Meine liebe Anita - Briefe aus dem Krieg

  • Hallo,

    Nach vielen Jahren der Recherche, Auswertung und Aufarbeitung ist unser Buchprojekt nun abgeschlossen.

    Eine Zigarrenkiste, voll mit vergilbten Briefen, in der Waschküche versteckt. So ein paar alte Briefe; wer interessiert sich schon dafür?! Dass es aber Feldpostbriefe waren, die da über 60 Jahre lang so unscheinbar im Regal gestanden hatten, das wurde uns erst auf den zweiten Blick bewusst.

    Etwa 300 Feldpostbriefe, von ihren Brüdern Hans und Arthur und ihrem Mann August an meine Großmutter Anita, erzählen die Geschichte des Krieges aus der Sicht des einfachen Mannes.

    Dabei handelt es sich meist um meinen Großvater August, ein Renneröder Kaufmann und Gastronom aus einer wohlhabenden, konservativ-kaisertreuen Familie, welcher sich schon früh für den Nationalsozialismus und alles Militärische begeistert hatte. Welcher, trotz seines gehobenen Alters von 29 Jahren, trotz seines Gewerbes und trotz seiner bis dato drei Kinder, im Jahre 1940 zum Fronteinsatz eingezogen wurde.

    Die Briefe erstrecken sich über einen Zeitraum von fast acht Jahren. Von der Vorkriegszeit aus Wehrdienst und Manöver, über den Sitzkrieg am Westwall, erste Kampfeinsätze mit der Panzer-Jäger-Abteilung 246 an der
    Westfront, mehrere Lazarettaufenthalte, die Verlegung nach Russland, Kampfeinsätze mit der Panzer-Jäger-Abteilung 611 bis nach Moskau, und schließlich die Rückzugsgefechte mit der schweren Panzerjäger Abteilung 655 zurück auf deutschen Boden, beschreiben die Briefe vor allem auch die Wandlung im Bewusstsein des Obergefreiten August Simon.


    Auch wenn das wahre Ausmaß der Geschehnisse seinen Horizont zu überschreiten scheint, so erkennt er doch, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist, während die daheim gebliebenen noch vom „Endsieg“ träumen.


    Was August während des Krieges erlebte, und was er seiner Frau berichtete, wurde von Alexander Schetter im Rahmen seiner Magisterarbeit in Geschichte wissenschaftlich ausgewertet und mit den vorhandenen Fakten verglichen. Dabei war es vor allem die Schwere-Panzerjäger-Abteilung 655, in deren Stabskompanie August Simon bis zum Kriegsende eingesetzt war, die sich in zahlreichen Gefechtsberichten wiederfinden ließ.

    Kombiniert mit vielen Fotos aus dem Nachlass meiner Großeltern, illustriert dieses 550 Seiten starke Buch dem Leser die Wirklichkeit des Krieges mit der Hilfe bekannter Fakten und dem oft unbekannten Gefühlsleben des Landsers.

    Das Buch mit der ISBN 9783732293728 ist als gebundene Ausgabe oder EBook in jeder Buchhandlung oder bei z.B. Amazon, Libris, buecher.de oder buch.de erhältlich.

    Ich möchte mich noch einmal für Ihre Unterstützung bei unserer Recherche bedanken und würde mich über ein kurzes Feedback freuen!

    Mit freundlichen Grüßen,

    Alexander Dette

  • Lieber Herr Dette,
    Ihr Buch würde mich sehr interessieren, aber leider ist mir der Einstandspreis mit 79,90€ zu hoch!
    Meine ( Bücher-)Wunschliste ist noch so lang ( und auch teuer) als dass ich mir "nur" private Erinnerungen zu diesen Kosten leisten kann.
    Das bedaure ich sehr, da es solche Erinnerungen aus der Sicht " von unten". Eigentlich zu wenig gibt.
    Mit besten Gruessen
    Ingo

  • Hallo Alexander,

    ich kann mich Ingo hier nur anschießen. Das Buch ist sicherlich interessant. Auch ich bin der Meinung, dass derartige Werke aus der Sicht des einfachen Soldaten zu wenig gibt. Insofern ist diese Veröffentlichung zu begrüßen. Aber der Preis für ein derartiges Werk ist sicherlich nicht unbedingt absatzfördernd. Derartige Preise zahle ich bestenfalls für Fachbücher, nicht jedoch für derartige Werke. Damit ist jedoch keine Wertung hinsichtlich der Qualität des Buches verbunden. Nur besteht für mich persönlich bei einem Fachbuch ein erheblicher Wert darin, dass ich jederzeit aus diesem Fachbuch "Wissen" abfragen kann.


    Viele Grüße aus Wegberg
    Detlef

    Ich suche Infos zur 306. ID und zum Feld Ers. Btl. 306!

  • Hallo,

    leider werde auch ich dieses Buch nicht kennenlernen - es ist auch mir schlicht und einfach zu teuer. Möglicherweise lassen sich darin völlig neue Aspekte der Wahrnehmung des Krieges aus der Sicht des sog. "einfachen Soldaten" finden. Auch, wenn dieses unwahrscheinlich ist, kann die Lektüre der Briefe im Kontext der Darstellung historischer Hintergründe sicher interessant sein. Na ja - vielleicht mal irgendwann "antiquarisch" oder als "Mängelexemplar" ... .

    Gleichwohl: Es gibt derartige Ansätze durchaus auf dem Büchermarkt zu finden:

    Kempowskis "Echolot" ist da wohl in dieser Hinsicht die "Bibel" (Pardon!).

    Eine wissenschaftliche Analyse von Feldpostbriefen aus der Sowjetunion findet man bei M. Humburg, Das Gesicht des Krieges, Westdeutscher Verlag.


    Ich gehe davon aus, dass ein großer Anteil des Buchpreises als Spende an z. B. den VDK geht ...?!


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

  • Hallo Jospeh,

    willkommen zurück im Forum,

    Ich gehe davon aus, dass ein großer Anteil des Buchpreises als Spende an z. B. den VDK geht ...?!

    Du überschätzt hier eindeutig die Gewinnmarge bei Print on demand-Kleinauflagen in dieser Größenordnung / Ausstattung.

    Evtl. kommt hier auch ein gewisser "Luxus-Faktor" für Liebhaber zu tragen, eine Panzer-Jäger-Abteilung kann man schließlich nicht
    mit der gemeinen Feldpost des Fußvolks gleichsetzen?
    Schließlich werden bei ebay deren Einzelfotos auch mit bis zu 60 Euro verkauft.


    Gruss
    Udo

  • Hallo Udo,

    danke für die nette Begrüßung.

    Hinter derartigen Buchprojekten stehen ja immer die unterschiedlichsten Motive.

    Wenn man ein Buch herausbringt, um max. Profit zu erzielen, dann wird man hinsichtlich der Preisgestaltung gewisse betriebswirtschaftl. Kalkulationen anstellen.
    Beim "on demand"-Weg steigt der Autoren-Anteil mit dem Buchpreis - allerdings wird die Nachfrage umgekehrt (proportional?) sinken - es sei denn, dass das Buch
    extrem (und kostenlos?) beworben wird. Dies zeigen alle Preisrechner der On-demand-Anbieter.
    Ich gehe davon aus, dass niemand mit den sehr persönlichen Hinterlassenschaften (hier: Feldpostbriefe) seiner Angehörigen ein Geschäft machen möchte. Also wird wohl
    auch in diesem Fall das Buch an echte Liebhaber solcher Literatur adressiert und der Preis so gestaltet worden sein, dass man einen Teil der Herstellungskosten
    wieder hereinbekommt.

    Ich denke also auch, dass es den Autoren nicht um maximalen Profit ging, sondern um die Schaffung eines wertvollen (nicht nur preislich gesehen) Andenkens an diesen Angehörigen.

    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

  • Hallo zusammen,

    Wie Udorudi schon treffend festgestellt hat, so ist unsere Gewinnmarge bei diesem Buchprojekt sehr gering. Der Preis liegt am unteren Limit dessen, was BoD als Verkaufspreis vorgeschlagen hat. Beim EBook ist es sogar das absolute Minimum.

    Trotzdem muss ich hier mal eine Lanze für BoD brechen. Wir haben sehr viele Verlage angefragt und meist Absagen erhalten, da das Buch zu dick, das Thema zu uninteressant oder die Autoren zu unbekannt seien. Zusagen waren immer mit einem erheblichen Eigenanteil zwischen 5.000 und 24.000 Euro verbunden. Natürlich wäre das Buch dadurch etwas günstiger (etwa 50-65 Euro), die Vermarktung professioneller und der Absatz höher gewesen, aber das finanzielle Risiko war einfach zu gross.

    Die Qualität des Buches ist absolut hochwertig und die gesamte Produktion war wirklich einfach. Ausserdem finde ich es ökologisch sinnvoll, nicht tausende von Büchern "auf Halde" zu produzieren, sondern nach Bedarf.

    Um nochmal auf Joseph einzugehen: Natürlich gibt es auch andere Werke, die mir auch bekannt sind. Unser Projekt stellt einfach eine Erweiterung und eine andere Sichtweise dar. Während im "Echolot" die Ereignisse von mehreren Autoren geschildert werden, so geht es in unserem Projekt fast ausschließlich um meinen Großvater und seine Erlebnisse im Krieg.

    Ohne etwas vorweg nehmen zu wollen, so werden wir auch in diesem Buch am Ende den Krieg wieder verlieren. Wer also wirkliche Überraschungen erwartet, den muss ich leider enttäuschen ;)

    Leseproben und eine interaktive Karte findet ihr auf unserer Homepage meineliebeanita.de.vu.

    Viele Grüße,

    Alexander Dette

  • Hallo Alexander,

    ich befürchte, dass das Werk in dieser Preisklasse nur Einzug in wissenschaftlichen Bibliotheken hält,
    evtl. besteht ja noch die Möglichkeit einer reduzierten Variante über den Volksbund.
    http://www.volksbund.de/publikationsre…sterinnern.html-> Erzählen ist erinnern -> Publizieren
    Die haben dort schon Hunderte von Erinnerungen bzw. Feldposteditionen veröffentlicht,
    auch 500Seiter für 14,80€. Geht dort reibungslos und mit geringen Kosten über die Bühne,
    der Druck.

    Gruss
    Udo

    Edited 2 times, last by Vergessen 7 (February 10, 2014 at 10:00 PM).

  • Hi Alexander,

    habe mich ein wenig eingelesen und es gefällt mir gut - sowohl die Auszüge aus der
    Magisterarbeit wie auch die aus den Briefen. Kann es mir selbst nicht kaufen, werde
    stattdessen einen Anschaffungsvorschlag in einer Bibliothek machen.

    Drei Fragen dazu:
    ° wer von Euch firmiert als Autor oder Hrg.?
    ° eine ISBN konnte ich nicht finden - s. Edit -
    ° kaufen die Bibliotheken oder verlangen sie kostenlose Exemplare?

    Werde mitteilen, ob bzw. welche Bibliothek das Buch aufnimmt.

    Grüße, Kordula

    Edit: ISBN steht im Eingangsbeitrag - Dödelei <X

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Alexander,

    wie habt ihr bei der ganzen Sache begonnen als ihr die Briefe ausgewertet habt ?
    Ich habe auch noch eine Menge ungelesener FPB und überlege wie man am besten vorgeht, wie
    man sie Archiviert oder mit der Arbeit beginnt.

    mfg matthias

  • Hallo zusammen,

    udo: Sehr interessant, diese Reihe, aber bei diesen Büchern handelt es sich um reine Erzählungen, nicht um wissenschaftliche Auswertungen.

    @Kordula: Freut mich, dass es dir gefällt. Als Autoren/Herausgeber firmieren Alexander Dette und Alexander Schetter. Ein kostenloses Exemplar hat bis jetzt noch niemand verlangt.

    Matthias: Ich habe die Briefe zunächst nach Datum geordnet und in Klarsichtfolien abgeheftet. Dann habe ich alle Briefe abgetippt und wir konnten die entsprechenden Recherchen dazu anstellen. Anfangs war die Schrift natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit ging es immer schneller.

    Viele Grüße,

    Alexander Dette

  • @Kordula: Ein kostenloses Exemplar hat bis jetzt noch niemand verlangt.

    Hi Alex,

    das ist doch problematisch - die Kosten würdet Ihr übernehmen müssen,
    nicht wahr?

    Eine Bibliothek habe ich angefragt - denen ist das Thema zu speziell,
    der Leserkreis zu niedrig, das Buch zu teuer <X ; bleibe dran.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!