(Reserve-) Polizei-Bataillon 64

  • Guten Tag ans Forum,

    stelle das (Reserve-) Polizei-Bataillon 64 (PB 64) ins Forum.
    Falls ich nichts übersehen habe, fehlte diese Einheit noch.

    Ende September 1939 wurde das Reserve-Polizei-Bataillon 64 (PB 64) aufgestellt.
    Zum Heimatstandort (HStOrt) werden zwei unterschiedliche Orte genannt. Zum einen Essen und zum anderen Köln.
    Aber beide Städte gehörten damals zur preußischen Rheinprovinz und somit zum Wehrkreis VI (Münster).
    Zuerst soll Köln der HStOrt gewesen sein und danach Essen.
    Stationiert sei es in Essen, Duisburg und Oberhausen gewesen.
    Zu den ursprünglich 3 Kompanien kam noch die 4.Kompanie hinzu, die im Oktober 1939 in Bochum aufgestellt wurde.
    Den Zusatz „Reserve“ gab es deshalb, weil die Angehörigen des PB 64 überwiegend Polizeireservisten und keine Berufspolizisten waren.Nach der Neuaufstellung ergab sich für das PB 64 folgendes Organisationsschema:

    -Kommandeur
    -Stab
    -Nachrichtenzug
    -Kraftfahrstaffel
    -1.Kompanie
    -2.Kompanie
    -3.Kompanie
    -4.Kompanie.

    Noch im Jahr 1939 kam das so aufgestellte PB 64 nach Leslau ins Warthegau.
    Die 1. und 3.Kompanie verlegten nach Gotenhafen (Gdingen) und wurden somit in den Bereich des Befehlshabers der Ordnungspolizei (BdO) Danzig abkommandiert.
    Im November ging es dann für die 1. bis 3.Kompanie nach Graudenz.Die 4.Kompanie verblieb in Leslau.
    Im Warthegau fanden „Umsiedlungsaktionen“ von Polen ins Generalgouvernement (GG) unter Beteiligung des PB 64 statt.
    Heute gehören die genannten Orte alle zu Polen.
    Bei seinem Polen-Einsatz waren Bataillonsangehörige an Kriegsverbrechen, an Völkermorden und an Tötungsdelikten beteiligt.
    Diese Taten waren in den 1960er und 1970er-Jahren Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsverfahren.
    Ende Mai 1940 ging es dann für das Bataillon in den Heimatstandort Essen zurück.Dort nahm es Luftschutz- und Streifendienstaufgaben wahr.
    Ende Juni 1941 stand dann er nächste auswärtige Einsatz für das PB 64 an. Es kam nach Serbien.
    Zeitweilig unterstand das Bataillon in Serbien der Einsatzgruppe E mit ihren 5 Einsatzkommandos in Vinkovci (deutsch Winkowitz, heute in Ostkroatien an der Grenze zu Serbien gelegen),
    Sarajevo (heute Hauptstadt und Regierungssitz von Bosnien und Herzegowina), Banja Luka (heute in Bosnien und Herzegowina gelegen und Regierungssitz der Republik Srpska), Knin (Kroatien),
    sowie Zagreb (deutsch Agram, ist heute Hauptstadt von Kroatien).
    Das PB 64 wurde in Serbien, so auch im Raum Skela (ca. 45 km westlich von Belgrad), gegen Partisanen („Banden“) eingesetzt.
    In Serbien war das gesamte Bataillon aber auch an Erschießungsaktionen, getarnt als „Geiselerschießungen“ oder als „Vergeltungsaktionen“ durch Erschießen oder Erhängen, beteiligt.
    Tatsächlich fielen diesen Aktionen jedoch Juden, Kommunisten, Zigeuner und unschuldige Zivilisten zum Opfer, die als „partisanenverdächtig“ deklariert wurden.
    Vom PB 64 wurden die Konzentrationslager Sabac und Semlin mit bewacht.
    Einige Angehörige der 2.Kompanie nahmen sogar an Vergasungen teil.
    Wie zu den Taten in Polen, erfolgten später auch für das im Serbien-Einsatz begangene Unrecht Ermittlungsverfahren.
    Den Angehörigen des PB 64 wurden für Polen und Serbien insgesamt 2.876 ermordete Opfer zur Last gelegt.
    Im Juli 1942 wurde aus dem PB 64 das I. Bataillon/Polizei-Regiment 5 (ab 1943: SS-Polizei-Regiment 5).
    1943 kam die 3.Kompanie nach Griechenland, die 1. und 2. blieben in Serbien.
    Und auch in Griechenland wurde getötet.
    Das Polizeiregiment 5 (PR 5) wurde wie bereits vorerwähnt, im Juli 1942 in Serbien durch den BdO Serbien errichtet.Es bestand aus den vormals selbständigen PB 64 (als I. Bataillon / PR 5)
    und dem PB 308 (als II. Bataillon / PR 5), sowie dem III. Bataillon / PR 5.
    Für letzteres findet man unterschiedliche Angaben zur Aufstellung, d.h. „aus kolonialpolitisch geschulten Männern in Oranienburg aufgestellt“,
    „einem aus Volksdeutschen des Banats neugebildeten III. Bataillon“ und „dann PB 66“.
    Für das I. und II. Bataillon wurde Wien neuer HStOrt, für das III. Bataillon hingegen Berlin.
    Der Stab / PR 5 soll erst zum 29.11.1942 gebildet worden sein
    Die Bataillone des PR 5, ab Februar 1943 dann SS-PR 5, wurden überwiegend getrennt voneinander eingesetzt.
    Das PR 5/ SS-PR 5 nahm bis Dezember 1944 an zahlreichen Aktionen in unterschiedlichen Einsatzgebieten (Slowenien, Serbien, Montenegro) gegen Partisanen
    und an der deutschen Besetzung Ungarns teil.
    Ab Oktober/November 1944 zog sich das Regiment dann schrittweise aus Serbien zurück, bis es Ende April 1945 in die „Ostmark“ (Österreich) gelangte, wo es in westalliierte Kriegsgefangenschaft ging.

    Soweit die Eckdaten zum PB 64 als selbständiges und eingegliedertes Bataillon.
    Auch aus der Zeit als Regiment ergaben sich Ermittlungsverfahren.

    Quellen zum PB 64:
    -Bundesarchiv (Hrsg.), in Schriften des Bundesarchivs 3: Huck, J, Neufeldt, H-J, Tessin, G: Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936-1945, Koblenz 1957
    -Michaelis, Rolf: Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945, Berlin 2008
    -Klemp, Stefan: „Nicht ermittelt“ Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz – Ein Handbuch, Essen 2005
    -Archiv des Verfassers unter Verwendung weiterer Quellen, wie z.B. Internetrecherchen.

    Nun zu einzelnen Angehörigen des PB 64.
    Die mögliche spätere Zugehörigkeit zum PR 5 (SS-PR 5) ist mit berücksichtigt worden.
    Alle Angaben sind belegt, besonders von denjenigen, die aus der Polizeiverwaltung (PV) Bochum hervorgegangen sind.

    1.) PB 64:
    1.1.) Stab:
    1.1.1.) Bataillonskommandeure:
    1.1.1.1.) Oberstleutnant der Schutzpolizei Johannes (Hanns) Wirth: ab 1939 in Polen.
    Oberst der Schutzpolizei a.D. Wirth aus Leverkusen war in den 1960-Jahren einer der führenden Köpfe der „Kameradenhilfe“, einer Vereinigung ehemaliger Angehöriger von Polizeieinheiten zum Sabotieren entsprechender Ermittlungsverfahren.
    Tatverdächtige wurden beraten, Zeugen beeinflusst, Ermittler verunglimpft (z.B. Verhandlungsunfähigkeit durch simulieren von Krankheiten, kein Zeuge sollte sich mehr erinnern können, Ermittler waren „Schnüffler“, „Verfolger“ usw.)
    1.1.1.2.) Major der Schutzpolizei Adolf Josten: ab1941 in Serbien.
    Major Adolf Hubert Josten wurde am 13.02.1892 in Rheydt (heute Stadtteil von Mönchengladbach) geboren.
    Am 09.10.1947 wurde er in Belgrad hingerichtet.
    Laut Adressbuch der Stadt Krefeld-Uerdingen von 1931/1932, war Polizei-Hauptmann Josten in Krefeld, Goebenstr.113, wohnhaft.
    1.1.2.) Stabsangehörige:
    1.1.2.1.) Oberwachtmeister der Schutzpolizei der Reserve Walter Valdeig, vormals PV Bochum:
    bekam am 20.04.1942 das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen.
    1.2.) 1.Kompanie:
    1.2.1.) Kompaniechef:
    1.2.1.1.) Oberleutnant der Schutzpolizei Adolf Gross: 1939 in Polen, danach 1941 auch in Serbien.
    Der ehemalige Kompaniechef Gross sagte in einem Ermittlungsverfahren aus dem Jahre 1962, dass seine 1.Kompanie ab dem 27.09.1941 das Konzentrationslager Sabac bewachen musste.
    Dort habe er 5-10 Erschießungskommandos mit Angehörigen seiner Kompanie zusammengestellt.
    In Sabac wurden durch die 1.Kompanie mehrere tausend Lagerinsassen erschossen.
    1942 war die 1.Kompanie dann für mehrere Monate im Konzentrationslager Semlin eingesetzt.
    Später sei diese Kompanie nur noch militärisch eingesetzt gewesen.
    Im Nachkriegsdeutschland war Adolf Gross Polizeibeamter, nahm regelmäßig an Kameradschaftstreffen des PB 64 teil und tauschte sich über das Netzwerk der „alten Kameraden“ mit diesen vor Vernehmungen aus.
    1.3.) 2.Kompanie:
    1.3.1.) Kompaniechef:
    1.3.1.1.) Hauptmann der Schutzpolizei August Huft: 1939 bis April 1941 in Polen.
    1942 begegnen wir August Huft als Kompaniechef der 4.Kompanie / PB 69 in der Sowjetunion wieder und dann im Oktober 1970 als Angeklagter wegen Beihilfe zum Mord vor dem Landgericht Bochum.
    Bei dieser Hauptverhandlung konnte Huft das Gericht davon überzeugen, 1942 an den Massenmorden seiner Kompanie trotz gegenteiliger Zeugenaussagen nicht teilgenommen zu haben. Zum einen sei er zur Tatzeit in Urlaub gewesen und zum anderen habe er zu anderen Zeiten an Lehrgängen teilgenommen.
    Er wurde freigesprochen.
    In der Urteilsbegründung steht auch die Kurzbiografie von Huft.
    Er wurde am 22.05.1904 in Straßburg geboren.
    Nach der Mittelschule absolvierte er ein kaufmännisches Volontariat.
    Bereits 1925 trat er der SA und NSDAP bei und engagierte sich vor und nach der Machtergreifung für und in der Bewegung.
    Mehrfach wurde er als überzeugter Nationalsozialist beschrieben.
    Am 16.05.1928 begann er seinen Polizeidienst.
    Im August 1936, nach seinem Wehrdienst, kam er zur Kölner Schutzpolizei.
    Zwischen seiner Zeit beim PB 64 und dem PB 69 (dem späteren II. Bataillon / PR 17 und danach II./ SS-PR 28 Todt) gab er von April 1941 bis August 1941 ein „Gastspiel“ beim PB 62 ab.
    Am 19.11.1942 wurde er zum Höheren SS- und Polizeiführer nach Mogilew versetzt.
    Im Mai 1943 wurde er zum Major der Schutzpolizei befördert.
    Am 12.07.1944, nach einer Verwundung, wechselte er als Bataillonskommandeur des I. Bataillons/Polizeifreiwilligenregiment 5 nach Jugoslawien.
    In der Steiermark nahmen ihn die Briten gefangen.Seine Kriegsgefangenschaft endete im Januar 1948.
    Ein Wiedereinstieg in den Polizeidienst gelang Huft nicht, so dass er nach dem Krieg Buchhalter wurde.
    8 Jahre nach seinem Bochumer Freispruch wurde gegen ihn in Dortmund ein neues Verfahren eröffnet, welches am 23.05.1978 mit der Einstellung endete.
    1.4.) 3.Kompanie
    1.4.1.( Kompaniechef:
    1.4.1.1.) Oberleutnant der Schutzpolizei Wilhelm Denker: 1939 in Polen bis Spätherbst 1941 in Serbien.
    Ein Hauptsturmführer der Waffen-SS Wilhelm Denker, geboren am 07.03.1914 in Weede (heute eine Gemeinde im Kreis Segeberg / Schleswig-Holstein)
    fiel am 09.08.1944 zwischen Laval (Mayenne) und Le Mans (Sarthe) im Nordwesten Frankreichs.
    Er ruht heute unter den Unbekannten auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Mont-de-Huisnes, gegenüber dem weltberühmten Mont-Saint-Michel.
    1.4.1.2.) Oberleutnant der Schutzpolizei Otto Ehrmann: 1941- bis zum14.08.1941 in Serbien.
    Otto Adam Wilhelm Michael Ehrmann, geboren am 01.04.1915 in Oberwittstadt, (heute ein Ortsteil von Ravenstein / Neckar-Odenwald-Kreis / Baden-Württemberg) war der Nachfolger von Wilhelm Denker.
    Als Leutnant der Schutzpolizei und Angehöriger der PV Bochum nahm er vom 09.05.1938 bis zum 30.09.1938 am 2.Offizier-Ausbildungslehrgang für Leutnante der Schutzpolizei in Berlin-Köpenick teil.
    Wurde als Leutnant der Schutzpolizei und Angehöriger der PV Bochum im Frühjahr 1939 zu einer Dolmetscher-Prüfung in Tschechisch zugelassen.
    Setzte dann als Oberleutnant der Schutzpolizei der PV Bochum seine Offiziersausbildung an der Polizei-Offiziersschule in Berlin-Köpenik fort, bzw. wurde hierzu vom 04.10.1939 bis zum 22.12.1939 einberufen.Wird für diesen Zeitraum aber schon teilweise als Kompaniechef der 4.Kompanie/PR 64 in Polen geführt.
    Nach der Zeit in der Heimat (Mai 1940 bis Ende Juni 1941) kam Ehrmann mit seiner Einheit am 30.06.1941 in Belgrad an.
    War mit seiner Kompanie an Erschießungsaktionen beteiligt.
    Am Nachmittag des 14.08.1941 wurde ein Polizei-PKW bei Skela überfallen. Auch der Oberleutnant der Schutzpolizei Otto Ehrmann kam hierbei ums Leben.
    Am 15.08.1941 kam es deswegen in Skela zu einer Vergeltungsaktion.Der Ort wurde niedergebrannt und 50 „Kommunisten“ wurden aufgehängt.
    Zwar existiert für Otto Ehrmann auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Belgrad ein Gedenkeintrag, aber dieser Friedhof ist nicht seine Endgrablage.
    1.4.1.3.) Hauptmann der Schutzpolizei Wilhelm Fischer: Vom Spätherbst 1941 bis zum 16.02.1942 in Serbien.
    1.4.1.4.) Hauptmann Schröder: ab dem 16.02.1942 in Serbien
    1.4.2.) Kompanieangehörige:
    1.4.2.1.) Wachtmeister der Schutzpolizei der Reserve Johann Mazur aus Herne (PV Bochum): vom 26.07.1940 bis zum 07.07.1944.
    Johann Mazur wurde am 17.07.1905 in Herne geboren. Er war katholisch, ledig und besuchte die Volksschule.Seinen Polizeidienst begann er am 15.04.1940 als Polizei-Wachtmeister der Reserve bei der Polizei-Hundertschaft in Bochum.
    Sein Zivilberuf war Schreinermeister. Er wohnte in Herne bei seiner Mutter.
    In der Hundertschaft wurde er vom 15.04.1940 bis zum 19.06.1940 ausgebildet.
    Vom 20.06.1940 bis zum 25.07.1940 war er dem 23.Polizeirevier in Herne zugeordnet und absolvierte in diesem Zeitraum einen Unterführerlehrgang
    In seiner weiteren Reserve-Dienstzeit verblieb er jedoch in der Funktion eines „Schützen“, d.h. ohne dokumentierte Unterführertätigkeit.
    Am 26.07.1940 kam er dann als „Schütze“ zur 3.Kompanie/ PB 64 nach Essen.
    Wegen einer Änderung innerhalb der Polizeidienstgrade wurde er am 01.01.1941 zum Rottwachtmeister der Schutzpolizei der Reserve umbenannt.
    Vom 26.06.1941 bis zum 18.02.1943 war er dann mit seiner Kompanie in Serbien zur „Bekämpfung der Bandenbewegung“ eingesetzt.
    Hier wurde er am 11.09.1942 zum Wachtmeister der Schutzpolizei der Reserve befördert.
    Mit der gleichen Kompanie ging es dann vom 19.02.1943 bis zum 07.07.1944 nach Griechenland, wo er weiterhin die „Bandenbewegung“ bekämpfte.
    1.4.2.2.) Wachtmeister der Schutzpolizei der Reserve Hans Diel, von der PV Bochum zur 3.Kompanie/PB 64 abgeordnet: 1941 in Serbien im Einsatz.
    Hans Diel wurde am 27.08.1906 in Bochum geboren. Verheiratet war er mit Grete Diel, mit der er in Bochum wohnte und ein Geschäft hatte.
    Am 17.08.1941 kam Hans Diel in Skela/Serbien zu Tode.
    Die amtlichen Angaben zu seinem Ableben lauten wie folgt: „…ist am 17.08.1941 während seines Einsatzes in Serbien in der Nähe des Ortes Skela im Kampfe mit serbischen Banditen gefallen. D. erhielt einen Halsdurchschuß.“Auch für Hans Diel existiert auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Belgrad ein Gedenkeintrag, aber dieser Friedhof ist ebenfalls nicht seine Endgrablage.
    Noch 1959 führte seine Witwe als Geschäftsinhaberin den Bochumer Betrieb weiter.
    1.5.) 4.Kompanie:
    1.5.1.) Kompaniechef:
    1.5.1.1.) Oberleutnant Otto Ehrmann (PV Bochum): ab 1939 in Polen, im Mai 1940 in die Heimat zurück und dann ab 1941 in Serbien.
    Dort Kompaniechef der 3.Kompanie beim gleichen Bataillon. Siehe hierzu unter 1.4.1.2.
    In Polen verblieb Otto Ehemann übrigens mit seiner 4.Kompanie in Leslau/Warthegau.
    Spätestens ab 1941 beim Serbien-Einsatz wird die 4.Kompanie nicht mehr erwähnt.
    1.6.) PB 64 ohne weitere Zuordnung:
    1.6.1.) Hauptwachtmeister der Schutzpolizei Hugo Andreä, PV Essen abgeordnet zum PB 64: zugelassen für einen Laufbahnlehrgang für den gehobenen Polizeiverwaltungsdienst
    vom 11.03.1941 bis Ende 01/1942. Dieser wurde bei seiner eigenen Behörde durchgeführt.
    1.6.2.) Bernhardt ,PV Köln. Abgeordnet zum PB 64: vom 26.05.1941-26.07-1941 auf einem Zugführerlehrgang in Berlin-Köpenik.
    1.6.3.) Mathias: wie vor.
    1.6.4.) Mohr: wie vor.
    1.7.) PR 5 (SS-PR 5) mit Zuordnung zur PV Bochum:
    1.7.1.) 10.Kompanie / III. Bataillon /SS-PR 5 :
    1.7.1.1.) Zugwachtmeister der Schutzpolizei der Reserve Hugo Strotthotte, PV Bochum, abgeordnet zur vorgenannten Einheit: im Jahre 1943 in Serbien.
    Hugo Strotthotte wurde am 16.01.1906 in Bochum geboren. Er war ledig. Er wohnte im Bochum bei seinen Eltern.Sein Zivilberuf war Knappschaftsangestellter.
    Am 01.09.1943, 08:00 Uhr, fiel er 1,5 km nördlich von Bojnik (Serbien)/Kreis Leskovac bei einem Gefecht seiner Kompanie und weiterer deutschen Einheiten gegen eine „kommunistische Bande“.
    Am 02.09.1944 erhielt seine Heimatbehörde, die PV Bochum, hierüber per Fernschreiben Kenntnis.Das Schreiben war vom Bataillons-Adjutanten des III. Bataillons/SS-PR 5, Oberleutnant Schaefer (Schäfer) verfasst worden.
    Bei der späteren Bearbeitung durch die PV Bochum lagen dort Schriftstücke mit unterschiedlichen Angaben zu den tödlichen Verletzungen von Hugo Strotthotte vor.
    Der Bataillonsarzt von Strotthotte attestierte einen Brustschuss rechts, sowie eine Stichwunde im linken Oberarm.
    Beim PV Bochum wurde hieraus ein Herzschuss.
    Der Gefallene konnte noch nicht geborgen werden und hat deswegen auch keine Endgrablage auf einer deutschen Kriegsgräberstätte.
    Seine sterblichen Überreste sollen sich noch in Leskovac befinden.

    Quellen zu den genannten Personen:
    -Klemp, Stefan: „Nicht ermittelt“ Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz – Ein Handbuch, Essen 2005
    -Archiv des Verfassers unter Verwendung weiterer Quellen, wie z.B. Internetrecherchen.

    Soweit zu den mir bekannten Bataillons- bzw. Regimentsangehörigen.

    Zum Bataillon/Regiment habe ich hinreichend Textmaterial als Literatur und eigenen Recherchen.
    Ergänzende themenbezogene Dokumente und Fotos zur Einheit und zu Personen sind natürlich im Forum gerne gesehen.

    Herzliche Grüße aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter,

    Quote

    Ergänzende themenbezogene Dokumente und Fotos zur Einheit und zu Personen sind natürlich im Forum gerne gesehen.

    Here is a Feldpost sent from a man from Polizei Bataillon 64 1.Kp, from Graudenz on 15th May 1940 :


    [Blocked Image: http://militaria-archive.com/temp/FDW/Pol-Btl-64/pol-btl-6400001x.jpg]

    Quote


    A)
    Lieber Heinz,

    habe Deine beiden Karten mit vielem Dank erhalten und wünsche Dir gute Erholung. Soeben hatten wir hohen Besuch, mehrere Sturmführer und ein Sturmbannführer Kr. (?) Str. 16 waren hier und haben uns besucht, u. a. auch Walter Höhne und haben wir uns sehr gefreut. Nun sei für heute recht herzlich gegrüßt bis auf....

    B)
    Abs.: P.O.W. Ingerst
    Pol. Batl. 64/1. Komp. Graudenz. - F.N. 33627

    C)
    Herzliche Grüße unbekannterweise an Frau Wwe. Henke.

    If anyone can clarify the translation or add context on the contents ('hohen Besuch') I would be interested to hear.

    [Blocked Image: http://militaria-archive.com/temp/FDW/Pol-Btl-64/pol-btl-6400002.JPG]


    [Blocked Image: http://militaria-archive.com/temp/FDW/Pol-Btl-64/pol-btl-6400003.JPG]

    Grüße,
    Gerard

  • Hello Gerard in Ireland und guten Tag ans Forum,

    Gerard, thank you very much for your answer.

    For me your army postal letter is very interesting.

    When reading, the old German font is always a challenge.
    Because most of the people wrote in their own style and not according to the official regulations.

    Best wishes for you and your Emerald Isle

    Peter from Normandy

    (PH)

  • Guten Tag ans Forum,

    möchte noch eine Ergänzung zum PB 64 hinzufügen.

    1.4.) 3.Kompanie:

    1.4.2.) Kompanieangehörige:

    1.4.2.3.) Wachtmeister der Schutzpolizei der Reserve Paul Geihs, PV Bochum: versah dort bei der 3.Kompanie/PB 64 vom 26.07.1940 bis zum 12.12.1940 seinen Kompanie-Dienst.
    Hierzu liegen mir keine näheren Informationen vor.

    Vorher und hinterher setzte man ihn bei der Schutzpolizei Bochum /14.Polizei-Revier Witten im Revier-Dienst ein.

    Vom 22.02.1943 bis zum 06.08.1944 war er als „Fahrer vom Bock“, bei der 3.Kompanie/SS-Polizei-Gebirgs-Artillerie-Abteilung in Griechenland im Einsatz.
    Während dieser Zeit machte er mehrere Kämpfe und Gefechte im Helikon-Gebirge mit.
    Diese Abteilung unterstand in Griechenland dem SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18.

    Paul Geihs wurde am 17.01.1905 in Witten geboren. Dort besuchte er die Volksschule.
    Als er am 16.04.1940 seinen Dienst als Polizei-Reservist bei der PV Bochum begann, war er als Kaufmann in Witten mit seiner Frau Ottilie, geb. Buse verheiratet.
    Sein Sohn wurde 1925 geboren und seine Tochter 1935.

    Am 21.01.1943 erfolgte seine letzte Beförderung zum Oberwachtmeister der Schutzpolizei der Reserve.

    Sein Foto ist beigefügt.

    Geihs Paul Foto.jpg

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo, Gerard,

    Du hattest um Korrekturen bzw. Ergänzungen gebeten, hier sind sie:

    Quote

    A)
    Lieber Heinz,

    habe Deine beiden Karten mit vielem Dank erhalten und wünsche Dir gute Erholung. Soeben hatten wir hohen Besuch, mehrere Sturmführer und ein Sturmbannführer der St. 16 waren hier und haben uns besucht, u. a. auch Walter Höhne und haben wir uns sehr gefreut. Nun sei für heute recht herzlich gegrüßt bis auf....

    B)
    Abs.: P.O.W. Igerst
    Pol. Batl. 64/1. Komp. Graudenz. - F.N. 33627

    C)
    Herzl. Gruß unbekannterweise an Frau Wwe. Henke.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo und guten Abend...mein Vater war als Berufs-Polizist zuerst im PB 63 unter Buchs beim Polen-Einmarsch, danach in PB 64 unter Gross in Polen und Serbien. Ich besitze Fotos aus der Zeit, kann aber nicht zuordnen, ob sie in der Zeit PB 63 oder PB 64 entstanden sind. In seinem Personalbogen steht: 1939-40: PolBat. 63, unter Oberleutnant Buchs, Wachtmeister, als Gruppenführer 1940-41: Versetzung zur Polizeischule Köln, unter Ob.Ltn. Buchs, Oberwachtmeister, als Gruppenführer
    1940-41 [sic!] Versetzung zur Polizeischule Essen, unter Hauptm. Gross, O.Wachtm., Gruppenführer
    1941-43: Versetzung zum PolBatl. 64, unter Hauptm. Gross, R.R.O, Gruppenführer
    Die Villa ten Hompel ist sehr hilfreich gewesen bei den Nachforschungen - und ich habe auch Originalfotos zur Dauerausstellung dorthin gegeben.
    Beste Grüße von Gustav H.

    Edited 2 times, last by Gustav H. (May 24, 2015 at 11:36 PM).

  • Hallo Gustav,
    es wäre schön, wenn Du die Bilder im Forum einstellen könntest. Unsere Bilderexperten können oft anhand von Vergleichsfotos Zuordnungen vornehmen.

    Es grüßt
    Dieter

  • Hallo Euch allen..heute komme ich nicht mehr dazu, da ich unterwegs bin..aber zum Ende der Woche werde ich einige aussuchen, scannen und einstellen. Vielleicht sind die Bilder aus Polen ja für manche Mitglieder interessant..

    beste Grüße
    Gustav

  • Hallo Freunde,

    erstmal ein herzliches Dankeschön an Peter, den Themenstarter, für sein Engagement zur Aufarbeitung der 64er Bataillonsgeschichte.

    Dann will ich nun auch mal meinen Anteil in dieser interessanten Runde beitragen. ;):thumbup:

    Ich habe das Thema ausserdem noch hier im FdW gefunden: SS-Polizei-Regiment 5

    Solange Gustav noch nicht startklar ist, folgen ein paar Aufnahmen zum Polizeibataillon 64 aus meinem Fundus. Sie stammen von einem mir leider namentlich unbekannten Angehörigen des Bataillons.

    1.jpg 2.jpg 3.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung der Fotos:
    "Auf der Fahrt von Essen nach Belgrad"

    4.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung:
    "Kurze Rast auf der Fahrt"

    5.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung:
    "Auf der Fahrt Essen - Serbien"

    Viele Grüsse
    Daniel

    Fortsetzung folgt ...

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited 3 times, last by Policeman (May 27, 2015 at 9:34 AM).

  • Hallo zusammen,

    auch von mir noch schnell ein paar Ergänzungen aus meinen Unterlagen zu der sehr interessanten und detailreichen Vorarbeit!!!

    Pol.Btl 64 FPNr. 32 932 +/ 22 732
    (Essen), 1939 Polen, Leslau, Gdingen, Graudenz, Feldpostnummer Stab 32932, Kompanien hatten eigene FPNr., bis Mai 1940, Rückkehr nach Essen, April 1941 BdO Münster, ab 30.Juni 1941 Einsatz in Serbien, Belgrad, „Sommer 1941 Serbien“, Juli 42 Belgrad, wird I./PolRgt 5 (s.d.) (s.a.
    Klemp, Nicht ermittelt, S. 424, Tessin, Kannapin, Fronteinsatz, S. 631)

    32932
    (Sept. 39) Stab Polizei-Batl. 64
    (Sommer 40) gestrichen

    33627
    (Mobilmachung-1.1.1940) 1. Hundertschaft Polizei-Bataillon 64,
    (28.4.1940-19.9.1940) gestrichen

    34768
    (Sept. 39) 2.Hundertschaft Polizei-Batl. 64
    (Sommer 40) gestrichen

    35693
    (Sept. 39) 3.Hundertschaft Polizei-Batl. 64
    (Sommer 40) gestrichen

    38153
    (Mobilmachung-1.1.1940) 4. Hundertschaft Polizei-Bataillon 64,
    (28.4.1940-19.9.1940) gestrichen,

    22732
    (16.2.1941-18.7.1941) Stab u. 1.-3. Kompanie Polizei-Bataillon 64,
    (31.7.1942-9.2.1943) Stab I u. 1.-3. Kompanie Polizei-Regiment 5,
    (10.2.1943-23.8.1943) Stab I u. 1.-2. Kompanie Polizei-Regiment 5,
    (6.4.1944-9.11.1944) 30.8.1944 Stab I u. 1.-2.u. 4. Kompanie Polizei-Regiment 5,
    (10.11.1944-Kriegsende) 17.3.1945 gestrichen.

    47544
    (30.7.1941-28.2.1942) 1.-5. Kompanie Rekr. Polizei-Bataillon 64,
    (12.3.1943-7.9.1943) Stab (= A) u. 1.-5. Kompanie (= B-F) Rekruten-Polizei-Bataillon 64, u. gestrichen


    28.09.1939
    Schnellbrief des RFSS, Berlin, 28.09.1939
    O-Kdo. O (3) 1 Nr. 19/39

    Betr.: Bezeichnung der Pol.-Bataillone
    Pol.Btl. 64 neu Standort Köln (!)

    Die Formulierung für das Pol.Btl. 64 „1939 in Polen aufgestellt“ ist daher also nicht ganz richtig. (s. a. Tessin, Kannapin, Fronteinsatz, S. 631)

    Der erste Kommandeur. Oberstleutnant Johannes Wirth schrieb nach dem Krieg: „… Jeder sächsische Pol.-Reservist hatte bis Kriegsbeginn 4 oder 5 Übungen scharf geschossen. Im Gegensatz hierzu war z.B. beim Pol.-Präsidium Köln überhaupt kaum etwas geschehen.
    Als ich 1939 in Köln ein Pol.-Batl. aus der Hälfte Aktiven, zur anderen Hälfte aus Reservisten aufstellte, musste ich feststellen, dass die Reservisten in den ganzen Jahren zweimal in der Turnhalle der Zugwegkaserne versammelt worden waren, wo ihnen ein Pol.-Meister etwas über Beschlagnahme und Durchsuchung vorgelesen hatte. Keiner der Reservisten hatte bisher einen Schuss abgegeben. Die Reservisten äußerten mir gegenüber ihr starkes Befremden über die mangelhafte Ausbildung, da sie nun eingesetzt werden sollte.
    Da ich diese unglaublichen Zustände dann beim Kdr. der Schupo zur Sprache brachte, schrieb dieser mir in die Beurteilung, dass ich an den Einrichtungen des Pol.-Präsidiums Köln unberechtigte Kritik geübt hätte…“ (BAB R 19 281/5 b Johannes Wirth und Göhler v. 31.3.1957)

    12.10.1939
    Der Tagesbefehl der Schutzpolizei Köln v. 12.10.1939 besagt, dass das Pol.Btl 63 von diesem Zeitpunkt ab die Bezeichnung Pol.Btl 64 führte, das Pol.Btl 65 wurde laut diesem Befehl zum Pol.Btl 66.
    (Stefan Klemp/Herbert Reinke in: Harald Buhlan/Werner Jung, Wessen Freund,wessen Helfer, S. 264-276)

    Aufstellung des Pol.Btl 64 am 12.10.1939 in Köln, WK VI. Den Stamm stellte die Ausbildungsabteilung der Polizei in Köln in der Zuweg-Kaserne.

    Ein ehemaliger Angehöriger erinnerte sich: “ ... Von hier aus wurde ein Polizeibataillon aufgestellt, zu dem Reservisten aus Köln und Umgebung eingezogen wurden. ... Ich gehörte meiner Erinnerung nach zur ersten Ausbildungshundertschaft, die die erste Kompanie des neuen Bataillons stellte. ...”
    Die 1.Ausbildungs-Hundertschaft bildete also die 1.Kompanie. Tatsächlich kam der Großteil des Personals des Bataillons aus Köln.

    Als Heimatstandort wurde, laut Tessin, auch Essen genannt. Das trifft jedoch nicht zu. Möglicherweise wurde das PolBtl später nach Essen verlegt. Im Sommer 1941, als das Bataillon nach Jugoslawien ausrückte, war wieder Köln Heimatstandort, obwohl es in Essen, Duisburg und Oberhausen stationiert war. In jedem Fall kam das Bataillon ursprünglich aus dem Wehrkreis VI. Später, im Zuge der Eingliederung in das PolRgt 5, wurde Wien der Heimatstandort des bisherigen Pol.Btl 64.

    Gliederung des Bataillons im September (?) 1939:
    Stab, Nachrichtenzug, 3 Kompanien und eine Kraftfahrstaffel.

    Etwa Anfang Oktober 1939, nach Beendigung der Aufstellung und nachdem eine weitere, in Bochum aufgestellte 4.Kompanie zugeführt worden war, wurde das Batl. nach Leslau (Wloclawek) in Polen verlegt.

    In Leslau wurde das Batl aufgeteilt. Die 2.Kp. kam nach Libno, Kompanieführer war Hauptmann August Huft. Am 12.10.1939 (?) rückten die 1.Kp, Oberleutnant Adolf Gross, und die 3. Kp., Oberleutnant Wilhelm Denker, nach Gotenhafen (Gdingen) ab und wurden dem Polizeipräsidenten bzw. dem BdO Danzig unterstellt. Hier bewachten sie Anlagen der Kriegsmarine. Nur der Stab und die 4.Kp., Oberleutnant Otto Ehrmann, blieben in Leslau. (Stefan Klemp, Nicht ermittelt, Klartext-Verlag Essen, Jan.2005, S.151-166)

    Der damalige Revieroberwachtmeister der Schutzpolizei Alfred Hasemeier, bis kurz vor Kriegsbeginn Ausbilder in der Boltenstern- Kaserne in Köln, schrieb zum „Intermezzo in Polen“: „…. Mit dem Polizeibataillon 64 kam ich nach Lipno. Hauptmann Huft führte unsere Kompanie. Wir waren in einer Schule auf Stroh untergebracht. Unsere Beschäftigung bestand darin, Viadukte und Fabriken zu bewachen, also als Bewachungstruppe hinter der Front unseren Dienst zu versehen.
    Anfang 1940 musste ich mit meinem Zug ein bestimmtes Gebiet unter Postenschutz nehmen. Täglich ritt ich eine Strecke von etwa 45 km...“, um die Wachen des Zuges zu kontrollieren. „Bis zu diesem Tag hatte ich noch nichts von Gegnern, Widerstand oder Überfällen gesehen…“ Hasemeier beschreibt einen versuchten Anschlag mit gespanntem Stacheldraht in einem Hohlweg in der Nacht.
    (Alfred Hasemeier, Wie ich zum „Schnäuzer“ wurde, Anekdoten und Abenteuer 1930 – 1945, J. P. Bachem Verlag, Köln, 1980, 2.Auflage 1985, S.145, s.a. S. 146-149 oben)

    „Ende April kam ich von Polen nach Köln zurück. Die Polizeischule an der Boltensternstraße wurde wieder in Betrieb genommen….“ (S. 149)
    Für den Einsatz in Polen erhielt Hasemeier das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. Er beschreibt keinen weiteren auswärtigen Einsatz bis zu seiner Ausbildung als Offizier. (S.152)

    06.11.1939
    Neuer Standort des Pol.Batl 64 wurde am 6.November 1939 Graudenz, zunächst kamen nur die Batl-Gruppe aus Leslau dorthin, kurz darauf auch die 2.Kp., ab 17.11.39 auch die 1.u.3.Kp.

    Neben der Ausbildung der Reservisten des Batl. und der Bewachung öffentlicher Gebäude wurden Teile, so die 1.u. 3.Kp., zu Umsiedlungsaktionen von Polen aus dem neuen „Warthegau“ und aus Westpreußen in das Generalgouvernement eingesetzt.

    09.04.1940
    Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern, O-Kdo P II (2a) 56a Nr. 22 II/40, Berlin, den 9.April 1940

    U.a. an die Kommandeure der Polizeioffiziersschule in Berlin-Köpenick und der Polizeioffiziers- und Schutzpol.-Schule in Fürstenfeldbruck, den Kommandeur der Technischen Polizeischule in Berlin, die Kommandeure der Gend.-Schulen in Bad Ems, Hildesheim und Wien-Mödling, den Kommandeur der Gend.-Schule Freiburg, z. Zt. Mainz, die Kommandeure der Kraftfahr- und Verkehrsschule d.Gend. in Suhl, der Schule der mot. Gend. in Deggingen-Nordalb b. Geißlingen und der Verkehsschule der mot. Gen. in Hollabrunn, den Kommandeur der SW-Schule in Stettin, den Kommandeur der Pol.-Reitschule in Rathenow, die Gruppenkommandeure der Pol.-Ausbildungsbataillone (Ost, Süd und West)

    Im Nachgang zum Erlass vom 30.November 1939 – O-Kdo. O Nr. 224/39 (Ziff. 6) – n.v. –

    (1) Im Interesse des Dienstes wird Oberstleutnant der Schp. Wirth, PV Köln, mit Wirkung vom 15.April 1940 bis auf weiteres als Gruppenkommandeur der Ausbildungsgruppe „Nord“ mit Dienstsitz in Berlin abgeordnet. Seine jetzigen Dienstgeschäfte als Kommandeur des Pol.-Batl. 64 übernimmt bis auf weiteres der dienstälteste Kompanieführer dieses Pol.-Batl.
    (2) Zum Stabe dieses Ausbildungsgruppenkommandos treten:
    1 Oberleutn. d.Schp. als Adjutant, dessen Name zu melden ist,
    1 Pol.-Wachtm. (SB) als Schreiber,
    1 Pol.-Wachtm. (SB) als Kraftfahrer.
    Ihre Abordnung erfolgt durch die Schutzpolizei der staatlichen PV Berlin im Einvernehmen mit Oberstleutnant der Schp. Wirth, der auch den Zeitpunkt des Zusammentritts bestimmt.
    (3) Wirtschaftlich wird der Gruppenstab der staatlichen PV Berlin angegliedert, die auch die notwendigen Diensträume zur Verfügung stellt.
    (4) Hinsichtlich der Unterstellung der Ausbildungsbataillone ist Erlass vom 1.November 1939 – O-Kdo. O Nr. 165/39 – (n.v.) mit den inzwischen ergangenen Ergänzungen maßgebend.
    (5) Dem Oberstleutnant der Schp. Wirth ist zur Erfüllung seiner Aufgaben von der Pol.-Verwaltung Berlin 1 geeigneter Pkw zur Verfügung zu stellen.

    I. V. gez. Daluege

    Nach seiner Zeit als Kdr. des Pol.Btl 64 wurde Oberstleutnant Johannes Wirth anscheinend Führer eines Gruppenkommandos für Ausbildungs-Bataillone. Er schrieb selber: „ … Ich war Gruppenkommandeur Mitte der A-Batl., Dienstsitz Berlin-Spandau. …“
    (BAB R 19 281/5 b Johannes Wirth und Göhler v. 31.3.1957)

    Die ersten drei Gruppenkommandeure für die Abschnitte Süd, West und Ost waren bereits mit Schreiben vom 30.11.1939 durch den Reichsführer-SS ernannt worden waren.
    Von einem Abschnitt „Mitte“ in in diesem Schreiben aber nicht die Rede gewesen, was für eine spätere Einrichtung spricht.


    28.05.1940
    Verlegung des Pol.Batl 64 am 28.Mai 1940 aus Polen in den neuen Heimatstandort Essen. Dort wurde es im Luftschutz und zum Streifendienst eingesetzt. (Stefan Klemp, Nicht ermittelt, S.154)

    Die Kraftfahrstaffel, mit Angehörigen aus dem Kölner Raum, von Herbst 1939 bis zum Frühjahr 1940 mit dem Pol.Btl 64 während des Polenfeldzuges im Kriegseinsatz, wurde am 9.April 1941 in das Ausbildungs-Bataillon Wien–Kagran, ab 15.4.41 umbenannt in Pol.Btl 322, eingegliedert .
    (Angrick, S. 329)


    00.04.1941
    Pol.Btl. 64 im April 1941 beim BdO Münster. (Tessin, Kannapin, Fronteinsatz, S. 631)

    Die bisherige Kraftfahrstaffel des Pol.Btl. 64 schied im April 1941 aus dem Bataillon aus
    Im KTB des Pol.Btl. 322 heißt es dazu: „… Durch Erl.d.RFSS vom 21.3.1941 – O-Kdo. I K (2) 202 Nr. 62/41 wurde die Kraftfahrstaffel des Polizei-Reserve-Bataillons 64 zur Verwendung als Ka.-Staffel beim Pol.-Batl. 322 nach Wien abgeordnet und ist am 9.4.1941 beim Pol.Batl. 322 eingerückt.
    Sollstärke der Ka.-Staffel:
    1 Offizier
    6 Unterführer
    58 Mannschaft.
    … Mit Fs.d.RFSS vom 12.4.1941 wurde die Ka.-Staffel nach Graz – Marburg zur Verfügung des BdO Alpenland abgeordnet. Die Ka.-Staffel trat am 30.5.1941 wieder zum Bataillon zurück….“

    Im Juli 1941 wird bei der Ka.-Staffel Pol.Btl. 322 der Oberleutnant d.Sch. Frömbsdorf genannt, ob er die Staffel bereits früher führte, ist nicht bekannt.

    26.05.1941
    Feldpostbrief von Pol. Wachtmeister E. Oberhößel, Essen, Pol.Res.Batl. 64/ I. Komp. Polizeikaserne v. 26.5.1941 (Poststempel, Dienststempel nicht lesbar)

    26.06.1941
    Am 26.Juni 1941 rückte das Pol.Batl 64 von Essen nach Belgrad aus. Zu diesem Zeitpunkt wird als Heimatstandort Köln angegeben, obwohl das Batl in Essen, Duisburg und Oberhausen stationiert war. Bataillons-Kdr. war in Serbien Major Adolf Josten (10.4.1947 in Belgrad hingerichtet)

    30.06.1941
    Ankunft des Pol.Btl 64 in Serbien. Zunächst war das Batl. die einzige geschlossene deutsche Polizeieinheit in Serbien, nachdem in der Zeit von April bis Mai 1941 zwei Kompanien des Pol.Btl 320 dort gewesen waren.
    Das Bataillon wurde dem Verwaltungschef beim Militärbefehlshaber in Serbien, SS-Gruppenführer Dr. Harald Turner unterstellt, der gleichzeitig für “jüdische Angelegenheiten” zuständig und Befehlshaber der Einsatzgruppe Serbien (? der Verf.) war.
    Befehle erhielt die Einheit auch von der Einsatzgruppe E (Belgrad), SS-Staf. Wilhelm Fuchs (bis 1.42, nach 1945 in Jugoslawien hingerichtet, dann SS-Oberführer Dr.Emanuel Schäfer).
    Kommandierender General und Oberbefehlshaber der Wehrmacht war bis Ende 1941 Franz Böhme.

    Einsatz des Pol.Btl 64 zur Bewachung von Objekten. Einsatzgebiet Belgrad. Nach kurzer Zeit Einsatz zur „Partisanenbekämpfung“, u.a. Erschießungsaktionen, wobei die Kompanien und Teile der Einheit zeitweise getrennt operierten.
    Viele Erschießungen führte das Pol.Btl 64 auf dem Schießplatz Avalar bei Belgrad durch

    Die 1.Kp. wurde in einer Belgrader Schule untergebracht.Die 2.Kp.,Oberleutnant Wilhelm Denker, bezog ihr Quartier in der Pidolska-Schule in einem Belgrader Vorort
    Die 3.Kp., Oberleutnant Otto Ehrmann, bezog nach ihrem Eintreffen in Serbien am 30.6.41 ebenfalls Unterkunft in der Pidolska-Schule. (Stefan Klemp, Nicht ermittelt, Klartext-Verlag Essen, Jan.2005, S.155)


    Das soweit auszugsweise aus meinen Unterlagen, zu den Quellen:

    Andrej Angrick, Martina Voigt, Silke Ammerschubert, Peter Klein, „Da hätte man schon ein Tagebuch führen müssen“ – Das Polizeibataillon 322 und die Judenmorde im Bereich der HGR.Mitte während des Sommers und Herbstes 1941 in:
    Helge Grabitz, Klaus Bästlein, Johannes Tuchel (Hrsg) Die Normalität des Verbrechens – Bilanz und Perspektiven der Forschung zu den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen, , 1994 Edition Hentrich, Berlin, S. 325 – 385
    Stefan Klemp in Kenkmann/Spieker (Hrsg.), Im Auftrag, S. 200 - 223
    Stefan Klemp, Nicht ermittelt, Klartext-Verlag Essen, Jan.2005, S.151 - 166

    Walter Manoschek, Serbien ist judenfrei, Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien, 1941/42, Oldenbourg Verlag, 1993, 2.Auflage 1995


    Mich würden außerdem weitere Angaben zum "Werdegang" des Wachtmeisters der Schutzpolizei der Reserve Paul Geihs sehr interessieren!!!!

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Guten Morgen,

    Fortsetzung ...

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    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung des Fotos:
    "Antreten zum Essen"

    2.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung des Fotos:
    "Serbien, den 30.8.41"

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    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung des Fotos:
    "Beim Waschen"

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    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung der Fotos:
    "Sport in Belgrad"

    Beste Grüsse
    Daniel

    Fortsetzung folgt ...

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Guten Tag ans Forum, sowie an Roland und Daniel,

    weitere Informationen zu Paul Geihs würden mich selber interessieren.
    Aber mit dem 06.08.1944 schließt mein belegbarer Wissensstand zu ihm ab.

    Im Gräberbestand vom VDK ist er nicht verzeichnet.

    Ansonsten staune ich über Eure Foto- und Dokumentenarchive.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo,

    Fortsetzung ...

    1.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung des Fotos:
    "Lager in Schabatz"

    2.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung des Fotos:
    "Gefangenenlager Schabatz"

    Gemeint ist hiermit das Konzentrationslager (KZ) Sabac, in dem das Polizeibataillon 64 überwiegend Bewachungs- und Exekutionsaufgaben übernahm. "Schabatz" ist die deutsch-veraltete Form vom serbischen Ortsnamen Sabac.

    3.jpg 4.jpg 5.jpg
    Rückseitige handschriftl. Orig. Beschriftung der Fotos:
    "Donau-Einsatz in Gradiste" und "Stuka-Angriff auf Gradiste"

    Es handelt sich hierbei vermutlich um die serbische Donau-Hafenstadt Veliko Gradište.

    Grüsse Daniel

    Fortsetzung folgt ...

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • ...

    weitere Informationen zu Paul Geihs würden mich selber interessieren.
    Aber mit dem 06.08.1944 schließt mein belegbarer Wissensstand zu ihm ab.

    Im Gräberbestand vom VDK ist er nicht verzeichnet....

    Peter

    Hallo Peter,

    vielen Dank, auch wenn hier off Topic: also der 6.8.1944 und die 3.Batterie spricht für den Einsatz ab dem 4./5.8.1944 mit dem III./SS-Pol. 18, der zu hohen Verlusten und zur Gefangennahme eines Teiles der eingesetzten Polizisten führte....
    Vielleicht war er ja unter den Gefangenen, wenn er nicht beim VDK verzeichnet ist??!!
    Ich habe mir auf jeden Fall die Angaben notiert!!

    Herzliche Grüße Dein Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Daniel,

    genau, hast du recht. Es geht um Einsatz in serbische Donau-Hafenstadt Veliko Gradište.
    Datum ist meiner Meinung 21.9.1941 weil diese Tag war auch ein Stuka auf die Hafen und die Stadt in Aktion.
    Am 20.9.1941 war Partisanen zusammen mit Tschetnik unter kommando des Leonid Pljeskovic rerobert des Stadt Veliko Gradište.

    Quelle: Ustanak naroda Jugoslavije, Buch IV, Beograd 1964
    In dise download Version gibt es keine Seiten, so muss man als Suche einschreiben: Gradište

    http://znaci.net/00003/434.pdf


    Grüsse
    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

    Edited 2 times, last by filigranofil (May 27, 2015 at 9:46 PM).

  • Hallo Darko

    Top recherchiert 8o , vielen herzlichen Dank, denn dieser Hinweis hat mir zu den Bildern und der dort abgebildeten Aktion noch gefehlt. :thumbup:

    Nochmals dankende Grüsse & bitte weiter so
    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Daniel,

    habe keine Kentnisse aus die dortige Bereich, keine Bücher zuhause.

    Bin ich nur Google-spezialist :saint:

    Grüsse
    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hi,

    der Stuka-Angriff auf V. Gradište am 21.9.1941 war verursacht durch die Ablehnung der Partisanen, die neun Wasserschutzpolizei – und Zollbeamten, die zwei Tage zuvor in der Stadt gefangen genommen wurden, freizulassen. Der dienstälteste Offizier der Wasserschutzpolizei vor Ort wollte sie eigentlich gegen inhaftierte „Banditen“ austauschen, was aber ein „Leutnant des militärischen Einsatzkommandos“ nicht erlauben wollte; seiner Ansicht nach waren die Bedingungen für die Wehrmacht „untragbar“.

    Quelle: NAW, T-501, Roll 246, Anlage 84 zum KTB, Aussage Peter Strüder (23.9.1941)

    Übrigens, neben WSchP. Und Wehrmacht, dieser Bericht erwähnt auch Rumänen (die, glaube ich, auch auf einem dieser Bilder zu sehen sind), nicht aber die "normale" Polizei... ?(

    Mit besten Grüßen,

    Gaius

    Edited once, last by rommel_gaj (May 28, 2015 at 1:37 AM).

  • Hallo policeman,
    ich bin derzeit noch unterwegs - aber sobald ich in Sarajevo zurück bin, wo meine externe Festplatte mit den Fotos liegt, werde ich am Wochenende meine Fotos einstellen. Zuerst einmal hatte ich gerade fast einen Herzstillstand :| , denn auf dem Foto 8 von 16 ist mein Vater zu sehen ... in der ersten Reihe - rechts außen vom Bildbetrachter gesehen.. Foto "Serbien, den 30.8.41".. ist es möglich, dazu etwas Genaueres zu erfahren? Ich war schon auf seinen Spuren in der serbischen Vojvodina, Uzice und den umliegenden Orten in Serbien und auch natürlich in Schabatz..Eine Frage: warum haben die drei Männer in der erstehn Reihe die Ärmel hochgekrempelt, und haben sie auch andere Uniformjacken? ...Trägt mein Vater und andere einen Ring an der linken Hand? Alles weitere am Wochenende..
    Beste Grüße von Ursula

    Edited 2 times, last by Gustav H. (May 28, 2015 at 2:54 AM).