Korps-Abteilung A

  • Hallo !

    Auf dieser Seite

    Lexikon der Wehrmacht - Korps-Abteilung A
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Kor

    sollte geändert werden:

    Der Kommandeur dieser Korps-Abteilung war von Aufstellung bis zur Umbenennung GenMaj (ab 20.Juli 44 GenLeutn.) Paul Drekmann.
    Der bislang aufgeführte General Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord führte wohl mal eine Armee-Abteilung A und ist hier also falsch !

    Auch sind die tabellarischen Angaben recht ungenau. Im Anhang hierzu die von mir recherchierten taggenauen Unterstellungen.

    Der dazu gehörige Fließtext zum Einsatz und Weg der KAbt. folgt in den nächsten Tagen. Dort finden sich dann auch sämtliche Quellenangaben.

    Gruß Herbert

  • Hallo !

    Hier mein Vorschlag für Einsatz und Weg der Korps-Abteilung A. Verbesserungen, Ergänzungen wie auch Änderungen jedweder Art sind gern gesehen!

    Kurze Geschichte der Korps-Abteilung A

    Gemäß den Vorgaben des OKH wurde bei der Heeresgruppe Süd mit Befehl der 1. Panzerarmee vom 23. Oktober 1943 der Divisionsstab der 161. Infanterie-Division mit der Neuaufstellung der Korps-Abteilung A ( = KAbt A) durch die Zusammenlegung der Reste der 161., 293. und 355. Infanterie-Division am 2. November 1943 beauftragt. Der Divisionsstab der 161. ID wurde dabei als Abteilungsstab mit Stabsquartier in Rownoje (ca 35km südwestlich Kirowograd) eingesetzt, während die Masse der fechtenden Restteile der für die Zusammenlegung vorgesehenen Divisionen in Unterstellung bei der Gruppe Kirchner ( = LVII.PzK und LII.AK ) noch in der Front auf dem westlichen Dnjepr-Ufer bei Werchnednjeprowsk kämpfte und erst noch herausgelöst werden musste, was sich bis Anfang Januar hinzog. Erste, für die Aufstellung in Rownoje eintreffende Teile, darunter das FEB 355 mit Personalstämmen u.a., wie auch die sofort vom LII.AK frei gestellten Kampfgruppen Kiefer (161.ID) und Schulte (293.ID), sowie 340 Mann Ersatz aus einer Auskämmaktion bei den Armeeversorgungstruppen zur Eingliederung in die Infanterie wurden in der Region Rownoje / südlich Kirowograd untergebracht und neben der Ausbildung zum Ausbau von Stellungen („Sperber- und Dachs-Stellung“) eingesetzt. Die Frontleitstellen waren angewiesen, alle Urlauber und Genesenen der drei Divisionen nach Sselenaja (30km südlich Kirowograd) zur Verfügung der Korps-Abteilung zu leiten. In den Monaten November und Dezember gelang es dann trotz immenser organisatorischer Schwierigkeiten, nicht zuletzt auch der militärischen Lage an der Dnjepr-Front (Raum Werchnednjeprowsk) geschuldet, nach und nach weitere benötigte Truppenteile für eine Aufstellung nach Kriegsgliederung einer „Division 44 neuer Art“ heranzuziehen, wobei auch immer wieder gerade aufgestellte Einheiten als Alarmeinheiten in anderweitiger Unterstellung zum Einsatz kamen. So lautete das Werturteil in einer Stärkemeldung vom 3. Januar 1944 dann auch: „zum Einsatz noch nicht geeignet“. Dennoch kamen in den folgenden Tagen (russischer Großangriff am 5.1.44 auf Kirowograd) neben anderweitig abgestellten Teilen der KAbt. (1 GrenBatl an 23.PzDiv; DivFüsBatl an 387. ID, 3 Abteilungen der Artillerie an 16.PzGrenDiv; Teile der DivGr 293 ebenso wie erhebliche Teile der Artillerie noch in Zuführung; 1 GrenBatl (RgtsGr 866) an 2. FallschJgDiv u.a.m. ) eigene Truppen auf dem Westufer des Ingul südlich Kirowograd in einer Sicherungslinie Wygoda -Kompanejewka und rittlings der Rollbahn Bobrinez – Kirowograd zum Kampfeinsatz mit Verlegung des KAbt.-GefStds von Bobrinez nach Wladimirowka. Die eingesetzten Teile in der Sicherungslinie konnten am 9.1. den ganzen Tag andauernde Feindangriffe auf Woroschilowka nach Süden abweisen und kleinere Einbrüche bereinigen, wie auch ein eigener Angriff an der Rollbahn nach Norden nach Brechen zähen Feindwiderstandes die Höhen bei Ssusslowa erreichte. Bei erneuten Feindangriffen am 12.1. gingen die Orte Ssassowka und Markowka aber unter empfindlichen, eigenen Verlusten dann doch verloren. Die weiteren Angriffe auf Woroschilowka am Folgetag wurden im Nahkampf abgeschlagen und der Feind verhielt sich in der Folgezeit vor der Front der KAbt. A ruhig. Sie erhielt nun beschleunigt die noch fehlenden Truppenteile wie auch Waffen und Gerät zugeführt, sodass am 21. Januar die Korps-Abteilung A mit allen Teilen im Kampfeinsatz (kein Stellungsbau mehr) stand. Mit der Übernahme eines Div.-Abschnitts auf linkem Flügel des LII.AK von der Division „GD“ am 22./23. Januar (neuer GefStd in Shewanowa) begann dann für die Abteilung eine Zeit des Stellungkrieges mit teilweise reger, beidseitiger Aufklärungstätigkeit und Vorstößen zur Einbringung von Gefangenen und immer wieder auftretenden Artilleriestörfeuer. Am 28.1. wurde zur Ablösung der 13. Panzer-Division ein Sperrverband (Oberst) Nagl gebildet, zu dem die Regiments-Gruppe 336 und das DivFüsBatl 161 nach Ingulo Kamenka abgegeben wurden und dessen Führung die KAbt. A dann am 12. Februar übernahm. Sie erhielt nun auch in den Stärkemeldungen das Urteil „zur Abwehr geeignet“. Bis zum 12. März verblieb die KAbt hier in ihren Stellungen, um sich dann der Absetzbewegung der 6. Armee zum Bug anzuschließen, der am 20. März bei Konstantinowka überquert wurde. Sie bezog Front an der Straße nach Perwomaisk (GefStd bei Marin Bug) mit linker Grenze bei Romanowa Balka und konnte in den folgenden Tagen mehrere Übersetzversuche des Feindes verhindern, wobei es aber nicht gelang, einen kleineren, feindlichen Brückenkopf zu beseitigen. Die militärische Lage in den Nachbarabschnitten machte dann ab dem 28. März den weiteren Rückzug auf den Dnjestr erforderlich. In südwestlicher Richtung ging es für die Korpsabteilung südlich an Walegozulowa (31. März) vorbei in Richtung auf Grigoriopol nach Hutor Karmanowa (7. April 1944). Der Feind folgte oftmals dichtauf, sodass Gefechtsvorposten den ganzen Tag in Gefechtsberührung mit starkem Feind standen (4.4.). Nachdem bei Karmanowa mehrere starke Feindangriffe (9.4) abgewiesen werden konnten, ging die Korpsabteilung am 12. April im Zuge einer planmäßigen Zurücknahme der Front zwischen Tiraspol und Grigoriopol hinter den Dnjestr zurück. Der neue Abschnitt lag auf dem Westufer des Flusses bei Cobusca (nordwestlich Bendery (=Tighina) südlich Grigoriopol mit linkem Flügel bei Speja, dem südlichsten Punkt des russischen Brückenkopfes gegenüber Butor und damit nicht im weiter nördlichen Schwerpunkt der gegnerischen Angriffe in den nächsten Tagen. Ein planmäßiger russischer Angriff gegen die Dnjestr-Front am 25.4. beiderseits Tighina führte zu mehreren Einbrüchen in die HKL, konnte aber letztendlich auch im KAbt.-Abschnitt abgewiesen werden. Mit gleichem Datum wurde auch zur einheitlichen Führung im Raum Kischinew die Gruppe von Knobelsdorff (= XXXX.AK + LII. AK +XVII.AK) gebildet. Bis zum 10. Mai verhielt sich der Feind dann ruhig, gruppierte um und führte Verstärkungen heran. An diesem Tag trat von der Gruppe von Knobelsdorff das LII.AK auch mit geringen Teilen der Korps-Abteilung A an, den Brückenkopf westlich Butor zu gewinnen und vom Gegner zu säubern (Unternehmen „Donnerschlag“), was in zweitägigem Kampf nahezu gelang, wenn auch in den folgenden Wochen dort immer wieder feindliche Vorstöße abgewiesen und Einbrüche (Scherpeny) bereinigt werden mussten. Die bislang auf dem rechten Flügel beim rechten Nachbarn (KGr 384.ID) unterstellten DivGruppen 161 und 293 waren in Zuführung und wieder der KAbt A unterstellt (15. Mai). Bis zur Umwandlung und Umbenennung der Korps_Abteilung A in 161. Infanterie-Division am 27. Juli 1944 verblieb die Abteilung im bisherigen Frontabschnitt. Bei ruhigem Feindverhalten vor der Abteilungsfront kam es dort zu keinen besonderen Kampfhandlungen mehr.

    Gruß Herbert

    Edited once, last by Herbert (June 24, 2016 at 11:56 PM).

  • Hallo !

    Hier die Quellen:

    4. Literatur und Quellen:
    - Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945,
    Band 7: Die Landstreitkräfte Nr. 131 - 200, 2. Auflage, Osnabrück 1979
    - Keilig, Das deutsche Heer
    - Mehner: Geheime Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung, Bd1-12, biblio- Verlag, Bissendorf 1984 – 1993
    - Gerhard Kippar: Das Kampfgeschehen der 161. (ostpreuß.) Infanterie-Division von der Aufstellung 1939 bis zum
    Ende, Selbstverlag, Bohmsende 1994
    - Hinze, Rolf: Rückzugskämpfe in der Ukraine 1943/44, Eigenverlag, Meerbusch, 1991
    - Sammlung Millmann
    - NARA T 78 R 136 (Karten)
    - NARA,T 311 R 157
    - NARA T 312 R 59, R 1483, R 1469, T 312 R 1485, NARA T 312 R 66, NARA T 312 R 65
    -NARA T 314 R 1492, R 1493, R 1305, NARA T 314 R 1303 NARA T 314 R 1495

  • Hallo Herbert,

    nach der Lektüre dieses Abschnitts bin ich mir ziemlich sicher, daß mein Opa dort ebenfalls mitgekämpft hat. Leider weiß ich nicht, wie seine Formation hieß, nur daß er ursprünglich zur 56. Infanterieregiment (Wehrbezirk V, Ulm) gehörte. Feldpostnummer hab ich im Moment eine vom April 41 von meinem Vater durchgesagt bekommen: 10346E (Habe nichts ergoogeln können).

    Kann man das irgendwo nachvollziehen, wo er "dazugehörte"? (Sorry, mir fehlen die richtigen Begriffe)

    Meine Infos stammen aus dem Fotoalbum meiner Mutter (geb 1941):

    "Schwarze, ja die Schwärzesten Tage meines Lebens liegen hinter mir, sie liegen zwischen Bug und Dnjestr. Am 10.5.44 bei Tiraspol verwundet ging es über die Laz. Ismail, Krakau, Freudenstadt ins Heimatlazarett Ravensburg, Ulm und wieder nach Ravensburg. Meine 6. Verwundung durfte ich wenigstens in der Nähe meiner Lieben ausheilen lassen.

    Jetzt (11.3.45) geht es aber wieder als AV zur Ersatztruppe. "Vaterland in Gefahr" Sei recht lieb kleine Maus und auf Wiedersehen." Es gab keines, er starb am 4.5.45 auf Usedom...

    Und letzte Frage: Was könnte AV heißen?

    Liebe Grüße und Danke für alle Hinweise

    Anne

  • Hallo Anne !

    Ich bin mir gar nicht so sicher, dass Dein Opa zur KorpsAbt A gehörte... Die von Dir genannte FPN 10346 E gehörte zur 12. Kompanie des Infanterie-Regiments (später umbenannt in Grenadier-Regiment) 571, welches der 302. Infanterie-Division unterstand. Sie wurde aber am 1.12.1943 gestrichen, was bedeutet, dass die Einheit (12.Kp im III. Bataillon) zu diesem Zeitpunkt aufgelöst war. Das macht auch Sinn, denn Ende 1943 wurde die 302. ID umgegliedert, wobei die III. Bataillone allesamt wegfielen. Dennoch steht zu vermuten, dass Dein Opa weiterhin der Division angehörte, denn auch diese Division musste den schweren Rückzug vom Bug zum Dnestr vollziehen und war letztendlich 1944 - ebenso wie die Korps-Abt A - dann im Raum bei Tighina / Tiraspol / Bendery eingesetzt, ja teilweise sogar zusammen mit der KorpsAbt A. Im August 1944 wurden die Einheiten in Rumänien dann vernichtet. Offenbar hat dies Dein Opa nicht miterleben müssen (Verletzung) und er kam nach Genesung in den Lazaretten als arbeitsverwendungsfähig (av) zum Ersatztruppenteil. Er war wohl nicht mehr kv (kriegsverwendungsfähig) und es war für ihn wohl ursprünglich kein Fronteinsatz mehr angedacht, was aber 1945 dann auf Grund des prekären Personalmangels und der großen Krisenlage dann wohl doch noch erfolgte.

    Gruß Herbert

  • Ui! Vielen Dank, das muß ich jetzt erstmal alles kapieren.

    Schonmal super, dass du das av aufklären konntest - da konnt mir bis jetzt niemand was dazu sagen.


    Und über das Regiment 571 bilde ich mich jetzt erstmal!

    mit dankbaren Grüßen

    Anne