Infanterie - Munitionsausgabe an der Front

  • Hallo,

    mich würde mal interessieren, wie die Ausgabe der Infanteriemunition an der Front ablief.
    Hierzu folgende Frage:
    Vorausgesetzt es herrschte kein Munitionsmangel, konnte dann jeder Schütze so viel Infanteriemunition an sich nehmen wie er wollte?

    Gruß Karl

  • Guten Abend Karl,

    der Gewehrschütze hatte ja am Koppel zwei mal drei Patronentaschen,die insgesamt 60 Patronen 7.92mm fassten,Ob er dann z.B. im Brotbeutel noch welche mitnahm,wird sicher von Ihm abhängig gewesen sein,alles eine Frage des Gewichts,und der Einteilung!

    Servus Eumex

  • Hallo Karl,

    ich gehe davon aus das die Munition eher knapp bemessen war.
    Zum Zeitpunkt der Mun.-Ausgabe wurden zuerst die MG.-aufgegurtet dann hat jeder seine Magazins-Taschen füllen könne und der Rest wurde dann nach Auftrag verteilt.
    Sicher war auch zu bedenken das mit dem Zugsfahrzeug noch einiges mitgeführt wurde und man immer nach Reserven trachtete.

    Grüße Ralf

  • Hallo zusammen,

    Lt. Buchner "Das Handbuch der dt. Infanterie" trugen die Soldaten im Kampf noch 15 Patronen zusätzlich im Brotbeutel. Das sind dann insges. 75 Patr. 7,92 x 57. Vorstehend ist die Sollausstattung gemeint. Pistolenmunition lasse ich hier unberücksichtigt.
    Auftragsgemäße Munitionsverteilung scheint mir schlüssig, aber wenn doch genügend Munition da war, dann könnte sich doch der Mann damit eingedeckt haben...besonders im Stellungs - Verteidigungskampfkampf, wenn nicht marschiert wurde. Lt. Donath " Der Munitionsverbrauch im II. WK......." wurde nämlich besonders in der Verteidigung mehr Munition als bei jeder anderen Gefechtsart verbraucht.
    Die Mitführung auf dem Gefechtsfahrzeug kann man als Reserve ansehen,
    Hat man vielleicht im Abwehrkampf die Infanterie - Munitionskisten einfach in die Gräben gestellt? Ich habe allerdings noch keine Fotos der dt. Wehrmacht mit kistenweise Infanteriemunition in den Gräben gesehen.
    Gelesen habe ich mal, dass man die Patronenhülsen bei Neuempfang von Munition abgeben musste.

    Es sind für mich folglich noch einige Fragen offen.

    Gruß Karl

    Edited once, last by Karl Grohmann (February 22, 2014 at 10:12 AM).

  • Hallo Karl,

    ich denke das die Munitionskisten im Grabenkamp im Gruppenunterstand waren um in Gefechtspausen aufmunitionieren zu könne und gleichzeitig vor Witterungseinflüssen (Schmutz) geschützt war.
    Sollte im Gefecht die Munition knapp werden wurde einer der Gruppe geschickt um Munition nachzuholen.
    Das mit der Rückgabe an Patronenhülse scheint mir nicht schlüssig da es ja immer Probleme mit dem Abschub von Beute-Waffen und Munition gab.

    Grüße Ralf

  • Hallo,

    ich hab es auch mal in einem meiner Bücher gelesen, daß Patronen und Granathülsen, soweit es möglich war, wieder eingesammelt und zurückgebracht worden sind.
    Da die Rohstoffe mit der Zeit auch immer knapper wurden, hat man verstärkt darauf geachtet, daß doch einiges wieder zurückkam.

    Gruß Rigo

    Edited once, last by R.Schulze (February 22, 2014 at 11:34 AM).

  • Hallo Ralf,

    jetzt weiche ich selbst nochmals von meiner Fragestellung ab, aber es ist sicher, dass die Hülsen eingesammelt wurden. Diese wurden bis zu 2 x wieder geladen und mit einer entsprechenden Rändelung, also bis zu zwei Rändelungen am unteren Hülsenteil angebracht.
    Windisch, Mike, Kellner:" Die Patrone 7,9 mm der deutschen Wehrmacht 1930 - 1945" .
    Die "Gruppe Munition" beim Generalquartiermeister hatte in Übereinstimmung mit der Dienststelle des Chefs des Transportwesens im OKH auch für den Rücktransport zu sorgen. Für Beutemunition war ein eigenes Referat zuständig.
    Donat " Munitionsverbrauch im II. WK ".
    Auch Rigo hat es gelesen und bestätigt, dass Hülsen eingesammelt und zurückgeführt wurden.
    Bezüglich Deiner Ausführungen der Aufbewahrung im Gruppenunterstand kann ich mich anschließen. Das erscheint logisch.

    Bleibt aber die anfangs gestellte Frage immer noch unbeantwortet. :(
    Bei der dt. Wehrmacht war zwar alles geregelt, aber über die Munitionsausgabe von Infanteriemunition an der Front habe ich noch nichts gelesen, wohl aber über die vorgesehene Munitionsausstattung.
    Müller - Hillebrand: " Das Heer 1933 - 1945"

    Gruß Karl

  • Hallo,

    ihr habt recht wenn ihr sagt das Munition eingesammelt wurde jedoch eher in geringen Mengen so denke ich, ist aber unerheblich in diesem Zusammenhang.

    @Karl
    Über die Munitions-Ausstattung zu beginn des Krieges (wie von Müller-Hillebrand Beschrieben) stelle ich einige Seigen des Mob.-Plan Heer 39/40 ein.
    Bei bedarf gibt's noch mehr. Quelle NARA, Rolle müsste ich erst bei T78 Suchen

    Grüße Ralf

  • Hallo zusammen,

    im Idealfall sollte die Versorgung mit Munition funktionieren wie ein System der kommunizierenden Röhren.

    Basiswert war die Grundausstattung lt. Mob. Plan. Auf diesen Wert wurde aufgefüllt d.h. wenn einem Schützen
    120 Schuss zustanden und er noch 40 hatte durfte er 80 Schuss empfangen. Die Verschuss-Zahlen wurden
    auch nach "oben" gemeldet und die Meldungen zeigten dann, zusammen mit den anderen Meldungen von der
    Front, was nachzuschieben war wenn nicht mal wieder der Mangel verteilt wurde.

    So eine System kann man dann durch hinzuziehen von noch mehr Stellgrößen noch extrem verfeinern.
    Ein riesiges Spielwiese für Statistiker

    Gruss Dieter

  • Hallo


    ich denke das die Munitionskisten im Grabenkamp im Gruppenunterstand waren um in Gefechtspausen aufmunitionieren zu könne und gleichzeitig vor Witterungseinflüssen (Schmutz) geschützt war.

    Das erscheint mir unlogisch zu sein, denn in Gefechtspausen mußte das Gelände beobachtet werden. Das geht wohl weniger wenn die Soldaten im Unterstand sitzen.
    Mun.Aufbewahrung - ein Teil war sicherlich auch im Unterstand, aber in den Gräben wurden in die Grabenwände auch Nischen eingegraben für Bereitschaftsmunition / Handgranaten.

    Quote

    Das mit der Rückgabe an Patronenhülse scheint mir nicht schlüssig da es ja immer Probleme mit dem Abschub von Beute-Waffen und Munition gab.

    Da hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.

    Munitionsausgabe:
    Mir scheint das man das kaum festmachen kann denn da kamen viele versch. Umstände zusammen.

  • Hallo Stefan,

    [quote='klext','https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…5583#post405583'
    Mun.Aufbewahrung - ein Teil war sicherlich auch im Unterstand, aber in den Gräben wurden in die [u]Grabenwände auch Nischen eingegraben [/u]für Bereitschaftsmunition / Handgranaten.

    Richtig, solche Fotos habe ich schon gesehen; die Fotos waren aber aus dem I. WK, aber warum soll das im II. WK nicht auch so gewesen sein?

    Ralf: Danke für die Anlage zum Mob. Plan.

    Dieter: Natürlich kann man da letztlich alles durchrechnen und hat das ja auch gemacht, aber ich denke, dass da kurz vor oder im Gefecht einfach ein Griff in die Muni.- Kiste durch die Soldaten erfolgte.....ohne zu zählen, denke ich mal...oder sollte ich da völlig daneben liegen ?
    Mich interessiert es eben deswegen, weil ich es noch nirgends so genau lesen konnte und meine "Veteranen" immer älter werden, sofern sie überhaupt noch leben.
    Einmal habe ich gehört, dass sie sich die Taschen mit Munition "vollgestopft" haben.

    Danke für alle Antworten.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    Quote

    Einmal habe ich gehört, dass sie sich die Taschen mit Munition "vollgestopft" haben.

    das habe ich auch öfter gelesen und ich zweifele auch nicht daran. Wenn es denn so war, waren
    geduldete "Schwarzbestände" die es nicht hätte geben dürfen.

    Wenn ich so darüber nachdenke....vernünftig bewegen kann man sich dann nicht. Die "Wahrheit"
    wird irgendwo dazwischen liegen.

    Gruss Dieter

  • Hallo klext,

    ich gehe davon aus das das MG der Träger des Feuerkampfes war, somit sollten alle dafür sorgen das die Gurte wieder gefüllt waren.
    Soll heißen das in einer Gefechtspause die Gruppe bis auf eine MG-Besatzung und einzelne Beobachter in den Gruppenunterstand gingen und dort aufgurteten.
    Ich habe auch gelesen das Munition auf Ladestreifen von diesen abgezogen wurde um in den Gurt gesteckt zu werden.

    Jedoch werde ich mir die Vorschiften einmal durchlesen vielleicht finde ich dementsprechendes.

    Grüße Ralf

  • Hallo verehrte Mitglieder,

    hier ein Auszug der 1. Mun Ausstattung aus dem LdW


    Waffe

    Gesamt

    Am Mann

    Auf Gef.fahr-zeug (Zug/Kp)

    Le. Inf.kolonne (Rgt.-Troß)

    Div. Nach-schubkolone

    Gewehr

    90

    45

    15

    20

    10

    MPi

    768

    192

    320

    128

    128

    lMG

    3 750

    -

    2 500

    750

    500

    PzBüchse

    145

    20

    105

    20

    -

    sMG

    6 750

    -

    4 750

    1 250

    750

    lGr.W

    165

    -

    90

    45

    30

    m / sGr.W

    140

    -

    96

    24

    20

    l.Inf.Gesch

    180

    -

    120

    40

    20

    s.Inf.Gesch

    80

    -

    40

    20

    20

    3,7 cm Pak

    220

    -

    180

    24

    16


    Gruß Hubert

  • Hallo zusammen,

    1. Munitionsausstattung am Mann 45 Patronen?

    So steht es auch im "Handbuch der dt. Infanterie" von Buchner.

    Andernseits heißt es im LdW und bei Buchner 2 Patronentaschen mit 60 Patronen zu je 30 auf Ladestreifen zu je 5 Patronen.*

    Wieso sollte bei 45 Patronen 1 1/2 der dreiteiligen Patronentaschen leer bleiben?

    * So kenne ich es auch von meiner Ausbildung mit K 98 k her.

    Wie soll ich mir das mit den 45 Patronen erklären?

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    Das Buch von Buchner besitze ich auch, die 15 Schuß auf Gefechtswagen mußten warscheinlich nicht unbedingt sein, dann wären es ja wieder 60 Schuß. Dient vielleicht zur Gewichts Ersparnis wehrend des Marsches.

    Die normale Aufmunitionierung ging höchstwahrscheinlich über die abendliche Meldung an das Battailion und von dort an die leichte Infanteriekollone.

    Und lag man längere Zeit in einer Stellung waren natürlich verschiedene Mun.Lager angelegt, da der Verbrauch auch höher war in der Verteidigung als beim Angriff.


    Gruß Hubert

  • Hallo Hubert,

    danke für Deine Antwort, aber die befriedigt mich nicht.

    Auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört. Es ist für mich unlogisch Patronentaschen für 60 Stück herzustellen und nur mit 45 Patronen zu füllen.

    ...und zum Thema: Bei der Munitionsausgabe fasste der Soldat auch zusätzlich Patronen ( wenn vorhanden), die er im Brotbeutel mitführen sollte.

    Gruß Karl

    Edited once, last by Karl Grohmann (January 17, 2019 at 7:39 PM).