Materialseilbahn Elmstein - Funkmessstation 2. Ordnung "Bergziege" - Sarnstall

  • Meine Abhandlung über diese Seilbahn für die "Elmsteiner Heimatschrift 23/2015", deren ehrenamtlicher federführender Redakteur ich bin, ist fast fertig.

    Aufgrund des Fundes eines Plans der Umladestation Sarnstall vom 11. April 1940 (siehe Anlage) unterzeichnet vom
    Hauptmann und Kompanieführer des 2. Eis.Pi.Rgt1 (10/68) - vermutlich Hauptmann Sieber, die Unterschrift ist leider kaum lesbar - wissen wir jetzt, dass eine Anbindung an 2 Bahnlinien im Norden (Lambrecht - Elmstein) und Süden (Landau - Pirmasens) geplant war. (Bundesarchiv RH 47 /160) Die Anbindung an Elmstein wurde fertiggestellt und zeitweise betrieben, die Anbindung nach Sarnstall nur begonnen und dann eingestellt..

    Unklar ist uns immer noch, ob uns vorliegende Fotos mit Soldaten und zum Teil auch Fahrzeugen und Pferden (siehe Anlagen) einen Bezug zu dieser Seilbahn haben. Während des infrage kommenden Zeitraums waren in Elmstein auch Nachrichten-Einheiten, Sanitätsabteilungen und andere einquartiert.

    Auf militärischem Gebiet bin ich Laie und für Ratschläge und Hinweise sehr dankbar.
    Herzliche Grüße
    Wolfgang Ross

  • Hallo Wolfgang,

    Frage: Woher kommt die Bezeichnung (10/68), ist diese auch auf dem Lageplan verzeichnet?

    Könntest du den Ausschnit mit der Unterschrift größer einstellen?

    Danke

  • Hallo Reinhard,
    dein Hinweis auf eine Nachrichteneinheit hat mir entscheidend weiter geholfen.
    Nach Unterlagen im Elmsteiner Gemeindearchiv war zumindest vom 18. Juli bis 18. Aug. 1938 die 2. Kompanie der Nachrichtenabteilung 52 in Elmstein. Dies scheint auch das Zeichen auf dem linken Kotflügel auszusagen (s. Bild)
    Ein Bezug zur Seilbahn ist damit auszuschließen.
    Danke und Gruß
    Wolfgang

    Hallo Matthias,
    die Bezeichnung (10/68) ist auf dem Plan (s. beiliegender Ausschnitt). Ich hoffe, das hilft weiter.
    Danke und Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    es war die 2. Kompanie Korps-Nachrichten Abteilung 52
    Standort Eisenach Wörthstraße
    Abteilungs-Kommandeur Major Ahrens Friedrich
    Quelle: H.-G. Kampe Das mil. Fernmeldewesen in Deutschland zwischen den Weltkriegen 1919-1939
    Gruß

    Reinhard

  • Danke Reinhard,
    wir suchen noch den Ort (vermutlich Iggelbach) und den Anlass (das Fahrzeug war wohl geschmückt, evtl. ein Kerweumzug) herauszubekommen.

  • Bei einer Ortsbesichtigung auf dem Taubensuhl - dem ehemaligen Standort der Radarstation "Bergziege" - haben wir auch eine Reihe von Betonfundamenten, darunter auch die Bergstation der Seilbahn, gefunden.

    Unklar ist uns jedoch die Funktion folgender Betonsockel (Foto).
    Es sind 4 im Quadrat stehende Sockel mit einem Abstand von etwa 10 Metern (2 Fotos).
    Könnte es das Fundament einer Freya sein? (Bild)

    Threads zusammengefügt, Diana

  • Moin Wolfgang!

    Nein, die Diagonale von Freya-Sockeln beträgt etwa sechs Meter.

    Was du dort gefunden hast, sind die Sockel eines "Heinrich"-Turmes.
    Zu einer Funkmessstellung gehörten in der Regel eine (wenn nicht
    sogar zwei) Y-Linien mit jeweils einem "Hans" und einem "Heinrich".
    http://gyges.dk/fightercontrol_stations 3.htm
    (Wäre mal ein Mod so nett, das "'Leerzeichen'3.htm" an den Link zu heften.
    Der Link führt sonst ins nichts! Ich kriege das irgendwie nicht hin...)

    Gruss aus NF!
    Rolf

    Link gerichtet, Diana.

    Edited 7 times, last by nordfriese (June 3, 2015 at 10:50 AM).

  • Hallo Wolfgang,

    bei der Unterschrift handelt es sich um Hauptmann Bele.

    Einschrenken kann man auch die Zeit etwas, die 2./Eisb.Pi.Rgt. 1 war am 24.Juni 1940 mit Stand 06:00 Uhr; als Ortsunterkunft ist BOVES / Frankreich bei Amiens angegeben.

    Leider habe ich zu Hautmann Bele keine weiteren Informationen, wahrscheinlich kam er von der 10. Kompanie Pionier-Bataillon für Eisenbahn- u. schwere Brücken-Bau 68 , das dann in 10. Kompanie Eisenbahn-Pionier-Regiment 68 umbenannt wurde, deswegen auch die Bezeichnung 10/68.

    Wenn ich hierzu noch etwas finde melde ich mich wieder.

    Quelle: Nara

  • Hallo Rolf (Nordfriese),
    als Laie in diesen Dingen irritiert mich deine Antwort.
    Im Atlantikwall-Archiv ist die Stellung "Bergziege", um die es hier geht, beschrieben.
    Ein Heinrich-Turm wird dort aber, soweit ich die Angaben richtig verstanden habe, nicht erwähnt.
    Ergänzen muss ich dazu auch, dass die Schätzung von 10m nur sehr grob ist. Bei der Ortsbesichtigung war mir nicht bewusst, dass so etwas wichtig ist. Aufgefallen ist mir nur, dass 4 dieser Sockel im Quadrat standen, oben einen Schlitz hatten und etwas schräg aufeinander bezogen standen.
    Danke und Gruß
    Wolfgang

  • Moin Wolfgang!

    Fragen ist immer umsonst und auch dafür gibt es ja dieses Forum. :)

    Die Y-Linien (mit jeweils einem "Hans" und einem "Heinrich", im Atlantikwall-Archiv
    auch "Y-Peiler" bezeichnet) werden in der Liste des Atlantikwall-Archivs und auch
    anderen "Listen", eher stiefmütterlich behandelt. Man konzentriert sich da mehr auf
    die "eigentlichen" Funkmessgeräte, wie Würzburg-Riese, Freya, Jagdschloss, etc.
    Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich bei jeder Funkmessstellung dieser Art
    mindestens eine Y-Linie befunden hat. Ein paar wenige Y-Linien werden im Atlan-
    tik-Archiv ja auch erwähnt.

    In der Luftnachrichten-Datenbank von "Geschichtsspuren" gibt es einen Kartenaus-
    schnitt einer Karte vom 20.6.44. Dort wird für die BERGZIEGE (wie auch im Atlantik-
    wall-Archiv) ein Freya, ein Freya mit AN und Kuh ("Zusatzgeräte" am Freya) und
    zwei Würzburg-Riese-Geräte gelistet.
    http://www.geschichtsspuren.de/index.php?opti…19&quad=2&id=49

    Geschichtsspuren-User "Zulufox" hat damals eine Begehung gemacht und fand dort
    oben einen (mehrere?) Betonsockel, die er der Antenne eines "Mammut"-Funkmess-
    gerätes zugeordnet hat. Über ein Mammut bei der BERGZIEGE ist jedoch nichts be-
    kannt, daher die Frage an den Fachmann für diese Gegend (dich ;) ) :
    Könnte es sich, statt eines "Mammuts", um die Fundamente der Seilbahn handeln?

    Zu den "Heinrich"-Sockeln wollte ich noch erwähnen, dass es fast schon bautypisch
    ist, dass die Sockeloberfläche leicht geneigt zum Mittelpunkt zwischen den vier Sockeln
    zeigt. Dies ist ja bei dir auch der Fall.

    Zum Thema "Schlitz" hier noch drei Links von "Heinrich"-Sockeln, die in Polen ge-
    macht worden sind.
    Jägerleitstellung POMERANZE: http://www.panoramio.com/photo/73053780
    Funkmessstellung KONDOR: http://www.panoramio.com/photo/73053800
    Funkmessstellung STIEGLITZ: http://www.panoramio.com/photo/118302388

    Gruss aus NF!
    Rolf

    Edited once, last by nordfriese (June 9, 2015 at 1:07 PM).

  • Hallo Matthias,
    ursprünglich glaubte ich, dass es sich um Hauptmann Sieber (s.IMG 1270 ind IMG 9557 mit Unterschrift) handelt. Ich habe mir vorliegende Dokumente nochmals durchgesehen und meine, du hast recht - es sind unterschiedlcihe Un tzerschriften. (s. Dokument IMG 8491 mit Unterschrift, könnte auch Belli heißen o.ä. ).
    Verwirrend für mich ist, dass manchmal die Einheiten, manchmal die Feldpost- oder Dienststellennummern genannt werden.
    Dank und Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    das passt schon.

    Feldpostnummer 04685 = 4.Kompanie Eisenbahn-Pionier-Regiment 68 (4./Eisb.Pi.Rgt 3) und hier war zu dieser Zeit Hptm. Hubert Sieber der Kompaniechef.
    Feldpostnummer 06601 = 10.Kompanie Eisenbahn-Pionier-Regiment 68 (2./Eisb.Pi.Rgt. 1) Hptm. Bele Kompaniechef.

    (Hptm. Hubert Sieber war Österreicher und später Bataillons Kommandeur II./Eisb.Pi.Rgt. 6 und ist als Oberstleutnant am 05.08.1943 beim Einsturz der Assopos Brücke in Griechenland tödlich verunglückt.)


    Somit hast du Belege das beide Einheiten dort waren, ob beide am Bau beteiligt waren kann ich dir derzeit nach meinen Unterlagen nicht belegen.

    Das in diesem Gebiet viel gebaut wurde zeigt auch dieser Beleg. (Bild = Quelle)

    Seil-u.Feldbahnen 312R18.JPG

    Hier gilt es aber noch zu "forschen". ;)

  • Guten Morgen,

    unterzeichnen tut der Hauptmann der 2./Eisb.Pi.Rgt. 1 aber eindeutig mit "Bellé", also einem accent aigu über dem letzten e. Matthias, wurde mit der Schreibweise "Bele" einfach nur eingedeutscht?

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Danke Matthias und Diana,
    ... die Unterschriftenfrage ist ja noch offen
    ... aus welcher Quelle ist das Schriftstück (Bemerkenswert dass nur Taubensuhl - Sarnstall und nicht der Teil Elmstein-Taubensuhl, der ja früher fertig gestellt wurde, erwähnt wird.
    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo,

    unterzeichnen tut der Hauptmann der 2./Eisb.Pi.Rgt. 1 aber eindeutig mit "Bellé", also einem accent aigu über dem letzten e. Matthias, wurde mit der Schreibweise "Bele" einfach nur eingedeutscht?

    Hatte zuerst nur diese Information aus Nara, vermutlich wurde durch den Schreiber der Name fehlerhaft als Bele niedergeschrieben.

    Bele.JPG

    Mitlerweile habe ich die Stammtafel der Einheit und hier ist der Name besser/eindeutig zu lesen als Belli.
    (Diana ich würde die auf jedenfall eindeutig als i am Ende des Namens lesen.)

    Belli.JPG

    Wolfgang wenn du das Bild anklickst siehst du die Quelle T312R18 (Nara). ;)
    Weiter wie in dem vom mir eingestellten Auszug ist dort leider nichts zufinden.

  • Hallo, Matthias,

    ja, Du könntest durchaus mit "Belli" richtig liegen. Ich hatte mich wohl zu sehr von dem "Bele" leiten lassen und den letzten Buchstaben damit als e interpretiert. Belli klingt sehr italienisch und ist nicht wirklich ein geläufiger deutscher Nachname.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)