Hallo, in meiner Heimatstadt gibt es kontroverse Meinungen zum letzten Angriff auf die Stadt, der zwar schwere Schäden an der historischen Bausubstanz aber (zum Glück) kaum Verluste unter der Bevölkerung kostete. Unstrittig ist, dass Wismar am späten Abend gegen 22 Uhr von einigen RAF-Flugzeugen angeflogen wurde, woraus sich die erste Frage ergibt:
* Ist es denkbar, dass es sich um Bomber handeln könnte, die am selben Abend den schweren Luftangriff auf Potsdam fliegen sollten?
Dafür spricht, dass ausschließlich Luftminen geworfen wurden, was die Ursache einer Verspätung bei der Ankunft über dem primären Zielgebiet (Potsdams Innenstadt) sein könnte. Laut J. Friedrich waren die Anflüge mit verschiedener Bombenladung zu jener Zeit minutiös festgelegt. Das impliziert die zweite Frage:
* Ob und nach welchen Gesichtspunkten wurden "secondary targets" bei Großangriffen festgelegt?
Nun gibt es hier folgende Diskussionsthematik: Der Angriff galt gezielt den Kirchen oder man verwechselte die sakralen Gebäude mit Speichern im Hafengebiet. Dazu:
* Gab es im April 45 einen expliziten Befehl, markante Baudenkmäler anzugreifen, um die Moral des Feindes zu schwächen?
Die letzte Frage ist technischer Natur: Man sagt, dass zwei Luftminen im Inneren einer Großkirche detonierten, was das Dach abdeckte. das kann ich mir nicht vorstellen. Selbst wenn es die "leichten" Varianten mit 4000 lbs (1800 kg) waren, dann müsste es doch die gesamte Bausubstanz von innen her zerstört haben.
* Wurden die Luftminen gegen Ende des Krieges an Fallschirmen mit Zeitzünder abgesetzt oder hatten sie Aufschlagzünder?
Das sind Dinge, die mich sehr beschäftigen, vielleicht kann der eine oder andere seine Kenntnisse beitragen.
Viele Grüße
Herman