Wozu ROB-Lehrgang? (beantwortet)

  • Hallo zusammen!
    Mal wieder habe ich eine allgemeine Frage und hoffe, jemand kann mir helfen!
    Los geht`s!
    Vielleicht habe ich es im Forum und bei google überlesen oder einfach nur nicht gefunden...
    Kann mir jemand erklären, was in einem ROB-Lehrgang gemacht wurde, was der Sinn dahinter war und wofür diese Soldaten genutzt wurden?
    War der ROB vielleicht so etwas, wie die Vorprüfung (die Voraussetzung), ob man später nach Fronterfahrung an einem OA Lehrgang teilnehmen darf?
    Nahm man nach der Grundausbildung automatisch an einem ROB teil, wenn man sich entschlossen hatte Offizier werden zu wollen?
    Ist der ROB das Gegenstück zum FBL bei der Waffen SS?
    Vielen Dank für die Hilfe!
    Marco

    Überschrift ergänzt; kkn

    SUCHE: 1./AA LSSAH, SS-Nachrichten-Abteilung 101, 20.Kriegsjunkerlehrgang Posen/Treskau, IR 354, 97. JD und AR 96

  • Hallo Leute,

    ein Reserve-Offizier-Bewerber war ein "Nicht-Aktiver" Soldat, das heisst er hat sich nicht auf Dauer verpflichtet und sollte nur auf Dauer des Krieges (und anschliesend in der Reserve) Dienst verrichten. Die Ausbildung unterschied sich natürlich von der eines "aktiven" Offiziers, da dieser natürlich die vollen Laufbahnzeiten mit entsprechender Ausbildung verrichtet hat. Bei einem Reserve-Offizier, welcher fast immer jahrelange Fronterfahrung oder Erfahrung als führender Feldwebel-Dienstgrad hatte, wurden viele Ausbildungsbestandteile angepasst.

    Im späteren Verlauf des Krieges, mit steigendem Mangel an erfahrenen Frontoffizieren, verkürzten sich diese Ausbildungszeiten nochmals drastisch. Einen direkten Zusammenhang mit Unterteilung nach weiteren Beförderungen, erteilten Aufgabenstellungen usw. im Vergleich von gem. OA oder ROB ausgebildeten Offizieren lässt sich nicht ableiten. Gerade erfahrene und erfolgreiche Feldwebel-Dienstgrade wurden ja tendenziell zur Offiziersausbildung "ermuntert". Logisch das diese dann auch, bei weiterem erfolgreichen Handeln und Überleben, eher befördert wurden als ein klassischer Offizier im Rückwärtigen Dienst.

    Sonderfälle gab es zBsp. bei der Luftwaffe, bei der Beförderungen meistens mit den Erfolgen (zBsp. Abschüsse) erfolgten, obwohl ein guter und erfolgreicher Jagdflieger nicht automatisch geeignet ist ein Staffel oder eine Gruppe mit Hunderten Soldaten zu führen.

    Gruß

  • Hallo zusammen!
    Vielen Dank Peiper2 für die Zusammenfassung!
    Wie würdest du oder ein anderer folgenden Werdegang interpretieren?
    Ein Verwandter von mir wurde 1942 eingezogen. Im Anschluss an die Grundausbildung folgte ein zweimonatiger ROB, dann kam er zur Front, absolvierte bei der Truppe ein Jahr später seinen OA-Lehrgang (Fahnenjunker- Unteroffizier) und ein weiteres Jahr später (1944) kam er an eine Kriegsschule und wurde Leutnant.
    Steht der ROB in einem Zusammenhang zu seinem weiteren Werdegang?
    Wenn ja, in welchem?
    Er war durchgehend bei der Truppe, ist niemals in der Reserve gewesen.
    Danke für eure Hilfe!
    Beste Grüße!
    Marco

    SUCHE: 1./AA LSSAH, SS-Nachrichten-Abteilung 101, 20.Kriegsjunkerlehrgang Posen/Treskau, IR 354, 97. JD und AR 96

  • Hallo Leute,

    in diesem Fall schaut doch alles nach einer "normalen" Offiziersausbildung aus (oben ging ich von einem bereits aktiven Soldaten aus), allerdings musste/durfte man sich in Friedenszeiten für x-Jahre (bei der BW iW. nicht anders) verpflichten (ich meine 12 Jahre). Wenn nun aber ein williger und fähiger Rekrut in Kriegszeiten Offizier werden wollte (war auch für die Zivillaufbahn von Vorteil, ua. bevorzugte Verbeamtung, Einstellung im Staatsdienst usw.), aber in Friedenszeiten sofort wieder seinem Zivilberuf nachzugehen beabsichtigte, dann wurde er eben ROB. In der Reserve war er dann NACH dem Kriege oder Ableistung der verkürzten Dienstzeit.

    Für viele Adlige, Söhne von Industriellen, Offizieren, Beamten und aufstrebende Menschen usw.. war es schlecht vorstellbar im Zivilberuf eine Führungspostion anzustreben und während des Krieges auf Dauer unterster Dienstgrad zu sein.

    Gruß

  • Hallo zusammen!!!
    Vielen Dank für deine Einschätzungen, Hilfe und Mühen Peiper2!
    Beste Grüße!
    Marco

    SUCHE: 1./AA LSSAH, SS-Nachrichten-Abteilung 101, 20.Kriegsjunkerlehrgang Posen/Treskau, IR 354, 97. JD und AR 96

    Edited once, last by nemesis23taurus (August 5, 2014 at 2:27 PM).