• Hallo Zusammen,

    bei meiner Aufarbeitung über gefallene Wehrmachtsangehörige habe ich einen Soldaten, der in der I. Abteilung (2. Batterie) des Werfer-Regiment 89 diente. Laut LdW wurde das Werfer-Regiment "ohne seine I. Abteilung der Werfer-Brigade 17 unterstellt. Das Regiment wurde im Westen eingesetzt ." Der vermisste Angehörige hatte laut Vermisstenbildliste GH 19 die FPN 65222 und 36442 C. Er ist seit dem 18. März 1945 in Ungarn vermisst.

    Frage: Wo war die 1. Abteilung eingesetzt ?

    Weiter heist es bei der (Volks) Werfer-Brigade 17

    "Von dort wurde die Brigade mit den Werfer-Regimentern 88 und 89 am 23. November 1944 nach Westen verlegt. Dort wurde die Brigade der 6. Panzerarmee unterstellt. Die Brigade unterstand ab dem 12. Januar 1945 dem IV. SS-Panzerkorps. 1945 wurde der Stab unter der 6. Armee in Ungarn eingesetzt".

    Frage: Wurde die 1. Abteilung ab Januar 1945 auch dem IV. SS-Panzerkorps unterstellt ?. Wurde nur der Regimentsstab unter der 6. Armee eingesetzt ?.

    ?( Wer kann mir auf die Sprünge helfen.

    MfG
    Lothar

  • Hallo Eumex,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Du schreibst, das die "FPN 36442 ab 23.04.1944 Stab und Einheit Werfer-Regiment 84" gehörte. Ist damit die Angabe im LdW unter dem Werfer-Regiment 89 richtig?.

    "Es wurde aber am gleichen Tag eine Abteilung fälschlich mit der Bezeichnung Werfer-Regiment 84 eingetragen, was wahrscheinlich nur ein Schreibfehler war".

    War dann ab dem 18.01.1945 das Volks-Werfer Brigade 17 der SS-Panzerkorps unterstellt. Als bis zum Mai 1945 ?

    Gruß
    Lothar

  • Hallo Lothar,

    (FPN 36442 ab 23.04.1944 Stab und Einheit Werfer-Regiment 84)

    FPN 36442 gehörte zur 2. Batterie siehe auch Anhang (Auszug NARA)

    Werfer.JPG

    Anhand der Feldpostnummern kann ich dir auf jedem Fall bestätigen das im März 1945 der Regimentsstab und die I. Abteilung in Ungarn war. (FPÜ I)

  • Hallo Matthias,

    Vielen Dank auch an Dir für die Antwort. Jetzt wird das Bild einiges schärfer. Besten Dank

    Was ist den die Abkürzung FPÜ I. Kann damit nichts anfangen :D

    Bitte mal Aufklären

    Gruß
    Lothar

  • Hallo Lothar,

    FPÜ I = Feldpostübersicht I vom 20.März 1945

    Die FPÜ I nennt zu jeder noch ab März 1945 exestierenden Feldpostnummer die Kenn-Nummern eines zugehörigen Feldpostamtes bzw. das
    zugewiesene Abholpostamt. Somit ist zumindest großräumig - das Einsatzgebiet einer eine Feldpostnummer führenden Einheit nachweisbar.
    (Autor: Klaus Böhm FPÜ I)

  • Hallo Lothar,

    die u.a. Quellensammlung sollte Deine noch offenen Fragen beantworten.

    Grüße
    Timm

    Volkswerferbrigade 17 (teilbeweglich)
    11.10.44:
    Aufstellung in Bremen.
    11.11.44:
    Zuführung der Brigade ohne I./ Werfer-Regiment 88 und ohne Werfer-Regiment 89 für den 15.11.44 geplant. I./ 88 und III./ 89 ab 22.11.44 in Zuführung geplant.
    23.11.44:
    Verlegung von Seesen nach dem Westen mit unterstelltem Werfer-Regiment 88 und Werfer-Regiment 89. 3 von 10 Zügen in Seesen abgefahren.
    24.11.44:
    Alle 8 Züge aus Seesen abgefahren. Transportspitze im Raum Troisdorf (südöstlich Köln).
    25.11.44:
    4 Züge im Raum Gerolstein – Hillesheim ausgeladen, 1 im Zulauf auf Ausladeraum.
    26.11.44:
    Letzter Zug in Gerolstein eingetroffen. Alle 8 Züge im Raum Hillesheim – Gerolstein ausgeladen, Bewegung abgelaufen.
    14.12.44:
    Die Brigade besteht aus:12 Bttr. 72 x 15cm Wfr.3 Bttr. 18 x 21cm Wfr.3 Bttr. 18 x 30cm Wfr.
    16.12.44:
    Unterstellung: LXVII. AK - 6. Panzerarmee, Ausstattung:72x18-cm-Werfer, 18x21-cm-Werfer, 18x30-cm-Werfer
    Teile der Brigade unterstützen den Angriff auf Monschau.
    28.12.44:
    Die Brigade wird von der Ardennenfront abgezogen. Brigade bei LXVII. A.K. abgelöst.
    29.12.44:
    Von Brigade 2 Züge abgefahren.
    30.12.44:
    Von Brigade 4 Züge aus dem Bereich LXVII. A.K. abgefahren.

    Werfer-Regiment 89 (teilbeweglich)
    Dezember 44:
    Unterstellung: V.W.Brig. 17, angeblich ohne I./89
    Gliederung: I./ 89 1.-3. Batterie (18x15 cm), II./ 89 4.-6. Batterie (18x15 cm), III./ 89 7.-9. Batterie (18x30 cm)
    15.12.44:
    Aussage eines Gefangenen der 8./ 89, einem Sanitäter: Er wurde der Batterie unmittelbar vor der Verlegung von Hildesheim an die Westfront unterstellt. Zusammen mit der 7. und 9. Batterie traf man am 9. Dezember im Raum Hollerath ein. Gliederung der Batterie: 6 ‚Dreiziger‘, die auf drei Lkw transportiert wurden. Man hatte die ‚Dreiziger‘ noch nicht abgeladen, weshalb der Gefangene annahm, dass man den eigentlichen Einsatzraum noch nicht erreicht hätte. Ein anderer Lkw wurde nach hinten geschickt, um Munition zu holen. Der Gefangene war sich zudem sicher, dass die Abteilung auch Do-Geräte besitzen würde. Seit der Verlegung von Hildesheim gab es keinen Kontakt mehr mit den Batterien der II./ 89.
    16.12.44:
    05.30 Uhr, nach Verlesen des Tagesbefehl des OB West, feuerte die I./ 89 eine 15 cm Salve auf die Höhe 500 m nördlich Monschau ab. Danach nochmaliger Feuerschlag auf dasselbe Ziel. Trotz starker Feuerunterstützung durch V.W.Brig. 17 und V.A.K. 405 kam der Angriff der 326. V.G.Div. nicht recht vorwärts und blieb vor der vom Feind besetzten Bunkerlinie des Westwalls liegen.
    Wachtmeister Gustav Kleine-Weber, geb. 03.05.16 in Ahle, gestorben auf dem HVP Mariawald. Angehöriger der I./ 89.
    18.12.44:
    02.30 Uhr, die 326. V.G.Div. stellte sich auch heute wieder zum Angriff aus den alten Ausgangsstellungen bereit.08.45-08.50 Uhr, I./ 89 schoss vier Batteriesalven auf Infanterieansammlungen und Granatwerferstellungen in der Schlucht westlich Mützenich.
    Kanonier Horst Wagner, geb. 27.10.26 in Stettin, gestorben auf dem HVP Mariawald. Angehöriger der I./ 89.
    24.12.44:
    21.30 Uhr, Kommandeur I./ 89 kehrte von einer Besprechung zurück. Die Abteilung war marschbereit und wartete auf die vom Regiment zur Durchführung des Stellungswechsels zugewiesenen Fahrzeuge. Nach Stellungswechselvorbereitung wurde in den Batterien, soweit möglich, noch kurz des Weihnachtsfestes gedacht.
    03.01.45:
    06.00 Uhr, Neuhäusl (Ungarn)
    10.00 Uhr, Komorn, anschließend Ausladen des Bahntransportes und Verbindungsaufnahme mit Ausladekommissar und Ortskommandant.
    05.03.45:
    Raum Stuhlweißenburg, für den bevorstehenden Einsatz wurden der I./ 89 die 5. und 6. Batterie taktisch unterstellt. Die Abteilung hatte somit jetzt 174 Rohre. Die Abteilung wurde vom Kommandeur des II./ 89 geführt, da der Kommandeur I./ 89 den Regimentskommandeur während des Einsatzes vertrat. Bis zum Angriffsbeginn wurden die Stellungen ausgebaut, Munition vorgefahren und die B-Stellen erkundet und bezogen. Aus Tarnungsgründen, der Gegner konnte von den Höhen östlich Stuhlweißenburg das Gelände einsehen, durften sämtliche Bewegungen nur während der Dunkelheit erfolgen. Alle Fahrten wurden ohne Licht durchgeführt.
    06.03.45:
    Beginn des Angriffs auf Seregelyes.03.52-04.04 Uhr, Vorbereitungsfeuer der schweren Waffen, Artillerie und Werfer. Eigene VB´s gingen mit der Infanterie vor. I./ 89 schoss vier Salven auf den Raum Seregelyes (366 Spreng und 15 Nebel).
    07.20 Uhr, I./ 89 schoss eine Salve mit 1., 2., 3., 5. und 6. Batterie auf den Schlosspark von Seregelyes.
    07.43 Uhr, I./ 89 schoss eine Salve mit 1., 2., 3., 5. und 6. Batterie auf den Nordwestteil von Seregelyes.
    12.45 Uhr, I./ 89 schoss eine Salve mit 1., 2., 3., 5. und 6. Batterie auf den Raum 500 m nordwestlich des Bahnhofes Seregelyes. Am Nachmittag war der größte Teil von Seregelyes in deutscher Hand.
    21.03.45:
    16.15 Uhr, Batteriesalve (30 cm) durch I./ 89 unterstellter mit 7./ 89. Auf Befehl des Regiments wurde die 7./89 nach Verschuss der Munition herausgezogen und nach rückwärts verlegt.17.30 Uhr, Kommandeur I./89 nahm Verbindung mit Kommandeur Artillerieregiment auf und erfuhr dort, dass dieser um 19.00 Uhr Stellungswechsel in den Raum nördlich Füle macht. Infanterie setzte sich um 19.00 Uhr aus Stuhlweißenburg ab. Nach Rückkehr des Kommandeurs erfolgte eine kurze Chefbesprechung. Die Abteilung sollte die noch vorhandene Munition bis auf eine Handsalve verschießen, danach sollten die Batterien Stellungswechsel machen. Als Sammelpunkt wurde Papkesci vereinbart. Als Marschweg stand nur der Weg Urhida-Jenö-Küngös offen.

    Quellen:BA-MA WF 03-4694,
    KTB OB West, Bd. 6
    BA-MA RH 19 IV-84, Anlagen zum KTB OB Wes
    tNARA T311, R30, Meldungen OB West
    G2-Report V US Corps, Nr. 190, 15.12.1944
    Dupuy: Hitlers Last Gamble
    Emde: Die Nebelwerfer
    Jung: Die Ardennenoffensive 1944/45
    Parker: Battle of the Bulge
    Scherer: Gefallen und vergessen?
    Tessin: Verbände und Truppen, Bd. 4

  • Hallo Timm,

    ich bin sprachlos. Vielen Dank für die ausführlichen Informationen. :thumbup::thumbup:

    Die Informationen haben mir extrem weitergeholfen. Perfekte Arbeit

    Nachtrag: Eine Frage habe ich noch. Kam das Werfer-Regiment 89 in Papkesci an oder wurde es unterwegs vernichtet ?

    MfG
    Lothar

    Edited once, last by Albert64 (November 7, 2014 at 5:43 PM).

  • Hallo Lothar,

    es freut mich zu hören, dass Du mit den Informationen etwas anfangen kannst. Leider kann ich Deine letzte Frage nicht beantworten. Es ist im Prinzip schon ein großer Zufall, dass ich Informationen zu Ungarn bei mir abgespeichert habe. Normalerweise enden meinen Recherchen immer Ende Januar 1945.

    Grüße
    Timm