SS-Obergruppenführer und General der Polizei Prützmann)


    01.03.1943 – 11.04.1943 zugleich Vertreter des SSPF Shitomir. Amtsinhaber Otto Hellwig war am 23.2.1943 zur „Wiederherstellung seiner Gesundheit“ beurlaubt und Stolle am gleichen Tag durch SS-Befehl des RFSS „für die Dauer der Monate März und April“ 1943 zu dessen Vertreter ernannt worden (SS-PHA Tgb.Nr. 570/43 geheim)


    11.04.1943 infolge seines Versagens beim russischen Partisanenangriff auf die Stadt Bragin am gleichen Tag durch den HSSPF Russland-Süd, Prützmann, vom Dienst beurlaubt.


    Prützmann setzt am gleichen Tag den örtlichen KdO Shitomir, Oberstleutnant d.Gend. Hans-Leberecht von Bredow (* 26.6.1897 Kiel) vorübergehend als Vertreter des SSPF Shitomir ein, bis am 19.4.1943 mit SS-Brigadeführer Willy Tensfeld ein neuer Vertreter Hellwigs ernannt wird.


    14.04.1943 von Prützmann noch einmal zur Rede gestellt, gesteht Stolle, „dass er durch die Ereignisse durchgedreht gewesen sei“, und wird von Prützmann sofort nach Berlin in Marsch gesetzt, wo er sich beim SS-Personalhauptamt melden soll. Am gleichen Tag, den 1.44.1943, bittet Prützmann per Fernschreiben Himmler „gehorsamst, Brigadeführer Stolle als stellvertretenden SS- und Polizeiführer Shitomir abzuberufen und bitte, von einer ähnlichen Verwendung in Russland abzusehen...“


    21.04.1943 Himmler befiehlt Stolles Einsatz bei der Waffen-SS


    27.04.1943 zur Waffen-SS einberufen und als SS-Sturmmann d.R. der Waffen-SS zur Flak-Abt. I Kommandostab RFSS eingerückt, zunächst als Infanterieausbilder eingesetzt und danach selbst am 2 cm Flak-Geschütz ausgebildet

    (Andreas Schulz, Dieter Zinke, Die Generale der Waffen-SS und Polizei, Band 5 Biblio-Verlag Bissendorf 2011, S.499ff, s.a. S. 506 - 507, u.a. Anm. 28, 29, 30)


    Hier

    frankpol
    July 17, 2019 at 5:21 PM

    wird der 11.4.1943 ebenfalls angesprochen, Kampfgruppe Hirsch, Schuma-Btl. 109

    „...Abwehr eines Bandenüberfalls auf Bragin...“


    Einzelheiten zu den Vorfällen am 11.4.1943 liegen mir aber bisher immer noch nicht vor...

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,

    Bragin/Brahin - wie schon früher festgestellt - ist eine Siedlung in Weißrussland ist, sie liegt aber unweit der Grenze zur Ukraine.

    Vom 10. bis zum 14.04.1943 gab es Kämpfe zwischen den deutschen Truppen und dem Kowpaks Partisanen-Verband, es war hauptsächlich in den Dörfern Vepry und Arevitschi. Gleichzeitig, wie es heißt in den russischen Quellen (z.B. in den Erinnerungen von Grigorij Balizkij), haben die Partisanen Bragin überfallen, wo beinahe alle Angehörige der deutschen Einheiten getötet worden wären.

    Gruß,

    Alex