Vergewaltigungen seitens deutscher Soldaten

  • Hallo,


    weiss jemand von Euch, ob es auf dem Vormarsch in Russland seitens deutscher Sodaten auch Vergewaltigungen an der russ. Zivilbevölkerung gab? Daß es verboten war, kann ich mir schon vorstellen, es waren ja "Untermenschen".

    Wenn es trotzdem vorgekommen sein soll, mit welchen Strafen hatten die Täter zu rechnen?

    Umgekehrt war es ja so, das ist bekannt.


    Mit frdl. Gruß
    Rigo

  • Hallo Rigo,

    ich weiß zwar nicht was du meinst mit:

    Quote

    Umgekehrt war es ja so, das ist bekannt

    aber ja, es hat entsprechende Fälle gegeben bei denen dt. Soldaten Vergewaltigungen verübten. Die Strafen dürften in ihrer Schwere variiert haben, wobei es nach meiner Kenntnis teilweise erhebliche Strafen gab. Ich meine sogar in einem KTB von der Verhängung der Todesstrafe in einem Vergewaltigungsfall gelesen zu haben, welche auch vollzogen wurde. Quelle liefere ich noch nach.

    Mit harzl. Gruß
    Denys

    Suche Infos zum 744.PiBat. (41/42) der 25. PzDiv. (87. PzPiBat) (43/44) und 21. PzDiv (45), 62. ID bzw. 57.ID 41/42 (164 IR) sowie zur 168. (43) und 376. ID (44)

  • Hallo Denys,

    das ging ja recht schnell mit der Antwort. Danke dafür.

    mit "Umgekehrt war es so, das ist bekannt" meine ich, daß es, als die Rote Armee auf dem Vormarsch war, massenweise Vergewaltigungen an deutschen Frauen gegeben hat.


    Gruß Rigo

  • Hallo Rigo,

    in der Wehrmachtsstatistik tauchen 5349 Verfahren wegen „Sittlichkeitsdelikten“ auf (Ost+Westfront),
    natürlich ist von einer entsprechenden Dunkelziffer auszugehen.
    Die Verfahren wurden u.a. in diesen zwei Veröffentlichungen wissenschaftlich untersucht.

    Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941-1945
    Regina Mühlhäuser

    Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939-1945
    Birgit Beck


    Gruß
    Udo

  • Hallo Rigo,

    mir hat an der OSLW ein Vorgesetzter, der beim Einmarsch in Russland dabei war, erzählt, dass sein Kp-Chef vor dem Einmarsch seiner Kompanie in Ei Dorf erklärt hat, daß jeder, der eine russische Frau anfasst, standrechtlich erschossen wird. Zwei der Soldaten haben das nicht geglaubt. Sie wurden standrechtlich erschossen. Danach gab es keine Übergriffe mehr. Alles eine Frage der Disziplin.

  • Hallo Pfalzmann,


    der Vorgesetzte mit Einmarscherfahrung dürfte ziemlichen Blödsinn erzählt haben. In der Frühzeit des Krieges gg die SU standrechtliche Erschiessungen, glaube ich einfach nicht. Zu derzeit gab es noch eine funktionierende und ordentliche Militärgerichtsbarkeit. Standrechtliche Verfahren kamen erst in der Endzeit.


    Gruss


    Paul


    G-W-G'

  • Hallo,

    zum Thema:

    Denys, die von Dir angesprochene Erschießung nach Vergewaltigung müßte 1944 beim AOK 16 erfolgt sein. Der Verurteile hatte nach der Tat

    das Mädchen (die Frau) erschossen?. Müßte im Forum eventuell bei "Todesurteile" zu finden sein.

    Falls ich mich richtig erinnere, gab es bereits 1940? in Polen Erschießungen nach einer Vergewaltigung (und Raub). Hier eine jüdische Famile,

    bei der das junge Mädchen im Beisein der Eltern zuerst vergewaltigt wurde und anschließend erfolgte der Raub von xxx.

    In unterschiedlichen KTB´s von der Ostfront werden Verurteilungen nach Vergewaltigungen bis in die späten Monate 1944 angeführt. Bereits

    1941 wurden z.T. hohe Zuchthaus- oder Gefängnisstrafen verhängt.

    Wie so oft, es kam auf die Führung an, wenn es bekannt wurde.


    Gruß

    Dieter

  • Hallo,

    Zum Thema :

    Mein Vater hat mir erzählt die Offiziere seines Regiments hätten 1942/43 Silvester gefeiert mit den im Regimentsstab beschäftigten jungen Russ. Frauen,ein Leutnant hat eine dieser Frauen um die Hüfte gefasst, sie hat ihn abgewehrt er hat es erneut versucht, sie ist zum Regiments Kommandeur geganen und hat sich beschwert. Der Leutnant war am nächste Morgen schon nicht mehr da, ist in ein Bewehrungs Battalion gekommen und dort gefallen.

    Gruß

    Reinhold

    Edited once, last by Jagen1950 (August 3, 2020 at 8:14 PM).

  • Guten Tag Rigo!


    Auf einer NARA-Rolle habe ich folgenden Fall gelesen: Ein junger SS-Offizier hat in Frankreich unter Alkohol eine junge Französin vergewaltigt. Er war schon mehrmals negativ bei seinen Vorgesetzten aufgefallen. Sein Vater, ein "Hohes Tier" in Deutschland, konnte das Kriegsgericht nicht verhindern. Der Täter wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.

    Ein etwas anderer Fall:

    Unser "Spieß" bei der Bundeswehr war als junger Unteroffizier in einem Strafbataillon im Osten eingesetzt. Er erzählte einmal in kleiner Runde in unserem "Uffzkeller" daß sie bei Angriffen immer hinter den eigenen Leuten hergingen. Schon aus Selbstschutz um nicht von hinten erschossen zu werden.

    Sie lagen schon längere Zeit in einer Stellung. Eine etwa 80jährige Greisin wusch für sie die Wäsche. Dafür gaben sie ihr als Bezahlung einige Lebensmittel, sonst wäre die Frau verhungert. Dies wurde stillschweigend vom Vorgesetzten geduldet, obwohl es eigentlich verboten war.

    Als er einmal von einem Kameradenbesuch bei der Nachbarkompanie zurück kehrte, machte er einen kleinen Schlenk, um nach "Matka" zu sehen ob alles in Ordnung mit ihr wäre. Die Unteroffiziere in seiner Kompanie kümmerten sich, so weit es die Zeit zulies, um die alte Dame. Irgendwie war sie ihnen allen ans Herz gewachsen, wie man so salopp sagt. Als er näher kam hörte er sie jammern und weinen. Als er die Tür ihrer Hütte öffnete erwischte er einen ihrer Strafsoldaten bei der Vergewaltigung der alten Frau.

    Da unser alter Hauptfeldwebel sehr näselte wenn er sprach, hörte es sich unheimlich an als er den Satz aussprach:

    "Als er dann zitternd, mit herunter gelassener Hose vor mir stand, habe ich voller Zorn ein ganzes Magazin leergemacht"!

    Es bedurfte nur einer ganz kurzen Meldung beim Chef über den Vorfall, und alles war erledigt. Bei denen (Strafsoldaten) nahm man es nicht so genau wie er sagte. Schließlich lagen ja die Russen, für die Meldung nach hinten, in Sichtweite gegenüber.

    Diese Geschichte habe ich nie vergessen.

    Grüße

    Gerhard

  • Hannllo,

    folgende Frage stellt sich mir, nachdem ich mir die bisherigen Posts und den Link von pvt.snafu durchgelesen habe. Wie verhielt sich das nun mit den Standgerichten an der Ostfront? Nach meiner bisherigen Erkenntnis gab es das erst ab 1944 verstärkt. Was die ,,Manneszucht" betrifft, so ist mir erinnerlich, ohne genaue Quellen nennen zu können, dass höhere Truppenkommandeure sich dagegen wandten, was Hitler mit diesen Erlass bewirken wollte. Sie sahen es als nicht dienlich an, dass bei Verbrechen von Wehrmachtsangehörigen an der Zivilbevölkerung faktisch ,,Straffreiheit" gelten sollte. General Blaskowitz bspw. sah eben darin eine mögliche Verrohung des dt. Soldaten auf längere Sicht, auch wenn sich seine Denkschrift zu aller erst gegen das Auftreten von Polizei und SS im besetzten Polen wandte.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind

    Die "sauberen" höheren Truppenkommandeure haben gegen das sofortige erschießen, der sich ergebenden Rotarmisten oponiert, weil sie die Befürchtung hatten das die gegnerischen Soldaten dann länger kämpfen würden!

    Also erst nach hinten bringen und dann unauffällig liquidieren!

    Quelle Kalkulierte Morde von Christian Gerlach

    Es mag vielleicht einige anständige Truppenkommandeure gegeben haben!

    Nach dem was ich mittlerweile gelesen habe, war die Anzahl sicher übersichtlich!

    Es waren nicht alles Täter allerdings gab es wohl keinen der nichts gewusst hat!

    Gruß Arnd

    Edited once, last by Arnd50 (August 11, 2020 at 9:12 PM).

  • Hallo wirbelwind,

    den deutschen Soldaten war natürlich nicht bewusst dass sie bei vergehen Straffrei ausgehen werden.

    Nachdem ihnen klar wurde "Du darfst...." und die Übergriffe zunahmen wurde aus disziplinarischen Gründen bestraft.

    "Nur solche Urteile sind zu bestätigen, die den politischen Absichten der Führung entsprechen."

    Da es sich im Osten um einen Rassenkrieg handelte war eine Vergewaltigung eine "Schwäche im Charakter".

    Einvernehmlicher sexueller Kontakt viel unter die Rassenschande (auch Blutschande genannt) und war eine Straftat.

    Grüsse,

    pvt.snafu

  • Moin snafu,


    hast Du hierfür

    Quote

    Da es sich im Osten um einen Rassenkrieg handelte war eine Vergewaltigung eine "Schwäche im Charakter".

    Einvernehmlicher sexueller Kontakt viel unter die Rassenschande (auch Blutschande genannt) und war eine Straftat.


    einen Quellennachweis oder Beleg?


    Viele Grüße,

    Justus

  • Hallo,

    die Diss lässt sich auch per PDF-Download herunterladen, einfach Downloadschlüssel eingeben, dann wird das Lesen leichter.

    Gruß

    Dieter

  • Guten Tag ans Forum und an den amerikanischen Cartoon-Fan "Private Snafu",

    in der vorstehend angegebenen Quelle ist eine solche Zahlenangabe "Bei ~28 Millionen zivilen Opfern auf russischer Seite in nur 36 Monaten wage ich diese Behauptung aufzustellen." (O-Ton Snafu auf Seite 1 zu diesem Thema)

    nicht vorhanden.

    Es wird klar und unmissverständlich von gesamt 27 Millionen sowjetischen Kriegstoten gesprochen, d.h. von Soldaten und Zivilisten zusammen, deren Opferzahlen sich etwas Hälftig zu einer Gesamtzahl zusammensetzen.

    Soldat Snafu, ~28 Millionen sowjetische Ziviltote stehen nicht zur Diskussion, wobei jeder einzelne Ziviltote schon ein Ziviltoter zu viel ist.

    Die Nachfrage von Viktor,ebenfalls mit Ihrem Zitat versehen, ist berechtigt.

    Ihre eigene Wikipedia-Quellenangabe belegt das.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo pvt.,

    mich hat die Quelle deiner Erkenntnis "Bei ~28 Millionen zivilen Opfern auf russischer Seite in nur 36 Monaten wage ich diese Behauptung aufzustellen." interessiert.

    Es ging mir nur um Belastbarkeit, Würdigung und Verlässlichkeit der Aussagen insgesamt.

    Gruß Viktor

  • Guten Tag ans Forum und an "Private Snafu",

    24 Einzelnachweise als Belege für ~28 Millionen sowjetischer Ziviltote? Ihre Antwort auf unsere Fragen bzw. Einwände macht für mich keinen Sinn.

    Ich habe hier in Forum auch schon Fehler begangen, die dank der Aufmerksamkeit anderer Foristen richtiggestellt werden konnten.

    Sie müssen sich ja nicht bei Viktor und mir bedanken, aber Fehler sollten schon hinterfragt und korrigiert werden dürfen.

    Mit nachdenklichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Victor,

    Bei ~14 Millionen zivilen Opfern auf russischer Seite in nur ~48 Monaten wage ich diese Behauptung aufzustellen.

    Es ändert nichts an dem was dort passiert ist.

    Bei Zahlen in dieser höhe "verbessern" 10 Millionen auch nichts mehr.

    Gruss,

    pvt.snafu