Frauen bei der SS / Wehrmacht

  • Frauen bei der SS? (Id 5155)

    Huskarl
    Montag, 22. September 2003, 21:42:10 Uhr

    Hi,
    hab vorhin mal wieder "Ein Käfig voller Helden" gesehen...ich weiß, dass das sehr unrealistisch ist (*gg*), aber als ich dann die
    hübsche Frau in SS-Uniform gesehen hatte, war ich dann doch etwas baff.
    Hat das eigentlich auch nur bedingt irgendetwas mit der Realität zu tun?
    Also konnten Frauen damals irgendwie zum Militär (oder sowas ähnliches, also Gestapo etc...) kommen? Mal vcon Krankenschwestern
    abgesehen??
    MdG,
    Huskarl


    carnifex
    Montag, 22. September 2003, 22:14:37

    Anm.: Der seinerzeit gesetzte Link ist nicht mehr gültig ! (FRank)


    Onkel
    Montag, 22. September 2003, 23:25:42 Uhr

    Ergänzend könnte man noch hinzufügen, daß Frauen bei der SS auch Bewachungstätigkeiten in (Frauen)KZs ausübten


    Moe
    Dienstag, 23. September 2003, 06:52:22 Uhr

    Das Thema "SS-Frauen als Bewachungspersonal im Konzentrationslager" wird in dem Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink ausführlich behandelt.
    Moe


    Panzerritter
    Dienstag, 23. September 2003, 07:38:06 Uhr


    Es gab ja die berühmten "Blitzmädels"(Funkerinnen) von denen fast jeder Landser an der Front schwärmte. Sie hatten einen Blitz am
    Ärmel, deswegen der Name Blitzmädels


    carnifex
    Dienstag, 23. September 2003, 13:39:25 Uhr

    Quote

    Das Thema "SS-Frauen als Bewachungspersonal im Konzentrationslager" wird in dem Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink ausführlich behandelt.
    Moe


    daran hatte ich auch gedacht ich wusste aber nicht ob das refunden ist oder auf tatsachen beruht.


    Kritiker
    Dienstag, 23. September 2003, 14:48:08 Uhr

    Ich hab das Buch auch mal gelesen und ich fand die Geschichte recht interresant.Das Frauen auch ein Teil des KZ-Personals
    darstellt,zumindest in den kleineren KZs,ist ja allgemein bekannt!


    G.K.
    Dienstag, 23. September 2003, 15:08:17 Uhr

    Quote

    Es gab ja die berühmten "Blitzmädels"(Funkerinnen) von denen fast jeder Landser an der Front schwärmte. Sie hatten einen
    Blitz am Ärmel, deswegen der Name Blitzmädels

    Im Prinzip richtig, allerdings waren die Nachrichtenhelferinen (wie die "Blitzmädel" offiziell genannt wurden.) beim Heer und nicht

    bei der Waffen-SS.
    MfG G.K.


    Jörg Wurdack
    Dienstag, 23. September 2003, 15:20:08 Uhr

    Nachrichtenhelferinnen gab es genauso bei Luftwaffe und Marine, nicht nur beim Heer. Z.B. wurden die Darstellungsanlagen für die
    Luftlage während der Bomberangriffe in den Gefechtsführungsbunkern der Flak größtenteils durch Luftwaffenhelferinnen bedient.
    Auch als Bedienungspersonal von Scheinwerfern und teilweise von Flakgeschützen finden sich Luftwaffenhelferinnen.


    miLLer
    Mittwoch, 24. September 2003, 16:00:17 Uhr

    Und all das obwohl Goebbels immer darauf bestanden hat, NIEMALS Frauen in der deutschen Armee einzugliedern, wie die Sowjets.
    Wie man sieht, hat die Not etwas an seiner Einstellung geändert.


    Onkel
    Mittwoch, 24. September 2003, 21:39:38 Uhr

    Naja wobei man Heimatflak-Helferinnen auch nicht direkt mit den Frontsoldatinen der Russen vergleichen kann. Da ist schon noch ein
    Unterschied. Denke mal Goebbels meinte auch eher die kämpfende Truppe...


    miLLer
    Donnerstag, 25. September 2003, 01:00:22 Uhr

    Das schon, aber trotzdem betonte er auch, dass in keinem Teil der Wehrmacht Frauen eingesetzt würden, im gegensatz zu den
    verhassten Bolschewiken.

  • Hallo hennesmeiser,

    die Blitzmädchen und andere hilfstätige Frauen ist ja bekannt - nur hieß es immer es gab keine kämpfenden Frauen, wenn das wahrscheinlich auch ein Einzelfall war.....

    Groß

    Noaner

  • Hallo Noaner,

    grundsätzlich hast Du Recht. Und das ist auch die damals offizielle Meinung. Aber es gab auch Ausnahmen:

    " [...] also etwa ab Sommer 1944, erklärten sich also einzelne Frauen von sich aus bereit, freiwillig mit der Waffe in der Hand Seite an Seite mit den Soldaten die Reichsgrenzen zu verteidigen. Das Oberkommando der Wehrmacht wollte davon nichts wissen."

    Oben genanntes Buch. S. 26, Kapitel: Der Waffengebrauch

  • Hallo zusammen,

    in den letzten Tagen und Wochen vor Kriegsende wird es wohl durchaus zu Beteiligungen von Frauen an Kampfhandlungen gekommen sein.

    So berichtet der Panzerkommandant Manfred Thorn, SS PanzerRegiment 1 "LSSAH", das in seinem Pz V bzw. einen Beute-T 34 Angang Mai 1945 in Niederösterreich, südlich von St. Pölten, 2 junge Frauen (18 und 21 Jahre) in SS Uniform mehrere Tage das Bord-MG der Panzer gegen sowjetische Truppen bedient haben.

    Quelle: R. Tiemann: Chronik der 7. Panzerkompanie LSSAH, Ausgabe 2015, Seite 277-280.

    Beste Grüße

    Ingo

  • Hallo zusammen,

    in den letzten Tagen und Wochen vor Kriegsende wird es wohl durchaus zu Beteiligungen von Frauen an Kampfhandlungen gekommen sein.

    passend dazu einmal zwei Rundschreiben der NSDAP Partei-Kanzlei über die Freiwilligenmeldung von Frauen und Mädchen zum Kampfeinsatz gegen den Feind sowie zur Ausbildung von Frauen und Mädchen im Gebrauch von Handfeuerwaffen.


    Gruss Chris

  • Hallo Noaner

    Alles gut

    Danke für deine Mühe jetzt ist es ganz gut lesbar!

    Hallo Chris

    Wieder ein Beweis für den Wahn und die Ignoranz dieses Herren!

    Die Menschen waren denen doch Scheiß-egal, wie kann ein Mensch mit ein bisschen Hirn Anfang März 45 noch Frauen oder Männer zur Ausbildung schicken!

    Die Deppen hätten selber kämpfen sollen, dazu waren sie wahrscheinlich als "Herrenrasse" zu wertvoll!

    Ich könnte kotzen!

    Gruß Arnd

  • Wieder ein Beweis für den Wahn und die Ignoranz dieses Herren! Die Menschen waren denen doch Scheiß-egal, wie kann ein Mensch mit ein bisschen Hirn Anfang März 45 noch Frauen oder Männer zur Ausbildung schicken! Die Deppen hätten selber kämpfen sollen, dazu waren sie wahrscheinlich als "Herrenrasse" zu wertvoll!

    Hallo Arnd!

    Ja, die Vernichtungs- , Propaganda- und Lügenmaschinerie hat funktioniert bis zum Schluss - genauso wie der Verwaltungsapparat. Ich hatte beim Lesen der Dokumente einen ähnlichen Reflex wie Du.

    Und letztlich spricht ja auch der Artikel aus der Grazer Tagespost, den Noaner eingestellt hat, Bände. Erschienen am 2. Mai 1945! Jemandem so kurz vor dem Untergang, der zu diesem Zeitpunkt längst absehbar war, noch den Wunsch in den Mund zu legen, "dass die deutschen Soldaten die Bolschewisten bald für immer aus dem schönen europäischen Land vertreiben", das ist schon Irrsinn! Das dürfte selbst der verblendetste Leser nicht mehr geglaubt haben.

    Danke übrigens, Noaner, für diesen Zeitungsausschnitt! Ein spannendes Thema, das Du da anreißt!

    Die Blitzmädchen und andere hilfstätige Frauen ist ja bekannt - nur hieß es immer es gab keine kämpfenden Frauen, wenn das wahrscheinlich auch ein Einzelfall war.....

    Im Netz sind tatsächlich fast keine Literatur oder Quellen zu kämpfenden Frauen in der Wehrmacht zu finden - du stößt fast ausschließlich auf die erwähnten Wehrmachtshelferinnen, Flakhelferinnen oder ähnliche "Verwendungen". Das andere Thema wird, wenn überhaupt, nur knapp gestreift. Auch Zahlen zu Frauen, die in Gefangenschaft gerieten, habe ich "auf die Schnelle" keine gefunden.

    Das sind zum Beispiel Fragen, die ich mir beim Lesen des Propaganda-Artikels spontan gestellt habe: Wie wird es Frauen wie dem "SS-Schützen Baier" nach der Gefangennahme ergangen sein? Sind sie von den männlichen Soldaten getrennt worden? Wie wurde mit ihnen umgesprungen? Genauso wie mit den Männern?

    Zieht man diesen ndr-Artikel über zur Zwangsarbeit verschleppte Frauen heran,...

    Deutsche Frauen in sowjetischen Arbeitslagern

    ...gab es wohl eher keine Sonderbehandlung. Zumal ich mir vorstellen kann, dass speziell die Rote Armee, die abertausende kämpfende Frauen in ihren Reihen hatte, in der Behandlung der Gefangenen keinen rechten Unterschied gemacht hat zwischen einem Mann und einer Frau unter Waffen.

    Ich bin tatsächlich gespannt, ob sich rund um dieses Thema noch mehr auftut an Hintergründen und Informationen. Gerade habe ich (zumindest gilt das für mich - aber ich bezeichne mich hier im Forum mit Blick auf das geballte Wissen anderer auch immer noch bewusst als Laie) jedenfalls das Gefühl, ein vollkommen unbekanntes Feld zu betreten.

    Seht mir Wissenslücken also nach - ich wollte nur ein paar spontane Gedanken und "Thesen" äußern!

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

  • Hallo,

    zu Frauen in der Wehrmacht, hier Angaben von einer Grabkarteikarte:

    Name: Maria J.

    Dienstgrad?: Fl.Ob.H. (Flak-Oberhelferin)

    Truppenteil: Flakgruppe (xxx/xxx)

    Erk.-Marke: Fl.Pl.Kdo.A, (xxx)/ (xxx) Pilsen (xxx)

    Gefallen: 17.02.45 (xxx=Balkan) bei Tieffliegerangriff.

    Maria J. ist mit 21 Jahren mit weiteren männlichen Flak-Soldaten der Luftwaffe bei diesem Tieffliegerangriff ums Leben gekommen.

    Welche Aufgabe Maria J. bei der Flak-Einheit hatte, geht aus der Karte nicht hervor.

    Daß sich Maria J. vom "Blitzmädel" mit Schreibstuben-Einsatz zum Fronteinsatz freiwillig gemeldet hat, halte ich für möglich.

    Quelle: Ancestry

    Gruß

    Dieter

  • Danke, Danke, war nur ein Zufallsfund, hat mich aber schwer erschüttert. Zu der Frage von Evergreen , wegen der Behandlung nach Gefangennahme: sollte sie überhaupt überlebt haben, wurde sie wahrscheinlich eher an Ort und Stelle mit Genickschuss erledigt - trug sie doch die Uniform des verhasstesten Feindes ... und sollte man "Mitleid" mit ihr gehabt haben, hat sie sicher die Arbeitslager nicht überlebt.

    n'abend!

    Noaner

  • Hi Evergreen,

    dieser Enthusiasmus - vor allem in den letzten Tagen und in hoffnungsloser Lage. Es muss ihr bewusst gewesen sein, dass jederzeit das Ende und auch vielleicht ihr persönliches Ende kommen kann......sehr bewegend!

    Grüße

    Noaner

  • Guten Abend Noaner!

    Ist das jetzt Dein Ernst?! Das Mädel, bei einer 17-Jährigen musst du es wohl so formulieren, musste genau diese Geschichte für einen vor NS-Pathos strotzenden Kriegsberichterstatter-Artikel "abliefern" und sich dafür hergeben. Sie hat halt - als Jugendliche vollgeimpft mit Regimetreue und Hass auf die "Bedrohung aus dem Osten" - perfekt ins Bild gepasst, um kurz vor dem totalen Untergang als Propaganda-Marionette zu dienen.

    Auch sie war ein Mensch - verblendet vielleicht und für irgendwelche Überzeugungen zurechtgebogen. Und als Mensch will ich sie hier nach Jahrzehnten - ich kenne sie nicht und kann mir aus diesem völlig durchgefärbten Text auch kein annähernd realistisches Bild von ihr machen - auch nicht ver- oder beurteilen. Aber wenn mich an ihr und an diesem Bericht eines NICHT positiv erschüttert, dann ist es genau dieser Enthusiasmus, von dem Du schreibst. Diese Willenlosigkeit und Untergangstreue!

    Mich macht es einfach nur betroffen und nachdenklich, auf welche Art dieses Regime eigentlich unschuldige Männer und Frauen für den Größenwahnsinn eines Verbrechers verheizt hat. Wie glühend ihm und seinen Schergen manche selbst wenige Stunden vor dem Zusammenbruch noch gefolgt sind.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

  • Kinder sind immer das Produkt ihrer Umgebung, gestern, heute, morgen.

    Hallo Dieter!

    Da bin ich ganz bei Dir.

    Im Übrigen ist das eine Frage, die mich mit Blick auf meinen Großvater, der wie Millionen Jungen und Mädchen ebenfalls seit frühester Kindheit an von diesem System gesteuert, beeinflusst und aufgesaugt wurde, oft persönlich beschäftigt hat: Wie wäre es mir ergangen? Was hätte das aus mir gemacht? Hätten sie mich auch gleichgeschaltet? Natürlich ist das alles spekulativ und natürlich reden wir uns heute mit einigen Jahrzehnten Abstand leicht. Aber ich hätte für mich nie so anmaßend sein wollen, hier über meinen Großvater zu urteilen. Da betreten wir allerdings ein weites Diskussionsfeld...

    Genauso wenig ging es mir mit meinem obigen Post darum, über den "SS-Schützen Baier" zu urteilen. Ich könnte das auch gar nicht, weil über die 17-jährige junge Frau als Mensch ja nichts bekannt wird in dem Bericht. Sie wird als Person instrumentalisiert - für Kriegszwecke genauso wie für eine von NS-Pathos triefende "Außendarstellung".

    Mir ging es vielmehr darum, dass ich nicht verstehe, wie einen 75 Jahre später Enthusiasmus noch beeindrucken kann, der über einen Propaganda-Artikel der Nazis verbreitet werden sollte.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen