Hallo,
nun beginne ich wieder mit einem eher unbeachteten Kapitel den Kasernenbauten.
Obwohl in Deutschland mehr als 500 Kasernen nur für das Heer Gebaut wurden finde ich keinerlei Gebäudepläne hierüber obwohl viele dieser Kaserne schon aus der militärischen Nutzung entlassen wurden.
Es mag vielleicht auch an mir liegen das ich dieses übersehe (Ausnahme: http://members.gaponline.de/alois.schwarzm…eriekaserne.htm).
Wie auch schon bei den Baracken gab es hier eine beachtliche Normierung. Fast alle in den 30er Jahren errichteten Kasernen für das Heer sind Typbauten (Heeresbaunorm). Grundriss der Anlage und der einzelnen Bauten sind vorgegeben. Das ermöglicht den vorgesehenen großen Umfang der Baumaßnahmen in relativ kurzer Zeit Durchzuführen. Mann unterscheidet zwei Typen von Kasernen. Zum einen die um einen Zentralen Exerzierplatz gelegene zum anderen die Axiale Anlage.
Die Objekte sind in einen Unterkunfts- und einen Technischen Bereich unterteilt. Auf dem Gelände befinden sich dreigeschossige Mannschaftshäuser, zweigeschossige Wirtschaftsgebäude und Garagen. Sie sind in konventioneller Bauart errichtet mit Ziegelwänden, Stahlsteindecken und einer zu 2/3 aus Stahlbeton bestehenden Dachgeschoss dem Sogenannten Sargdecke.
Kasernen nach Heeresbaunorm.
Infanterie- und Artilleriekasernen wurden von den Heeresbauämtern geplant und ausgeführt, bindend waren die Vorgaben der Heeresbaunorm. Als Bauzeit für eine Kaserne wurde ein Jahr Veranschlagt, dieser Zeitplan wurde bis zur beginnenden Material-Verknappung 1938 auch eingehalten. Spielraum für gestalterisches Planen sahen weder dieser Zeitplan noch die Maßgabe der Heeresbauverordnung vor. Die Variationsmöglichkeiten der ausführenden Regierungsbaumeister waren gering. Einzig die Fassade wird mit regionaltypischen Zierelementen Versehen.
Das Bauprogramm einer Kaserne bestand in der Regel aus drei Mannschaftshäusern, dem Stabs und dem Wirtschaftsgebäude sowie einer Anzahl von Nebengebäuden, wie Exerzierhalle, Waffenmeisterei, Stallungen und Fahrzeughallen. Die einzelnen Gebäude waren typisiert und konnten nur im Geringen Maßstab den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Das Mannschaftshaus enthielt den Raumbedarf für eine Kompanie, etwa 150 Soldaten. Das Gebäude hatte drei Stockwerke, Keller und Dachgeschoss. Die Walmdächer wurden bis zu Zweidrittelhöhe betoniert, bildeten sogenannte „Sargdeckel“ aus. Nur das obere Drittel war als hölzerner Dachstuhl aufgesetzt. An den betonierten Dachschrägen sollten Brandbomben abgleiten. Nach 1938 wurde wegen Betonrationierungen diese aufwendige Bauweise nicht mehr verwendet. Bis zu einer Länge von 50m erschloss eine Treppe das Gebäude, bei längeren Gebäuden verlangte der Fluchttreppenabstand eine zweite. Die Geschoßhöhe betrug 3,50m. Die 2,50m breiten Mittelflure wurden durch Fenster an den Giebelseiten und durch Treppenhäuser beleuchtet. Die Mannschaftsstuben für jeweils 6 Soldaten waren zu beiden Seiten eines Mittelganges angeordnet. Die Zimmer hatten eine Bodenfläche von 5,65m Breite zu 6,20m Tiefe. Beide Fenster waren 1,20m breit und waren 2,0m hoch. Auf jeden Mann entfielen rund 6 qm Bodenfläche. Durch derart exakte Reglementierung konnten die Planungszeit verkürzt und das gesamte Aufbauprogramm beschleunigt werden.
Das Wirtschaftsgebäude unterschied sich in der Außengestaltung kaum von den Mannschaftsgebäuden. Es war zweigeschossig, die Küche lag im Erdgeschoß, daneben der Mannschaftsspeisesaal „der für die Hälfte der Kopfstärke der Einheit mit 0,75qm Grundfläche je Kopf zu bemessen waren“. Kennzeichnend für das Wirtschaftsgebäude war der Dachreiter mit Uhr über der Mittelachse des Gebäudes, der das Zentrum der gesamten Kasernenanlage bildete. Das Wirtschaftsgebäude an der Stirnseite und die flankierende Stabs und Mannschaftsgebäude an den Längsseiten umstanden den zentralen Kasernenhof.
Die Stabsgebäude waren von den Mannschaftsgebäuden architektonisch nicht abgesetzt, sie standen baugleich in einer Reihe. In rationeller Baudurchführung wurden die Mannschaftstuben zu Schreibstuben und Geschäftszimmer umfunktioniert.
Hoheitssymbole und Details aus der Herrschaftsarchitektur, Säulen, Portale und Gliederungselemente, wurden nicht verwendet. Keine Mauer nur ein hoher Eisenzaun umschloss das Kasernengelände, das Kasernentor wurde nicht durch Türme oder wuchtige Portale hervorgehoben. Alle technische Gebäude, Stallungen, Fahrzeughallen, Werkstätten und Waffenmeistereien waren in separaten Bereichen untergebracht, optisch von den Unterkunftsgebäuden getrennt.
Diese Normen wurden auch für die Mannschaftshäuser der Gebirgsjäger angewandt (Rainerkaserne in Glasenbach/Salzburg sowie Artilleriekaserne und Jägerkaserne in Garmisch-Patenkirchen) nur da sind die Gebäude zweistöckig und in U-Form ausgeführt.
Was ich suche sind Grundrisse von Militärgebäuden und weiterführende Informationen um mein oben Angeführte Aussage ergänzen und hinterlegen kann.
Grüße
Ralf