Hunde in der Wehrmacht

  • Liebe Freunde des Forum,

    seit längerem beschäftigt mich das Thema : gab es Hunde/Hundeführer in der Wehrmacht?
    Ich hatte einen Onkel, der soll, nach Familienberichten, Ausbilder für Hundeführer an einer Offiziers- oder Unteroffiziersschule in Dresden gewesen sein. Ich spekuliere, es könnte auch eine Schule der SS/Waffen-SS gewesen sein.
    Gibt es jemand im großen Forumsverband, der dazu evtl. etwas wei ?

    Beste Grüße

    Klausi

    Schriftgröße auf normalnull gebracht...Huba

  • Hallo Klausi,

    deine Schrift nicht a bissel groß geraten?

    Auf dem Kummersdorfer Gelände gab es eine Heeres-Hundeschule.
    Sehr früh wurde dort auch mit Hunden experimentiert, nachweislich.
    Leider gibt es kaum noch Hinweise wo direkt, aber bei einer
    meiner Exkursionen sind Spuren nahe des Sperenberger Gipssee
    zu entdecken.

    bis dann gruss Det

    Zum ´Sudeteneinmarsch 1938` - siehe auch unter "Bücher, die von Mitglieder geschrieben wurden"

  • Hallo,

    gab es:

    "Hunde in der Wehrmacht" ?

    Dazu spaßhalber mein Kommentar:

    DIENSTHUNDE oder DIENSTHUNDEführer.....gab es.

    Es gab aber auch sehr viele Hundemaskottchen und Privathunde, die mitgeführt wurden; insbes. gerne deutsche Schäferhunde ( Adolf hatte auch einen).

    Gruß Karl

  • Hallo Klausi,

    im rückwärtigen Gebiet waren Diensthunde offenbar weit verbreitet,
    so meldet z.B. die 281.Sich.Div. in ihren Verpflegungsstärkemeldungen vom 17.5.-22.12.41:

    21.9.41 43 Hunde
    21.11.41 40 Hunde
    21.12.41 50 Hunde
    Quelle: 281.Sich.Div., Anlagen zum KTB Ia, NARA T315 R19870

    Gruß
    Sinclair

    Mehr sein als scheinen. (Helmuth Graf v. Moltke 1800-1891)

  • Hallo,

    Diensthunde können je nach Art/Rasse und Ausbildung/Verwendungszweck ein breites Spektrum von Aufgaben abdecken und ein Sicherheitsgefühl vermitteln:
    > Fährtenhund
    > Sprengstoff(such)hund
    > Stöberhund
    > Waffen( such)hund
    > Blindenhund ( natürlich nicht an der Front)
    > Streifenhund
    > Jagdhund ( Wurde auch bei der Wehrmacht verwendet -Jagden bei höheren Stäben etc.)
    > Meldehund
    > Suchhund
    > Meldehund
    >Sanitätshund
    > Brieftaubenhunde ( Transportierten Käfige für Brieftauben)
    > Rauschgift(spür)hund (heute)
    Überschneidungen der Verwendung sind möglich. So wurden Hunde auch in Einzelfällen als Trag - und Ziehtiere eingesetzt ( Insbes. im I. WK war das noch allg. üblich. Da gab es extra Hundewägelchen).

    Die RA verwendete sogar Minenhunde ( Die mit einer Mine beladen unter Panzer kriechen sollten, dann durch Stockzünder, der durch die Panzerwanne umgebogen wurde und sich entzündete)

    Feldhundestaffel

    Gruß Karl

  • Hallo in die Runde
    Ich beschäftige mich schon seit ca.25 Jahren mit der Geschichte der Militärhunde in Deutschland und bereite gerade ein Buchprojekt zu diesem Thema vor . Soweit sei schon einmal verraten ,das die Lebensläufe der wichtigsten Organisatoren bekannt sind,ebenso die Ausbildungsvorschriften und es gibt auch eine Menge Bildmaterial zu diesem Thema .Das o.g.bezieht sich auf die frühere Heereshunde und Brieftaubenschule in Kummersdorf und Sperenberg .Zur Zeit untersuche ich die vielfältigen Einsatzorte der Militärhunde ,die vom Polarkreis bis zu den Wüsten in Nordafrika reichten .Ich bin daher für jeden kleinen Hinweis dankbar wo nachweislich Militärhunde zum Einsatz kamen .
    Habt also bitte noch etwas Geduld.
    MfG Euer “Kummersdorfer“

  • Hallo in die Runde
    Ich beschäftige mich schon seit ca.25 Jahren mit der Geschichte der Militärhunde in Deutschland und bereite gerade ein Buchprojekt zu diesem Thema vor . Soweit sei schon einmal verraten ,das die Lebensläufe der wichtigsten Organisatoren bekannt sind,ebenso die Ausbildungsvorschriften und es gibt auch eine Menge Bildmaterial zu diesem Thema .Das o.g.bezieht sich auf die frühere Heereshunde und Brieftaubenschule in Kummersdorf und Sperenberg .Zur Zeit untersuche ich die vielfältigen Einsatzorte der Militärhunde ,die vom Polarkreis bis zu den Wüsten in Nordafrika reichten .Ich bin daher für jeden kleinen Hinweis dankbar wo nachweislich Militärhunde zum Einsatz kamen .
    Habt also bitte noch etwas Geduld.
    MfG Euer “Kummersdorfer“

    Hallo "Kummersdorfer",

    na dann kannste ja mal ein Bild zeigen.
    Vielleicht sogar wie das Gelände heute aussieht?
    P.S.: Muss ja nicht dein Bestes sein! :)

    bis dann gruss Det

    Zum ´Sudeteneinmarsch 1938` - siehe auch unter "Bücher, die von Mitglieder geschrieben wurden"

  • Hallo,

    in meiner obigen Aufzählung der Diensthunde habe ich den Meldehunde irrtümlich zwei mal aufgeführt.
    Ergänzend habe ich versucht festzustellen, ob bei den Wetterstationen
    Schlittenhunde
    eingesetzt waren. Konnte die Frage aber bisher nicht klären.

    Gruß Karl

  • Hallo,

    Konnte die Frage aber bisher nicht klären.

    Konnte die Frage: Schlittenhunde in den Wetterstationen der Wehrmacht nun klären:

    https://www.polarnews.ch/arktis/geschic…rgessene-helden

    Auf Bild 1, Wetterstation "Haudegen" ist eindeutig ein Hund zu erkennen. (Mitte, linker Bildrand)

    Auch in Wikipedia sind Schlittenhunde erwähnt, ich bevorzugte aber obige Fotodokumentation.
    Hunde warnen auch vor Bärenangriffen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wettersta…t_in_der_Arktis (Ausbildung im Hundeschlittenfahren und Mitnahme von Hundeschlitten werden erwähnt - Es gibt mehrere WIKI Artikel zu dem Thema).

    Übrigens: Ein Wolf oder Fuchs kommt nicht in Betracht. Polarfüchse sind weiß und Wölfe gibt es dort nicht.

    Gruß Karl

    Edited 5 times, last by Karl Grohmann (October 11, 2016 at 4:15 PM).

  • Tag allerseits,

    die meisten der damals bei der Wehrmacht eingesetzten Hunde waren wohl von der Rasse DSH. Wobei die damalige Rassenstandards etwas anders als heute waren. Die Rüden hatten meist Schulterhöhen um die 62 cm
    und waren viel "leichter" als die heutigen Exemplare. Damals wogen DSH-Rüden maximal 35 kg. Heute sind bei den sogenannten "Schautypen" mit "Porscheheck" Körpergewichte von 45 kg keine Seltenheit und die Schulterhöhen liegen bei diesen Typen (wie beim "Fernsehhund REX") bei 65 cm und darüber. Mit den Ausstellungshunden der DSH könnte man heute nicht mehr in den Krieg ziehen.

    Nach dem 2. Weltkrieg war die Zucht des DSH sehr im Argen, weil durch die Kriegsverluste das Zuchtmaterial fehlte. Aber danach wurden in der Bundesrepublik und vor allem in der DDR tüchtige Hundelinien gezüchtet.
    Erst 10 und mehr Jahre nach dem Kriegsende begann in Westdeutschland die massive Zucht der großen honiggelben DSH mit den negativen Folgen (Übergröße, kranke Hüften usw.).

    Gott sei Dank gibt es bei den DSH auch die Sorte der mittelgroßen grauen Hunde - und die vor allem in den neuen Bundesländern.

    Grüße
    Bert

  • Hallo,

    hier noch ein paar Info's.

    Feldhundestaffel 207


    Unterstellung: Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 639
    Stand 15. März 1945

    Hund.JPG

    Feldhundestaffel 550

    Unterstellung: Nachrichtenführer beim Kommando der Armee-Abteilung Narvik
    Stand 15. März 1945

    Hund2.JPG

    Feldhundestaffel 603

    Hunde-Ersatz-Staffel 18 Salzburg
    Austellender Wehrkreis XVIII
    Stand 15. März 1945
    Einsatz beim Höheren- Nachrichtenführer Italien

    Hund1.JPG

    Quelle: Nara T78

  • Hallo Kummersdorfer,

    ist es richtig, dass es im Vorgelände der späteren Schiessbahn West Hundestallungen gab?
    Oder kannst du bitte mitteilen wo etwa die Standorte waren?

    Danke im voraus.

    bis dann gruss Det

    Zum ´Sudeteneinmarsch 1938` - siehe auch unter "Bücher, die von Mitglieder geschrieben wurden"

  • Tag allerseits,

    wie schon erwähnt, die Deutschen Schäferhunde waren vermehrt bei der Wehrmacht im Einsatz. Heute geht man davon aus, dass rund 200.000 Deutsche Schäferhunde "zur Wehrmacht eingezogen" wurden. Das Vereinsleben bei den Ortsgruppen des Vereins für Deutsche Schäferhunde ging auch während des Krieges weiter. Die Schutzhundeausbildung übernahmen nun die Frauen, die Männer waren ja (fast) allesamt bei der Wehrmacht. Und noch eine Besonderheit im NS-Staat: Der "Verein für Deutsche Schäferhunde"
    wurde zur "Fachschaft für Deutsche Schäferhunde." Die Entwicklung in der DDR war ähnlich, die dortigen Deutschen Schäferhunde durften auch nicht mehr unter "Verein" firmieren.

    Bildunterschrift:

    "Vorbildliche Arbeit: Frauen übernehmen die Abrichtung in einem Ortsverein für Deutsche Schäferhunde während ihre Ehemänner an der Front sind (1939)"

    Bild: Zeitung der Fachschaft für Deutsche Schäferhunde

    Gruß
    Bert

  • Hallo,

    hier noch ein Fundstück aus Österreich/Ostmark zur polizeilichen Meldepflicht zur Beschaffung von Hunden, die für Wehrmachtszwecke tauglich sind.
    Quelle: Neues Wiener Tagblatt Nr. 73 vom 14.März 1941, Seite 14

    Gruß, J.H.

    Edit: Karl hatte in diesem Thread schon den Einsatz von Diensthunden in der Roten Armee angesprochen, dazu hier noch mal ein Pressefoto angehängt.
    Quelle: Das Interessante Blatt Nr. 26 vom 25.Juni 1936, Seite 10

  • Tag allerseits,

    die von Johann Heinrich bereitgestellte damalige Pressemeldung ist schon deswegen interessant, weil 1941 selbst Hunde mit einer Widerristhöhe von unter 60 cm der Meldepflicht unterlagen. Die unterste Grenze waren damals Hunde mit 50 cm Widerristhöhe, an denen "die Wehrmacht interessiert war." Das waren schon relativ kleine Hunde mit einem geringen Körpergewicht - wie z.B. Mittelschnauzer. Einen Mittelschnauzer z,B. anstelle eines
    Airedale Terriers als Meldehund zu verwenden, muss auch damals außergewöhnlich gewesen sein. Aber kleine Hunde, wie der besagte Mittelschnauzer, waren und sind gnadenlose Rattenvernichter. Vielleicht wurden kleine Hunde damals in dieser Richtung an der Front eingesetzt.

    Gruß
    Bert