• Hallo,
    ich habe gerade das Buch von J. M. Deeh De Gevangenen van Breendonck, Schoten 2015 gelesen. Erschreckend zu lesen wie sich Angehörige der Wehrmacht im Bewachungspersonal zwischen September 1940 uns September 1941 verhielten.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Allerseits,

    Ich möchte euch gerne ein interessantes Buch zum Thema 1. Weltkrieg vorstellen, welches ich gerade gelesen habe:

    Hannes Leidinger, Verena Moritz, Karin Moser, Wolfram Dornik
    Habsburgs schmutziger Krieg, Ermittlungen zur österreichisch-ungarischen Kriegsführung 1914 - 1918, Residenz Verlag, Wien 2014 (325 S./24.90€)

    "Der Krieg führt uns ins Feindesland, das von einer mit fanatischem Hass gegen uns erfüllten Bevölkerung bewohnt ist, in ein Land, wo der Meuchelmord...selbst den höher stehenden Klassen als erlaubt gilt, wo er geradezu als Heldentum gefeiert wird. Einer solchen Bevölkerung gegenüber ist jede Humanität und Milde höchst unangebracht, ja verderblich. Ich befehle daher , dass während der gesamten kriegerischen Aktion die größte Strenge, die größte Härte und das größte Misstrauen gegen jedermann zu walten hat. (In) jedem Bewohner, den man außerhalb einer Ortschaft, besonders aber in Waldungen antrifft, sehe man nichts anderes als Bandenmitglieder, welche ihre Waffen irgendwo versteckt haben. Diese zu suchen haben wir keine Zeit; man mache diese Leute, wenn sie halbwegs verdächtig erscheinen, nieder."
    Diese Äusserung, die in ihrer Diktion fatal an die Befehlswirklichkeiten von 1941 erinnert, stammt vom k.u.k. General Lothar von Hortstein, der sein Korps mit diesen Worten auf den bevorstehenden Kampf gegen Serbien im Spätsommer 1914 einschwor.
    Hortstein war kein Hardliner, oder besonders aggressiver "Serbenfresser", sondern repräsentiert die weitverbreitete Denkschule der Militär-Nomenklatur des Habsburger-Reichs.
    Die Autoren verstehen es, in kurzen aber prägnanten Artikeln, verschiedenste Aspekte zu den dunklen Seiten der Kriegsführung Österreich-Ungarns dem geneigten Leser vorzustellen. Das reicht von der vorsätzlich herbeigeführten Kriegssituation mit Serbien, und dem in Kauf nehmen der Eskalation des Konflikts, bis hin zur systematischen, wirtschaftlichen Ausbeutung besetzter Gebiete. Ferner werden umfangreich Kriegsverbrechen an Gefangenen und Zivilisten exemplarisch vorgestellt, die das bisher gepflegte Geschichtsbild zur Donaumonarchie bezüglich des 1. Weltkriegs erheblich in Frage stellen.
    Bei der Lektüre des hier vorgestellten Buches musste ich feststellen, dass alle Automatismen zur Eskalation der Gewalt gegenüber gegnerischen Soldaten und der Zivilbevölkerung (welche mir bei meinen Forschungen zum Einsatz der Polizei 1941-43 in Belarus begnet sind) schon 1914 - 1918 vorhanden waren. Repression - Deportation - Vernichtung. Nur die Schwelle zum großangelegten Völkermord wurde nicht überschritten, so sie auch von einzelnen Protagonisten der k.u.k. Militärhierarchie angedacht war. Diese Schwelle überschritten nur die Osmanen mit dem Genozid an den Armeniern.
    Erstaunlich auch, dass viele Begrifflichkeiten, welche mir aus Dokumenten der NS-Zeit bekannt sind bereits 1914 -18 verwendet wurden. Da ist von "Bandenverdächtigen", "Banden", "Partisanen" die Rede, welche u.a. von "Jagdkommandos" bekämpft wurden.
    Was mich schon etwas verwundert hat, die k.u.k. Administration hat sogar Teile der eigenen Bevölkerung des Vielvölkerstaates willkürlichen Deportationen und Repressalien ausgesetzt. Das in diesem Zusammenhang von Hungerlagern die Rede ist verstört, und das Verortungen wie Mauthausen genannt werden, läßt hier eine unheimliche Kontinuität erahnen.
    Das in diesem Buch auch durchaus serbische, russische, rumänische, bulgarische usw. Kriegsverbrechen in den Kontext gestellt werden, ist eine Stärke der Publikation, die die Vergehen des k.u.k. Kriegsregimes in keinester Weise relativiert.

    Gruß
    Matthias

    Edited once, last by Mpausol (May 1, 2016 at 11:15 PM).

  • Moin,

    Bin bald mit , der lange Weg, durch und frage mich, weshalb es nicht in einem Atemzug mit , zwischen nichts und Niemandsland, genannt wird?! Ich sehe es als gleichwertig an.

    Gruß

  • Moin B.

    das ist kein gescheiter Beitrag, denkst Du jeder hier hat 50 Kriegserinnerungen im Regal stehen und weiß sofort Bescheid ?
    Bitte anständiger Titel mit Autor, dazu noch eine Beschreibung um was es geht und was dir gefallen hat.
    Und ja, es ist ein ebenbürtiges bzw. besseres Buch.

    Gruß
    Udo

    Edited 2 times, last by Vergessen 7 (June 7, 2016 at 9:15 PM).

  • Hallo!


    Ich lese gerade "Hitlers Lagebesprechungen. Die Protokollfragmente seiner militärischen Konferenzen 1942 – 1945. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band: 10. Stuttgart 1962"

    Es handelt sich hierbei um eine einzigartige Quellenedition, die einen einmaligen Einblick in die Gedankenwelt und den Duktus "des Führers" wie auch seines engsten militärischen Umfeldes gewährt.

    Auf rund 1.000 Seiten werden nahezu alle erhalten gebliebenen Niederschriften minutiös aufgeführt. Der Darstellung voran steht eine vorzügliche Einleitung, die in ihrer bestechenden Ausgewogenheit nicht nur Aufschluss über den Werdegang der Protokolle gibt, sondern auch auf viele weitere hoch interessante kontextuale Aspekte eingeht. Die Schriftstücke selbst werden durch einen umfangreichen Anmerkungsapparat begleitet, der seiner schwierigen Aufgabe - den Text kritisch zu kommentieren - nicht gerecht wird. Dies liegt zum einen daran, dass auf keinerlei Aktenmaterial zurückgegriffen werden konnte (lediglich die begrenzten Literaturbestände des Instituts für Zeitgeschichte München standen hierfür zur Verfügung), andererseits aber auch an der Entscheidung des Herausgebers, in großem Umfang auf mündliche und schriftliche Auskünfte von Beteiligten zurückzugreifen.

    Freilich schränkt dieses Manko den hohen historischen Wert dieser Materialsammlung in keiner Weise ein.

    Es ist beeindruckend zu lesen, mit welcher Akribie sich der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht um die Aufstellung einzelner Kanonen kümmern konnte, zu welchen verbalen Entgleisungen er mitunter fähig war und mit welch folgenschwerem Selbstverständnis sich ein militärischer Laie an den komplexen Problemen eines Krieges versuchte.

    Und dann geben diese Unterlagen natürlich auch die Sicht auf die Männer in der militärischen Umgebung Hitlers frei. Wie sie ihn gewähren ließen, wie sie durchaus auch seine (Fehl-)Entscheidungen befürworten konnten, wie wenig sie fachlich und auch moralisch entgegenzusetzen hatten. Wie sie sich über Kameraden echauffierten, über Paulus etwa, weil er sich nicht "totgeschossen" habe, als es die Ehre gebot. Persönliche Konsequenzen, die sie bei Kriegsende übrigens nicht zu ziehen bereit waren.

    Nach der Veröffentlichung dieser Darstellung tauchten noch insgesamt vier weitere Abschriften von Lagebesprechungen auf. Drei davon, es waren die letzten im Dritten Reich, wurden in ihrer fragmentarischen Form in den 1960er Jahren im SPIEGEL publiziert: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46265277.html

    Die vierte Niederschrift ist Historikern dagegen erst seit relativ kurzer Zeit bekannt. Sie ist im September 1942, kurz nach Beginn der systematischen Aufzeichnungen, entstanden und damit heute das früheste bekannte Protokoll. Das Schriftstück wurde von Johannes Hürter und Matthias Uhl dem aktuellen Forschungsstand entsprechend editiert und ist schon deshalb lesenswert, weil es einen plastischen Eindruck von den Verhältnissen im Zentrum der deutschen Kriegsführung vermittelt und dadurch immer wieder bestechende Einblicke in den Charakter der beteiligten Persönlichkeiten erlaubt. So ist es u.a. nicht überraschend, dass der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht hinter vorgehaltener Hand mit dem verächtlichen Spitznamen "Lakeitel" bedacht wurde:
    Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 63, Heft 4, Seiten 581–640

    Dieser Beitrag fand sogar in den Medien Beachtung, etwa: http://www.spiegel.de/einestages/ado…-a-1057045.html

    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

    Edited once, last by Rote-Kapelle (June 16, 2016 at 6:29 PM).

  • Hallo Karl,
    das dürfte wohl die "etwas" gekürzte Version sein, würd ich schätzen...
    Herzliche Grüße
    Eberhard

    Suche alles über die 101. Jägerdivision.

  • Hallo zusammen!


    @Karl

    Das von dir verlinkte Werk ist eine Auszugsveröffentlichung, Eberhard hatte das ja schon vermutet. Darüber hinaus sind noch zwei weitere Ausgaben, einmal in französischer und einmal in italienischer Sprache, erschienen. Weitere Veröffentlichungen sind mir hierzu nicht bekannt.
    Persönlich würde ich dir natürlich das (umfangreichere) Hauptwerk empfehlen.

    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

  • Hallo,
    ich lese gerade: Landsberg, Ein Dokumentarischer Bericht, Herausgegeben von Information Services Division Office of the U. S. High Commissioner for Germany, München 1951.
    Leicht zu lesen und nach den Prozessen geordnet. Für die fünf bestätigten Todesurteile wird jeweils eine eigene Begründung gegeben.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Nabend zusammen.Habe heute folgende Bücher in meinem Lieblingsantiquariat gefunden:J.Bacque,,Der geplante Tod,,deutsche Kriegsgefangene in amerikanischen und französischen Lagern,'45-'46. Und L.Peters, ,,Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen,,.....lg Hans(i)

    Wahrhaft,ihr Deutsche,ihr habt genug getan für die Unsterblichkeit... Winston Churchill

  • Guten Tag zusammen,
    ich lese gerade "Durchbruch bei Stalingrad" von Heinrich Gerlach. Der Autor hat als Offizier an der Schlacht um Stalingrad teilgenommen. Er geriet in Gefangenschaft, begann ein Buch über seine Erlebnisse zu schreiben. Der russische Geheimdienst beschlagnahmte seine Aufzeichnungen.
    In Deutschland zurück, unterzog sich Gerlach einer Hypnosebehandlung, im Buch sind Bilder davon zu sehen, um sich die Romanvorlage in sein Gedächtnis zurückzurufen. Aus diesen Erinnerungen erschien der Roman "die verratene Armee". 2012 wurde dann im russischen Militärarchiv die ursprüngliche Fassung seines Buches gefunden.
    Zahlreiche Wissenschaftler und die Familie von Gerlach haben mitgearbeitet, das Buch ins seiner heutigen Fassung zu editieren.
    Ich bin gespannt, was mich erwartet und werde berichten. Vielleicht hat der ein oder andere ebenfalls das Buch gelesen.
    Grüße
    fritzjakob

  • Hallo!

    Ich lese gerade zum dritten Mal Egbert Kiesers "Danziger Bucht 1945- Dokumentation einer Katastrophe" ,dort werden Einzelschicksale namentlich bekannter "kleiner" Leute und ihre Flucht aus Ost-bzw Westpreußen beschrieben.
    Kennt jemand das Buch oder ähnliche Bücher mit Originalnamen der Personen und auch Orte zu dieser Thematik ,vorzugsweise Ostpreußen ? Vieleicht finde ich ja einige Namen die meiner Familie bekannt sind ,sie stammt aus dem Königsberger Gebiet.

    Gruß Robert

  • Hallo Robs,
    ich habe zwei Bücher zu diesem Thema, die ganz interessant zu lesen sind:
    Cajus Becker: " Flucht über´s Meer" und
    Heinz Schön:"Flucht über die Ostsee im Bild".
    Hast Du schon im Netzt gestöbert?

    Gruß Karl

  • Guten Tag zusammen,

    Rote Kapelle hat diesen Thread eröffnet, einzig um zu erfahren wer gerade was liest,
    die Einschätzung zum Lesestoff, vielleicht eine Rezension, soweit das möglich ist

    Fragen nach weiterer Literatur, deren Beantwortung darauf, die sollten hier eher kein Zuhause haben.

    Grüße Thomas

  • Hallo Zusammen,
    ich lese gerade Lutz Klevemans "Kriegsgefangen -Meine Deutsche Spurensuche-", ein Buch in dem sich der Enkel aufmacht die Spuren seines Opas, der Feldflieger im 1.WK und Offizier in der Wehrmacht war, zu verfolgen. Nebenbei ist der Autor Journalist und Kriegsreporter gewesen und verbindet seine Geschichte mit der seines Opas sehr lesenswert.
    Gruß Oliver

    Tradition zu wahren, zu pflegen ist nicht die Anbetung der Asche. Es ist die Weitergabe des Feuers.
    *Erst wenn der letzte Soldat bestattet ist, dann ist der Krieg zu Ende* http://www.verdun14-18.de

  • Hallo,ich lese gerade
    Helmut Weber-122.Infanterie Division
    Erinnerungen der Greif-Division
    Ist ein seltenes/vergriffenes Buch,hab es für ca.300 Euro angeboten gesehen....ich hab es per Fernleihe über meine Stadtbücherei ausgeliehen.
    Das Buch hat knapp 400 Seiten,die ich gerade nach der Nachrichtenabtl.durchforste bei der mein Großonkel Walter Nagel war
    LG Marla

    :thumbup:

  • Hallo

    lese gerade

    "Klatt: Hitlers jüdischer Meisteragent gegen Stalin" von Winfried Meyer

    "Im Krieg gegen die Sowjetunion von 1941 bis 1945 bezog der Generalstab des deutschen Heeres den Großteil seiner Informationen von einem Agenten, der in der Abwehr als „der Jude Klatt“ bekannt war. Der ehemalige Wiener Immobilienmakler Richard Kauder arbeitete unter dem Decknamen Klatt als V-Mann für den militärischen Geheimdienst des NS-Regimes, um sich und seine Mutter vor Verfolgung und Ermordung zu schützen. Beide galten nach den NS-Gesetzen als „Volljuden“.
    Winfried Meyer schildert das aufregende Leben Richard Kauders in seinen wechselnden zeitgeschichtlichen Kontexten von der k. u. k.-Monarchie bis zum Österreich des Kalten Krieges. Grundlage für die umfassende Studie sind die Akten der Geheimdienste diverser Staaten. Geklärt wird u. a. die Herkunft von Klatts legendären „Max“-Meldungen, die die deutschen Generalstäbe für kriegswichtig erklärt hatten und nach deren Quellen die Geheimdienste der Alliierten bis weit in die Nachkriegszeit vergeblich fahndeten. Die Meldungen des V-Manns Klatt blieben für sie „eines der größten Rätsel des Krieges“."

  • Moin Moin,

    ich habe gerade "Kolbe" von Andreas Kollender am Wickel, das ich zufällig in unserer Bücherei entdeckte.

    Fritz Kolbe ist ein fast vergessener Held. Als Beamter im Auswärtigen Amt (unter Ribbentrop) schmuggelt er ca. 1600 Dokumente in die Schweiz und übergibt sie den Amerikanern. Er bekommt den Decknamen George Wood und hat Kontakt zu dem späteren CIA-Chef Allen Dulles. Kolbe lebt in ständiger Angst vor Enttarnung und hat jahrelang keinen Kontakt zu seinem Kind, das er in Südafrika gelassen hat.
    Nach dem Krieg wird Kolbe als Verräter angesehen und arbeitet zunächst für die Amerikaner. Eine Wiederanstellung im AA wird ihm verwehrt (der Personalchef ist ein ehemaliger Nazi) und Kolbe schlägt sich mit verschiedenen Jobs bis zu seinem Tod, 1971 in Bern, durch. Erst im Jahr 2004 werden seine mutigen Taten auch von der Bundesregierung gewürdigt.

    Ich finde das Buch über diesen Widerstandskämpfer absolut lesenswert geschrieben. Ein kleiner Beamter, der doch große Taten vollbrachte, leider mit einer zu geringen Verwertung durch die Amerikaner. Die Ängste und Hoffnungen Kolbes werden von dem Autor sehr gut beschrieben.


    Beste Grüße
    Katrin