Seilbahn Kommandos, Seilbahn-Kompanie und Seilbahn-Trupps
Einführung, Begriff und Aufgaben
Seilbahn-Einheiten waren spezialisierte Eisenbahn-Pionier-Einheiten, die entsprechend dem Einsatz und der Notwendigkeit der Truppe bei den Operationen während des Krieges eingesetzt wurden. Sie waren im unmittelbaren Frontgebiet eingesetzt.
Vor Beginn des ersten Weltkrieges wurde keine Übungen im Bau oder Betrieb von Seilbahnen vorgenommen.
Die Feldseilahnen entstanden erst im Verlauf des Ersten Weltkrieges, vorallem durch den Kriegseintritt von Italien.
Frühere Bewegungskriege mieden, wenn möglich, das unwegsame Hochgebirge zur Versorgung ihrer Truppen. Der rücksichtslose moderne Krieg versetzt ganze Armeen für Monate und Jahre in die steilsten Gebirge. So entstand das Bedürfnis nach einem Versorgungsmittel für die Truppen, das auch in diesem Gelände den Nachschub gewährleistete. Man fand es in den Seilbahnen. Dieser Gedanke lag eigentlich nicht fern, da diese Art Bahnen schon lange vor dem Kriege bei Bergwerken und Fabriken bekannt war. Die hier genutzten vierseiligen Bahnen waren aber für den Krieg nicht einfach genug, man konstruierte für ihn eine Verbindung mit nur einem Seil nach jeder Seite, das den Wagen trug und ihn mit sich nach vorwärts nahm. Außer dieser Vereinfachung gab es in der Konstruktion der Feldseilbahnen noch mehrere Erleichterungen, die für den Kriegsbetrieb charakteristisch waren, darunter als wesentliche Punkte, das viele Seilbahnen in kürzester Zeit fast ohne Rücksicht auf die Gestaltung des Geländes aufgestellt werden konnten und eine ausreichende Leistungsfähigkeit besaßen.
Die ersten Beschaffungen von Feldseilbahnmaterial des System Bleichert erfolgten im Jahre 1915, durch die k.u.k. Eisenbahntruppe.
In Korneuburg erfolgte zunächst die Ausbildung einer kleinen Lehreinheit. Der Bedarf an Seilbahnen vergrößerte sich derart das bis 18. August 1918, 9 Seilbahn-Baukompanien, 39 Seilbahn-Betriebskompanien und 7 Seilbahndepots durch die k.u.k. Armee aufgestellt wurden.
Der östereichische Personalbestand für Feldseilbahnen betrug damals ca. 400 Offiziere und 12.630 Unteroffiziere und Mannschaften.
Zusätzlich gab es noch Eisenbahnkompanien die Seilbahnbauten ausführten.
Auf deutsche Seite waren es 6 Seilbahnabteilungen und 89 Seilbahn-Betriebstrupps.
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es keine selbständige Seilbahn-Einheit.
Die Seilbahn-Einheiten wurden nach der Mobilmachung im Wehrkreis XVII aufgestellt, dieser Wehrkreis stellte auch den Ersatz.
Die Ausbildung erfolgte in Korneuburg durch das Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 3 umbenannt m 01.April 1940 in Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 2. An den schroffen Hängen des Bisamberges bei Korneuburg wurden zu Ausbildungszwecken Seilbahnen gebaut.
Die Seilbahnen wurden unterschieden in:
- Standseilbahnen, Schrägaufzüge
- Eintrümmige Behelfsaufzüge
- Doppeltrümmige Behelfsaufzüge
- Einseilbahnen, Feldseilbahn
- Zweiseilbahn
Seilbahn-Einheiten bauten auch eigenständig Brücken und verlegten auch Gleise.
Seilbahnen wurden auch durch andere Einheiten und Formationen gebaut und betrieben, zum Beispiel durch Bau-Bataillone, Heerespionier-Einheiten, OT-Einheiten etc.
An Seilbahn-Einheiten standen zur Verfügung:
Zwei Seilbahn Kommandos mit den Nummern 601 und 602
Eine Seilbahn Betriebs Kompanie Murmansk/ Seilbahn Betriebs-Kompanie 619
Zehn Seilbahntrupps mit der Nummer 621 bis 630
Verschiedene Einheiten denen eine Feldpostnummer zugeordnet wurde
Anfang 1940 waren 28 Seilbahntrupps gefordert, zwei Seilbahn Kommandos und vier Trupps waren vorhanden, vier Trupps wurden bis 01.Mai 1940 und zwei weitere zum 15.Mai 1940 aufgestellt. Beide Kommandos und alle 10 Trupps wurden am 09.September 1943 in die Eisenbahn-Pionier-Kompanie (mot) 49 (Seil) umgegliedert.
Die Seilbahn Kommandos bestanden aus:
2 Offizieren, 7 Unteroffizieren und 5 Mannschaften
Die Seilbahntrupps bestanden aus:
1 Unteroffizier und ca. 10 bis 15 Mannschaften
Die Seilbahn Betriebs Kompanie bestand aus:
Keine Angaben vorhanden
Die Eisenbahn-Pionier-Kompanien (Seil), sind unter Eisenbahn-Pionier-Kompanien zu finden.
Die Seilbahn-Einheiten gehörten zu den Eisenbahn-Pionieren und unterstanden den Bedeis/General der Eisenbahnpioniere.
Die Waffenfarbe der Dienstgradabzeichen war schwarz.
Die Truppenkennzeichnung auf den Schulterklappen/Schulterstücken war mit einem gotischen E, bei den Offizieren goldfarben, den Portepeeunteroffizieren silberfarben, bei den anderen Unteroffizieren und Mannschaften schwarz.
Der Nachweis von taktischen Zeichen konnte bisher nur in den Kriegsgliederungen erbracht werden.
Auch heute noch trainieren Salzburger Pioniere Einsätze mit Militär-Seilbahn: klick
Quelle: bundesheer.at
KStN (liegt nicht vor):
In einem Schreiben vom 2.10.1941, Az. 12d 10/12/Ia,IIa,IIb Nr. 4066/41 g des Befehlshaber der Eisenbahntruppen (Bedeis) - Betreff der Sollstärken sind folgende Angaben genannt:
Einheit | KStN Nr. |
Offz. | Beamte | Fw. - Stellen |
San.- Uffz. |
Uffz. | Mann- schaften |
Gesamt - stärke |
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Seilbahn Kommando | 768 | 2 |
0 |
1 |
1 |
3 |
8 |
2 / - / 5 / 8 |
||||||||
Seilbahn Trupp | 769 | 0 |
0 |
0 |
0 |
2 |
|
14 |
- / - / 2 / 14 |
Bild 2 Taktische Zeichen
Seilbahn Trupp 621 | Seilbahn Trupp 622 | Seilbahn Trupp 623 | Seilbahn Trupp 624 | Seilbahn Trupp 625 | Seilbahn Trupp 626 | Seilbahn Trupp 627 | Seilbahn Trupp 628 | Seilbahn Trupp 629 | Seilbahn Trupp 630 |
Quellen:
BV45-HDV, BV45-TDVE, BV45-TTE, BV45-PEW, DU-NA-T78-R403