Gefreiter = Stabsgefreiter?

  • Hallo Arnd,

    vielen Dank für die Rückantwort. Das bei dem HG war wohl auch eine große Ausnahme, ( Z12), das Btl. hatte seinerzeit auch eine Art „Patenschaft“ für ihn übernommen. Die Hintergründe waren mir nicht bekannt.
    Gruss

    Andreas

    Beste Grüße, Andreas

    "Die Würde des Menschen ist unantastbar". (Art.1GG)

  • Hallo,

    eine Beförderung ablehnen war nicht üblich. Man wurde nach einer gewissen Dienstzeit befördert, falls man nicht negativ aufgefallen ist. Eine Beförderung ist sozusagen eine Form der Anerkennung der Leistung eines Soldaten.

    Gleiches passiert ja auch in der Wirtschaft. Man wird aufgrund guter Leistung/Eignung zum Abteilungsleiter/Schichtleiter usw.

    Es gab zwar gewisse Zeiträume welche mindestens verstreichen mussten, man konnte aber auch schon vorher, oder was öfters geschah erst nach der Mindestzeit weiterbefördert. Viele Soldaten blieben Obergefreiter, auch mit mehr als 4 Dienstjahren. Je nach Beruf, Eignung usw. wurden viele auch weiter ausgebildet und zu Unteroffizieren/Feldwebel/Offiziere.

    Stabgefreiter wurden meist erfahrene Soldaten, welche bereits eine längere Dienstzeit hinter sich hatten und kein Uffz. werden konnten - leider bin ich mir zum mächsten Punkt nicht mehr 100% ssicher, da ich auf die schnelle die Quelle nicht wiedergefunden habe : außerdem wurden an Stabsgefreite Dienstposten der Unteroffiziere abgegeben, damit dieselbigen entlastet werden, sprich mehr Uffz. für andere Zwecke frei wurden - wie geagt, erstmal ohne Gewähr.

    gruß SJ

    Suche alles zum ROB Lehrgang Lenggries und Fliegerhorst Dornberg

  • Hallo,

    eine Beförderung ablehnen war nicht üblich. Man wurde nach einer gewissen Dienstzeit befördert, falls man nicht negativ aufgefallen ist. Eine Beförderung ist sozusagen eine Form der Anerkennung der Leistung eines Soldaten.

    Lieber SJ

    Genau darum geht es ja.

    Mein Vater wollte keine Anerkennung für Leistungen bei Kriegstreibern.

    Daher ist es mir wichtig zu erfahren, wie weit er gehen konnte, ohne schlimme

    Konsequenzen befürchten zu müssen.

    Meine Fragen waren:

    Welche Beförderung in der Wehrmacht war unumgänglich?

    War es möglich einfach Soldat zu bleiben?

    Eine weitere Frage: War es üblich nach mehr als 5 Jahren Wehrmacht

    als Gefreiter entlassen zu werden?

    Dazu wären Antworten sehr hilfreich.

    Grüße

    BuS

    Mir fällt es schwer Leistungen im Krieg mit Leistungen der Wirtschaft zu vergleichen.

  • Hallo,

    wenn Dein Vater "keine Anerkennung für Leistungen bei Kriegstreibern" haben wollte, wird er sich im normalen Dienst nicht durch Diensteifer ausgezeichnet haben, sondern im Gegenteil dort bewußt auf die Bremse getreten haben, so daß die Bereitschaft der unmittelbaren Vorgesetzten ihn zu befördern sich dann sicher in Grenzen gehalten hätte.

    Würde ich denken...

    Gruß,

    JR

  • Hallo BUS,

    Mir fällt es schwer Leistungen im Krieg mit Leistungen der Wirtschaft zu vergleichen.

    Warum eigentlich,

    Gerade im Krieg, wo man immer wieder aufeinander angewiesen war, spielte das Verhältnis zum Vorgesetzten eine entscheidende Rolle.

    Wenn jemand partout keine Beförderung wollte , musste er sich, wenn eine Solche nahte, nur eines Dienstvergehens schuldig machen.

    Unpünktlichkeit, Alkohol ich überlasse es deiner Fantasie Keine Beförderung war unumgänglich!

    Wenn aber ein Soldat eine Dienststellung als Sanitäter, Kraftfahrer, beim Bodenpersonal der LW ........... hatte, also einer Einheit, welche

    nicht an den Brennpunkten verheizt wurde, so konnte er doch, wenn sein Ego es erlaubte, ganz gut damit leben.

    Auch in meiner Familie ein Fall, nach 6 Jahren Krieg als OGefr. in Gefangenschaft - aber den Krieg überlebt, denn die Helden starben meist zuerst.

    Bedenke, die alten Hasen (Gefr. OGefr. Uffz.) also gerade die niedrigen Chargen waren doch eigentlich das Rückgrat der Armee.

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Lieber Ludwig

    Das ist mal eine überlegte Antwort.

    Vielen Dank.

    Ob mein Vater Dienstvergehen begangen hat

    ist allerdings fraglich bei seinem Charakter.

    Herzlichen Gruß

    BuS

  • Hallo,


    der OGfr genoss in den späteren Kriegsjahren großes Ansehen und Respekt, Der Doppelwinkel zeigte den alten Hasen, auf den Verlass war, der wußte wo es lang ging, Kriegserfahren. Frisch gebackene und an der Front angekommene Offiziere und Uffz’e waren gut beraten, sich ihre Anerkennung zu sichern. Beim OGfr stehen geblieben zu sein war nichts unehrenhaftes, im Gegenteil.


    Bis zum OGfr ging es regelmäßig ohne viel dazu oder dagegen zu tun. Das war Schicksal.


    Aus Feldpostbriefen meines Onkels weiß ich, wie sehr er danach barmte nun endlich SanOgfr zu werden, war er doch bereits im dritten Feldzug und im vierten Kriegsjahr (1943).


    Beste Grüße


    Paul


    G-W-G'


  • Bis zum OGfr ging es regelmäßig ohne viel dazu oder dagegen zu tun. Das war Schicksal.

    Hallo Paul

    Kennst du die Regeln (Beförderungszeiten) vom Soldaten zum Obergefreiten genau?

    Wie ist es möglich nach 5 1/2 Jahren Wehrmacht Gefreiter zu sein?

    Gruß

    Bus

  • Hallo Bus.

    Also nur mal so gefragt.

    Woher weißt du denn das dein Vater so gar keine Beförderung wollte und das er so ein Gegner war?

    Manchmal kann es ja auch sein das manche Dinge doch etwas anderst waren als sie der Generation danach bekannt sind.

    Wobei ich natürlich hier nichts unterstellen möchte oder sowas vermuten. Bitte versteh die Frage also nicht falsch.

    Grüßle Petzi

  • Hallo Petzi

    Sehr scharfe Überlegung.

    Nur, um das zu erahnen wäre es notwendig

    die Fragen, die ich gestellt habe beantwortet zu bekommen:

    Nach welcher Zeit in der Wehrmacht wurde jemand

    Obersoldat

    Gefreiter und

    Obergefreiter?

    Welche Beförderung in der Wehrmacht war unumgänglich?

    Ist zum Teil beantwortet. Vgl. Ludwig 11

    War es möglich einfach Soldat zu bleiben?

    Da mein Vater regelmäßig geschrieben hat

    (ich bin dabei seine Sütterlin Schrift in Miniatur zu entziffern,

    1 Din-A-5 Seite 4 Stunden, werde besser!)

    Besuche erhielt und auf Heimaturlaub war und auch charakterlich

    ist es sehr fraglich, dass er wegen Dienstvergehen nicht befördert wurde.

    Offen bleibt daher auch die Frage:

    Wie ist es möglich nach 5 1/2 Jahren Wehrmacht Gefreiter zu sein?

    Ich danke für Antworten auf die Fragen.

    Gruß

    BuS

  • Hallo BuS,

    Dein Vater hat es Dir vorgemacht. Normalerweise war der Dienstgrad Gefreiter nach rd. zwei Jahren drin, ging auch früher, konnte auch länger dauern. Der Obergefreite sollte nach drei Jahren möglich gewesen sein, konnte aber auch länger dauern. Immer unter der Bedingung des Kriegseinsatzes.

    Unterm Strich war es den Mannschaftsdienstgraden egal welchen Dienstgrad sie erhielten, sie waren Kanonenfutter und da half es wenig Gefreiter oder Obergefreiter zu sein. Zumindest hat es Dein Vater zum Gefreiten gebracht, warum er den nächsten Schritt zum Obergefreiten nicht gehen wollte oder dieser ihm verweigert wurde, dürfte nur spekulativ zu beantworten sein. Kann sein, dass das verharren beim Gefreiten für ihn ein heimlicher Akt des Widerstands war, kann aber auch ganz andere Gründe haben.

    Beste Grüße

    Paul


    G-W-G'

  • Vielen lieben Dank Paul

    Ich bin mir jetzt sicher, dass es seine Form des Widerstands

    war da er eine gewollte Beförderung sicher geschafft hätte.

    Mit bereits 2 Kindern hätte er das Geld auch gut gebrauchen

    können. Er wollte nicht, das passt.
    "Ich war Kanonenfutter", ja, das hat er oft gesagt.

    Thema abgeschlossen.

    Gute Nacht

    Birgitta


    Liebe Alle

    Ich bedanke mich bei allen die mir geantwortet haben.

    Herzlichen Gruß

    Birgitta

  • Hallo Birgitta,

    auch wenn Du das Thema geschlossen hast: So ein " Dienstvergehen" musst Du Dir nicht gleich als ein Vergehen im Sinne des Strafgesetzbuches vorstellen. Beim Miltär galten andere Gesetze, auf die ich jetzt nicht eingehen will, um nicht zu komplizieren. Es genügte im Dienst Alkohol getrunken zu haben ohne betrunken zu sein, auf der Wache geraucht zu haben, was u. U. schon schlimmer war, einen Vorgesetzte nicht gegrüßt zu haben, keine vorschriftsmäßige Meldung gemacht zu haben oder auch die Waffe nicht richtig gereinigt zu haben usw. Es kam auf den Vorgesetzten an, wie streng er die Sache und unter welchen Umständen er das " Dienstvergehen" bewertete.

    Gruß Karl

    Edited once, last by Karl Grohmann (March 30, 2020 at 7:05 PM).