Neuer Volksbund Präsident

  • Hallo Udo, hallo zusammen,

    es geht hier nicht um "rechts" oder "linksgrün"! Es geht im Grunde doch nur um "gut" oder "schlecht".

    Wir können hier im Forum vor Wut "in den Teppich beißen" oder "das Meer peitschen". Es interessiert außer einer Minderheit hier im Forum kaum jemanden "draußen im Lande", ob im VDK ein Aktenstapel umgefallen ist oder der Präsident eine Eingebung hatte.

    Woher nun der VDK die finanziellen Mittel für seine wichtige Arbeit bezieht oder ergänzt, liegt außerhalb unseres Einflussbereichs. Wem etwas in dieser Hinsicht nicht passt, der kann ja seine privaten Konsequenzen ziehen. Trotz meiner schon erwähnten Skepsis werde ich weiterhin Mitglied bleiben - und den Erlös (keine 20 Millionen ...) aus dem Verkauf der Wilna-1944-Dokumentation brav an den VDK überweisen. Das wird den Lauf der Geschichte gewiss nicht ändern - und muss auch nicht jedermann oder jederfrau interessieren.


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

  • Tag allerseits,

    aus einer Veröffentlichung des Auswärtigen Amtes:

    .......Wussten Sie, dass der Gesamthaushalt des Volksbundes jährlich bei etwa 40 Millionen Euro liegt und noch überwiegend über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Sammlungen finanziert wird?.....

    Vom deutschen Staat erhält der Volksbund also nur mickerige Zahlungen. Und wie ist es in den USA und GB? In den USA ist die Fürsorge für Kriegsgräber eine staatliche Aufgabe. In GB teilen sich die am Krieg beteiligten
    Commonwealth-Staaten die Aufwendungen. Die Verhältnisse in Deutschland: Ein Trauerspiel. Wir geben Milliarden für jeden Unsinn aus, aber für die Gefallenen der Weltkriege darf der Volksbund nur überwiegend auf Betteltour gehen. Unsere Politiker haben in dieser Sache allesamt total versagt! Wer die teils "ärmlich gestalteten" deutschen Kriegsgräber in der Normandie gesehen hat und danach dort auf englischen und US-Soldatenfriedhöfen war, wird mit den Geldnöten des Volksbundes unmittelbar konfrontiert!


    Gruß
    Bert

  • Moin,
    Bert, hast Du jemals eine Initiative gestartet, um Politiker gleich welcher Farbe darauf aufmerksam zu machen, dass die Finanzierung der Kriegsgräberarbeit auf andere Füße gestellt werden soll? Ob wir es hier im Forum bedauern oder nicht: das Erinnern an die Kriegstoten ist heute keine Angelegenheit mehr, die die Masse der Bevölkerung besonders interessiert. Mehrheitlich sind die Menschen heute auf materielle Ziele ausgerichtet, alles Militärische (und Militärhistorische) wird eher einer suspekten Betrachtung unterzogen. Und diese Sicht findet man in allen politischen Parteien, bei der einen deutlicher als bei der anderen. Ich gebe im übrigen zu bedenken, dass es sinnvoll sein kann, keine "automatisch-staatliche" Finanzierung des Volksbundes zu organisieren. Es muss Sache jedes Einzelnen von uns sein, die Existenz des Volksbundes zu sichern, dafür zu werben und zu arbeiten. Ein ganz schwieriges Thema und ein weites Feld.

    Freundliche Grüsse
    Horst

  • Hallo Bert,

    ich bin gegen einen steuerfinanzierten Volksbund. Der würde mir zu schnell zum Spielball parteipolitischer Interessen und zum Opfer von Mittelkürzungen.
    Durch das Spendensystem ist sichergestellt, daß es, solange es in D eine gesellschaftlich relevante Gruppe gibt, die am Thema Kriegsopfer interessiert ist, auch den Volksbund gibt.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Lieber Thilo,

    solche Probleme, die Du anführst haben weder die US-Amerikaner noch die Briten bei der staatlichen Finanzierung ihrer Kriegsgräber. Und auch für Deutschland müsste man die von Dir angesprochenen "Auswüchse" wohl kaum erwarten.
    Jedenfalls müssen die Briten und die Amerikaner auf ihren Soldatenfriedhöfen in der Normandie nicht betteln. Der Volksbund muss es dort mangels ausreichender staatlicher Finanzierung machen. Auf allen dortigen Soldatenfriedhöfen wird zu Spenden vor Ort aufgerufen. Selbst Franzosen wundern sich über die Tatsache, dass der "reiche deutsche Staat" bei den Kriegsgräbern knausert.

    Dazu der passende Ausspruch von De Gaulle:

    Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.

    Gruß
    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (August 15, 2016 at 8:59 AM).

  • Hallo Bert,

    Quote

    solche Probleme, die Du anführst haben weder die US-Amerikaner noch die Briten bei der staatlichen Finanzierung ihrer Kriegsgräber.

    es gibt da gewisse kulturelle Unterschiede, besonders in den USA ist Gefallenen/ Veteranengedenken stark mit Patriotismus verbunden, was in D völlig verpönt ist.

    Man stelle sich dieses Bild mit einem Bundeswehrsoldaten und Deutschlandfähnchen auf einer dt. Kriegsgräberstätte vor, in D ein Skandal, in anderen Ländern normal.

    [Blocked Image: http://factfile.org/wp-content/uploads/2015/03/Facts-about-Arlington-National-Cemetery.jpg]

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Tag Thilo,

    dass es bei Kriegsgräbern "gewisse kulturelle Unterschiede" zwischen den USA und Deutschland gibt, da hast Du recht!

    Nicht stimmig ist aber Dein Hinweis, in Deutschland sei das Vetreranengedenken gewissermaßen nicht ausgeprägt. Dass unser Staat die Kriegsgräberfürsorge nur mit Brosamen versorgt, das ist Fakt.
    Die Deutschen allgemein haben sich aber ein Veteranengedenken bewahrt. Wohl stärker ausgeprägt in ländlichen Bereichen, als in den Großstädten. In meiner bayerischen Heimat findet man in den Gemeinden und Städten
    praktisch überall Gedenktafeln für die Gefallenen beider Weltkriege und teilweise noch für den Krieg 1870/71. Und selbst am Blumenschmuck sparen die Gemeinden und Veteranenverbände nicht.

    Also: Wenigstens die Masse der Deutschen ehrt noch die Gefallenen. Der Fähnchenschmuck, wie ihn die Amis praktizieren, auf den kann man getrost verzichten.

    Grüße
    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (August 15, 2016 at 9:33 AM).

  • Hallo Bert,

    Quote

    In meiner bayerischen Heimat findet man in den Gemeinden und Städtenpraktisch überall Gedenktafeln für die Gefallenen beider Weltkriege und teilweise noch für den Krieg 1870/71

    in meiner hessischen Heimat genauso, aber hat das wirklich noch inhaltliches Fundament? Früher kamen dort am Volkstrauertag viele Menschen zusammen, Reden div. Gruppierungen, Vorträge von Schulklassen usw.
    Heute kann man die Teilnehmer fast schon an zwei Händen abzählen, der Kranz von der Stadt kommt weils immer so war , aber wirkliches gesellschaftliches Interesse? Das betrifft nicht nur Gefallenengedenken, auch bei Vertriebenen beobachte ich diesen Wandel.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Tag Thilo,

    Du sprchst es an: das inhaltliche Fundament....

    In unserer heutigen schnelllebigen und vom Materialismus geprägten Zeit lässt auch der gesellschaftliche Zusammenhalt in manchen Bereichen nach. Die Kirchen erleben das und viele weitere Institutionen auch. Aber dennoch können wir noch froh sein,
    dass es Veteranenverbände gibt, die teilweise immer noch ein ausgeprägtes Vereinsleben haben.

    Wenn man in deutschen Großstädten teilweise einen Anteil von Migranten von über 20 % hat, dann wirkt sich das auch auf Veranstaltungen wie Volkstrauertag u.ä. aus, denn Angehörige aus dieser Bevölkerungsstruktur haben naturgemäß keinen Bezug zu den Gefallenen der Kriege.

    Umso mehr müssen wir die Arbeit des Volksbundes schätzen, der durch internationale Arbeitseinsätze von Jugendlichen "die Versöhnung über den Gräbern praktiziert!"

    Wir werden auf der politischen Linie kaum etwas ausrichten können, was die finanzielle Besserstellung des Volksbundes betrifft. Was wir können: Wir können spenden. Und das mache ich auch, seit ich die "ärmlichen deutschen Soldatenfriedhöfe" in
    der Normandie gesehen habe.

    Gruß
    Bert

  • Hallo Bert,

    welche "ärmlich gestalteten" Soldatenfriedhöfe in der Normandie hast Du bitte konkret vor Augen? Die die ich kenne, sind weit überwiegend gut gepflegt und strahlen mit ihren roten Sandsteinkreuzen eine aus meiner Sicht durchaus würdige Atmosphäre aus. Mein Großvater liegt dort unter großen Eichenbäumen begraben - ich kann mir keine schönere letzte Ruhestätte vorstellen. Natürlich kommen die Friedhöfe nach und nach in die Jahre, aber wie man in dem Mitteilungen des Volksbundes nachlesen kann, wird auch einiges getan. Die Mamorkreuze auf dem benachbarten englischen Friedhof sehen zugegebenermaßen beeindruckend und sehr schön aus - ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich mein Großvater an diesem Unterschied stören würde. Ganz im Gegenteil: gerade die Schlichtheit der deutsche Soldatenfriedhöfe entspricht deutscher Militärtradition mehr als die Marmorfelder der Alliierten - ich finde das völlig ok so und meine auch, dass "wir" als Aggressoren in unseren Nachbarländern keine Prunkfriedhöfe für unsere toten Soldaten erbauen müssen. Weniger ist da mehr, zumal wir genug andere Staatsausgaben haben, die irgendwie finanziert werden müssen.

    Horrido,
    Marcus

    Inter arma enim silent leges (Unter den Waffen schweigen nämlich die Gesetze) Cicero
    - suche alles zur 353. I.D., insb. zum PiBtl 353 und zur KG 353 I.D. "Böhm" -

  • Tag Marcus,

    die Briten verwenden auf ihren Soldatenfriedhöfen in der Normandie Grabsteine aus Sandstein. Die Grabflächen sind bepflanzt und was auffällt, auch deutsche Gefallene, die z.T. vereinzelt auf den Friedhöfen der Briten bestattet sind, haben den üblichen Grabschmuck (Begrünung und z.T. auch Rosen). Der Gegensatz dazu: La Cambe. Man erkennt sofort die Finanznot des Volksbundes. Im Hauptgebäude ein "Opferstock", mit der Bitte zu spenden. Kein Wunder, dass die Franzosen den Kopf schütteln,.
    Denn von den "reichen Deutschen" erwartet man solche Betteleien eigentlich nicht. Betteln um Spenden: Bei den Briten und US-Amerikanern....Fehlanzeige!

    Bei meinem letzten Besuch in La Cambe waren die in den Boden eingelassenen Gedenksteine verwittert und teilweise schlecht lesbar. Man hat eben beim Volksbund nicht das Geld für das eigentlich notwendige Personal. Grabschmuck, den gibt es dort nicht.
    Auch auf französischen Soldatenfriedhöfen würde man solche Gedenksteine, über die man buchstäblich laufen kann, niemals verwenden. Hier gibt es würdige Grabkreuze.

    Man kann auch so argumentieren - wie DU:

    . Weniger ist da mehr, zumal wir genug andere Staatsausgaben haben, die irgendwie finanziert werden müssen.

    Natürlich entspricht es auch durchaus dem Zeitgeist, gerade bei Kriegsgräbern zu knausern, dass man in anderen Bereichen die Steuermittel gnadenlos verschwenden kann!


    Gruß
    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (August 16, 2016 at 10:53 AM).

  • Moin,
    möchte auch mal den gesellschaftlichen Wandel ins Gespräch bringen. Zum einen sterben die Angehörigen weg. Kriegsteilnehmer so wie so. Zum anderen setzt sich mein Umfeld und das ist noch keine Großstadt aus eine viel zahl von Nationalitäten zusammen die mit deutscher Geschichte nicht das geringste zu tun hatten. Seien nur genannt Polen , Übersiedler aus Russland, deutsch-Türken, Kurden, Spanier, Italiener etc. Das Unternehmen wo ich arbeitete was eine Genossenschaft. Anfangs wurde der Betrag der auf dem Lohnzettel nach dem Komma stand an der VdK abgeführt. Dann Geschäftsführungswechsel aus dem Ausland. Keine Gelder mehr für den Vdk. Sammlungen an der Haustür kenne ich selber nur noch aus meiner Bundeswehrzeit. Bei den ausgedünnten Kasernen und den Überstunden scheint auch kaum noch von Soldaten auf Fläche gesammelt zu werden. Fraglich ist daher wann die Gelder so knapp sind das Instandsetzung ganz ausfällt weil man zu den maroden Grabsteinen im Westen die ersten Reparaturen auf östlichen Grabflächen hat. Am einfachsten sind da noch die Gruften die schon in den 50er in Skandinavien und Afrika angelegt wurden. Aber auch da schon Witterungsschäden die bald richtig kosten werden.

    Gruß
    Jörg

  • Tag Jörg,

    Du schilderst die gegenwärtige Situation recht treffend. Dennoch, Frankreich und GB erleben die gleiche Überfremdung wie wir in Deutschland nach der Massenzuwanderung der Migranten in den letzten Jahren. Wie hieß es immer in Deutschland, als man seine
    Söhne und Väter in die Kriege schickte: "Der Dank des Vaterlandes ist Euch gewiss!"

    Nach diesem Motto verfahren Briten, Franzosen und Amerikaner. In Deutschland ticken die Uhren aber anders. Staatlicherseits gibt man sich mit diesem Kram nicht mehr ab und lässt den Volksbund im Regen stehen. Unsere Regierungen kümmern sich natürgemäß um Probleme der Jetztzeit: Die Integration von Migranten aller Herren Länder. Da gibt "es noch viel zu schaffen".....

    Grüße
    Bert

  • Hallo zusammen,

    Bert,

    Quote

    Man kann auch so argumentieren - wie DU:


    Was ist daran verkehrt?
    Marcus hat doch klar argumentiert, seine Sicht der Dinge geschildert. Nicht gleich wieder mit dem Hammer drauf....sowas könnte das "DU" bedeuten.

    Und ob unser Staat fürs gnadenlose Verschwenden von Steuergeldern gerade beim Thema Kriegsgräbern knausert, das weiß ich nicht,
    aber anscheinend du, gibt es da Informationen deinerseits, dass gerade durch den von dir angedeuteten abgedrehten Geldhahn in Sachen Kriegsgräbern andere Sachen finanziert werden?

    Spielt die mögliche Finanzierung die entscheidene Rolle oder das fehlende Interesse daran?

    Das Interesse lässt immer mehr nach, wenige sind bereit zu spenden, sich überhaupt noch dafür zu interessieren.
    Ist aber doch auch der Zeit geschuldet, sooo viele Jahre danach, es gibt halt nicht mehr viele Leute, die jemanden suchen, die ein Schicksal aufklären wollen.
    Und immer weniger Leute die den Sinn dahinter verstehen, ....geht micht nix an, kostet nur Geld für nix, was hab ich damit zu tun.

    Ich erinnere an "Unsere Mütter, unsere Väter", was löste dieser Vierteiler einen Boom aus, hier im Forum, aber auch bei der WASt.
    Ebbte alle nach ein paar Wochen ab, bei der WAST gerade nicht, aber sonst?
    Kleiner Regenschauer, mehr war das nicht.

    Kein Interesse, keine Lobby, ganz einfach.

    Grüße Thomas

  • Tag Thomas,

    der TENOR: Unser Staat hat für so ziemlich alles Geld, das wollte ich eigentlich zum Ausdruck bringen. Und dass Steuern jedes Jahr gnadenlos verschwendet werden, dass kann jeder Interessierte aus den jährlichen Berichten des Bundes der Steuerzahler
    entnehmen. Diese Berichte lese ich jedes Jahr mit großem Interesse. Es ist nicht nötig, dass ich hier Näheres erläutere, Auskunft erhält jeder über das Internet und zwar nicht nur was der Bund verschwendet, sondern gleichermaßen wie es in Bayern oder
    beispielsweise in NRW so läuft.

    Das Interesse im saturierten Deutschland lässt in vielen Bereichen nach. Wer Heldegedenktage in Frankreich erlebte, der erkennt, dass die Toten der Kriege dort mehr Ehrung erfahren als bei uns. Ähnliche Verhältnisse auch in GB und in den USA sowie in
    diversen anderen Ländern. Und die große Misere für den Volksbund ist eben die mangelhafte staatliche Finanzierung durch den deutschen Staat. Wenn man jetzt Vergleiche mit dem Deutschen Kaiserreich treffen würde, wie die Gefallenen über Jahrhunderte
    hinweg geehrt wurden, dann schneidet unser jetziger Staat deutlich schlechter ab. Auch im Kaiserreich starben die Kriegsteilnehmer irgendwann total weg, aber die Verehrung blieb. Manches war damals pompös und überzogen, aber heute fehlt einfach der
    Wille, dem Volksbund die Mittel zuzuweisen, dass die ewige Bettelei ein Ende hat.

    Gruß
    Bert

  • Guten Tag Bert,

    ich bin ja bei dir, dass die Finanzierung der Arbeit des Volksbundes geregelt werden muss.
    Die Frage ist nur wie?
    Der Staat? Der wird sich sicher nicht weiter engagieren, zu lange her, kein Interesse an den Opfern von vor 70 Jahren, interessiert nicht.
    Vergessen wir das mal, was bleibt denn übrig?
    Leute, die sich privat engagieren, ihr Geld dafür geben, um selbst etwas zu tun.
    Tropfen auf...kennst du.

    Mein bescheidener Beitrag jedes Jahr hilft auch nicht mehr, beruhigt aber mein Gewissen doch etwas zu tun.
    Es geht den Bach runter....die Zeit ist eben nicht unser Freund.

    Grüße Thomas

  • Moin,

    das Grundproblem ist doch, dass es bei uns heute einen vernünftigen Patriotismus (und diesen meine ich im besten Sinne) nicht mehr gibt. Das deutsche Kaiserreich und die Nazizeit sind diese Ursache. Wir werden damit leben müssen, dass viele unserer Zeitgenossen mit diesen so geschichtsträchtigen Phasen der deutschen Politik nichts mehr zu tun haben wollen. Hinzu kommt die "Internationalisierung" der deutschen Gesellschaft, da teile ich die Auffassung von Jörg. Es ist wohl eine unumkehrbare Entwicklung, die Kriegsgräberfürsorge wird immer mehr auf private Zuwendungen angewiesen sein.

    Bert: die Erwähnung des Bundes der Steuerzahler führt hin zu einer versicherungsnahen Organisation, die von vielen Kennern der Strukturen als Lobbyverein wirtschaftsnaher Strukturen gesehen wird. Aber das ist Politik und die gehört nicht in dieses Forum.

    Herzliche Grüße

    Horst

  • Moin,

    in grossen Teilen der Bevölkerung scheinen die Grund-Werte abhanden gekommen zu sein, die der Kitt jeder Gesellschaft sind. Sie aufzuzählen, erspare ich mir. Zusammengefasst könnte man den Begriff "Gemeinwohl" benutzen, der allerdings im krassen Gegensatz zum allgegenwärtigen Egoismus steht. Sich um andere zu kümmern, und zwar ohne dafür eine (materielle) Gegenleistung zu fordern, bleibt denen überlassen, die von den Allesbesserwissern dann noch als "Gutmenschen" abqualifiziert werden, was für ein Zynismus!

    Apelle, Jammern oder Selbstmitleid hilft nichts. Das beste, was der Einzelne tun kann, ist mit gutem Beispiel vorangehen. Die Toten achten, die Mitmenschen respektieren und rechtzeitig erkennen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.

    Ein durch einsichts- und hoffnungsvolle Spenden aufgestelltes bescheidenes Holzkreuz berührt mich mehr, erweckt in mir mehr Respekt und Dankbarkeit, als ein prunkvoller steuerfinanzierter Marmorgrabstein. Mir ist es wesentlich lieber, dass die Anlage und Pflege von Kriegsgräbern ein Aschenputtel-Dasein führt, als durch aktuellen Zuwachs junger neuer toter Krieger einen "Boom" erlebt.

    Der Volksbund hat sich in der gegenwärtigen Form meines Erachtens bewährt. Wir Deutschen müssen uns in der Welt für etliches schämen, aber ganz bestimmt nicht für die Pflege unserer Kriegsgräberstätten.

    LG Justus